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GastroGuide-User: Devas
Devas hat Frühsammers Restaurant · Tennisclub Grunewald in 14193 Berlin bewertet.
vor 10 Jahren
"Peter und Sonja Frühsammer, ein perfektes Team"
Verifiziert

Geschrieben am 18.10.2015
Besucht am 31.01.2014
Allgemein
Auf dem Weg ins Gebäude knirscht der Kies unter den Sohlen, auf den Stufen ins Gebäude rote Spuren vom Tennisgelände auf dem wir uns befinden. Die Eingangsräume sind einfach gehalten, wir befinden uns in einem Clubgebäude mit angeschlossenem Restaurant und sind gespannt auf einen Abend mit kulinarischen Verführungen.
Bedienung
Ein aufmerksamer gut geschulter Service im Team um und mit Peter Frühsammer umsorgt uns Gäste mit herzlicher Lockerheit.
Das Essen
Große Klasse die Küchenleistung von Sonja Frühsammer; volle fünf Sterne, verdient.
5 Gang Menü (84) zu wählen aus 4 Gruppen a drei Möglichkeiten, dazu werden kleine Köstlichkeiten und ein Suppengang serviert. Am Tisch kleines Naschwerk wie ein Cocktailglas mit gepoppten Nüssen und Saaten, dazu eine Blumenvase mit hauchdünnen schwarzen Sesam-Grissini, derbes Bauernbrot mit salziger Butter auf einer Schieferplatte zur Aperitivempfehlung; Pinot-Sekt von Jean Stodden (recht interessant in der Nase, am Gaumen etwas beerig, für mich nicht passend zu dieser frühen Jahreszeit).
Das Wasser am Tisch wird den ganzen Abend übrigens ohne Berechnung großzügig ausgeschenkt. Sehr löblich!
1. Gang:
Dreierlei Suppe im Glas auf einem Brettchen serviert; Rote Beet geschäumt (fruchtig, der Schaum gibt etwas Cremigkeit, sehr schön), pürierte Linsensuppe mit Jakobsmuschel (kräftige Hülsenfrüchte mit den zarten Geschmacksknospen der Muschel, wunderbar) und Entenconsommé mit Minze (perfekt reduziert, kräftig, klar).
Zum 2. Gang ein 2009er Riesling Graack Josephshöfer Großes Gewächs (45) mit geschliffener Mosel-Mineralik:
Mastrami, Piementos, Artischockenböden, blaue Kartoffeln (optisch sehr fein, geschmacklich spannend abwechslungsreich, sollen uns die Piementos auf spanischen roten Wein einstimmen?)
Muskatkürbis mit Gorgonzola und rotem Chicorée (wunderbar zubereitet)
3. Gang:
Unsere Frage nach fehlenden Weinen aus Frankreich wurde mit einer bereits geöffneten Flasche 1996er Magdelaine Premier Grand Crus Saint Emilion (78) beantwortet. Hmh,....
Es folgen Heilbutt, Erdnüsse und Mangold (fein), Pulpo, Hummer und Spinat (alles schön frisch und köstlich).
4. Gang:
Unser Wunsch nach einem Wein unserer eigenen Wahl wurde mit einem Geleiten in den Weinkeller beantwortet. Dort fand ich schnell einen 2005er Château d`Armailhac Pauillac (140), noch recht intensive Fruchtaromen in der Nase, leichte Röstaromen und auch kraftvolle doch abgerundete Tannine im Gaumen.
Lammrücken, Quinoa und Aubergine (wunderbar zarter, sauberer Rücken, perfekt zu den Beilagen)
Seezunge an Kartoffelwürfeln mit Blattpetersilie (saftige, vollfleischige Seezunge, buttrig gebraten)
5. Gang
Käse vom Wagen nach Wunsch, ordentlich gereicht, großzügig in der Portionierung. Auf Wunsch noch einmal Brot.
Feinste Degestive zum Kaffeegang werden geboten, so auch einer meiner Lieblingsliköre von Esterhàzy (Johannisnuss).
Das Ambiente
Hier beschränke ich mich auf den eigentlichen Gastraum mit meiner Bewertung.
Der Raum war quasi der kleine Festsaal oder das größere Gästewohnzimmer einer alten herrschaftlichen Villa. Parkett, hohe Fenster-Türen zur Terrasse, Fensternischen, schmale recht niedrig aufgehängte Portraits, Schnaps- und oder Weinflaschen auf den Anrichten. Mittig im Raum ein ovaler großer Servicetisch auf dem sich die angebrochenen Weinflaschen der Gästeschar so ansammelten.
Es gab zumindest zum Zeitpunkt unseres Besuches keinen Teppich und keine Gardinen oder Vorhänge; laut unserem Gastgeber wurden die Stoffe wegen der Renovierung entfernt und eine neue Lösung wäre noch nicht gefunden.
Ohne Stoff allerdings schaukeln sich die Gespräche im gut gefüllten Restaurant zu einem unangenehm lauten Lärmpegel hoch: daher hier mein Punkteabzug, der wirklich berechtigt ist.
Auch eine nicht ordentlich geführte Weinkarte, fand meinen leichten Unmut. Die Frage nach der gewünschten Preisklasse eines Weines ist mir zu simpel.
Sauberkeit
Am Tisch und im Restaurant selbst alles wunderbar in Ordnung. Es wirkte nicht nur frisch gestrichen, es war auch so. Die Toilettenanlage ist dem Objekt nicht angemessen, sie ist und wirkt sehr abgewohnt. Beispielsweise liegt das Handtuchpapier lieblos in der Umverpackung. Nach meinem Händewaschgang war ich etwas verstört, war doch sonst alles fast perfekt.
Trotzdem gebe ich in der Kategorie Sauberkeit keinen Punkteabzug, der fehlende Stern in der Kategorie Ambiente beteiligt sich hier zu einem Drittel.


Anmerkung:
Diese Kritik ist eine Abschrift aus einer schon veröffentlichten Rezension. Die Leistungen der Frühsammers bewegen sich wie gewohnt auf diesem hohem Niveau! Daher erlaube ich mir diese Leistung noch zu veröffentlichen.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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DerBorgfelder und 9 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.