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Das Ambiente ***
Das Gasthaus Sonne hat zwei Zugänge, einen von der Hauptstraße aus, einen andern von der Sutte aus. Das typisch fränkische, mehrstöckige Fachwerkhaus mit rot-braunen Balken und weißen Fächern, in dem der Gasthof untergebracht ist, schmiegt sich zwischen diese beiden nahezu parallelen Straßen. Wegen der Suttenkerwa ist der Zugang von der Sutte her mit einem Zelt der Malteser-Waischenfeld überspannt.
Wir treten von der Hauptstraße ins Gasthaus ein.
Innen mutet es auch typisch fränkisch an: hellbraune Holztische, hellbraune Holzstühle, hellbraune Bänke an den Wänden, INRI-Kreuz und Ortsbilder an den weißen Wänden, hellbraune Balkendecke, Flatscreen-Fernseher im Eck.
Wir nehmen hier an einem der wenigen freien Tische Platz. Die weiteren Gasträume sind durchweg belegt, es ist Suttenkerwa.
Das Gasthaus gibt sich ortstypisch, dörflich. Das Ambiente ist soweit ganz okay, also drei Sterne.
Der Service ***
Wir werden von einer jungen Dame freundlich begrüßt. Sie händigt uns die Speisekarten aus. Danach werden wir den Abend über von einer älteren Dame bedient, offensichtlich der Wirtin. Auch sie ist freundlich und fragt beim Essen nach, ob alles passe und schmecke.
Das Geschirr steht allerdings nach unserem Essen eine ganze Weile auf dem Tisch, bis es endlich abgeräumt wird. Und beim Bezahlen dauert es auch eine ganze Weile, bis wir die auf einem Zettelblock zusammengerechnete Summe für unseren Verzehr in baren Euros loswerden.
Gut, es ist Suttenkerwa, aber mehr als ein „okay“ geben wir dem Service nicht: drei Sterne.
Essen und Getränke **/***
Auch die Sonne hat zur Suttenkerwa eine reduzierte Speisekarte, eine folierte Din-A4-Seite mit großen Lettern. Die Preise sind für die gutbürgerlichen und typisch fränkischen Gerichte mehr als günstig, durchweg knapp unter zehn Euro.
Wir haben inzwischen unsere ersten Getränke erhalten. Meine Frau bekommt ihren
• Silvaner (3,20 € das Viertele) und ich mein
• Helles (2,20 € die Halbe),
alles fachgerecht gekühlt.
Wir sind schnell mit der Auswahl aus der kleinen Karte fertig und wählen:
• Gegrillte Haxe, Biersauce, Klöße und Sauerkraut (7,80 €) für meine Frau und eine
• Leberklößchensuppe (3.- €), danach ein
• Karpfenfilet nach „Müllerin Art“ mit hausgemachtem Kartoffelsalat und Salate der Saison (ab 9,50 €) für mich. Das Karpfenfilet, das ich schließlich erhalte, schlägt mit 10,20 € zu Buche.
Kurz nach unserer Bestellung fragt unsere Bedienung nach, ob es statt zwei Klößen zur Haxe nur ein Kloß und ersatzweise eine halbe Portion Bratkartoffeln sein dürfe. Es sei momentan nur noch ein Kloß da. Meine Liebste stimmt zu.
Nach einer Weile bekomme ich meine Leberklößchensuppe.
Die Suppe ist schön heiß. Ein Gigant von Kloß schwimmt in der Kraftbrühe. Der Kloß läßt geschmacklich nichts zu wünschen übrig: Eine ordentliche Suppe, bodenständig, fränkisch und schmackhaft.
Nach einiger Zeit wird das weitere Bestellte serviert. Die Haxe für meine Frau ist umrahmt von einem Kloß und einer Portion äußerst blasser Bratkartoffeln.
Das Sauerkraut wird in einem Metallschüsselchen serviert.
Die Haxe ist gut gewürzt, das Fleisch ist weich und schmackhaft. Sie ist vorher gegart worden, aber offensichtlich danach nur einseitig geröstet oder gegrillt worden. Das Fleisch auf der oberen Seite ist knusprig, die untere Seite ist wabbelig und ungeröstet.
Die Sauce, angeblich eine Biersauce, ist nicht gebunden, sehr salzig, und meine Frau schmeckt kein Indiz auf Bierzugabe. Die Bratkartoffeln sind nicht gebräunt, offensichtlich nur erwärmt worden – sind sie aus dem Fertigproduktbeutel? –, das Sauerkraut mit Kümmel und Wacholderbeeren ist zerkocht und matschig. Es geht nach einer Geschmacksprobe zurück.
Mein Karpfenfilet ist im Großen und Ganzen okay. Es ist meliert und dann gebraten.
Ich habe bisher noch keinen Karpfen gegessen, deshalb kann ich den Geschmack nicht beurteilen. Für mich ist der Karpfen eher ohne besondere Geschmacksnote, ziemlich geschmacksneutral. Ob dies okay ist oder nicht, ich weiß es nicht. Nach Schlamm schmeckt er jedenfalls nicht.
Dem Kartoffelsalat fehlt jegliche Säure, er schmeckt, als wenn er nur mit Gemüsebrühe und Öl angemacht worden wäre. Und ziemlich matschig ist er auch. Hausgemacht, wie annonciert? Ich glaube es nicht, eher Eimerware.
Der Salat der Saison besteht aus Blattsalat, Möhren, Blumenkohl, grünen Bohnen und einem Tomatenachtel.
Der Blattsalat und das Tomatenachtel sind frisch, der Rest scheint aus der Konserve zu stammen.Das Dressing ist kaum säuerlich und hat einen neutralen Geschmack.
Während ich mir noch einen Schlehengeist genehmige (1,80 € für 0,02 l), bestellt meine Frau noch ein
• Vanilleeis mit Rumzwetschgen (3,50 €).
Sie wartet nicht lange auf das Dessert.
Das Eis läßt geschmacklich keine Anzeichen echter Vanille erkennen. Reichhaltig ist die Pflaumenunterlage, der Rumgeschmack kommt gut durch.
Die Sauberkeit ****
Der Gastraum ist sauber, Tische, Geschirr und Bestecke ebenfalls. Meine Frau weiß von der Damentoilette nichts Negatives zu berichten. Vier Sterne für die Sauberkeit.
Das Preis-/Leistungsverhältnis ***
Hier sind drei Sterne gerechtfertigt. Die Preise sind ausgesprochen günstig. Aber in Relation zu setzen ist natürlich, was man für sein Geld bekommt. Und das taxieren wir doch eher als unteres bis mittleres Gastronomie-Niveau. Zumal: Der Verdacht auf Einsatz von Tütenware und Convenience-Produkten wird erhärtet, als wir bezahlen. Die Rechnung wird handschriftlich auf einem Zettelblock mit dem Logo „Schmitt’s – Qualitätskloßteig – Garkartoffeln – Kartoffelsalat“ serviert.
Das Fazit **/***
So richtig überzeugt hat uns die Küche in der „Sonne“ nicht. Vielleicht hat es am Suttenkerwa-Rummel und der reduzierten, auf schnelle Abfertigung fokussierten Speisekarte gelegen. Das wollen wir dem Wirt mal zugutehalten. Aber mit allenfalls einem „na ja, okay“ kommentieren wir unseren Besuch in der Sonne. Knappe drei Sterne, und die nur wegen der Ausnahmesituation „Suttenkerwa“.