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Recht spät am Nachmittag fragten wir vor Ort nach einer Reservierung für zwei Personen mit einem großen Hund, was Gott sei Dank für uns drei noch gerade möglich war. Die „Gartenwirtschaft“ ist aufgrund der Jahreszeit leider nicht mehr in Betrieb. Man war gerade dabei, im Restaurant die Tische für den Abend einzudecken. Der Restaurantbereich, auch „Schwarzwälder Bauernstube“ genannt, wirkt urig, sehr gepflegt, mit typischen Gasthausstühlen und umlaufenden Holzbänken an den Wänden entlang, alles anthrazitfarbig gepolstert, Holzfußboden, Holzdecke, insgesamt alles passend für eine Bauernstube, auch was Dekorationen und mehr anbelangt.
Die Tische sind sehr schön eingedeckt, mit rot-weißer Tischdecke und weißer Mitteldecke, dazu hochwertiges Besteck, Weingläser, schön gefaltete gestärkte Stoffservietten, Windlicht, Väschen mit frischen Blumen. Gefällt uns!
Obwohl das Restaurant schon früh voll besetzt war, agierte der Service insgesamt sehr kompetent, war immer offen für Nachfragen und fragte während unserer drei Gänge immer wieder nach, ob alles in Ordnung sei, man merkte deutlich, dass ihnen die Arbeit Freude macht. Die Gerichte kamen mit silberfarbigen Metall-Clochen bedeckt von der Küche auf einen Beistelltisch, wurden dort mit den Beilagen ergänzt, die anschließend auf einer Wärmeplatte auf den Tisch gestellt wurden, also eine Menge Handgriffe mehr. Aber alles gut gemeistert!
Das Bezahlen später mit EC-Karte am Tisch war kein Problem.
Die hochwertige, sehr saubere Speisekarte in festem Einband bietet frische Produkte und regionale und saisonale Spezialitäten, Schwarzwald-Forelle, Wild aus der Kappler Jagd, frische Pilzgerichte und Weine von den bekannten Badischen Weingütern.
Da ich herzlich wenig Ahnung von Weinen habe, entschied ich mich für eine regionale Bierspezialität, den naturtrüben „Ganter Urtrunk“ in der Bügelflasche (0,33 l für 2,80 €), was mir mit seinem intensiven, hopfigen Geschmack sehr gut gemundet hat. Meine Freundin entschied sich für eine kleine Flasche Mineralwasser für 2,20 €.
Die Portionen, die zu den Nachbartische getragen wurden, waren optisch sehr ansprechend angerichtet und von der Menge her sehr reichlich bemessen.
Auch deshalb entschieden wir uns für das dreigängige Seniorenmenü für 31,50 €, wir dachten, das ist dann gut für uns zu schaffen. Das dachten wir tatsächlich ...
Einen speziellen Gruß aus der Küche gab es nicht, allerdings wurde gleich ein Körbchen mit knusprigen Baguettescheiben auf den Tisch gestellt, vermutlich für den ersten Gang, die „Frische Waldpilz-Cremesuppe“, mit zerkleinerten Pilzen, schön cremig, sehr würzig mit deutlichem Pilzgeschmack, aber mit einer oder zwei Prisen zu viel Salz.
Als Hauptgang gab es Lachsmedaillon auf kleinem Gemüse mit schwarzen Linsen, Graupenrisotto, Champagnersauce, Salzkartoffeln. Der Lachs war für eine Seniorenportion doch recht groß, raffiniert gewürzt, außen knusprig, à point gebraten, auf leicht karamellisiertem Gemüse (vor allem Möhrchen), das schön knackig zubereitet wurde.
Daneben befanden sich drei kleine Salzkartoffeln und drei weitere Mini-Beilagen: etwas Gelbe-Rübe-Stampf, ein großer Löffel voll glänzender schwarzer Belugalinsen mit ihrem leicht nussigen Geschmack und etwas Graupen-Risotto, schön schlotzig, eine insgesamt sehr wohlschmeckende Beilagen-Komposition.
Die Champagnersauce mit Sahne verfeinert und etwas schaumig aufgeschlagen gab der gesamten Geschmackskomposition den letzten Schliff. Und dann waren wir schon pappsatt! Und das war eine Seniorenportion! Wie groß sind dann die normalen Portionen?
Aber nun warteten noch die Sonntags-Dessertvariationen auf uns. Nur was genau? Und hoffentlich nicht mehr allzu viel?
Von wegen! Davon allein hätte ich satt werden können! Als der Dessertteller vor uns stand, waren wir schon von der Optik begeistert und vom Geschmack her ebenso:
Ein mittelgroßes Bällchen Mousse au chocolat, luftig, leicht und locker, mit kräftigem Schokogeschmack, perfekt zubereitet,
ein warmer Bratapfel, genau richtig gegart, überzogen mit goldbrauner, schön zähflüssiger Karamellsauce und gefüllt mit zerkleinerten karamellisierten Rosinen (und diesen Bratapfel habe ich nun wirklich nicht mehr „geschafft“),
sowie ein großes Stück „Eis-Guglhupf“, ein Eisparfait nach hauseigenem Rezept. Wir haben versucht, den Geschmacksgeber herauszufinden, es war uns nicht möglich, so raffiniert war die Zusammensetzung. Auch eine Nachfrage beim Küchenchef, mit dem wir zum Abschluss ein kurzes Gespräch hatten, erbrachte kein wirkliches Ergebnis, wir sollten ihm doch seine kleinen Geheimnisse lassen.
Ein richtig guter, heißer Espresso (2,20 €) passte gerade noch so rein.
Ein sehr schöner Abschluss eines richtig guten Menüs mit sehr gutem PLV! Hierhin gehen wir ganz bestimmt noch einmal!