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GastroGuide-User: simba47533
simba47533 hat Gaststätte Zur Linde Bischmisheim in 66132 Saarbrücken bewertet.
vor 3 Jahren
"Eigentlich waren wir ja zum Muschelessen in die Bischmisheimer "Linde" gefahren ........"
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Geschrieben am 15.11.2021 | Aktualisiert am 15.11.2021
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Besucht am 14.11.2021 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 59 EUR
In der Stadt meiner Kindheit und Jugend, Speyer am Rhein, bekannt vor allem durch ihren Kaiserdom, das Historische Museum der Pfalz und die Brezel, wurden Muscheln als lästige Plage von den Schiffs- und Bootsrümpfen abgeschrappt; daran, sie zu essen, dachte niemand. Dass sie durchaus essbar sind und auch sehr gut schmecken können erfuhr ich erst in meiner Aachener Studentenzeit; wie oft sind wir eben schnell mal über die nahen Grenzen nach Belgien bzw. den Niederlanden gefahren, um uns an "Moules & Frites" mit einem belgischen Trappistenbier bzw. an "Verse Zeeuwse Mosselen" mit ein oder zwei Amstel zu laben. Und später habe ich sie am Niederrhein als "Muscheln Rheinisch" immer wieder gerne gegessen. Seit ich im Saarland wohne, ist das Muscheln essen seltener geworden, obwohl man eigentlich nur über die Grenze nach Grand Est fahren muss; um diese Jahreszeit gibt es dort in jedem Bistro und jeder Brasserie "Moules marinières" oder "Moules à la creme". Abe auch die "Linde" bietet derzeit frische Muscheln "à la creme", in Tomatensoße als "Provencale" oder "im Gemüse-Wein-Knobisud" mit Pommes Frites für EUR 19,50 an. Flugs hatten wir, nachdem für den Samstagabend bereits ausgebucht war, für den gestrigen Abend einen Tisch bestellt; das klappte auch.

Kurz nach 18 Uhr trafen wir ein; direkt hinter der Eingangstür war ein kleiner Tisch aufgebaut, hinter dem eine der Servicedamen quasi auch die "Empfangsdame" gab. Unser Name und ob wir denn bestellt hätten wurde erfragt, im Anschluss daran durften wir unsere Impfbücher präsentieren. Vor dem Lokal gab es ein Schild mit dem Hinweis, dass auch die Personalausweise bereitzuhalten seien; uns wurden sie jedenfalls nicht abverlangt sondern nach dem Blick in die Impfpapiere wurden wir direkt  zu unserem Tisch, diesmal im Nebenraum, geleitet. Schnell kamen die Speisekarten und die Weinkarte; schnell wurden auch die Getränkewünsche erfragt. Meine Frau bestellte als Starter "ihren" Averna (ohne Eis) für EUR 3,00 und zum Essen ein kleines Karlsberg Ur-Pils (EUR 2,20). Mein Starter war ein großes Ur-Pils (0,4l EUR 2,90) und zum Essen nahm ich einen Obermoscheler Spätburgunder (0,2l EUR 4,20) und als Digestif eine Mirabelle (EUR 3,00); sowohl der Spätburgunder als auch die Mirabelle waren nicht nur sehr moderat bepreist sondern auch ausgesprochen lecker !

Nachdem wir beim Studium der Speisekarte festgestellt hatten, dass alle Muschelgerichte teurer waren als beispielsweise die Hirschsteaks "Baden-Baden" bzw. "Renette" oder auch die Gans, schmolz unsere Muschelwunsch dahin wie Butter an der Sonne. Dass Austern oder auch Jakobsmuscheln teurer sind als manches Wild- oder Geflügelgericht lasse ich mir ja noch eingehen, aber Miesmuscheln .........

Egal; wir disponierten jedenfalls um. Meine Frau entschied sich für das Menü 1 zum Preis von EUR 24,50:

Vorspeise: Hauspastete mit Preiselbeeren  /  Hauptgericht : Parmigianaschnitzel oder Rindersteak in Pfefferbutter, jeweils mit Pommes Frites und Beilagensalat  /  Dessert : Kleines Eis mit Sahne oder Käseteller. Mme Simba entschied sich dabei für Schnitzel und Eis. Dass neben zwei dicken Tranchen von der ausgsprochen feinen Hauspastete und den Preiselbeeren auf dem Teller noch eine Vielzahl anderer  schmackhafter Dinge lagen hatte sie nicht ahnen können; so oder so, eigentlich war sie nach Bewältigung der "Vorspeise" und des Beilagensalats schon so gut wie satt! Was nicht weiter tragisch war, denn das Hauptgerichts-Schnitzel war nicht in der Küche frisch aus der Keule geschnitten sondern  bereits als "vorgefertigte TK-Ware" angekauft worden. Gut zwei Drittel des Schnitzels verblieben ungegessen auf dem Teller, genau wie so ziemlich alle der im Gegensatz zum Schnitzel  durchaus schmackhaften Pommes Frites in ihrem Schüsselchen verblieben. Das Eis passte dann aber doch noch.

Ich hatte eigentlich sehr mit dem "Hirschsteak Baden-Baden mit Pfifferlingen, Preiselbeerbirne, Spätzle und Feldsalat" (EUR 18,90) geliebäugelt, entschied mich dann aber doch für das Special Offer "Solange der Vorrat reicht: Gänsekeule mit Rotkraut  und Kartoffelklößen; 1 Keule EUR 13,90, 2 Keulen EUR 18,90). Klar, dass sich der König der Tiere für die Zwei-Keulen- Variante entschied; dies sollte er auch nicht bereuen. Das Gericht kam, nachdem zuvor ein kleinerer Rechaud auf unserem Tisch aufgebaut worden war. Die zwei Keulen lagen in einer leicht sämige Soße; sowohl das Rotkraut wie auch die beiden mit Semmelbröseln bestreuten Klöße kamen separat. Die erste Keule am Knochenende gepackt und aufrecht auf den Teller gestellt; zum Schneiden wurde das Messer eher nicht benötigt. Das Gänsefleisch liess sich vielmehr ohne jede Mühe ganz leicht vom Knochen abstreifen; es war ausgezeichnet gegart, butterzart und sehr schmackhaft. Ebenso die Klöße und die sicher oftmals einreduzierte Gänsesoße; insgesamt ein absolutes Highlight von einem Gänsegericht! Dass das Rotkraut ein wenig "charakterlos" daherkam ( eine Spur Apfelsaft, ein, zwei Gewürznelkchen und ein Stich Schmalz hätten es sicher aufgewertet); na ja, Jammern auf allerhögschtem Niveau.  Wäre das Schnitzel, selbst höchstens eineinhalb Sterne wert, nicht gewesen, hätte ich für "Essen und Trinken" ohne groß überlegen zu müssen fünf Sterne vergeben. Meine Super-Gans im Verbund mit der Hauspasteten-Vospeise, dem Spätburgunder und der Mirabelle retten das Ganze aber letztlich und sorgen dafür, dass ich hier immerhin noch vier Sterne vergeben kann.

Fazit: Es war richtig, hier auf Muscheln zu verzichten, zumal es sie bei einem guten Mitbewerber am st.Johanner Markt nicht unerheblich günstiger gibt. 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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