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GastroGuide-User: DaueresserGK0712
DaueresserGK0712 hat Zum Stolpereck in 67551 Worms bewertet.
vor 9 Jahren
"Bestes Preis-Leistungsverhältnis in Worms, ausgezeichnete Frische-Küche, kleinere Schwächen im Service ...."
Verifiziert

Geschrieben am 31.01.2016 | Aktualisiert am 31.01.2016
Besucht am 30.01.2016
Das Restaurant "Stolpereck" besuchen wir im Jahr bis zu vier Mal. Vergangenen Samstag war es mal wieder so weit, reserviert hatten wir schon Anfang Dezember für den Abend. Im letzten Quartal 15 hat es sich langsam heraus kristallisiert, dass es mich beruflich gesehen, wohl Richtung Walldorf zieht. Diesen Aufstieg wollten wir zusammen mit zwei Bekannten feiern, daher suchten wir uns was besonderes raus, ein Restaurant welches für regionale, frische und bodenständige Küche steht. Die bodenständige "Frischeküche" im Stolpereck gibt es in Form eines "Kennenlernmenüs" (oder a`la Card) seit Jahren - schön dass die Inhaber des Stolperecks an der "Kennenlern"-Tradition zum "Kennenlern-Festpreis" festhalten und auch an den Wochenenden den Gästen ein Menü anbieten, dass kaum ein Wunsch offen lässt.

Worms liegt im Norden der Metropolregion Rhein-Neckar, aber eigentlich auch zur Vorderpfalz. Deshalb gehört die Stadt raumplanerisch sowohl zur Planungsregion Rheinhessen-Nahe als auch zur Planungsregion Rheinpfalz. Die heutigen Bewohner der Dom-Stadt Worms wetteifern mit Augsburger, Trierern und Kemptener um den Titel der ältesten Stadt Deutschlands. Das Stolpereck liegt aber in einem Vorort von Worms, in Hochheim. Ursprünglich war Hochheim von der Landwirtschaft und den zahlreichen Schreinereien im Dorfkern geprägt, weshalb es auch heute noch oft als „Schreinerdorf“ bezeichnet wird. Heute ist es im Wesentlichen ein Wohngebiet - daher erinnert die Parkplatzsuche öfters an das Kindergartenspiel "Reise nach Jerusalem", richtig Parkplätze gibt es nicht, wir parkten wieder in einer Seitenstraße, etwas ärgerlich da Samstag Abend wieder das typische Wormser Regenwetter in Umlauf war.


Mit nassen Füßen angekommen haben wir uns erst mal durch den "Raucher-Eingang" gekämpft. Hier auch der einzigste Kritik-Punkt: Als Nichtraucher ist es echt ätzend die 5-6 Stufen hinauf in den Eingangsbereich, an diesem Abend standen mehrere Raucher da und verpesteten den Zugang, uns wurde es richtig schummrig in der Birne, das müsste eigentlich nicht sein, wenn man den Bereich als "Nichtraucher-Bereich" kennzeichnen würde. Wir hatten reserviert und wurden durch das Lokal, vorbei am Bollerwagen (Salatbüffet) an unseren Tisch geführt. Hinten ein neuwertiger Kamin, der wohl mit Gas befeuert wird. im Laufe des Abends gab der Gas-Kamin eine unheimliche Wärme ab, frische Luft hätte den Gästen sicher gut zu Gesicht gestanden, am Ende war die Luft arg "abgestanden" dennoch kein Grund zur Beanstandung. Erste Schwindelgefühle und verlieren des Gleichgewichts machte sich bei mir breit, es war aber alles noch im grünen Bereich - es konnte aber auch an meiner Weißwein, dann Hefebier, dann Rotwein Folge liegen, aber wie heißt es nicht so schön. Bier auf Wein, das muss sein :-)


