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Das in der vergleichsweise ruhigen Böhmischen Straße gelegene Raskolnikoff soll es sein, Mischung aus Kneipe, Stadtteil-Suppenküche und ernst zu nehmenden Restaurant mit Borschtsch und vielfältigen Pelmeni-Angebot als Signature-Dish.
Eine kleine rote Lampe über der Eingangstür weist den Weg in den Altbau-Flur, links dann der nikotineske, rechts der rauchfreie Teil.
Das Ambiente erwartungsgemäß schlicht, blankes Holz und Teelichter, leicht orientalisch anmutende Leuchter verbreiten zusätzlich warmes, fotofeindliches Licht. Das Publikum gemischt, die Atmosphäre freundlich entspannt. Eine jüngere, ausschließlich weiblich gelesene Crew erledigt den Service freundlich und locker, aber versiert und mit erfreulichem Weinverstand.
Auch die Karte überrascht mit kluger Beschränkung.
Die russisch überschriebenen Tagesangebote listen saisonale Kürbissuppe, Pelmeni mit Rotbarschfüllung, dann Rehkeule und Cassis-Sorbet.
Zum Auftakt ein halbes Fläschchen von Schloss Vaux (18€), brut und mit Apfelnote, nicht so meins. Der ausgewogene Weißburgunder/Chardonnay-Einsteiger von Dreissigacker überzeugt mehr. 37€ sind eine erträgliche Kalkulation.
Der halbe Liter (Leitungs?)Wasser schlägt mit 4,5€ zu Buche - na, leben und leben lassen.
Ich starte klassisch mit (vegetarischem) Borschtsch. Da noch ein Gang bestellt wird, bietet man mir aufmerksam gleich eine kleine Portion an (6,9€).
Der Klassiker der osteuropäischen Küche überzeugt, gute Balance zwischen Säure, Süße und Erdigkeit, Kartoffel nicht verkocht, Weißkohl mit Biss, Bete nicht zu dominant.
Eine großzügige Nocke Schmand wird von Kresse und Zwiebelgrün frisch begleitet. Auch das leicht angeröstete Weißbrot ist nicht klassisch, aber stimmig.
Danach wähle ich mutig die Pelmeni des Tages mit Fischfüllung, Tomaten-Oliven-Salat und Feta für satte 19,5€. Meine Begleitung bleibt klassischer mit Bergkäse innen und Brotcrumble und Schwarzwurzeln-Fritten außen.
Meine Nudeltaschen sind aus vorbildlich fein gearbeitetem Teig gearbeitet, mit einer Creme von schwarzem Knoblauch überzogen und auch der Fisch ist durchaus erkennbar. Allein, es schmeckt mir in der Kombi nicht. Zudem lässt der kalte Salat - für sich genommen tadellos - die Pelmeni schnell auskühlen.
Ich steuere um und bestelle die Bergkäse-Variante der Kollegin nach. Kein Problem, es geht schnell, ist heiß und der Service erkundigt sich nochmals, ob es objektiv Grund zur Klage gab. Tat es nicht; reine Geschmacksache. Sehr überzeugend die schlotzige Soulfood-Ausführung des Ersatzspielers, der gleiche feine Teig, kräftiger Käse und knusprige Beilagen, die bis auf das letzte Krümelchen zufrieden vertilgt werden.
Auf Kaffee verzichten wir. Nach 2,5 sehr angenehmen Stunden machen wir uns auf den jeweiligen Heimweg. Wir weichen Punkern aus, die auf dem Gehweg ein Happening veranstalten.
Ich denke bei mir: Noch ist Sachsen nicht verloren!