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GastroGuide-User: Jenome
Jenome hat Mama Africa in 01097 Dresden bewertet.
vor 2 Jahren
"Ein muffliger Kellner, die Kochkünste lassen viel Luft nach oben-so hab ich mir mein Geburtstagsessen nicht vorgestellt"
Verifiziert

Geschrieben am 30.01.2022 | Aktualisiert am 30.01.2022
Besucht am 01.01.2022 Besuchszeit: Abendessen 5 Personen Rechnungsbetrag: 170 EUR
Der letzte Tag des Jahres ist traditionell seit nunmehr fast 50 Jahren mein Feiertag. Als kleiner Dorfbub war das was ganz besonderes, hat doch die ganze Welt meinen Geburtstag gefeiert. Und was waren die schönsten Geschenke? Natürlich die Packung Blitzknaller. Im laufe des älter werden verschob sich aber die Bedeutung des Tages immer mehr. Anfangs als Jugendlicher hat man mit seinen Freunden, Kumpels und völlig unbekannten gefeiert, bei den damaligen Bierpreisen war das auch erschwinglich. Später dann mit fester Freundin wurde man gesetzter, und ging in diverse Clubs. Nachdem dann mit dieser Freundin schließlich auch noch zwei Kinder in die gemeinsame Wohnung einzogen, wurde Silvester erst mal recht ruhig, meistens gab es mit einem oder zwei befreundeten Pärchen noch ne kleine Silvesterfeier, der Geburtstag wurde da schon ne Woche später gefeiert. Als dann die beiden kleinen Mädels größer waren, ging es viele Jahre zu Silvester auf den Theaterplatz, wo ein hiesiger Radiosender immer eine geile Silvesterparty veranstaltete. Wieder feierte ganz Dresden meinen Geburtstag. Mit der Familie wurde das dann eine Woche später nachgeholt. Mittlerweile ist es nun wieder so, das wir mit Freunden zu Silvester zu Hause sitzen, und Geburtstag und Silvester gemeinsam feiern. Jetzt fehlen allerdings die Mädels, welche es nun doch eher zu ihren Freunden zieht. Um aber auch mit unseren beiden Töchtern den Geburtstag wenigstens ein bisschen zu feiern, lud ich sie zum Abendessen am ersten Januar ein. Sonst ging es all die Jahre am ersten Tag des Jahres mit unseren Freunden in die Dresdner Staatsoperette zum Neujahrskonzert, aber so ein kleiner, blöder Virus hat uns dieses wunderbare Konzertereignis nun schon zweimal versaut. Da wir also „frei“ waren, wollte ich in eine etwas andere Gastro gehen. Da wir über die Weihnachtsfeiertage genug gutbürgerlich und deutsch gegessen hatten, wählte ich das „Mama Africa“ in Dresden. Telefonisch wurde ein Tisch reserviert.

Unweit der Dresdner Königstraße ist dieses Restaurant in einer kleinen Seitengasse versteckt. Restaurant "Mama Africa"
Mit dem ÖPNV gut zu erreichen, auch für den vierrädrigen Untersatz gibt es auf der Königstraße ausreichend Platz. Nachdem wir also am „Mama Africa“ ankamen, huschten gerade zwei ältere Pärchen durch die Eingangstür ins innere. Als wir den afrikanischen Tempel erklommen hatten, überprüfte gerade der Kellner des Abends den Impfstatus der Pärchen vor uns. Da irgendetwas nicht richtig funktionierte, und einer der älteren Herren etwas länger im Impfpass blätterte, wurde der Kellner schon ranzig. Irgendwann war es dann geschafft, und er begleitete die Herrschaften zu ihren Plätzen. Da ich mich im Eingangsbereich etwas umsehen wollte, raunzte er uns an, wir sollen gefälligst hier warten, er würde sich dann um uns kümmern. Das tat er dann auch, seine Laune war aber noch nicht besser, und so erfolgte auch unsere Impfkontrolle sehr raunzig. Nachdem er festgestellt hatte, das mit unseren Impfzertifikaten alles in Ordnung war, wurden wir zu unserm Platz geführt. Jagdtrophäe

