Geschrieben am 03.01.2023 2023-01-03| Aktualisiert am
03.01.2023
Besucht am 14.08.2022Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 43 EUR
Neben der von Kurgästen und Wellnessfreunden sehr geschätzten Cassiopeia-Therme besitzt der Kurort Badenweiler auch ein Sport- und Freizeitbad, das mit Kleinkinder- und Freizeitbecken sowie einer entspannten 25m-Bahn ausgestattet ist. Ein etwas längerer Spaziergang führte uns an einem herrlichen Sommertag Mitte August von Niederweiler aus durch den „Park der Sinne“ zu diesem Freibad, das besonders unserer kleinen Wasserratte sehr zusagte.
Für den Abend hatten wir einen Tisch in dem keine 5 Gehminuten von unserer Ferienwohnung entfernten Hotel-Gasthaus Warteck reserviert. Gepflegtes Anwesen, das Hotel-Gasthaus Warteck
Tags zuvor war man hier komplett ausgebucht, was uns nach Buggingen in die Mühle ausweichen ließ. Da es uns hier so gut gefiel und die von Ute Grunwald seit 2012 geführte Einkehradresse perfekt vor der Haustür lag, wurden wir zwei Tage später zu Wiederholungstätern, weshalb sich dieser Bericht auf zwei Besuche bezieht.
Seit 1872, also beeindruckende 150 Jahre lang, besitzt das Haus an der Weilertalstraße die Schankerlaubnis. Bei Wochenendausflüglern, die hier häufig mit Motor- oder Rennrad unterwegs sind, ist das Lokal schon wegen seiner moderat bepreisten Übernachtungsmöglichkeiten beliebt. Aber auch die Einheimischen wissen die besserbürgerliche Küche dieses sympathischen Landgasthofs zu schätzen. Denn hier wird laut Chefin Ute Grunwald das allermeiste noch selbstgemacht.
Das kulinarische Angebot orientiert sich an der Saison, was besonders die Schiefertafel mit ihren Tagesempfehlungen unterstreicht. Denn neben der überschaubaren Auswahl an Speisen aus der Standardkarte, die sowohl deftige Vespereien, kleinere Snacks zum Wein als auch eine gute Handvoll badischer Hausmannsklassiker bereithält, sind es die stetig variierenden Außer-der-Reihe-Gerichte, die dieses schmucke Gasthaus zu etwas Besonderem machen.
Bei beiden Besuchen machte die warme Witterung den Verzehr unter freiem Himmel möglich. Und so saßen wir auf leidlich bequemem Gartengestühl inmitten der von heiterer Geselligkeit geprägten Terrasse, deren friedliche Atmosphäre höchstens vom Verkehr der angrenzenden Durchgangsstraße ab und an gestört wurde. Unter der stattlichen, schattenspenden Linde ließ es sich dennoch gut aushalten.
Kurzum: eine Umgebung zum Ankommen, Entspannen und Genießen…wäre da nicht unser Töchterchen gewesen, die nicht lange in ihrem Kindersitz aushielt und sich nur zu gerne an den Kieselsteinen auf dem Boden delektierte. Da war von Mama und Papa mal wieder „högschde“ Aufmerksamkeit verlangt.
Die Schiefertafel, die an einem Weinfass neben dem Eingang lehnte, lockte bei unserer ersten Einkehr mit Lammkeule, Rotbarsch im Knuspermantel, Zucchinigratin und Spareribs vom Rind. Meine Entscheidung war da jedoch längst gefallen, denn ich hatte bereits am Tag zuvor das Standardprogramm aus dem Speisenkartenkasten studiert und da vom Osso Buco mit Bandnudeln für faire 16,50 Euro erfahren. Vorweg durfte es gerne noch ein kleiner Beilagensalat (4 Euro) sein. Meine Frau tendierte derweil zum badischen Rindfleischsalat (11 Euro) aus der Vesperabteilung.
Ein nicht zu süß geratenes Holunderwasser (0,4l für 3,50 Euro) und eine kalte Flasche Mineralwasser aus der Region („Lieler Schlossbrunnen“, 0,7l für 3,90 Euro) wurden schnell geliefert. Holunderschorle...gerade im Sommer ein feiner Durstlöscher
Mit hausgebackener Markgräfler Scharwaie, einem in Südbaden weit verbreiteten, hellen Fladenbrot mit grobem Salz auf der Kruste und einer gut gewürzten Nocke Tomatenbutter wurde der erste Hunger abgemildert. Hausgebackene Scharwaie mit Tomatenbutter für den ersten Hunger
Bei unserer Kleinen hatte damals - insbesondere bei Auswärtsspielen - noch Onkel Hipp das kulinarische Erstlöffelrecht, weshalb ein von der Küche zuvor erwärmtes Gläschen schwer identifizierbaren Inhalts ihre Abnehmerin fand.
