Geschrieben am 14.04.2015 2015-04-14| Aktualisiert am
14.02.2021
Besucht am 07.04.2015
Unseren Kurzurlaub zu zweit in der Osterwoche verbrachten wir in den Straßen und auf den Hügeln Bambärchs, wie wohl die korrekte Niederschrift des heimischen Idioms lauten dürfte. Nächtens betteten wir unsere Häupter in der Villa Geyerswörth zur Ruhe und trotz der durchwachsenen Erfahrungen von orcagna und Mann zur selben Zeit des Vorjahres besuchten wir am ersten Abend auch das La Villa. Einige Kritikpunkte müssen wir bestätigen, insgesamt hatten wir aber einen netten Abend und empfehlen das Restaurant zwar weiter. Es ist aber auf Bewährung.
Die Empfehlung liegt sicherlich sehr an unserer Gastgeberin Sandra Tober, die uns mit ungekünstelter Freundlichkeit versiert durch den Abend begleitete. Von der Begrüßung, als wir gleich bemerkt wurden, obwohl wir durch den Seiteneingang vom Hotel herein schlichen, bis heute, als wir die Heimreise antraten und mit einem fröhlichen Winken von der Terrasse verabschiedet wurden, haben wir uns als gern gesehene Gäste gefühlt. Mit dem zunächst angebotenen Tisch waren wir nicht einverstanden. Von unserer Wahl riet Frau Tober ab, da dort der Service für eine Veranstaltung vorbei laufen werde. Als wir unseren Aperetif wählten, erhielt ich einen Probeschluck des Champagner angeboten, da der auf der Karte ausgewiesene nicht geliefert worden und der Ersatz deutlich fruchtiger sei. Danach wählte ich einen weißen Port, den ich trocken und gekühlt erwartete. Kam aber warm und süß. Warum der als Aperitif angeboten wird, erschloss sich mir nicht. Aber immerhin, geschmeckt hat er und 3,9€ ist ein Schnäppchen. Madame fand de Sekt-Erdbeer-Cocktail etwas zu süß (4,1€). Wasser (Apo für 4,5€) wurde nachgeschenkt (Es geht eben.) Zum Hauptgang wurde ein weiterer Wein angeboten. Natürlich erkundigte sich Frau Tober zur rechten Zeit nach unserer Zufriedenheit. Mit einer Reklamation ging sie sehr professionell um und bedankte sich später ausdrücklich für die Kritik. Zum Sorbet (Dessert) kam das Angebot, mit Champagner bzw. Schokoladenlikör aufzufüllen, ohne zusätzliche Berechnung.
Die Rechnung ging auf die Zimmernummer, Trinkgeld in bar.
Das Ambiente, schon von orcagna gut beschrieben, möchte ich als modern-elegant bezeichnen. Das helle Holzparkett und die in Goldtönen gestrichenen Wände kontrastierten mit dem dunklen Leder der Sitzbank und den Hochlehnern ohne Armlehnen. Alternativ gab es niedrigere Lehnstühle mit edlem Stoffbezug in hellen und dunklen Streifen. Das über den Laufwegen direkte, ansonsten indirekte Licht verbreitete ebenso eine entspannte Atmosphäre, wie die sehr leise Popmusik. Die Tischabstände waren passabel. Auf dem etwas rutschigen, breiten Tischläufer war übersichtlich eingedeckt einschließlich weißer Stoffserviette, einer Kombi aus Pfeffermühle und Salzstreuer und einem sehr aparten orangen Blütenzweig. Das Restaurant ist barrierefrei erreichbar, jedenfalls über das Hotel. Dort befinden sich in erreichbarer Nähe und auch ohne Stufen erreichbar, die Toiletten. Mit einem frischen Duft und wie die übrigen Räume sehr sauber, nur der Papiermüll quoll gerade etwas über, was an der größeren Runde im Hotel gelegen haben mag.
Soweit alles im 4-5 Punkte-Bereich.
Leider konnte die Küche nicht mithalten.
