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GastroGuide-User: simba47533
simba47533 hat Indisches Restaurant Maharaja in 66424 Homburg bewertet.
vor 7 Jahren
"Auch im neuen Jahr halten wir dem indischen Fürsten die Treue"
Verifiziert

Geschrieben am 03.01.2017 | Aktualisiert am 03.01.2017
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Besucht am 03.01.2017 Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 37 EUR
Dank einer Spontaneingebung meiner Frau führte uns der erste Restaurantbesuch im neuen Jahr nach Homburg ins "Maharaja"; dieses Restaurant besuchen wir wegen der dort praktizierten wirklich authentischen indischen Küche  sehr gerne. War es im vergangenen Jahr nach dem Tode des Seniorchefs über mehrere Wochen geschlossen (Überführung des Toten durch die Familie nach Indien, dortige Begräbnisfeierlichkeiten, Heimaturlaub etc.) stand schon zu befürchten, dass für unseren "saarländischen Lieblingsinder" das letzte Halali geblasen worden wäre. Im Herbst gab es dann Gottseidank Entwarnung: die Tochter führt das Restaurant weiter!

Heute gab es im "Maharaja" sogar uneingeplante Unterhaltung; eine ältere Dame schilderte ihrem Begleiter in tiefstem Saarländisch und sehr eindringlich in aller Ausführlichkeit den Inhalt des zuletzt von ihr gelesenen Romanes. Ob wir anderen Gäste es wollten oder nicht, uns allen wurde die Geschichte zweier amerikanischer Piloten, ihrer daheim bangenden Familien  und ihrer im Feindesland ansässigen Geliebten sowie alle damit zusammenhängenden Irrungen und Wirrungen bis ins letzte Detail zumindest akustisch nahegebracht. Den Romantitel haben wir nicht mitbekommen; grundsätzlich hätte es etwas von Pilcher und Co. sein können, aber die Landschaft hat nicht gestimmt, es spielte wohl eher in den Tropen. Um die Dame zu bremsen hätte es wohl drastischer Mittel in Form von Verbalinjurien oder körperlichen Zwangsmitteln bedurft; bei uns allen wirkte wahrscheinlich noch die weihnachtliche Friedfertigkeit nach sodass sie ihre Erzählung unbeschadet an Haupt und Gliedern zu Ende bringen konnte. Den Begleiter habe ich bedauert, seine doch sehr hohe Toleranzschwelle bewundert .

Zu Ambiente, Sauberkeit und Service habe ich mich schon in früherren Berichte geäussert; wer mag, kann es dort nachlesen. Bleibt also der Bereich "Essen und Trinken".

Getrunken haben wir Karlsberg Urpils (0,4l EUR 2,50) und Lychee-Nektar (0,4l EUR 3,20). Gegessen haben wir als Vorspeisen "Madras Rasam" (EUR 3,50) und "Mulligatawny-Soup" (EUR 4,00) sowie als Hauptgerichte "Goa Biryani" (EUR 11,00) und "Mutton Reshmi Kebab" (EUR 12,50). Wie immer wurde der für die Speisen gewünschte Schärfegrad erfragt. Meine Frau orderte (wie immer) "mittelscharf" und ich, ebenfalls wie immer,"scharf".

Zunächst kam, auch wie immer, der übliche Gruß aus der Küche: Papadam mit drei verschiedenen Dips. Papadam ist ein gebackener Fladen aus äusserst dünn gewalztem Mehl; im "Maharaja" wird er aus Bohnenmehl gemacht, in Indien habe ich ihn aber auch aus Linsenmehl oder dem Mehl von Urdbohnen erlebt. Die Dips sind geschmacklich sehr unterschiedlich: der weisse Kräuter-Joghurt-Dip (mein persönlicher Favorit) ist sehr milde, der orangefarbene Mango-Chutney sehr angenehm-fruchtig mit geringer Schärfe  und der grüne Chili-Dip macht selbst mir zu schaffen. Er ist sehr heimtückisch, in Stufe Eins bereits sehr scharf und schaltet dann so eine Art Nachbrenner ein; wirklich verry hot to handle.

Die Suppe "Madras Rasam" ist eine Suppe von pürrierten roten Linsen, sehr gut gewürzt und schmeckt wirklich fein; dazu wird Naan oder Kulcha (kleines längliches gegrilltes Weismehlbrot) gereicht. Dieses Brot gibt es auch zu meiner  indischen Lieblingssuppe, der "Mulligatawny Soup". "Dinner for one"-Fans wissen es sicher; als erster Gang wird auch dort diese Suppe gereicht. Sie ist eigentlich entstanden aus einer Pfeffer-Curry-Sosse, der irgendwann dann auch Fleisch als Einlage beigegeben wurde. In Indien hat jede Memsahib ihr eigenes Mulligatawny-Rezept; was als Fleischeinlage hineinkommt (Ente,Huhn, Lamm oder Rind; keinesfalls Schwein und Fisch bzw. Schalentier so gut wie nie) hängt von der Vorliebe des Hausherrn ab. Im "Maharaja" gibt es diese Wahl nicht; hier ist die Einlage Huhn, punktum. Hat mir wie immer sehr gut geschmeckt; eine bessere habe ich auch in Indien nirgendwo gegessen. Allerdings hatte ich heute den Eindruck, dass sie schärfer als sonst war, wobei sich mein Wunsch nach "scharf" eigentlich nur auf das Hauptgericht bezogen hatte. Na ja, selber schuld; ich hätte meinen Wunsch schliesslich präziser formulieren können.

Das von meiner Frau bestellte Goa Biryani  ist ein Gericht aus vorgeröstetem Reis, der dann in einem Topf mit verschiedenen Zutaten (wechselweise immer eine Schicht Reis und eine Schicht Zutaten, wobei die unterste wie auch die obeste Schicht Reis sein muss) fertig gegart wird. Fleischliche Zutaten können Lamm, Huhn oder Ziege sein; Rind ist eher selten bei Biryanis. Es gibt auch fleischlose Biryanis mit Gemüsen, Cashewkernen und Rosinen als Zutat; ich habe auch schon Garnelen-Biryani gegessen. Im "Maharaja" sind die Zutaten in der bestellten Goa-Variante Lammfleisch,Huhn, Zwiebeln, Rosinen und Nüsse; ein sehr stimmiges Gericht, das wir beide guten Gewissens empfehlen können. Wer mag kann hier aber auch "Vegetable Biryani" (mit diversen Gemüsen, je nach Saison) oder "Murgh Biryani" (mit Huhn) bestellen. Bei meinem "Mutton Reshmi Kebab" handelt es sich, der Name sagt es schon, um Spieße mit gegrilltem Lammfleisch; dazu gibt es Reis und Fladenbrot. Ich hatte "scharf" gewünscht und bekam "scharf bis sehr scharf"; da gab es nichts zu meckern, wobei die Hauptschärfe natürlich in erster Linie von  der ölig-sämigen dunklen Sosse kam. Das Fleisch war einwandfrei; die Bezeichnung "Mutton" (sprich Hammel) ist eher irreführend, eigentlich sollte dieses Gericht eher "Lamb Reshmi Kebab" heissen.

Fazit:Wir waren wie immer sehr zufrieden, können das "Maharaja" empfehlen und kommen jederzeit gerne wieder, zumal die Preise wirklich moderat sind.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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