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GastroGuide-User: Minitar
Minitar hat Don Via in 70174 Stuttgart bewertet.
vor 10 Stunden
"Der Weg ist das Ziel"

Geschrieben am 15.11.2025
Besucht am 14.11.2025 Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen Rechnungsbetrag: 18 EUR
Auch in der Stuttgarter Innenstadt hat es in den letzten Jahren grosse gastronomische Veränderungen gegeben, die ich längst noch nicht alle antesten konnte. So auch in der fast schnurgerad verlaufenden „Theo“(dor-Heuss-Str.), Stuttgarts Party-, Ausgeh- und Rasermeile. Natürlich führen viele Wege hier auch am helllichten Tage vorbei. Nach einem Termin im Haus der Wirtschaft meldet sich der Hunger bei mir mal wieder zur Unzeit. Doch die Homepage des „Don Via“ annonciert günstige Mittagsangebote von 11:30 Uhr bis 15:30 Uhr. Kaum fassbar. So lege ich noch einen Zahn zu, um gegen 15:15 Uhr vor Ort einzutreffen. Doch dort scheint man nicht gerade auf mich gewartet zu haben. Vorm „Bitte warten Sie. Wir weisen Ihnen einen Tisch zu“-Schild harre ich gefühlt einige Minuten aus, ohne auf mich aufmerksam machen zu können. Auch nicht, als ich mutig einige Schritte weiter in den Raum trete. Schliesslich stelle ich mich einem der Serviceherren einfach in den Weg.

Wie lang das Mittagsangebot gilt, kann er nicht sagen und verweist an einen kompetenteren Herrn (Patron?). Auch der rätselt und schlägt 15 Uhr vor? Erst als ich insistiere, wird man freundlicher und wohlwollender. Wunderbar! Auch ein Tisch in erster Reihe ist noch frei. Das Lokal imponiert vor allem durch die architektonische Besonderheit mehrerer Ebenen, wie ich sie noch von seinem Vor-Vor-Vor-Betreiber aus der 90er-Jahren (dem legendären „Floating Market“) her kenne. Ein tolles Raumgefühl für den Gast, jedoch eine ständige Schinderei für den Service, der hier ohne Aufzug permanent treppauf, treppab rennen muss. Mein Mitgefühl! Das rundherum sanierte und neu gestaltete Restaurant ist nun in Braun- und Goldtönen gehalten, stellenweise mit viel Bling-Bling und sogar schon einem komplett geschmückten Weihnachtsbaum im Untergeschoss. Nicht mein Geschmack, aber sicherlich gibt es auch dafür eine begeisterte Klientel. Als allgemeinen Zugewinn kann man allerdings den überdachten und verglasten Aussenbereich verbuchen.

Auf den ersten Blick wirkt „Don Via“ wie ein gepflegter Italiener (Pizza, Pasta, Grillgerichte, Antipasti), der noch einen levantinischen Cousin mit ins Boot geholt hat. Letzteres gefällt mir gut. Auf der Karte finden sich zum Beispiel neben dem schon überall allgegenwärtigen Humus (inzwischen langweilig) auch Baba Ganoush oder eine mit Raz-el-Hanout gewürzte Linsensuppe.  Aber ich wollte ja das Mittagsangebot nutzen. Also wähle ich einen Don Via Teller für 11,80 Euro mit Garnelen, mediterranem Grillgemüse und Avocado-Creme. Dazu ein Weisswein-Schorle (vermutlich von einem Pinot Grigio) für 6,90 Euro.

Die Anfänge sind zäh. Der Service müht sich sichtlich ab, zahlreiche Teller von der Küche im Untergeschoss zu einer grösseren Gruppe im Obergeschoss zu schleppen, wobei ich geflissentlich übersehen werde. Nach 20 Minuten kommt der Weisswein und dann geht es doch recht flott. Der Don Via Teller ist hübsch arrangiert und überzeugt vor allem durch die gut gewürzten und auf den Punkt gebratenen Garnelen.  Der Rest ist leider etwas laff. So hole ich mir vom Nebentisch selbst Gewürze, Essig und Öl. Der (vermutlich vorkonfektionierten) Avocadocreme hätten etwas Zitrone und Pfeffer gut getan, dem Reis etwas Salz. Dafür schmeckt das Grillgemüse, obwohl ich kein Fan von Zucchini bin. Alles in allem ein hübsch arrangiertes Gericht, das herrlich leicht im Magen liegt und nicht beschwert.

Beim Bezahlen äussere ich den Wunsch nach einer ausgedruckten Rechnung, was problemlos realisiert wird. Ein angenehmer, später Mittagstisch mit gutem Getränk für unter 20 Euro! Nach 16 Uhr leert sich auch das Lokal und sichtliche Entspannung kehrt ein. Schon etwas wackelig steige ich auch die vielen Stufen zu den Toiletten hinab. Vielleicht etwas off-topic, doch es muss erwähnt werden: die gut gepflegten, sehr schicken Toiletten sind mit einem derart betörend blauen Granit (aus Brasilien?) ausgekleidet, dass man fast versucht ist, nach der Bezugsquelle zu fragen. Aber das sollte auf den nächsten Besuch vertagt werden. Das Lokal (und wohl auch die Küche) hat schliesslich rund um die Uhr bis in die späten Abendstunden geöffnet. Denn es befindet sich, wie ich schon sagte, mitten in Stuttgarts beliebter Party-Meile. PS. Parken vor der Haustüre ist hier definitiv nicht angesagt!
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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