Den Anfang machte der vorweg servierte, kleine Beilagensalat, der mit seiner Produktfrische und dem fein abgeschmeckten Dressing ein erstes kleines kulinarisches Ausrufezeichen setzte. Beilagensalat
Liebevoll mit ein paar gerösteten Sonnenblumenkernen garniert, war das ein schmackiger Auftakt ganz nach unseren Vorstellungen. Wir teilten uns das frische Grün bzw. Rot nach Lust und Laune. Es verging nicht viel Zeit und unsere Hauptgerichte wurden aufgetischt.
Bereits der Anblick meiner geschmorten Kalbsbeinscheibe ließ Freude aufkommen. Mein Osso Buco
Keine Riesenportion wie am Tag zuvor in der Mühle, dafür aber ein aromatisch duftender Glücksmoment für Nase und Gaumen. Das Fleisch rund um den Hohlknochen punktete mit herrlich mürber Textur und die köstliche, dunkle Sauce hätte wohl jegliches Tellerablecken legitimiert. Kleine Karotten- und Selleriestücke wertete ich als klare Indizien für ein handwerklich tadelloses Osso Buco „alla milanese“.
Auch das darunter befindliche, lebensfroh leuchtende Bandnudelnest (nicht totgekocht!) konnte als „Saucenmagnet“ überzeugen. Alles in allem ein harmonisch ineinandergreifendes Ensemble, das sich auf altbewährte Kochtechniken berief und mit seiner geschmacklichen Stringenz überzeugte.
Meine Gattin labte sich derweil an ihrem sauer angemachten Rindfleischsalat, der sym“badischer“ nicht hätte ausfallen können. Badischer Rindfleischsalat
Die kleingehäckselten, mit Zwiebeln verfeinerten Schnipsel (vielleicht vom Tafelspitz?) wurden im Salatbett serviert. Für weitere knackig frische Akzente auf dem Teller sorgten dann Tomate und Frühlingszwiebel. Auch hier landete einfache Kost in sehr guter handwerklicher Qualität auf dem Porzellan, was in der Summe ein ganz formidables Sommergericht ergab.
Apropos Sommer: den genoss ich beim Folgebesuch zwei Tage später in Form einer göttlichen Tomatensuppe (5,50 Euro), die den vollen Geschmack der warmen Jahreszeit gespeichert hatte. DIE Tomatensuppe des Sommers!
Für das pürierte Glück zum Reinlöffeln wurde reifste Aromaware verwendet, wie man sie im August am liebsten aus dem eigenen Garten holt. Für mich die mit Abstand beste Terrine seit langem und ein Paradeiserbeispiel für eine perfekt abgeschmeckte, nicht zu heiß temperierte Sommersuppe.
Da machte es mir auch gar nichts aus, dass die Soße zu meiner Kaninchenkeule (19 Euro) nicht die vom Osso Buco gewohnte Geschmackstiefe aufweisen konnte. Auch fiel sie meiner Ansicht nach etwas zu hell aus. Das Karnickel...
Dem zarten Fleisch vom „conejo“ hätte eine dunkle, mit rotem Rebensaft veredelte Jus deutlich besser zu Gericht gestanden. Aber alles halb so wild, zumal auch für diese Tunke der Weißwein nicht zu knapp verkocht wurde und sich die leicht gebutterten Bandnudeln ganz in den Dienst der Sättigung stellten.
Zum Karnickel hatte ich mir ein Gläschen von der weißen „Schneiderlein Cuvée“ (0,1l für freundliche 2,80 Euro) des ortsansässigen Weinguts Schneider-Krafft – der geneigte Leser erinnert sich vielleicht an das ausgefallene WiibergFescht ein paar Tage zuvor – ausschenken lassen. Ein süffiger Trinkwein ohne Allüren, der gut und edel zugleich war und den Stallhasen ganz vorzüglich begleitete.
