Zurück zu Gasthaus Zur Linde Inh. Manfred Weng
GastroGuide-User: Dibbegucker
Dibbegucker hat Gasthaus Zur Linde Inh. Manfred Weng in 77781 Biberach bewertet.
vor 9 Jahren
"Schöner Landgasthof mit 29 preiswerten Zimmern"
Verifiziert

Geschrieben am 14.04.2015 | Aktualisiert am 22.04.2015
Besucht am 03.04.2015
Die Ostertage haben wir dieses Jahr im Schwarzwald verbracht. Der Gasthof Linde war uns schon von einem früheren Besuch 2013 bekannt, wo wir dort ein deutsch-französisches Treffen organisiert hatten. Schon damals stand für uns fest: da müssen wir auch privat mal hin! Der Gasthof liegt im Außenbereich von Biberach im Kinzigtal mit direktem Blick auf die B 33, die aber weit genug entfernt ist, um nicht zu stören. Parken kann man direkt vorm Haus oder dem benachbarten Gästehaus auf einem riesigen Vorplatz.  Man wohnt hier schön zentral und hat's nicht weit zu vielen Sehenswürdigkeiten des Schwarzwaldes und man ist auch mal schnell auf einen Sprung in's benachbarte Elsass. Näheres zum Haus auf www.linde-biberach.de


Die Zimmer in der Linde sind einfach aber zweckmäßig eingerichtet. Wenn man tagsüber on tour ist und das Zimmer nur zum Übernachten braucht, ist man hier bestens untergebracht. Mit einem Preis von Ü/F € 36,- /Person übernachtet man hier sehr günstig, insbesondere auch im Hinblick auf das sehr reichhaltige Frühstücksbuffet.

Service
Während unseres Aufenthaltes vom 03. - 08. April wurden wir von verschiedenen Damen, sowohl zum Frühstück als auch abends bedient, darunter auch zeitweise die Chefin selbst, die sich, an unseren zurückliegenden Besuch erinnernd, auch ab und an mal Zeit für ein Schwätzchen nahm. Es gab zu keiner Zeit Anlaß zu irgendeiner Kritik. Die Damen waren zu jeder Zeit freundlich und um den Gast bemüht. Einen für den ersten Abend reservierten Zweiertisch konnten wir auf Wunsch gegen eine Vierertisch wechseln. Dieser unser Lieblingstisch wurde dann für die gesamte Dauer unseres Aufenthaltes auch zum Frühstück für uns reserviert. Der Sekt, zum Frühstück am Ostermontag anlässlich des Geburtstags meiner Frau on top geordert, ging letztlich auf's Haus.

Essen & Trinken
Wir haben insgesamt vier mal abends in der Linde gegessen und waren immer sehr zufrieden, was die Qualität und Präsentation der Gerichte anbetraf. Die Speisekarte enthält neben einer großen Anzahl von Schnitzel- und Steakvariationen u.a. auch den in BaWü obligatorischen Zwiebelrostbraten. Die Schweinefleischgerichte bewegen sich in der Preislage um € 15,-  die Rindersteaks bewegen sich auf die € 20,- Marke zu. Es gibt auch eine entsprechende Auswahl an Beilagen, voran natürlich die Spätzle, Bratkartoffeln, Pommes frites, Reibekuchen usw. Daneben auch diverse Salate und Suppen. Fisch hätte ich beinahe vergessen zu erwähnen, ist nicht mein Ding, aber zumindest die "Forelle Müllerin" ist mir noch im Gedächnis geblieben, da sie meine Gattin begeistert hat. Auch an den kleinen Hunger ist mit einem vielfältigen Versperangebot gedacht.

Anläßlich des Osterfestes gab's natürlich eine Sonderkarte, am Karfreitag fleischlos und ansonsten auf Ostern ausgerichtet. Um in der Länge meiner Rezension nicht mit unserem lieben hbeermann zu konkurieren, seien hier nur auf die besonderen, von uns genossenen Gerichte etwas näher eingegangen:

