Essers Gasthaus
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Ottostraße 72, 50823 Köln
Restaurant Gasthaus Biergarten
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GastroGuide-User: Carsten1972
Carsten1972 hat Essers Gasthaus in 50823 Köln bewertet.
vor 1 Monat
"Gastronomie mit ganz viel Herz!"

Geschrieben am 25.08.2024 | Aktualisiert am 25.08.2024
Besucht am 10.08.2024 Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Und ebenso viel Sachverstand! Doch erst mal zurück zum Anlass und Anfang eines, im Vorfeld erhofften, wunderschönen Abends in Köln-Neuehrenfeld! Frau und Herr Carsten1972 waren in Köln, wir hatten eine Einladung von Herrn und Herrn Tischnotizen angenommen, die beiden doch mal in ihrer neuen Heimat Köln zu besuchen. So machten wir uns am Samstag, den 10. August auf eine problembehaftete Reise mit dem Nahverkehrssystem von Rheine nach Köln. Wir kamen aber doch irgendwann in Köln am Hauptbahnhof an(und ebenso problembehaftet am Sonntag wieder zurück nach Rheine). 

Warm wars an diesem Wochenende und nachdem wir uns in unserem Hotel eingecheckt und ausgehfertig gemacht hatten, ging es zu Fuß zur neuen Bleibe unserer erdverwachsenen (oder doch nicht ganz so) Ex-Niedersachsen. Na klar, 30 Grad und die beiden wohnen im fünften Stock, zu erreichen per Treppe oder Klaustrophobie-Fördernden Aufzug! Zum Glück stand der Champagner schon kalt! Das letzte Mal gesehen hatten wir uns im März in Heppingen an der Nahe, wie lange ist das schon her! Also, Wohnung in Augenschein nehmen, den Champagner würdigen und viel quatschen! Die Beiden sind uns ans Herz gewachsen und wenn berichtet wird von neuen Tischnotizen-Abenteuern, dann sind wir natürlich ganz Ohr! 

Irgendwann war es dann Zeit, uns zum Ort des gemeinsamen Abendessens aufzumachen! Und diesen Ort hatte meine Frau sich gewünscht! Nachdem ich ihr die verschiedenen GG und TN Berichte zu einem ganz bestimmten Gasthaus in Neuehrenfeld zur Kenntnis gebracht hatte. Danach hätte ich die Scheidung riskiert, wäre es woanders hin gegangen. Und bei T+W rannten wir natürlich offene Türen ein mit unserem Wunsch. Das Gasthaus Essers ist quasi ihr Wohnzimmer geworden! Zum Glück haben die beiden eine Wohnung in Köln, sonst stände zu befürchten, die würden auf den Gastraumbänken von Iris und Andreas (Nachnamen braucht es an diesem herzlichen und herrlichen Ort nicht) schlafen! Kundig durch den KVB Dschungel geführt, standen wir also endlich an diesem Ort.

Alle diese euphorischen Berichte hatten natürlich bei mir zu einer großen Erwartungshaltung geführt. Ich war wirklich gespannt auf den anstehenden Abend! Das Wetter war hochsommerlich, ein wunderschöner Augustabend. Also würden wir draußen auf der Terrasse neben, vor dem Haus essen. Aber ich war neugierig auf die heiligen Hallen und schauet mich kurz innen um. 

Schlichtes Gasthaus Ambiente, passend zur österreichischen Herkunft der Betreiber, und natürlich schaute ich bei der Käseglocke mal genauer hin, was es noch so als Dessert-Alternative angeboten wurde. Während ich mich drinnen umsah, hatten sich meine Tischgenossen bereits an unseren Tisch gesetzt. Die Karte ist Österreich! Von wohltuend reduziertem Umfang und bot Schmankerl über Schmankerl! Das würde schwer werden mit der Auswahl! Hier die Gerichte von meiner Frau und mir. 

Meine Frau startete mit Saibling in den Abend! Ergänzt um Apfel und Kohlrabi-Scheiben war das eine eher süß-säuerlicher Auftakt für sie. Und schon dieser Teller steht beispielhaft für die Küche im Essers! Grundgute Zutaten, handwerkliche Zubereitung, nicht viel Chichi beim anrichten, einfach genießen! Mich erinnerte der Teller an ein Gericht von Frau Iglhauser vom gleichnamigen Hotel in Mattsee bei Salzburg. Auch bei mir war Obst ein gewichtiger Bestandteil meiner Vorspeise. 