Das Restaurant ist geräumig und verteilt sich über zwei Etagen. An den Wänden allerlei Gedöns mit afrikanischen Malereien, ab und an schaut dich auch mal ne Giraffe oder ein Nashorn an. was guckst du? Verziehrung im Gastraum
Die Durchgänge sind als Höhleneingänge umbaut. Durchgang
Große, rustikale Holztische haben Platz für genügend Speisen. Den rustikalen Stühlen fehlt allerdings ein Polster, sodass das sitzen nach einiger Zeit doch ungemütlich wird. Gastraum Jagdtrophäe 

Kurz nachdem wir saßen, wurde die „Speisekarte“, ein einlaminierter DIN A 3 Zettel gereicht: „Hier die Speisekarte“. einlaminierte Speisekarte
Mann oh Mann, das geht auch freundlicher. Von nun an hatten wir aber etwas Zeit, denn im ansonsten leeren Lokal hatte der „freundliche“ Kellner alle Hände voll mit den beiden älteren Herrschaften zu tun. Da diese ziemlich genau wissen wollten was was ist, wurde er nur noch mehr genervter. Als wir dann endlich an der reihe waren, hatten wir mittlerweile unsere Getränke und Speisen schon rausgesucht, und wollten alles zugleich ordern, allerdings wollte er „alles der Reihe nach“ bestellen und abarbeiten.

Na gut, also erst mal die Getränke.

·         1x 0,4ér Club Cola für 4,50 €
·         1x 0,4ér Saftschorle für 3,50 €
·         1x 0,4er Orangensaft für 4,50 €
·         1x 0,4 er Maracujanektar für 4,50 €
·         1x 0,33ér Flasche Windhoek Bier für 4,90 €
·         1x alkoholfreier Cocktail Coconat Vanilla Lips mit Kokossirup, Vanillesirup, Ananassaft und Sahne für 6,50 €
·         1x 0,2ér Weißwein Two Ocean Sauvignon Blanc für 5,20 €

Nach gut 10 Minuten hatten es unsere Getränke von der wenige Meter entfernten Theke dann auch auf unseren Tisch geschafft. 0,33ér Flasche Windhoek Bier & 0,2ér Weißwein Two Ocean Sauvignon Blanc
Und wir durften nun sogar schon mal unsere Speisen bestellen. Zum Glück durften wir unsere Vor-und Hauptspeisen zusammen ordern.

So wurden es als Vorspeisen:

·         1x Marinierter Ziegenkäse auf Blattsalat mit Fladenbrot für 8,90 €
·         1x Süßkartoffel-Kokos-Suppe mit Fladenbrot für 5,90 €
·         1x Maissahnesuppe mit Granatapfel, Bacon und Fladenbrot für 5,90 €

Als Hauptspeisen orderten wir:

·         1x Mixed Grill Platte für 2 Personen mit Strauß-, Zebra-, Känguru-, Hähnchen- und Krokodilsteaks auf Buttermais, dazu Maisfritten und gelber Gewürzreis sowie Mangodip und Pfeffersauce für 55,50 €

·         1x Straußensteak mit Kräuterbutter für 18, 90 € mit zusätzlich Käsekrustenkartoffeln für 2,90 €

·         1x der Gatsby – ein Fladenbrot gefüllt mit Straußenfiletstreifen in BBQ-Marinade, Pommes Frites, Tomate, Gurke, Salat und Mango-Chutney für 14,90 €

·         1x Straußenpfanne „PeriPeri“(scharf) mit Zwiebeln und Champions in Rotweinsauce mit BBQ Kartoffeln für 19,90 €

Wir hofften, mit unserer reichlichen Bestellung den armen Kerl nicht überfordert zu haben. Nach knapp 20 Minuten brachte er dann unsere Vorspeisen an den Tisch. Vom ersten Blick sahen sie erst mal gut aus, ein Detail fiel aber sofort ins Auge, dazu später mehr.

Der Marinierte Ziegenkäse waren 6 Scheiben relativ dick geschnittener, angenehm weicher Ziegenkäse. Der Ziegenmilchgeschmack deutlich vernehmbar, sicherlich nicht für jedermanns Geschmack. Der Ziegenkäse war zusätzlich noch mit einem Klecks einer sehr angenehm leicht würzigen Chakalakasauce versehen. Unter dem Ziegenkäse reichlich frischer Salat der verschiedensten Sorten etwas Gurke und Tomate sowie ein Maiskölbchen, gewürzt mit einem leichten Kräuterdressing. Einzig das Fladenbrot war nicht vorhanden, dafür gab es Baguette.