- Bärlauchsuppe (€ 4,40) von schöner Konsistenz, kräftigem Bärlaucharoma und feingehacktem Bärlauch.
- Schneckensüppchen (€ 5,20) cremig, ein Hauch von Weinsäure und einer großzügigen Weinbergsschneckeneinlage.
- Forelle Müllerin (€ 14,20), kross gebraten comme il faut, nach Aussage meiner Frau und mit brauner Butter und Salzkartoffeln  
  serviert. Wie schon gesagt, nichts für mich!
- Osterlammplatte (€ 18,80) Das war jetzt meins! Drei Lammkoteletts, eine Scheibe Braten von der Lammkeule und eine Merguez
  bildeten den Fleischanteil des Gerichts, umlegt von verschiedenen Gemüsen und Pilzen an einer leckeren Sauce, dazu die mit
  Speck umwickelten grünen Bohnen, wohl eine Spezialität des Chefs, denn sie fanden sich auch bei anderen Gerichten als
  Beilage wieder, und nicht zuletzt ein Schälchen mit Spätzle.
- Sauerbraten (€ 17,20) vom Rind mit Spätzle, nicht gerade ein typisches badisches Gericht und im Geschmack etwas zu              
  sauer geraten und ohne die leichte Süße aus Backpflaumen und/oder Rosinen, wie man es vom rheinischen Sauerbraten kennt, so
  das Urteil meiner Frau.
- Holzfällersteak (€ 14,20) vom Schweinenacken mit Bratkartoffeln, kräftig-deftig und gut gewürzt.
- Rumpsteak "Café de Paris" (€ 18,20), nahezu wie bestellt medium rare, mit Pommes frites.
- Last, not least der berühmte Zwiebelrostbraten (€ 18,40) mit Beilage nach Wunsch, wie übrigens alle Standardbeilagen problemlos
  und ohne Aufpreis getauscht werden konnten.

Die Salate, die Bestandteil des einen oder anderen Gerichts waren, bestanden aus fünf Komponenten, die täglich wechselten, plus Deko, z.B. geröstete Pinienkerne, Rucola, Radieschen usw. Die einzelnen Salate waren schon in der Küche mit einem jeweils eigenen, dazu passenden Dressing angemacht und nebeneinander auf einem Teller angerichtet, was beim Essen eine wunderbare Aromenvielfalt vermittelte. Die Salate wurden vor den Hauptgängen serviert und von uns als Vorspeisen oder Zwischengerichte genossen.

Für alle Gerichte gilt, daß sie aus frischen Zutaten ohne Convenienceprodukten zubereitet werden. Herr Manfred Weng persönlich steht als Chef in der Küche. Er ist überhaupt ein Allrounder, Hausmeister, wenn's irgendwo klemmt und auch zuständig für die hauseigene Brennerei, in der verschiedene Obstbrände, darunter selbstverständlich auch der "Schwarzwälder Kirsch", aus selbsterzeugten Früchten gebrannt werden, womit wir bei den Getränken angelangt wären. Hier herrscht neben den erwähnten Schnäpsen das allgemeine Angebot einer Gastwirtschaft vor, ergänzt durch einige, vorwiegend badische Weine und ein spezielles Jubiläums-Lager der Ganter Brauerei (Bügelflasche 0,5l € 3,60) Pils und Weizen (0,5l € 3,40) kommen vom Faß.

Ambiente
Der L-förmige Gastraum wurde im vergangenen Winter komplett renoviert. Er liegt im Hochparterre und ist auch über einen Aufzug zu erreichen, ebenso wie die Gästezimmer. Der Raum besticht jetzt mit seiner Holzoptik aus gekalkter Eiche, die an der Decke, sowie im Thekenbereich und teilweise an den Wänden zu finden ist. Sie setzt sich auch in den Trennelementen fort, mit denen der große Gastraum bei Bedarf in drei Einzelräume unterteilt werden kann. Im Parterre gibt es noch einen Veranstaltungsraum, der mit der entsprechenden Technik ausgestattet ist.Der Fußboden ist farblich passend mit Laminat ausgelegt. Stühle und Bänke sind mit Polstern versehen und die Tische, meist für vier Personen, sind mit weißem Leinen gedeckt und mit Kerzen und einer Tulpe in einer schlanken Vase versehen. Diverse Kleinigkeiten ergänzen die dezente Dekoration des Raumes. Zum Mittag- und Abendessen gibt es Textilservietten, zu Frühstück Papierservietten mit dem Logo des Hauses. Im Ambiente wie auch in der Speisekarte spiegelt sich der Anspruch der Gastgeber wieder, ein gemütliches, bodenständiges Haus mit gutbürgerlicher Küche zu sein. Von außen paßt sich der Stil des Hauses an den lokalen schwarzwälder Baustil an.

Sauberkeit
Da gibt es nichts zu kritisieren. Hier, wie auch in den meisten familiengeführten Häusern wacht die Chefin peinlich genau auf Sauberkeit. Das gilt auch für die Gästezimmer, obwohl sich dort hier und da mehr oder weniger starke Abnutzungserscheinungen bemerkbar machen, die über kurz oder lang nach einer Renovierung oder Ersatz (Möbel) verlangen.

Fazit
Preiswerte Unterkunft. Tolle Küche. Schöne Umgebung. Ganz bestimmt wieder!
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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