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Ausgangspunkt war ein nachmittäglicher Anruf Ende August unseres Nachbarn, man habe um 18:30 einen Vierertisch in Dielheim reserviert, doch hätten die Freunde kurzzeitig abgesagt, ob wir einspringen würden. Fortsetzung und weitere Abstimmung aller Beteiligten erfolgt dann über den Gartenzaun – so saßen wir dann kurz darauf im Auto für den kurzen Trip mitten in den Kraichgau. Der Ort Dielheim lässt sich (für Ferntouristen) über die BAB 6, Ausfahrt Wiesloch/Rauenberg mit einer handvoll Kilometern erreichen. So kamen wir erstmals zum Weißen Rössel. Damals wurden wir von den Nachbarn als Überraschung auch noch eingeladen, und es war ein Sondertag für Rumpsteak, das wir damals nicht orderten, da sowohl meine Frau als auch ich auf Salat (ich mit Pfifferlingen und meine Frau mit Rumpsteakstreifen) Appetit hatten. Es war wirklich gut damals, aber einem geschenkten Gaul schau ich nicht ins Maul und schreib dann mangels Preisen nur im Ausnahmefall drüber.
Diesen Sonntag aber sagt meine Frau, sie habe richtig Hunger auf Fleisch - auf Rumpsteak. Naheliegend wäre nun der Ausflug nach Malsch in die Tierparkklause gewesen. Doch ich erinnerte mich an das Rumpsteak, dass unsere Nachbarin damals geordert hatte – es schien etwas größer auszufallen als die Malscher Version. Und an Normaltagen liegt das Malscher Steak bei 18Euroirgendwas, also ungefähr wie das in Dielheim.
Daher rufe ich kurz vor 13:00 Uhr an, ob noch zwei Plätze für uns frei wären – was bejaht wird und sofort zur Reservierung für ca. 25 min später führt. Auf nach Dielheim!
Tatsächlich ist der Mühlengasthof gerammelt voll, einzig ein Vierertisch (genau der, den wir schon im August hatten) ist frei. Bereits beim Eintreten werden wir freundlich gefragt, ob wir gerade miteinander telefoniert und reserviert hätten. Die junge freundliche Bedienung weist uns auf den Platz am Vierertisch, und kaum dass wir sitzen, wird uns die Speisekarte gebracht. Die ist ein grünes, stabiles Klemmbuch mit Beschriftung Mühlengasthof zum Weissen Rössel, innen schöne saubere Papierseiten (schätze 120g/m²) mit der Speisekarte und eine lose eingelegte Karte mit Tagesangeboten. Klar, die Kürbissuppe mit Kernöl lockt, aber sowohl meine Frau wie auch ich wären dann von der Suppe bereits so voll, dass das Steak darunter leiden würde. Wir entscheiden uns beide für das Rumpsteak mit Pfefferrahmsoße 18,70€ und Spätzle an Stelle der in der Karte stehenden Pommes.
Unsere Bedienung kommt an den Tisch und fragt, ob wir uns bereits für Getränke entschieden haben. Haben wir, meine Frau einen offenen trockenen Riesling Kabinett 0,2l zu 5,-€ (sehr gut eingeschenkt) und ich für Mineralwasser medium 0,75l Flasche zu 4,70€ und geben für die Bedienung fast überraschend zugleich die je Rumpsteak-Bestellung „medium“ mit Änderungswunsch Spätzle an Stelle Pommes mit auf. Änderung ist kein Problem und ohne Aufpreis. Die Getränke werden umgehend serviert. Dann beginnt für uns die Wartezeit. Nebenan werden an einem Tisch gerade die Hauptgerichte serviert, auf der anderen Seite warten Gäste mit halbvollen Gläsern noch auf das Essen. Die erhalten knapp zehn Minuten später ihren Beilagensalat. Die beiden jungen Damen im Service laufen emsig und ohne Pause mit vollen und leeren Tellern durchs Lokal. Ein Blick zur Seite mit dem Hauptgang sagt mir, wir sind auf dem Lande, eventuell ist hier Medium dann doch noch mehr Medium Welldone als Medium rare – also gehe ich kurz zum Tresen und bemerke als Korrektur zu unserer Bestellung, dass wir doch