Die Süßkartoffel-Kokos-Suppe meiner Frau war so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Eine dunkelgelbe, cremige Suppe mit Reis und Kokosraspel, gereicht in einer stattlichen Terrine. Die Suppe wie erwartet sehr süß, aber so sollte es ja sein. Obenauf noch etwas Petersilie, fertig. Auch hier gab es statt Fladenbrot allerdings nur Baguette. Süßkartoffel-Kokos-Suppe mit Fladenbrot

Wie der geneigte GG-Leser ja weiß, bin ich absolut nicht der Fan von süßen Speisen. Also fragte ich vor der Bestellung unseren „freundlichen“ Kellner, nach der Maissahnesuppe. Nach seiner Aussage wäre sie herzhaft, also orderte ich ebend diese Suppe. Eine grellgelbe, dickliche Suppe wurde gereicht. Schon der erste Geruch verriet mir-herzhaft ist das nicht. Nun musste ich aber in den sauren Apfel beißen, und meine Mädels werden mir schon helfen. Zum Glück für mich. Diese dickliche Suppe wurde immer mehr im Mund. Der Bacon war zu lange in der Pfanne und Knochenhart. Der Granatapfel konnte das nicht mehr retten. Auch hier war das Fladenbrot wieder Fehlanzeige. War ich froh das die Vorspeise vorbei war. Maissahnesuppe mit Granatapfel, Bacon und Fladenbrot

Eine knappe dreiviertel Stunde nach Bestellung kamen unsere Hauptspeisen. Vorher wurden aber erst noch die Teller und der Warmhalter für die Mixed Grill Platte gebracht. Endlich war es soweit. Teller und der Warmhalter für die Mixed Grill Platte

Beim Gatsby gab es aber erst mal fragende Blicke. Sollte das nicht ein gefülltes Fladenbrot sein? Wir gingen also davon aus, dass so etwas ähnliches wie ein Döner oder ein Wrap geliefert wird. Stattdessen stand jetzt ein riesiger Burger vor unsrer großen Tochter. Dieser war dafür gut gefüllt mit reichlich dicken Straußenfiletstreifen welche mit einer süßlich/würzigen BBQ-Marinade gebraten wurde. Zusätzlich war der Burger noch mit frischer Tomate, Gurke und Salat verziert. Auf beiden Brötchenhälften war die das schmackhafte Mango-Chutney. Um den Burger herum lagen einige fast zu dunkel frittierte Pommes Frites. Diese hätte man angesichts ihrer geringen Anzahl eigentlich nicht erwähnen brauchen. Letztendlich war der Ziegenkäse und der große, schwere Burger dann doch zu viel, und die Hälfte des Burgers diente am nächsten Tag noch einmal als Mittagsspeise. Der Gatsby – ein Fladenbrot gefüllt mit Straußenfiletstreifen in BBQ-Marinade, Pommes Frites, Tomate, Gurke, Salat und Mango-Chutney

Meine Frau hatte mit ihren Straußensteak mit Kräuterbutter und den Käsekrustenkartoffeln wieder einmal ins schwarze getroffen. Ein dickes, längliches Steak, welches auf den ersten Blick wie eine Zunge aussah, wurde begleitet von einigen Bällchen Käsekrustenkartoffeln und frischen Salat. Das Steak war angenehm gewürzt und medium gebraten, sodass es nicht mehr richtig blutig aber auch noch nicht zu trocken war. Über dem Steak zerfloss ein kleiner Klecks Kräuterbutter. Die Käsekrustenkartoffeln waren mit einer sehr dünnen Käsekruste versehen, geschmacklich kaum auffallend, sodass wir diese Variation sicher nicht noch einmal wählen würden. Die Kartoffeln selbst waren angenehm bissfest. Der Salat, wie auch schon bei den Vorspeisen, frisch und mit einem kleinen Klecks Kräuterdressing. Straußensteak mit Kräuterbutter mit zusätzlich Käsekrustenkartoffeln

