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GastroGuide-User: Jenome
Jenome hat Zum Goldenen Anker in 23769 Fehmarn bewertet.
vor 4 Jahren
"Volltreffer-mehr gibt es dazu nicht zu sagen"
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Geschrieben am 11.08.2021
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Besucht am 22.10.2020 Besuchszeit: Mittagessen 4 Personen Rechnungsbetrag: 102 EUR
Obwohl wir bekennende Fans der “Aaalkate“ in Lemkenhafen sind, weigert sich unser Opi Hartwig vehement jedes mal mit uns dorthin essen zu gehen. Also versucht er als alter Fehmeraner uns auch in andere Gastros zu locken. Einzige Bedingung: Fisch. Da wir mit ihm in Burgtiefe in seiner Ferienwohnung mal nach dem rechten sehen mussten, lag also nichts näher als einen Abstecher über den Hafen in Burgstaaken zu machen. Im dortigen kleinen Hafen kann man aus drei Restaurants auswählen, welche frischen Fisch direkt vom Kutter verarbeiten. So zumindest deren Werbung. Wir entschieden uns für das Restaurant „Zum Goldenen Anker“ unmittelbar an der Einfahrt zum Hafen, gegenüber der weithin sichtbaren, alten Getreidesilos, welche heute auch als Kletterwand genutzt werden. Das Auto wird man direkt vor dem alten Backsteinhaus des Restaurants los, oder wenige Meter weiter auf dem kostenpflichtigen Großparkplatz im Hafen. 

Wir waren zur Mittagszeit kurz nach zwölf Uhr dort, und uns wurde im noch relativ leeren Restaurant ein Tisch am Fenster mit Blick zum Hafen zugewiesen. Die Tische waren durch die Coronamaßnahmen mit Plexiglasvorhängen voneinander getrennt. Im Nachhinein erwies sich das als angenehm, da sich das Restaurant mit der Zeit noch sehr gut füllte, und man so die Gespräche der Nachbartische nicht so laut vernahm. Ansonsten sitzt man auf gemütlichen, gut gepolsterten Stühlen und Bänken. Die Inneneinrichtung ist maritim-rustikal gehalten, was uns Landeiern aus der Oberlausitz natürlich gefällt. Im Sommer gibt es dann auch noch einen großen Biergarten mit Blick zum Hafen.

Wir wurden also von einem jungen, sehr freundlichen Herren empfangen, und nachdem wir Platz genommen hatten übergab er uns auch schon die Speisekarte. Diese war sehr reichhaltig, und es gab über Suppen und andere Vorspeisen, reichlich Fisch- und Fleischgerichten für jeden Geschmack etwas.

Als erstes orderten wir also erst einmal die Getränke, da das studieren der Speisekarte ob der Auswahl doch etwas länger brauchte. So orderten wir für Opi Hartwig und meine Frau je einen Schoppen Grauburgunder zu je 6,90 €, ich genehmigte mir als Fahrer eine große Cola für 4,80 €. 

Nachdem wir uns dann also sicher waren orderten wir als Speisen eine Kürbissuppe mit Kürbiskeren und saurer Sahne für 6,90 € sowie eine Klare Fischsuppe "SPEZIALITÄT DES HAUSES"  mit feiner Einlage aus Fischfilet und Gemüsestreifen für ebenfalls 6,90 €. Als Hauptspeise wählte meine Frau das  Milde Matjesfilet nach „ANKERART" in Sahnesauce mit Äpfeln, Zwiebeln, Mandarinen und Gewürzgurken mit Bratkartoffeln für 16,90 €. Opi Hartwig beließ es bei einem gebratenen Seelachsfilet mit Remouladensauce und Bratkartoffeln für 17,90 €. Ich wollte mich nach langer Zeit endlich mal wieder in Labskaus probieren, diesen hatte ich erstmalig 1991 bei unserer Partnerfeuerwehr in Ottersberg bei Bremen vorgesetzt bekommen, und so bestellte ich auch den Labskaus nach altem Hausrezept zubereitet, mit Rollmops, Gewürzgurke, roter Beete und Spiegelei für ebenfalls 17,90 €. Unser großes Kind wünschte das Gebratene  Schollenfilet mit zerlassener Butter und Bratkartoffeln für angenehme 13,90 €. Speisekarte

Die beiden Vorsuppen kamen dampfend nach einer knappen viertel Stunde an unseren Tisch. Schon vom Aussehen machten sie was her, aber auch beim Geschmack ließ sich nicht meckern. Die Kürbissuppe war angenehm sämig, mit deutlichen Kürbisgeschmack und bissfesten Kürbiskernen. Das konnte auch eine Oma nicht besser. Kürbissuppe

Die klare Fischsuppe als Spezialität des Hauses war ebenfalls lecker. Ein geschmacklich guter Bouillon mit reichlich Fischeinlage von verschiedenen Fischsorten, abgerundet durch ein wenig Gemüse. Dazu noch ein geröstetes Knoblauchbrot. Mir hätte das als große Terrine sogar als vollwertige Mahlzeit gereicht. Klare Fischsuppe "SPEZIALITÄT DES HAUSES"

Der Anfang war also schon mal gelungen. 5 von 5 Sternen.