Mitte August gibt es Pfirsiche und Aprikosen in bester Qualität, und gerade in Österreich weiß man damit umzugehen! Also orderte ich gebratenen Pfirsich und Eierschwammerln (Pfifferlinge), serviert mit einem Ziegenfrischkäse und Nüssen. Süße, Säure, Herzhaftigkeit, Crunch, was erst etwas wüst klang, entpuppte sich als toller Sommerteller! Wir waren schon mit den Vorspeisen sehr glücklich. Und die Interaktion mit der Chefin machte einfach Spaß! Da lebt jemand Gastronomie in jeder Faser seines Körpers! 

Brot von hervorragender Qualität begleitete die Vorspeisen und Andreas schob einen Küchengruß vor die Hauptgänge, Schmalzbrot, weil man ja sonst nicht satt wird im Essers........Achtung, Ironie-Alarm! 

Für Frau ging es weiter mit einem Klassiker. Eigentlich muss man alles in der Karte probieren. Geht aber nicht, wenn man im Münsterland wohnt und nicht in Köln. Und oft sind es gerade die vermeintlich einfachen Gerichte, die am meisten über eine Küche erzählen. Das verleitete meine Frau, dass hier zu bestellen.

In Österreich ist Krautfleckerl ein traditionelles Gericht, das Pasta und Kraut kombiniert. Es ist besonders in den Wintermonaten beliebt und zeichnet sich durch seine herzhafte und würzige Note aus. Frau aber orderte das unerschrocken im Hochsommer! Krautfleckerl bestehen aus kleinen, quadratischen Nudeln (Fleckerl) und Weißkohl, der mit Zwiebeln, Kümmel und manchmal Speck angebraten wird. Das Gericht wird oft mit etwas Zucker karamellisiert und mit Brühe abgelöscht. So viel weiß ich, aber das wichtiges war der genießerische Gesichtsausdruck meiner Frau beim Verzehr! Hoffentlich konnte meine Wahl und wärmste Empfehlung von Chefin Iris mithalten. 

Forelle nach steirischer Art, also gebraten in Butter, vorher in grobem Maisgries gewälzt, was zu einer krachend knusprigen Haut führt! Herr Tischnotizen schloss sich mutig meiner Wahl an, alle Gräten-Angst ignorierend. Andreas in der Küche blieb sich treu, mach geile Gerichte, aber verschwende keine Zeit an Optik. Die macht sich selbst verlockend, wenn der Hauptdarsteller so gut ist wie hier. Zu beiden Gerichten ein Salat als Ergänzung. 

Der hier zur Krautpasta, und der untere zu meiner Forelle.

Zum Ende eines sehr schönen Abendessens doch noch ein kleiner Dämpfer. Keine Marillenknödel! Ich hatte oben die Saison schon angesprochen und hatte mir erhofft, dass ich endlich mal wieder in den Genuss kommen würde! Aber leider war Iris die Qualität der beschaffbaren Aprikosen nicht mehr gut genug und sie konnte es nicht verantworten, daraus Knödel zu machen. Aber Marillen im Dessert gab es dennoch, nämlich in einem Strudel! 

Und so beschlossen wir ein wunderbares Abendessen! Wein gab auch, zuerst ein reifer grüner Veltliner, dann ein Sauvignon Blanc, und zum Schluss ein "schöner Riesling", feinherb hin zu Spätlese zu den Desserts. 

Ich schrieb es schon, gute, handwerklich fundierte Küche! Gasthaus Speisen vom feinsten. Das findet man wahrlich nicht mehr oft, aber es kommt einem, wenn man danach Ausschau hält, schon noch unter. Was aber ein Essen im Gasthaus Essers so von allem anderen abhebt, ist die Herzlichkeit und das Engagement mit dem das ganze Team im Gasthaus Essers Gastronomie lebt und versucht, den Gästen eine wunderschöne Zeit zu bereiten! Iris, du bist ein ganz besonderer Mensch und ich beneide jeden, der nah genug wohnt um regelmäßig Gast bei dir sein zu dürfen! GG Berichte Leser, bist du in Köln, besuche vielleicht den Dom, Karneval und sonstige mäßig wichtige Dinge, aber versäume auf keinen Fall einen Abend deines Aufenthaltes in Köln mit einem Besuch im Gasthaus Essers zu füllen! 

PS Blaufränkisch rundet den Abend aufs feinste ab! 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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