Vorab konnte dreierlei Baguette (u.a. mit Mohn) mit einem fruchtigen, aber nicht pikanten Tomatenpesto gefallen. Dazu grüne Oliven, grobes Meersalz und ungesalzene Butter. Ansonsten kein Gruß aus der Küche. Kalte Vorspeise nur für den verfressenen Teil der Familie: gebratenes Hasenfilet auf Feldsalat mit Speck und Pinienkernen aus dem Menue für 8,5€. Für meine Frau wurde schon gleich ein zweites Besteck mitgebracht. Ungerechte Welt... Schon beim Servieren entfuhr mir spontan ein kurzes "Oje!". Die Filetscheiben sahen doch sehr durchgebraten aus. Leider bestätigte sich meine Befürchtung. Nicht knochentrocken, aber sehr fest. Nicht ungenießbar, am dicken Ende gings auch, aber gute Zähne waren von Vorteil. Unsere Gastgeberin erkundigte sich nach der Zufriedenheit und verschwand nach meiner Kritik in Richtung Küche, um nachzufragen (?). Derweil kämpfte ich weiter mit dem Fleisch und versuchte auch die grüne Unterlage. Erwartet hatte ich einen Vogerlsalat mit krossen Speckwürfeln. Leider nein. Die Büschel waren in einer sehr öllastigen Vinaigrette ertränkt, die mich sehr tief über den Teller zwang. Trotzdem lief mir beständig Öl über das Kinn. Auch kein schöner Anblick. Aber meine Schöne ertrug still. Die Speckstreifen erschienen mariniert, jedenfalls nicht erkennbar an- oder gar ausgebraten und daher ebenfalls fettig. Und schließlich verlieren Pinienkerne gewaltig an Reiz, wenn sie nicht angeröstet werden. Kirschtomatenviertel sind in diesem Arrangement flüssiger als flüssig, bestenfalls. Allein die Farbe trug zur gelungenen Präsentation bei. Gerade als ich das letzte Stück Fleisch gegessen hatte, erschien Frau Tober und sprach "Der, der ihn gemacht hat, hat zugegeben, dass er ihn zu lange gebraten hat." Schluck! Ich verdrängte nur unter Schwierigkeiten Bilder von unschönen "Befragungen" im Hinterzimmer der Küche... Und freute mich über das Angebot, das Gericht neu zu servieren. Gesprächsstoff hatten wir genug, so dass mir die Zeit nicht zu lang wurde. Das Ergebnis war um Längen besser, der Gargrad perfekt getroffen. Jetzt kam die Qualität zur Geltung, das Fleisch zart, aber mit Textur, Röstnote und leichtem Wildgeschmack. Sogar meine Frau verlangte charmant ein Probierstück. Der Salat war weniger ölig, konnte in mitteleuropäischer Manier gegessen werde. Nur bei Speck und Kernen blieb's beim alten. Dafür gab es eine Brombeere. Warum auch nicht, öfter was Neues. Für den zweiten Teller knapp 4 Sterne, der erste hätte höchstens 2 bekommen.
Beim Zwischengang stieg Madame ein, Kohlrabischaumsuppe mit Rote-Bete-Chips (6€), für mich Kartoffelcremesuppe mit Räucherforelle (dito). Auf der Suppe Schwamm ein einsames, halb versunkenes Petersilienblatt. Ein Menetekel... Die Fischstücke waren in ausreichender Menge und konnten geschmacklich durchaus überzeugen, wenn man sie von der Suppe befreit hatte. Die war nach meiner Überzeugung zweimal gesalzen worden, ich konnte sie jedenfalls nicht essen. Auch kein Kartoffel- oder gar Sahnegeschmack bemerkbar, nur Salz. Aber die Geschmäcker sind verschieden, meine Frau war zum Tausch bereit und bekundete mehrfach, dass es ihr schmecke. Seltsame Welt... So kam ich in den Genuss der mild gewürzten, überzeugenden Gemüsesuppe, bei der die im Ofen gebackenen Bete-Scheiben sowohl ihre erdige Süße als auch ihren Crunch beisteuerten. Für die Suppen 4 und 1,5 Sterne.
