YOSOY Tapas Bar
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Rosenthaler Straße 37, 10178 Berlin
Restaurant Tapasbar Catering
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GastroGuide-User: marcO74
marcO74 hat YOSOY Tapas Bar in 10178 Berlin bewertet.
vor 8 Jahren
"Kulinarische Klassenfahrt Teil 3: Solche Tapas gehen immer!"
Verifiziert

Geschrieben am 09.07.2016
Besucht am 08.06.2016 Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Berlin-Mitte Anfang Juni. Es ist Mittagszeit und meine Kollegin hat Lust auf eine Kleinigkeit zu essen. Das Problem: wir haben erst 11.30 Uhr und viele meiner kulinarischen Asse im Ärmel (Monsieur Vuong, District Môt, etc. öffnen erst um 12 Uhr) können aufgrund der frühen Stunde gar nicht stechen. Außerdem ist unsere Mittagspause aufgrund der anstehenden Termine zeitlich stark limitiert. Da die Entdeckung. Als wir durch die Rosenthaler Straße in Richtung Hackesche Höfe schlenderten, entdeckten wir eine von außen einladend wirkende Tapas-Bar, das Yosoy.

Die Gelegenheit, nach langer Zeit mal wieder ein paar spanische Kleinigkeiten zusammen zu naschen, wollten wir uns nicht entgehen lassen. Es war noch nicht viel los im „Yosoy“, infolge konnten wir uns einen Platz an der geöffneten Fensterfront mit aussichtsreichem Blick auf die belebte Straße aussuchen. Drinnen im Gastraum gibt man sich mächtig spanisch. Dunkles Holz dominiert bei Stühlen und Tischen, während die typisch bemalten Wandfliesen in apartem Dunkelgrün für maurische Akzente sorgen. Diese schließen stilecht mit farblich passender Bordüre in Brusthöhe ab. Darüber allerhand Gerahmtes bzw. „Hinterglastes“: spanische Folklore in Schwarzweiß, gepaart mit diversen honorigen Persönlichkeiten – allesamt natürlich von der iberischen Halbinsel.

Mit den unbequemen (Bar-)Hockern und schmalen Wandbänken spart man jede Menge Platz. Der wird gebraucht für alle diejenigen, die lediglich für ein paar Pintxos von der Theke oder für ein Gläschen Vino im Stehen im „Yosoy“ vorbei schauen, um sich von dort gestärkt ins Berliner Nachtleben zu stürzen.

Wir waren recht früh dran und wurde auch prompt bedient. Um das „All-you-can-eat-Mittagsangebot“ für 8,90 Euro pro Person zu nutzen, fehlte es uns an Zeit und Hunger. Und das obwohl der übersichtlich gestaltete Bestellzettel, auf dem sich ca. 30 warme und kalte Tapas-Klassiker (von den Albondigas bis zur Tortilla española war das gängige Tapas-Repertoire vertreten) befanden, schon samt Bleistift zum Ankreuzen auf dem Tisch bereit lag. Ambitionierter als die Allerwelts-Tapas mit Refill-Funktion klangen da schon die Gerichte auf der Wochenkarte. Ceviche von der Jakobsmuschel und vom Kabeljau, gebratener Spanferkelrücken oder ein spanisches (?) Pulled Pork Bocadillo (alle Gerichte für freundliche 7,80 Euro) waren auf dem Klemmbrett nachzulesen. Doch die Bedienung machte mir einen Strich durch die Rechnung. Diese Gerichte wären heute nicht verfügbar….soso.

Somit bestellten wir ein paar Basics aus der „normalen“ Tapas-Karte, die auch zeitnah den Weg auf unseren Tisch fanden. Inspiriert von den Werbe-Devotionalien an Wand und Decke, bestellten wir vorweg zwei gut gekühlte Flaschen „Mahou“. Schön, dass man das Bier aus der spanischen Hauptstadt Madrid mittlerweile auch bei uns in einigen Lokalen findet. Es erinnerte mich natürlich an den letzten Urlaub auf meiner balearischen Lieblingsinsel.

Meiner Kollegin empfahl ich die Runzelkartoffeln („Papas arrugadas“ für 5,50 Euro) - eine kanarische Spezialität, die mit roter oder grüner Mojo zum Dippen gereicht wird. Vom „Pan con Tomate“ (3,20 Euro) hatte ich zugegeben eine etwas andere Vorstellung, aber da hatte ich wohl zu sehr das mallorquinische Pamboli bei der Bestellung im Hinterkopf. Egal, es schmeckte lecker. Die vier angerösteten Baguettehälften waren mit einer fruchtigen Tomatenmasse bestrichen. Etwas Fleur de Sel verlieh den Tomatenbroten die nötige Würze. Genau wie die in Meersalzwasser gekochten Kartoffeln eine einfache, aber köstliche Kleinigkeit, die besonders an warmen Tagen angenehm zu essen ist.

Am besten haben mir jedoch die „Albondigas“ (Hackfleischbällchen, 4,50 Euro) geschmeckt. Die drei Carnivoren-Golfbälle lagen in einem Schälchen mit fruchtiger Tomatensauce und da meine Kollegin Vegetarierin ist, musste ich sie noch nicht einmal teilen. Außerdem war sie von ihrer mit etwas zu viel Manchego-Käse überbackenen Gemüsepfanne (Pixto al Yosoy für 5,50 Euro) schon ziemlich erschlagen.

Bemerkenswert fand ich die große Auswahl an spanischen Weinen, von denen auch viele glasweise (0,1l – 0,25l – 0,5l) ausgeschenkt wurden. Mit abwechselnden Wochenangeboten („vino recomendado“) und einer beeindruckenden Auswahl bei den Flaschenweinen bleibt nahezu kein Tinto- bzw. Blanco-Wunsch unerfüllt. Dass das Ganze bei dem Standort auch seinen Preis hat, versteht sich von selbst. Was jedoch nicht heißt, dass die klug ausgesuchten spanischen Tropfen unfair kalkuliert wären. Den halben Liter mallorquinischen Rosé bekommt man für 18,40 Euro. Wenn man bedenkt, dass die Flasche im Einkauf schon bei um die 13 Euro liegt, passt das für Berlin-Mitte sicherlich.

Schade, dass wir nur wenig Zeit im Gepäck hatten und das „Yosoy“ nur in Form eines kleinen Mittagsstopps kennenlernen durften. Bei einem abendlichen Besuch hätten wir wohl deutlich mehr südländisches Flair abbekommen. Vielleicht beim nächsten Mal.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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