Die Mutter meiner Tochter wandelte bei unserer zweiten Einkehr im „Warteck“ - wie so häufig - auf vegetarischen Pfaden und hatte sich für den Salat mit Grillgemüse und eingelegtem Schafskäse (12,50 Euro) entschieden, was ihr einen von Rucola gesäumten Teller mit gebrutzelter Aubergine, Zucchini, Paprika und Tomate einbrachte. Salat mit Grillgemüse und eingelegtem Schafskäse
Für die Fleischverzichterin des Tages ein köstliches Unterfangen, für welches sie sogar den Rindfleischsalat stehen gelassen hätte.
Der Service machte übrigens an beiden Abenden eine sehr gute Figur. Stets seinen Gästen zugewandt und selbst bei größter Hektik nie unfreundlich oder kurz angebunden erledigte das junge Team um Chefin Ute Grunwald seinen Job in lobenswerter Manier und trug maßgeblich dazu bei, dass wir uns hier ganz schnell heimisch fühlten.
Die Inspektion der Gasträume – unsere Jüngste wollte natürlich genau wissen, wie es drinnen aussieht – bestätigte den gepflegten Eindruck, den die Gartenterrasse bei uns hinterließ. Zu meiner Überraschung saßen auch im Inneren Gäste. Die an eine echte Dorfwirtschaft altehrwürdiger Prägung erinnernden Räumlichkeiten – niedrige Decke, hüfthohe Holzvertäfelung, durchlaufende Eckbänke und geschichtsträchtiger Kachelofen – strahlten dabei einen zeitlos-gemütlichen Charme aus, dem man sich nur schwer entziehen konnte.
Im „Warteck“ hätte es uns also auch bei Regen gefallen, keine Frage. Draußen auf der baumbestandenen Terrasse war es aber auch auszuhalten. Wir freuten uns über den kurzen Nachhauseweg und waren uns einig, dass wir hier jederzeit wieder einkehren würden. Solche besserbürgerlichen Lokalitäten werden leider immer seltener. Umso schöner, wenn man sie zufällig entdeckt.
Neben der von Kurgästen und Wellnessfreunden sehr geschätzten Cassiopeia-Therme besitzt der Kurort Badenweiler auch ein Sport- und Freizeitbad, das mit Kleinkinder- und Freizeitbecken sowie einer entspannten 25m-Bahn ausgestattet ist. Ein etwas längerer Spaziergang führte uns an einem herrlichen Sommertag Mitte August von Niederweiler aus durch den „Park der Sinne“ zu diesem Freibad, das besonders unserer kleinen Wasserratte sehr zusagte.
Für den Abend hatten wir einen Tisch in dem keine 5 Gehminuten von unserer Ferienwohnung entfernten Hotel-Gasthaus Warteck reserviert.
Tags zuvor war... mehr lesen
4.5 stars -
"Sym“badisches“ Landgasthaus im besserbürgerlichen Sinne, dessen Gartenterrasse zum Verweilen einlud" Ehemalige UserNeben der von Kurgästen und Wellnessfreunden sehr geschätzten Cassiopeia-Therme besitzt der Kurort Badenweiler auch ein Sport- und Freizeitbad, das mit Kleinkinder- und Freizeitbecken sowie einer entspannten 25m-Bahn ausgestattet ist. Ein etwas längerer Spaziergang führte uns an einem herrlichen Sommertag Mitte August von Niederweiler aus durch den „Park der Sinne“ zu diesem Freibad, das besonders unserer kleinen Wasserratte sehr zusagte.
Für den Abend hatten wir einen Tisch in dem keine 5 Gehminuten von unserer Ferienwohnung entfernten Hotel-Gasthaus Warteck reserviert.
Tags zuvor war
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Für den Abend hatten wir einen Tisch in dem keine 5 Gehminuten von unserer Ferienwohnung entfernten Hotel-Gasthaus Warteck reserviert.
Tags zuvor war man hier komplett ausgebucht, was uns nach Buggingen in die Mühle ausweichen ließ. Da es uns hier so gut gefiel und die von Ute Grunwald seit 2012 geführte Einkehradresse perfekt vor der Haustür lag, wurden wir zwei Tage später zu Wiederholungstätern, weshalb sich dieser Bericht auf zwei Besuche bezieht.