In der Karte stehen diverse Vorspeisen, ein paar kleinere Gerichte, Schweinefleisch und Rumpsteaks u.a. vom Hohenloher Rind und einige Spezialitäten, als auch 2 vegetarische Gerichte. Die Karte ist recht übersichtlich, allerdings wirbt man in der Karte und auch auf der Homepage für absolute Frischeküche, daher kann sie für mein Befinden auch nicht größer sein.  Der ganze Tisch entschied sich für das angebotene 3 Gang "Kennenlern-Menü", bei diesem kann man aus einer kleinen Auswahl von Vor-, Haupt- und Nachspeisen entscheiden, einige Gerichte gibt es auch einzeln in der Karte, andere nicht, diese kann man aber auch ala Card bestellen (macht aber wenig Sinn, da die Menüs gut abgestimmt sind). Unsere Bekannten entschieden sich für Lachsterrine mit Schmand auf Reibekuchen /Schweinefilet bzw Argentinische Rinderhüfte / ofenwarmer Nußstrudel mit Apfel-Crumble, Mövenpick Eis und Sahne. Meine Frau wählte selbst gemachte Walnußnudeln mit Orange-Pernod und gebratenen Garnelen / Schweinefilet / Nougatmouse mit Aprikose und Krokant-Vanille-Sahne ich entschied mich für Lachsterrine mit Schmand auf Reibekuchen / Argentinische Rinderhüfte / frittierte Quarknockerl mit Aprikosen-Kompott und Schlagsahne. Bei den Fleischgerichten gab es als Beilage Pfälzer Backkartoffeln und Waldpilze mit einer asiatisch angehauchten Teriaki Sauce. Bei mir sollte es zuerst ein Weißburgunder sein, der schmeckte leicht nach Pfirsich und Apfel, war wunderbar am Gaumen, im Abgang war etwas Charakter zu spüren, eigentlich untypisch für einen weißen Burgunder, aber meiner Frau und mir hat er wunderbar geschmeckt. Zur Rinderhüfte hatte ich einen Rotwein, Cuvee Nu. 7 von einer Wormser Winzergenossenschaft - 7 weibliche Winzerinen haben sich zusammengeschlossen und einen süffig trockenen Rotwein hervorgebracht. Am Anfang an Traubensaft erinnert, entwickelte er sich mit zunehmender Zeit zu einem exzellent raffinierten Rotwein, an dunkle Beeren und leichtem Holz erinnernd (hätte ich ihm gar nicht zugetraut). Als Gruß aus der Küche kam dann auf einer schwarzen Schiefertafel selbst gebackene Graubrot Brötchen, diese waren schön fluffig und noch ofenwarm, dazu gab es eine Karotten-Frischkäse-Creme. Sehr gut !!


Von unseren Bekannten kam vor allem für die Lachsterrine volle Anerkennung. Viel Lob auch für die Teriaki Sauce, die war ausgezeichnet abgeschmeckt. Ich fand auch die Lachsterrine klasse, der Reibekuchen hat schön Crunch und schmeckte ordentlich nach Kartoffel. Bombe waren die drei argentinische Medaillons von der Rinderhüfte. Medium Rare, wie gewünscht, schön saftig - perfekt. Super auch die Pfälzer Backkartoffeln, diese waren in einer Art "Elsässer Spreck-Creme Fraiche" eingelegt. Wahnsinn waren die selbst gemachten Walnußnudeln von meiner Frau. Diese waren bissfest gegart, in einer Art Orangenlikör/Anislikör geschwenkten Sahnesauce, perfekt zu den glasig gegarten Garnelen, das war schon ambitionierte Küche. Alles andere als ambitioniert die Preise. 23,50 Euro für das "Kennenlern" Menü - wir konnten uns quasi kostenlos als Zwischengang vom Bollerwagen einen Teller Salat zusätzlich nehmen, quasi auch als Entschuldigung gedacht, da im Service an diesem Abend nicht alles klappte. Im ersten Stock war eine größere Gesellschaft, die auch bedient werden musste, so kamen wir uns zwischenzeitlich etwas "alleine gelassen" vor - war aber alles noch im grünen Bereich.


Fazit:
Klasse Preis-Leistungsverhältnis, Frische-Küche zum "Kennenlernen" ;-) Absolute Empfehlung !!
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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