Besucht am 19.06.2024Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 25 EUR
Die Bodenseestadt Lindau ist im Sommerhalbjahr traditionell überlaufen, vor allem von Tagestouristen und Ausflüglern aus Deutschland und dem nahen Österreich. Nach einem Jahr Pause bin ich im Juni 2024 zum ersten Mal wieder zu Gast und staune nicht schlecht über die angezogenen Preise in Gastronomie und Hotellerie. Zuweilen muss ich erstaunt zwei Mal nachfragen, weil mir die Preise unverständlich (ich will nicht sagen: unverschämt) erscheinen.
Wer in Lindau in erster Reihe mit Blick auf den See und die ikonische Hafeneinfahrt dinieren möchte, muss tief in die Tasche greifen. Ein schlichtes Hauptgericht ist nicht unter 30-40 Euro zu haben, selbst für ein einfaches Nudelgericht muss man über 20 Euro berappen. Dabei entsprechen Qualität und Service nicht immer diesem hohen Niveau. Klar, dass hier mancher Gast nur noch einen Cappuccino trinkt, einen Kuchen verspeist, stundenlang an einem Drink nippt.
Auch ich studiere erst mal einige Speisenangebote und flaniere am Hafen entlang. Solange die Sonne noch schräg über die Dächer kommt, sind fast alle Plätze im Aussenbereich besetzt. Doch im Café Schreier sind noch einige freie Tische zu haben, dazu offeriert ein Aufsteller überraschend günstige Angebote. Zwar steht mir der Sinne weder nach Kaiserschmarrn mit Apfelmus oder einer Ofenkartoffel mit Dip, doch ich kenne das Lokal noch nicht und will einen Versuch wagen.
Der Zweiertisch in vorderster Front erhält durch die Topfpalme zur Rechten geradezu exotisches Flair. Und als ich mich setze, kann ich auch die Angebote auf der Rückseite des Aufstellers studieren (touristentauglich: Pizza, Flammkuchen, Schnitzel mit Kartoffelsalat oder Pommes). Zum Studieren bleibt überhaupt sehr viel Zeit, denn erst einmal werde ich hartnäckig übersehen, während hinter mir doch ausgiebig mit Gästen gescherzt wird. Allerdings sind die Zuständigkeiten im überraschend gut besetzten Service nicht recht auszumachen. Es herrscht geschäftige Betriebsamkeit, doch keine sichtbare Effizienz. Viel Zeit wird von Servicedame A damit verbracht, die zuvor bei Servicemann B bestellten Getränke an die richtigen Gäste auszuliefern – und vice versa. Es kommt zu lustigen Verwechslungen, an denen ich noch teilhaben kann, bis es mir nach hartnäckigem Winken endlich gelingt, meinen Wunsch nach einer Bestellung durchzusetzen.
Letztendlich wähle ich aus dem mainstreamhaften Angebot einen Salat mit Thunfisch (16,90 Euro) – nicht zu schwer bei immer noch 30 Grad am Abend, aber hoffentlich doch sättigend. Dazu ein Schorle von einem Weisswein aus dem Etschtal (schade, etwas aus der Region war nicht drin, wobei doch der Bodensee mit bekannten Lagen in Meersburg, Hagnau, Nonnenhorn glänzen kann). Überraschend schnell wird dann serviert. Der Salat entpuppt sich als höchst farbintensive, jedoch leider geschmacksarme Komposition. Wenn allzu grosszügig die Balsamicocreme zum Einsatz kommt, ist meist Vorsicht angebracht. Am ehesten munden noch Zwiebelringe und Oliven, dem Rest ist auch mit reichlich Pfeffer und Salz (schnell noch geordert) kein Geschmack einzuhauchen. Glücklicherweise werden etliche Baguettescheiben im Brotkorb serviert, so dass ich zusammen mit einem zweiten rezenten Weissweinschorle (4,50 Euro) doch noch ein ansprechendes Arrangement zurechtzaubere. Vergleichende Blicke an die umliegenden Tische ergeben: nebenan hält sich ein Freundinnenpaar vermutlich seit Stunden eisern am inzwischen verwässerten Aperol Spritz fest, hinter mir kämpfen zwei asiatische Touristen etwas verwundert mit einem frugalen Flammkuchen.
Jetzt muss doch noch der Innenraum inspiziert werden. Sehr grosszügig geht es hier zu, in braun-goldener Farbgestaltung und lichter Anmutung. Natürlich sitzt an einem lauen Abend kein einziger Gast hier drin. Im Gegensatz zum weitläufigen Gastraum sind die Toiletten doch recht butzelig geraten. Ganz taufrisch sind sie zu vorgerückter Stunde auch nicht mehr – aber das ist wohl dem grossen Durchsatz geschuldet. Als ich endlich zum Zahlen komme, vergesse ich ganz meine Frage. Wer oder was ist eigentlich Hegestrand 3, für das die hier benutzten Besteck-Kuverts werben? Ach, das kann ich noch in meiner Unterkunft recherchieren, in die ich geschwind zurückkehre, um mein abendliches Mahl zu verdauen. Für den kommenden Tag plane ich Selbstversorgung.
Die Bodenseestadt Lindau ist im Sommerhalbjahr traditionell überlaufen, vor allem von Tagestouristen und Ausflüglern aus Deutschland und dem nahen Österreich. Nach einem Jahr Pause bin ich im Juni 2024 zum ersten Mal wieder zu Gast und staune nicht schlecht über die angezogenen Preise in Gastronomie und Hotellerie. Zuweilen muss ich erstaunt zwei Mal nachfragen, weil mir die Preise unverständlich (ich will nicht sagen: unverschämt) erscheinen.