Seit 1872, also beeindruckende 150 Jahre lang, besitzt das Haus an der Weilertalstraße die Schankerlaubnis. Bei Wochenendausflüglern, die hier häufig mit Motor- oder Rennrad unterwegs sind, ist das Lokal schon wegen seiner moderat bepreisten Übernachtungsmöglichkeiten beliebt. Aber auch die Einheimischen wissen die besserbürgerliche Küche dieses sympathischen Landgasthofs zu schätzen. Denn hier wird laut Chefin Ute Grunwald das allermeiste noch selbstgemacht.
Das kulinarische Angebot orientiert sich an der Saison, was besonders die Schiefertafel mit ihren Tagesempfehlungen unterstreicht. Denn neben der überschaubaren Auswahl an Speisen aus der Standardkarte, die sowohl deftige Vespereien, kleinere Snacks zum Wein als auch eine gute Handvoll badischer Hausmannsklassiker bereithält, sind es die stetig variierenden Außer-der-Reihe-Gerichte, die dieses schmucke Gasthaus zu etwas Besonderem machen.
Bei beiden Besuchen machte die warme Witterung den Verzehr unter freiem Himmel möglich. Und so saßen wir auf leidlich bequemem Gartengestühl inmitten der von heiterer Geselligkeit geprägten Terrasse, deren friedliche Atmosphäre höchstens vom Verkehr der angrenzenden Durchgangsstraße ab und an gestört wurde. Unter der stattlichen, schattenspenden Linde ließ es sich dennoch gut aushalten.
Kurzum: eine Umgebung zum Ankommen, Entspannen und Genießen…wäre da nicht unser Töchterchen gewesen, die nicht lange in ihrem Kindersitz aushielt und sich nur zu gerne an den Kieselsteinen auf dem Boden delektierte. Da war von Mama und Papa mal wieder „högschde“ Aufmerksamkeit verlangt.
Die Schiefertafel, die an einem Weinfass neben dem Eingang lehnte, lockte bei unserer ersten Einkehr mit Lammkeule, Rotbarsch im Knuspermantel, Zucchinigratin und Spareribs vom Rind. Meine Entscheidung war da jedoch längst gefallen, denn ich hatte bereits am Tag zuvor das Standardprogramm aus dem Speisenkartenkasten studiert und da vom Osso Buco mit Bandnudeln für faire 16,50 Euro erfahren. Vorweg durfte es gerne noch ein kleiner Beilagensalat (4 Euro) sein. Meine Frau tendierte derweil zum badischen Rindfleischsalat (11 Euro) aus der Vesperabteilung.
Ein nicht zu süß geratenes Holunderwasser (0,4l für 3,50 Euro) und eine kalte Flasche Mineralwasser aus der Region („Lieler Schlossbrunnen“, 0,7l für 3,90 Euro) wurden schnell geliefert.
Mit hausgebackener Markgräfler Scharwaie, einem in Südbaden weit verbreiteten, hellen Fladenbrot mit grobem Salz auf der Kruste und einer gut gewürzten Nocke Tomatenbutter wurde der erste Hunger abgemildert.
Bei unserer Kleinen hatte damals - insbesondere bei Auswärtsspielen - noch Onkel Hipp das kulinarische Erstlöffelrecht, weshalb ein von der Küche zuvor erwärmtes Gläschen schwer identifizierbaren Inhalts ihre Abnehmerin fand.
Den Anfang machte der vorweg servierte, kleine Beilagensalat, der mit seiner Produktfrische und dem fein abgeschmeckten Dressing ein erstes kleines kulinarisches Ausrufezeichen setzte.
Liebevoll mit ein paar gerösteten Sonnenblumenkernen garniert, war das ein schmackiger Auftakt ganz nach unseren Vorstellungen. Wir teilten uns das frische Grün bzw. Rot nach Lust und Laune. Es verging nicht viel Zeit und unsere Hauptgerichte wurden aufgetischt.
Bereits der Anblick meiner geschmorten Kalbsbeinscheibe ließ Freude aufkommen.
Keine Riesenportion wie am Tag zuvor in der Mühle, dafür aber ein aromatisch duftender Glücksmoment für Nase und Gaumen. Das Fleisch rund um den Hohlknochen punktete mit herrlich mürber Textur und die köstliche, dunkle Sauce hätte wohl jegliches Tellerablecken legitimiert. Kleine Karotten- und Selleriestücke wertete ich als klare Indizien für ein handwerklich tadelloses Osso Buco „alla milanese“.
Auch das darunter befindliche, lebensfroh leuchtende Bandnudelnest (nicht totgekocht!) konnte als „Saucenmagnet“ überzeugen. Alles in allem ein harmonisch ineinandergreifendes Ensemble, das sich auf altbewährte Kochtechniken berief und mit seiner geschmacklichen Stringenz überzeugte.
