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Meister Yodas Ende naht; - das musste gebührend begangen werden. Als Einstimmung auf einen bitter-komischen Abend mit Georg Schramm im abgeschabten Savoy Theater der verbotenen Stadt wählten wir das ‘Pssst BANDIDO‘, um der potentiell zu erwartenden mentalen Übertaktung zumindest physisch gestärkt begegnen zu können. Die volldigitale Reservierung übers weltweite Zwischennetz gelang erfreulich problemlos, Technik hat man also im Griff. Das mexikanische Restaurant existiert bereits seit fast 30 Jahren und hat sich, nach unserer Empfindung, in seinem Segment zu einem der besten im D’dorf entwickelt. Selbstbewusst nenn man sich dementsprechend ‘Kult-Cantina numéro uno‘….
Bei unserem frühen Eintreffen gegen 18:30 Uhr war die Auslastung noch überschaubar und nach freundlicher Begrüßung inklusive kurzem Gegencheck der Reservierung konnten wir uns einen Tisch im ruhigeren Teil der Gasträume aussuchen. Direkt nach dem Betreten steht man vor/neben einer kleinen Bar mit Empfang. Das Ambiente wirkt so, wie sich der gemeine Mitteleuropäer eine historische Cantina vorstellen könnte. Irgendwas zwischen Zorro trifft Siegfried, dabei durch die vorherrschenden Pastelltöne und die warme Beleuchtung sehr angenehm. In den vermeintlichen Wand-Kerzenhaltern blinken flackernd LEDs in brandschutzkonformem Gleichschritt vor sich hin. Auf den Tischen findet sich jeweils eins der von Wastel verfemten Grablichter, was aber gut zur leicht morbiden Deko (Kreuze, Ikonen, geflügelte Skulls etc.) der mexikanischen Einrichtung passt. Andererseits wiederum waren dort sowohl Pfeffer- als auch Salzmühle und mindestens zwei Saucen(flaschen), um das ein oder andere Scoville nachzulegen, vorhanden. Zusätzlich noch Besteck und schwarze Papierservietten sowie die Getränkekarte nebst spezieller Tequilakarte (mit einem Blanco, drei Reposados, drei Añejos und etwas perversem mit Sahne). Die Speisekarte wird in Form einer Zeitung mit Angebotseinleger gereicht. Übersichtlich gegliedert bietet diese fast alles was die lateinamerikanisch präferierende Klientel begehrt.
Grundsätzlich würde ich den Laden mal als behindertengerecht einstufen. Für den Gang zum sehr sauberen WC sind allerdings einige wenige flache Stufen zu überwinden. Die Bilder auf der Homepage spiegeln nicht wirklich den aktuellen Stand wider. Die Stühle sind beispielsweise vereinheitlicht, etwas weniger stark gepolstert und die Tische wurden gegen hellere Exemplare ausgetauscht (bestimmt hab ich noch weitere Details übersehen…).
Der für uns zuständige Kellner war freundlich, hilfsbereit und dachte mit (zwei Teller, da die Vorspeise geteilt werden sollte). Sein Vorleben als italienische Operrettenservicefachkraft blitzte durch die Anbringung der üblichen Floskeln (prego, Signora, scusi, etc.) immer wieder hervor. Für uns war ‘s spaßig, da der Nebentisch (akut von Alterswiderborstigkeit bedroht) tatsächlich diskutierte in welchem Restaurant man sich denn nun befände. Eine Klärung wurde durch direkte Nachfrage förmlich erzwungen. Der Kellner nahm ‘s mit stoischer Gelassenheit. Allerdings nicht ohne, vom Nebentisch unbemerkbar, die Augen zu verdrehen und uns zuzuzwinkern.
Zwei vorab georderte Mojito (à 7,50 Euronen), eine Flasche stillen Wassers (0,7L à 6,- Euronen), einige Nachos mit mildem Chilidip wurden zügig serviert und waren von ordentlicher Qualität. Nur, wie anscheinend allgemein üblich, war der Minzanteil im Mojito eher homöopathischer Natur. Flott kam auch:
| Die Vorspeise |
Las ciruelas 6,90 Euronen
Drei mit Hähnchenfleisch gefüllte, in Schinkenspeck gerollte und geröstete Pflaumen auf etwas Alibisalat, inklusive wastelscher Güllekugeln und einiger Nachos. Die Füllung weich und aromatisch, die Pflaume durch den Speckmantel saftig und mit schönem Raucharoma. Ein guter Auftakt.
Nachdem die Mojitos verdunstet waren, entschieden wir uns gegen die Karaffenangebote (Pinot Grigio) und erhielten mit dem Lugana ‘San Benedetto‘ einen, glücklicher Weise nur namentlich an den ehemaligen Pontifex erinnernden, Wein. Frisch und ausreichend aromatisch, für 7,20 Euronen je 0,2L eine angemessene Begleitung für:
| Die Hauptspeisen |
Tacos compechanos 14,50 Euronen
Drei kleine Weizentortillas, gefüllt mit Nebraska Steakstreifen, Chorizo, Käse und Zwiebeln, serviert mit Guacamole, Tomaten-Paprikadip, Bohnenpüree und etwas Reis. Saftige Steakstreifen treffen zusammen mit aromatischer Chorizo auf mild schmelzenden Käse, etwas Chili und fruchtige Dips; eine schöne Kombination, gut sättigend.
Combinatión de la casa 16,50 Euronen
Ein Taco mit Hähnchenfleisch, eine Weizentortilla aus dem Backofen, gefüllt mit Rindergehacktem, Möhren, und Kartoffeln und hausmarinierte Sparerips, serviert mit Guacamole, Bohnenpüree und etwas Reis. Ein kleiner, gelungener Querschnitt des Angebots. Gut abgeschmecktes Hähnchenfleisch in krossem Fladen eingeschlagen und mit grüner Chilisauce (kaum scharf) gepimpt. Saftiges Hack in Teig gerollt und mit Sauerrahm vollendet ebenfalls prima. Die süß-rauchig marinierten Sparerips fielen fast von selbst vom Knochen.
In relativ kurzer Zeit waren wir satt aber nicht voll. Je nach Intention ist aber auch das zu relativ moderaten Preisen möglich. Ideal sind die Kombinationen oder Angebote ab 2 Personen natürlich für eine Gruppe. Durch die Aufteilung in zwei Gasträume kann man (falls noch nicht alles reserviert ist) direkt im Geschehen mit entsprechender Geräuschkulisse oder etwas ruhiger im Nebenraum speisen. Die Terrasse direkt vor dem Restaurant an einem intensiv bewirtschafteten Parkplatz (derzeit im Bau) gelegen, empfiehlt sich für den Sundowner. Feinstaub- und abgasresistenten Gästen (Raucher) ist die Lage, inmitten eines Dreiecks aus vielbefahrenen Hauptstraßen der NRW-Metropole höchstwahrscheinlich egal.
Insgesamt schlug das Abendessen mit 73,30 Euronen zu Buche, für das Gebotene durchaus fair. Wir haben das ‘Pssst BANDIDO‘ bereits häufiger besucht und wurden bisher nicht enttäuscht. Für bodenständige, mexikanische Küche genau die richtige Anlaufstelle.