Gerade, als die von uns erbetene Pause zu lang zu werden schien, wurde der Hauptgang serviert. Auch dieser nicht kritikfrei. Das mittelgroße Kalbskotelett (Petersilie inklusive...) zwar recht vorsichtig gebräunt, aber die Küche musste ja unbedingt ein zweites Hasen-Desaster vermeiden. Was ihr gelang. Fast durch, war das Fleisch saftig und schmeckte so, wie Kalbfleisch schmecken kann. Die Sauce dagegen hätte Montur verlangt, das war recht wässrig. Und geschmacklich fehlte es mangels Bratensatz oder Zwiebel oder irgendwas an Körper, aber auch Gewürz. Bei den Beilagen Licht und Schatten. Die reichlichen Kirschtomaten hier mal sehr gelungen, d.h. schön geschmolzen mit ausgewogenem Süße-Säure-Spiel. Aber das Kartoffelgratin ein Jammer. Die gebräunte Oberschicht seit ewigen Zeiten zu heiß gehalten? Das Ergebnis ein durchgehärteter zäher Deckel, darunter eine zu weiche, fast geschmacksneutrale Masse. Ist auf dem Teller geblieben.
Trost bot indes die Flasche Blanc de Noir 2013 vom Weingut Pflüger aus der Pfalz. Weiß oder eher Rosé aus Pinot Noir und Schwarzriesling. Sehr fruchtig, aber spritzig genug ,ein fabelhafter Begleiter, der mich den angebotenen Roten zum Kalb ablehnen ließ. Außerdem sorgte der schnell abnehmende Flascheninhalt für schnell zunehmende Stimmung. Auch der Preis von 22€ bot keinen Anlass für Trübsal.
Mein Gegenüber war mit ihrem Saltimbocca vom Seeteufel rundum zufrieden. Eine Probierportion für den Gatten stand scheinbar nicht zur Disposition. Schlechte Welt.
Ein Dessert war eigentlich nicht mehr drin. Aber hausgemachtes Sorbet verschwindet ja spurlos. Zu meiner Zitrone passte der als Aperitif noch verschmähte fruchtige Champagner sehr gut. Madame lobte Kirsch-Zimt sehr. Dazu der Kaffeelikör, der einen Wimpernschlag später vermutlich eingeatmet worden war. Für jede Nocke 1,6€, die Begleitung auf's Haus.
Insgesamt ein sehr gutes PLV.
Angenehmes Völlegefühl machte sich breit. Nachdem wir freundlich verabschiedet wurden und den mörderischen Heimweg von zwei Treppen geschafft hatten, empfing uns das Boudoir. Wär's doch immer so kurz!
Mit dem gebotenen Abstand könnte man vermuten, dass der Chef nicht im Haus war. Oder, dass wieder eine Küche zu knapp besetzt war, um eine Gesellschaft und ein etwa zur Hälfte gefüllte Restaurant zu stemmen. Oder, dass die Mischung aus Einmal-Hotelgästen und regelmäßig einkehrenden Serviceclubs eben nicht 100% Leistung nötig macht.
Sollte ich die Perle Oberfrankens wieder besuchen und nicht in einen Brauereigasthof einkehren, würde ich zunächst nach einer adäquaten Alternative suchen. Gäbe es sie nicht, würde ich dem La Villa durchaus eine weitere Chance geben, trotz der ähnlichen Erfahrungen von orcagna. Wär die Küchenleistung wieder so, müsste ich trotz des guten Service allerdings den Vorbehalt einlösen und Empfehlung zurück ziehen.
Unseren Kurzurlaub zu zweit in der Osterwoche verbrachten wir in den Straßen und auf den Hügeln Bambärchs, wie wohl die korrekte Niederschrift des heimischen Idioms lauten dürfte. Nächtens betteten wir unsere Häupter in der Villa Geyerswörth zur Ruhe und trotz der durchwachsenen Erfahrungen von orcagna und Mann zur selben Zeit des Vorjahres besuchten wir am ersten Abend auch das La Villa. Einige Kritikpunkte müssen wir bestätigen, insgesamt hatten wir aber einen netten Abend und empfehlen das Restaurant zwar weiter. Es... mehr lesen
Brasserie La Villa im Hotel Villa Geyerswörth
Brasserie La Villa im Hotel Villa Geyerswörth€-€€€Restaurant, Hotel, Gourmet095191740Geyerswörthstraße 15 - 21 a, 96047 Bamberg
3.5 stars -
"Da ist noch Luft nach oben..." DerBorgfelderUnseren Kurzurlaub zu zweit in der Osterwoche verbrachten wir in den Straßen und auf den Hügeln Bambärchs, wie wohl die korrekte Niederschrift des heimischen Idioms lauten dürfte. Nächtens betteten wir unsere Häupter in der Villa Geyerswörth zur Ruhe und trotz der durchwachsenen Erfahrungen von orcagna und Mann zur selben Zeit des Vorjahres besuchten wir am ersten Abend auch das La Villa. Einige Kritikpunkte müssen wir bestätigen, insgesamt hatten wir aber einen netten Abend und empfehlen das Restaurant zwar weiter. Es
Für einen Besuch in Bamberg hatten wir uns das Restaurant La Villa in der Villa Geyerswörth ausgesucht, weil es immerhin vom Guide Michelin empfohlen wurde - die Homepage versprach außerdem „eine gelungene Mischung aus mediterraner Leichtigkeit und Eleganz“. Ein bißchen holperig gestaltete sich die Reservierung – für 19h am Samstagabend war nichts mehr zu bekommen, es lägen schon zu viele Reservierungen vor, wir bekamen nur 18h und 20h angeboten und nahmen letzteres. Um so größer war unser Staunen, als wir dann feststellten, daß das Restaurant zu zwei Dritteln leer war. Ist Bamberg eine Hochburg der Schnellesser? War ein Teil der Küche ausgefallen? Fragen über Fragen.