Meine Gattin labte sich derweil an ihrem sauer angemachten Rindfleischsalat, der sym“badischer“ nicht hätte ausfallen können.
Die kleingehäckselten, mit Zwiebeln verfeinerten Schnipsel (vielleicht vom Tafelspitz?) wurden im Salatbett serviert. Für weitere knackig frische Akzente auf dem Teller sorgten dann Tomate und Frühlingszwiebel. Auch hier landete einfache Kost in sehr guter handwerklicher Qualität auf dem Porzellan, was in der Summe ein ganz formidables Sommergericht ergab.
Apropos Sommer: den genoss ich beim Folgebesuch zwei Tage später in Form einer göttlichen Tomatensuppe (5,50 Euro), die den vollen Geschmack der warmen Jahreszeit gespeichert hatte.
Für das pürierte Glück zum Reinlöffeln wurde reifste Aromaware verwendet, wie man sie im August am liebsten aus dem eigenen Garten holt. Für mich die mit Abstand beste Terrine seit langem und ein Paradeiserbeispiel für eine perfekt abgeschmeckte, nicht zu heiß temperierte Sommersuppe.
Da machte es mir auch gar nichts aus, dass die Soße zu meiner Kaninchenkeule (19 Euro) nicht die vom Osso Buco gewohnte Geschmackstiefe aufweisen konnte. Auch fiel sie meiner Ansicht nach etwas zu hell aus.
Dem zarten Fleisch vom „conejo“ hätte eine dunkle, mit rotem Rebensaft veredelte Jus deutlich besser zu Gericht gestanden. Aber alles halb so wild, zumal auch für diese Tunke der Weißwein nicht zu knapp verkocht wurde und sich die leicht gebutterten Bandnudeln ganz in den Dienst der Sättigung stellten.
Zum Karnickel hatte ich mir ein Gläschen von der weißen „Schneiderlein Cuvée“ (0,1l für freundliche 2,80 Euro) des ortsansässigen Weinguts Schneider-Krafft – der geneigte Leser erinnert sich vielleicht an das ausgefallene WiibergFescht ein paar Tage zuvor – ausschenken lassen. Ein süffiger Trinkwein ohne Allüren, der gut und edel zugleich war und den Stallhasen ganz vorzüglich begleitete.
Die Mutter meiner Tochter wandelte bei unserer zweiten Einkehr im „Warteck“ - wie so häufig - auf vegetarischen Pfaden und hatte sich für den Salat mit Grillgemüse und eingelegtem Schafskäse (12,50 Euro) entschieden, was ihr einen von Rucola gesäumten Teller mit gebrutzelter Aubergine, Zucchini, Paprika und Tomate einbrachte.
Für die Fleischverzichterin des Tages ein köstliches Unterfangen, für welches sie sogar den Rindfleischsalat stehen gelassen hätte.
Der Service machte übrigens an beiden Abenden eine sehr gute Figur. Stets seinen Gästen zugewandt und selbst bei größter Hektik nie unfreundlich oder kurz angebunden erledigte das junge Team um Chefin Ute Grunwald seinen Job in lobenswerter Manier und trug maßgeblich dazu bei, dass wir uns hier ganz schnell heimisch fühlten.
Die Inspektion der Gasträume – unsere Jüngste wollte natürlich genau wissen, wie es drinnen aussieht – bestätigte den gepflegten Eindruck, den die Gartenterrasse bei uns hinterließ. Zu meiner Überraschung saßen auch im Inneren Gäste. Die an eine echte Dorfwirtschaft altehrwürdiger Prägung erinnernden Räumlichkeiten – niedrige Decke, hüfthohe Holzvertäfelung, durchlaufende Eckbänke und geschichtsträchtiger Kachelofen – strahlten dabei einen zeitlos-gemütlichen Charme aus, dem man sich nur schwer entziehen konnte.
Im „Warteck“ hätte es uns also auch bei Regen gefallen, keine Frage. Draußen auf der baumbestandenen Terrasse war es aber auch auszuhalten. Wir freuten uns über den kurzen Nachhauseweg und waren uns einig, dass wir hier jederzeit wieder einkehren würden. Solche besserbürgerlichen Lokalitäten werden leider immer seltener. Umso schöner, wenn man sie zufällig entdeckt.