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Kurzentschlossen rief ich im Landgasthaus Böß an und die nette Dame am Telefon hatte sogar noch einen Tisch für uns beide frei. Wir freuten uns auf den Abend, denn vor einigen Jahren feierten wir schon einmal mit Freunden bei „Hajo“ Silvester.
Früher waren wir öfter mal zum Abendessen hier. Aber inzwischen ist das Restaurant nur noch sonntags mittags geöffnet. Das Hauptgeschäft liegt inzwischen bei Partyservice, Catering und Events im eigenen Haus. Bei Veranstaltungen im Umkreis bin ich immer wieder beruhigt, wenn das Catering vom Landgasthaus Böß angekündigt wird. Denn dann ist es abwechslungsreich und gut.
Soweit ich weiß, betreibt Hajo Böß den Betrieb nun in 3. Generation.
Hajo ist Inhaber und Chef / Chefkoch des Landhauses. Eine fröhliche hunsrücker Schnauze, Herz am rechten Fleck, immer gut drauf mit ordentlich Schalk im Nacken. So bezeichnet er Schwollen (knappe 500 Einwohner) als „das Herz Europas“, das Lachsgericht taucht als „toter Fisch“ und Mineralwasser als „Schwollener Südhang“ auf der Quittung auf.
Begrüßt wurden wir am frühen Silvesterabend vom Chef persönlich, die Jacken abgenommen und hinein geht es in den urig gemütlichen Dorfsaal.
Dieser war schon festlich hergerichtet. Die Tische schön eingedeckt, teilweise mit großen silbernen Kerzenleuchtern ausgestattet. Zwei große geschmückte Tannenbäume brachten weihnachtliche Stimmung in den Saal. Unser Tisch war auf der Bühne reserviert. Von hier aus hatten wir den besten Blick über die nacheinander eintrudelnden Gäste.
Und waren froh, dass wir hier oben nicht für ein Unterhaltungsprogramm zuständig waren.
Im Saal war zum Glück noch immer alles unverändert. Der riesige Gußofen bollerte schön vor sich hin und sorgte für angenehme Wärme. Wie viele Feste haben der Holzdielenboden und die einfachen Wirtshausstühle schon überstanden? Über der Wandvertäfelung die alte grünlich-verblasste Stoff-Wandbespannung. Steht der Saal unter Denkmalschutz? Ich würde es mir wünschen.
Jedenfalls war die Akustik bei voll besetztem Saal (ich schätze ca. 80 Personen) noch angenehm.
Die Speisekarte für den Silvesterabend wurde gereicht.
Wir bestellten den Schwollener Südhang (Schwollener Mineralwasser) - 0,75 l - € 5,80 und ich durfte, als Beifahrerin, ein Gläschen trockenen Winzersekt - € 3,80, genießen.
Die Speisen des umfangreichen Vorspeisenbuffets waren auf der Karte aufgeführt.
Darunter standen die insgesamt 12 Hauptgerichte. Hier sollte wirklich jeder seinen Favoriten finden, auch an die „kleinen Tischfeuerwerker (= Kinder) wurde gedacht.
Darunter fand sich die Dessertauswahl.
Der Preis für die Speisen des Abends inklusive Vorspeisen- und Nachspeisenbuffet bestimmt das gewählte Hauptgericht. Das günstigste vegetarische Gericht lag bei € 29,90, das teuerste Gericht bei € 46,90.
Für den Hauptgang entschied sich mein Mann für das Lachsfilet unter Süßkartoffelhaube und Rahmwirsing - € 42,90. Als Fan von Hajos Wildgerichten wählte ich das Hirschragout mit Boskoopapfel, Birne mit Preiselbeeren - € 33,90.
Dazu vom Naheweingut Genheimer-Kiltz der Grauburgunder, 0,2 l - € 5,30.
Somit war der Weg des Abends entschieden. Und los ging es am umfangreich-kreativen Vorspeisenbuffet mit einem kleinen Salatteller und einem marinierten Satéspieß.
Auf sättigendes Brot und Suppe verzichteten wir ganz bewusst.
Danach schlemmten wir uns durch Räucherfisch, Kartoffelsalat mit schwarzem Sesam, Falafel auf Kichererbsen, Entenbrust. Mich begeisterte ganz besonders das Hirschfilet mit Apfel-Nuss-Salat!
Die umsichtige und wir immer freundliche Servicemann- /frauschaft hatte alles im Blick, benutzte Teller wurden zügig abgeräumt und leere Gläser schnell bemerkt. Den Zeitpunkt des Hauptganges konnten die Gäste nach Wunsch abrufen.
Und es ging aus wie erwartet: So sehr wir uns auch bei den vielfältigen Vorspeisen beherrscht hatten, das Hauptgericht hätten wir nicht mehr unbedingt gebraucht.
Heiß und auf vorgewärmten Tellern wurden unsere Hauptgerichte serviert. Dazu die (zu) umfangreichen Beilagen in kleinen Schälchen: Reis, Pommes, Kroketten, Butterspätzle, kleine Schwenkkartoffeln. Und sogar noch Wirsing und Rotkraut.
Das Lachsfilet leider ein Tick zu lange gegart, aber noch nicht zu trocken.
Mein Hirschragout zart und saftig in der Sauce.
Diese leider eine helle Sauce. Eine dunkle Wildsauce hätte mir besser gefallen.
Zu schaffen war die Portion nicht, da waren wir nicht die Einzigen. Die Fotos sind mir leider nicht sehr gelungen.
Hajo plauderte mit den Gästen und fragte nach der Zufriedenheit. Viele Gäste gaben an, dass die Portionen wirklich zu großzügig sind. Ich machte den Vorschlag, lieber weniger zu servieren und einen Nachschlag für die wenigen sehr hungrigen Gäste anzubieten. Dies kam wohl an. Ist einfach zu schade, wenn nachher so viel übrig ist.
Das Dessertbuffet wurde im eigentlichen Gastraum aufgebaut.
Platz fand sich nur noch für eine kleine Portion Himbeer-Crème brûlée, mein Mann konnte der dunklen Schokomousse nicht widerstehen.
Fazit: Das war ein toller und fröhlich-freundlicher Abend in Schwollen mit einem top Preis-Leistungs-Verhältnis.
Nicht weit zu fahren für uns, kein Silvester-Chi-Chi. Für die Gäste zauberte das fleißige Team des Landgasthauses tolle Gerichte in rustikaler Landhausatmosphäre. Gegen 22.00 Uhr machten wir uns auf den Heimweg um mit der Nachbarschaft auf 2019 anstoßen zu können.
Und auch im Landgasthaus Böß ist um 23.27 Uhr offiziell verdienter Feierabend! Dies wird allen Gästen vorab bei der Reservierung mitgeteilt, die Stammgäste wissen es ohnehin. Denn den Jahreswechsel feiert Hajo alleine mit seinem Team. Ohne, dass noch Gäste bedient werden. Das finde ich richtig sympathisch! Und wohl auch sein Team. Im Umkreis beklagen sich immer mehr Betriebe über Personalmangel. Im kleinen und abgelegenen Schwollen findet man immer wieder bekannte Gesichter im Service und viele junge (und hübsche) Aushilfen die einen klasse Job machen.