Die Hauptspeisen kamen zirka 30 Minuten nach Bestellung. Das  Milde Matjesfilet nach „ANKERART" in Sahnesauce mit Äpfeln, Zwiebeln, Mandarinen und Gewürzgurken war erst mal mehr als reichlich. Vier große, zarte Matjesfilets mit reichlich selbstgemachter Sahnesoße und noch reichlicher Zwiebel bedeckten über die Hälfte des Tellers. Dazu eine kleine Salatbeilag und eine saure Gurke, voll war der Teller. Also wurden die Bratkartoffeln in einer separaten Schüssel gereicht. Bratkartoffeln

Wie schon geschrieben, die Matjes waren butterweich und angenehm mild gewürzt. Die Sahnesoße mit den Apfelstückchen drin lecker und leicht süßlich. Die Zwiebel frisch und ordentlich scharf. So muß Matjes sein. Dazu die frischen, mit reichlich Speck und Zwiebeln gebratenen Bratkartoffeln. So ist Hausmannskost. Solch einen Matjesteller hatten wir lange nicht mehr. Und von der Portionsgröße hätten auch fast zwei Personen davon satt werden können. 6 von 5 Sternen. Mildes Matjesfilet nach „ANKERART"

Warum Opi Hartwig als Urinsulaner zum Seelachsfilet gegriffen hat erschließt sich uns nicht so richtig, denn eigentlich bevorzugt er nur den Fisch der auch vor der Haustür gefangen wird. Aber anscheinend war er auch mit seiner Portion Seelachsfilet mit Remouladensauce und Bratkartoffeln zufrieden. Zwei knusprig gebratene Filets und eine große Portion Bratkartoffeln mit etwas Salatbeilage füllten hier den ganzen Teller aus. Der Fisch außen knusprig, innen angenehm weich, so sieht guter Seelachs aus. Die Bratkartoffeln wie oben beschrieben. Hier 5 von 5 Sternen. Seelachsfilet mit Remouladensauce und Bratkartoffeln

Nun zu meinem Labskaus nach altem Hausrezept zubereitet, mit Rollmops, Gewürzgurke, roter Beete und Spiegelei. Seit vielen Jahren nehme ich mir immer wieder vor, diese norddeutsche Spezialität zu essen, so recht traute ich mich da aber oft nicht ran, auch Aufgrund der Auswahl an Fischgerichten. So auch wieder hier im Goldenen Anker. Aber dieses Mal sollte es nun aber sein. Und ich habe meine Entscheidung nicht bereut. Sicher ist für viele der Anblick erst mal ungewöhnlich, und so sagte auch meine große Tochter das das wie ausgeko….. aussieht. Naja, recht hat sie ja, heißt ja nicht umsonst im Volksmund „Moppelkotze“. Die in Deutschland am meisten verbreitet Variante aus gekochten Kartoffeln, Gurken, roter Beete und Corned Beef war also auch hier die Grundlage für diesen Kartoffelmatsch. Geschmacklich sehr gut gelungen. Dazu reichlich rote Beete-leider aus dem Supermarktglas- saure Gurke, Zwiebel und einem Rollmops. Die Portion auch hier so reichlich, das ich als guter Esser ordentlich zu tun hatte meinen Teller abzuräumen. Auch hier gibt es 6 von 5 Sternen. Labskaus

Zu guter Letzt das Gebratene  Schollenfilet mit zerlassener Butter und Bratkartoffeln unserer großen. Ein großes Filet der Scholle nahm fast den ganzen Teller ein. Hier wie auch bei Opis Seelachs außen knusprig, innen angenehm weich, nicht überwürzt oder tot gebraten, der Geschmack der Scholle voll gegeben. Die leckeren Bratkartoffeln durfte sie sich mit der großen Schüssel meiner Frau teilen. Auch hier wieder 5 von 5 Sternen. Gebratenes Schollenfilet

Unser Fazit: Wir ließen 102 Euro im Goldenen Anker in Burgstaaken, und die waren gut angelegt. Zwar ebenfalls wie die Aalkate preisintensiv, dafür aber hier mit freundlicher Bedienung. Von uns also absolut empfehlenswert. Mal sehen ob Opi Hartwig das zum nächsten Mal noch toppen kann.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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