Meine Straußenpfanne „PeriPeri“ sah auf den ersten Blick auch sehr verlockend aus. Eine anständige Portion Straußengulasch mit reichlich frischen Zwiebeln und Champions aus der Dose. Die ganze Pfanne in einer leckeren, leicht sämigen Rotweinsauce angerichtet. Straußenpfanne „PeriPeri“(scharf) mit Zwiebeln und Champions in Rotweinsauce mit BBQ Kartoffeln
Aber ich hatte doch scharf gelesen. Ja klar, war es auch, und wie. Aber statt die Künste des Koches zu bemühen, wurde hier nur reichlich Chiliflocken darüber gestreut, und das machte das Essen unwahrscheinlich scharf. Straußenpfanne "PiriPiri"-nur noch Chili
Ich esse gerne scharf, aber hier war ich mehr als enttäuscht, denn das hat in meinen Augen nichts mehr mit Kochkunst zu tun, und so wurde die eigentlich gut schmeckende Straußenpfanne „verhonebibelt“, wie wir Sachsen zu sagen pflegen. Die leckeren und würzigen BBQ-Kartoffeln, welche wirklich sehr gut mariniert, bissfest und gut angebraten waren, rissen das ganze Essen leider nicht mehr heraus. Den vielen Chili vom Essen herunter zu klauben ging auch nicht so recht, und so hatte ich letztendlich dann nur noch ein scharfes etwas. Das gibt von mir deutlichen Punktabzug.

Die Mixed Grill Platte für 2 Personen war auf den ersten Blick schon sehr enttäuschend. Zwei riesige Haufen Buttermais und gelber Gewürzreis bedeckten fast die ganze Platte. Davon wäre unser ganzer Tisch locker satt geworden.
Mixed Grill Platte für 2 Personen mit Strauß-, Zebra-, Känguru-, Hähnchen- und Krokodilsteaks auf Buttermais, dazu Maisfritten und gelber Gewürzreis sowie Mangodip und Pfeffersauce
Da es keine Maisfritten mehr gab, wurden einfach Süßkartoffelfritten serviert. Oben auf dem riesigen Reisberg lagen dann die Steaks, und wir guckten uns an-die kleinen Dinger sollen sich noch zwei Personen teilen? Naja. Schön fanden wir, dass alle Steaks mit kleinen Fähnchen bestückt waren, so wusste man immer was man gerade isst. Zu den Steaks gab es noch eine dicke, eigentlich nach nichts schmeckende Pfeffersoße, welche ihren Namen nur durch die enthaltenen ganzen Pfefferkörner hat. Der Mangodip war eine dickliche Creme, für zwei Personen auch zu wenig. Kommen wir zu den (Kleinen) Steaks. Das Krokodilsteak war tot-gebraten, und dadurch viel zu trocken. Der Geschmack eher fischig, nicht unser Fall. Das Straußen- sowie das Kängurusteak waren weit entfernt von medium. Außen nur kurz angebraten, innen noch sehr blutig. Das mag nicht jeder. Töchterchen mochte nicht, ihr Freund musste ran. Dafür waren sie gut gewürzt. Das Zebrasteak war blass gebraten, im inneren wie das Krokodilsteak viel zu trocken. Vom Geschmack her ebenfalls fischig aber süßlich. Das süßliche können wir uns vom Pferd erklären, das fischige eher nicht. Zum Hähnchen gibt es nichts weiter zu berichten, das passte eher nicht hier drauf. Da während des Essens auf einmal der Kopf unsrer kleinen verrücktspielte, und sie diese afrikanischen Tierchen vor sich hatte, verweigerte sie dann das essen, sodass wir anderen am Tisch wenigstens probieren konnten. Unser Ranking: 1. Platz erhält der Strauß, 2. Platz das Känguru. Weit abgeschlagen auf dem 3. Platz das Krokodil, dicht gefolgt vom Zebra. Was blieb übrig? Ein riesiger Haufen Reis. Für uns war diese Platte enttäuschend. Mixed Grill Platte für 2 Personen mit Strauß-, Zebra-, Känguru-, Hähnchen- und Krokodilsteaks auf Buttermais, dazu Maisfritten und gelber Gewürzreis sowie Mangodip und Pfeffersauce
 
Unser Fazit: Wir ließen 170,90 Euro im Mama Africa. Ein schönes Restaurant, angenehm dekoriert. Ein mehr als unfreundlicher Kellner, das Essen zur Hälfte gut, die andere Hälfte konntest getrost vergessen. Da hat es mein Geburtstagsessen erwischt wie bei meiner kleinen Tochter in der Pizzeria in Bautzen. Wir waren unzufrieden. Das Mama Africa werden wir wohl nicht mehr besuchen. Schade.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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