eher Richtung medium-rare denn zu dem sichtbaren Gargrad am Nebentisch tendieren. Ja, das könne sein, der Nebentisch habe ihrer Erinnerung nach welldone bestellt – sie machen aber medium, aber sie werde Medium eher medium rare der Küche nochmals mitteilen. Danke. Zurück am Tisch – heißt es weiter warten – die vielen Gäste machen ganz schön Krach, dennoch wirkt die Atmosphäre/ das Ambiente etwas „gasthöflicher“ als das Vereinsheim in Malsch. Doch warten wir fast 30 Minuten bis der Beilage-Salat auf den Tisch kommt. Es ist ein mit sehr erfrischender Vinaigrette angemachter Lollo, Möhren-Julienne, Gurken ungeschält gestiftet, Rettich, kleine Saaten – lecker angerichtet und mal keine ganzen Blätter, sondern fast alle Salatblätter sind in essbare Größe gerupft, was man leider selten noch findet. Sehr gut. Die Teller sind gegessen – stehen leer, werden nach kurzer Zeit abgeräumt, es wird freundlich nachgefragt, ob es noch etwas zu trinken sei – da das Weinglas leer ist. Ja, gerne. Auch das zweite Glas wird umgehend gebracht – wobei übrigens beide Bedienungen sich abwechseln – immer Acht auf alle Tische haben und wirklich ohne Hektik dennoch sehr schnell sind, auch mal ganz kurz mit den Gästen reden und lachen.
Nach fast einer Stunde sind wir dann dran – nebenan wurde gerade der zwischenzeitlich nachgeorderte Nachtisch an den Tisch gebracht – Espressos und Yellow Ladies (Eis mit Eierlikör) – bei uns kommen zwei ansehnliche nicht völlig gleichmäßig dick abgeschnittene große Rumpsteaks auf einem schönen Pfefferrahmsoßenspiegel, ein Tomatenachtel mit Verlegenheitsgrün als Deko und eine gemeinsame Schale mit geschmelzten Spätzle. Aussehen top – mein Steak mach beim Mittenschnitt einen recht guten medium-Eindruck – meine Frau schneidet Ihres etwas seitlich im dünneren Teil an – da ist Medium schon Vergangenheit – doch sagt sie, sie werde es nicht zurückgehen lassen, da der Mittenschnitt noch zumindest hellrosa zeigt und sonst das Steak ja weggeschmissen werden müsste – das wäre schade. Die geschmelzten Spätzle (nach dem Kochen kurz in heißer Butter in der Pfanne leicht angeröstet) sind gute Hausmacher-Spätzle. Das Steakfleisch ist sehr gut – aber auch mein Rumpsteak hat trotz des noch sehr leicht blutigen Mittenschnitt Bereiche, die auf eine zu lang bis längere Verweildauer auf der Hitze hindeuten. Noch nicht mal mit dem leicht schrägen Zuschnitt lässt sich das für mich erklären. Die Steaks sind leicht gewürzt, für uns trotz der sehr schmackigen Pfefferrahmsoße etwas zu schwach – ich frage nach Salz und Pfeffer und wir bekommen umgehend eine Salz –wie auch eine Pfeffermühle. Leichtes Nachwürzen – sehr schönes Steak, fast perfekt. Neben der kurzen Zwischenabfrage nach „alles in Ordnung bei Ihnen“, die zur Mühlengabe führte, wird beim Abräumen nach unserer Zufriedenheit gefragt. Wir geben den Hinweis, dass die Steaks wohl etwas länger als für Medium dienlich erhitzt wurden. Führt zwar zu großer Betroffenheit, gerade da sie in der Küche noch extra Bescheid gegeben habe –und Entschuldigung – ist aber für uns so okay – wir haben es ja auch so gegessen. Ich bitte um die Karte, während meine Frau direkt weiß, ein Espresso als Dessert. Da schließe ich mich dann an 2,- Euro für einen lecker Espresso, sogar mit Crema und Keks.
Das Angebot ist für ein Restaurant auf dem Dorf wirklich beachtlich – der Besucherandrang bestätigt das wohl auch. Zumindest zu den Sondertagen und am Wochenende wird sich Reservierung empfehlen. Und von mir aus nach der Küchenreise-Wertung eine klare Stufe 4 – sehr gerne wieder!