Wer in Lindau in erster Reihe mit Blick auf den See und die ikonische Hafeneinfahrt... mehr lesen
3.0 stars -
"Hier sitzen Sie in der ersten Reihe" MinitarDie Bodenseestadt Lindau ist im Sommerhalbjahr traditionell überlaufen, vor allem von Tagestouristen und Ausflüglern aus Deutschland und dem nahen Österreich. Nach einem Jahr Pause bin ich im Juni 2024 zum ersten Mal wieder zu Gast und staune nicht schlecht über die angezogenen Preise in Gastronomie und Hotellerie. Zuweilen muss ich erstaunt zwei Mal nachfragen, weil mir die Preise unverständlich (ich will nicht sagen: unverschämt) erscheinen.
Wer in Lindau in erster Reihe mit Blick auf den See und die ikonische Hafeneinfahrt
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Wer in Lindau in erster Reihe mit Blick auf den See und die ikonische Hafeneinfahrt dinieren möchte, muss tief in die Tasche greifen. Ein schlichtes Hauptgericht ist nicht unter 30-40 Euro zu haben, selbst für ein einfaches Nudelgericht muss man über 20 Euro berappen. Dabei entsprechen Qualität und Service nicht immer diesem hohen Niveau. Klar, dass hier mancher Gast nur noch einen Cappuccino trinkt, einen Kuchen verspeist, stundenlang an einem Drink nippt.
Auch ich studiere erst mal einige Speisenangebote und flaniere am Hafen entlang. Solange die Sonne noch schräg über die Dächer kommt, sind fast alle Plätze im Aussenbereich besetzt. Doch im Café Schreier sind noch einige freie Tische zu haben, dazu offeriert ein Aufsteller überraschend günstige Angebote. Zwar steht mir der Sinne weder nach Kaiserschmarrn mit Apfelmus oder einer Ofenkartoffel mit Dip, doch ich kenne das Lokal noch nicht und will einen Versuch wagen.
Der Zweiertisch in vorderster Front erhält durch die Topfpalme zur Rechten geradezu exotisches Flair. Und als ich mich setze, kann ich auch die Angebote auf der Rückseite des Aufstellers studieren (touristentauglich: Pizza, Flammkuchen, Schnitzel mit Kartoffelsalat oder Pommes). Zum Studieren bleibt überhaupt sehr viel Zeit, denn erst einmal werde ich hartnäckig übersehen, während hinter mir doch ausgiebig mit Gästen gescherzt wird. Allerdings sind die Zuständigkeiten im überraschend gut besetzten Service nicht recht auszumachen. Es herrscht geschäftige Betriebsamkeit, doch keine sichtbare Effizienz. Viel Zeit wird von Servicedame A damit verbracht, die zuvor bei Servicemann B bestellten Getränke an die richtigen Gäste auszuliefern – und vice versa. Es kommt zu lustigen Verwechslungen, an denen ich noch teilhaben kann, bis es mir nach hartnäckigem Winken endlich gelingt, meinen Wunsch nach einer Bestellung durchzusetzen.
Letztendlich wähle ich aus dem mainstreamhaften Angebot einen Salat mit Thunfisch (16,90 Euro) – nicht zu schwer bei immer noch 30 Grad am Abend, aber hoffentlich doch sättigend. Dazu ein Schorle von einem Weisswein aus dem Etschtal (schade, etwas aus der Region war nicht drin, wobei doch der Bodensee mit bekannten Lagen in Meersburg, Hagnau, Nonnenhorn glänzen kann). Überraschend schnell wird dann serviert. Der Salat entpuppt sich als höchst farbintensive, jedoch leider geschmacksarme Komposition. Wenn allzu grosszügig die Balsamicocreme zum Einsatz kommt, ist meist Vorsicht angebracht. Am ehesten munden noch Zwiebelringe und Oliven, dem Rest ist auch mit reichlich Pfeffer und Salz (schnell noch geordert) kein Geschmack einzuhauchen. Glücklicherweise werden etliche Baguettescheiben im Brotkorb serviert, so dass ich zusammen mit einem zweiten rezenten Weissweinschorle (4,50 Euro) doch noch ein ansprechendes Arrangement zurechtzaubere. Vergleichende Blicke an die umliegenden Tische ergeben: nebenan hält sich ein Freundinnenpaar vermutlich seit Stunden eisern am inzwischen verwässerten Aperol Spritz fest, hinter mir kämpfen zwei asiatische Touristen etwas verwundert mit einem frugalen Flammkuchen.
Jetzt muss doch noch der Innenraum inspiziert werden. Sehr grosszügig geht es hier zu, in braun-goldener Farbgestaltung und lichter Anmutung. Natürlich sitzt an einem lauen Abend kein einziger Gast hier drin. Im Gegensatz zum weitläufigen Gastraum sind die Toiletten doch recht butzelig geraten. Ganz taufrisch sind sie zu vorgerückter Stunde auch nicht mehr – aber das ist wohl dem grossen Durchsatz geschuldet. Als ich endlich zum Zahlen komme, vergesse ich ganz meine Frage. Wer oder was ist eigentlich Hegestrand 3, für das die hier benutzten Besteck-Kuverts werben? Ach, das kann ich noch in meiner Unterkunft recherchieren, in die ich geschwind zurückkehre, um mein abendliches Mahl zu verdauen. Für den kommenden Tag plane ich Selbstversorgung.