Aber das Ambiente war angenehm, erinnerte dankenswerterweise nicht daran, daß die Villa Geyerswörth ein Hotel ist, und der Service reagierte freundlich-funktional - die Jacken wurden uns abgenommen und wir bestellten: Als Vorspeisen Rindercarpaccio mit Bärlauchpesto und gebratenem Spargel (€ 11) und Gratinierte Jakobsmuscheln mit Tomatenpesto, Tomaten und Lauch (€ 9,50), anschließend Spargelconsommee mit Bärlauchklößchen (€ 6,50) bzw. Kräutercremesuppe mit Flußkrebsen (€ 6), und zum Schluß Lammkoteletts mit Speckbohnen und Kartoffel“kroketten“ (€ 21,50), Rotbarben mit Spargelrisotto (€ 19). Beginnen wollten wir außerdem mit „Fraenzi“-Perlwein von Castell (0,1 l € 2,90), außerdem noch San Pellegrino (0,75l € 4,50) und danach offene Weine, die es angenehmerweise zu 0,1l und 0,2l ohne Preisaufschlag für die geringere Menge gab (preislich alle in etwa um die € 3 für 0,1l). Wir testeten einen Riesling, eine Cuvée Rosé, einen Cabernet Sauvignon und einen Sauvignon Blanc.
Die Gäste an diesem Abend sind gemischte Altersklassen, die Beleuchtung dezent, die Räumlichkeiten in Rot- und Orangetönen warm und unaufdringlich gestaltet, der Tischabstand ist akzeptabel.
„Fraenzi“ kam schnell und war feinperlend in Ordnung. Auch das Essen kam zügig, der fränkischer Rosé war gut, der Faber Castell Riesling dito – später die Tagesempfehlung Sauvignon Cabernet aus dem Friaul allerdings nur mäßig, genauso derAOC Sauvignon blanc.
Das Essen fiel eher in die Kategorie durchwachsen, denn die Jakobsmuscheln waren mit Pesto und Tomatenpesto geschmacklich überfrachtet, die darauf abgelegte Dilldekoration gab eine gänzlich unpassende Geschmacksnote ab, und die Kombination mit Lauch war alles andere als schlüssig. Mein Mann meldete Ähnliches vom Carpaccio. Hier wurde offenbar mediterrane Leichtigkeit mit herzhaftem kulinarischem Theaterdonner verwechselt – Hauptsache laut.
Recht schnell ging es weiter mit den Suppen, die Kräutersuppe wieder gekrönt mit Dill-Deko, die ich flugs entfernte, insgesamt gut, aber mir zu mächtig. Die Spargelconsommée war sehr fein, mein Mann hatte eindeutig hier die bessere Wahl getroffen.
Aber auch nur hier, denn anschließend (nach einer mittleren Pause, um die wir gebeten hatten, sonst wäre es ruckzuck weitergegangen) bekam er Lammkoteletts mit Panade außen – nicht schlecht, die Bohnen ok, die Kroketten kein Knüller, die Sauce geschmacklich uninteressant. Meine Barben waren an sich gut, aber der Risotto etwas zu hart, der Spargel auch, und im Risotto fand sich leider kein Spargelgeschmack. Dafür fand sich wieder die Dill-Deko als ungebetener Gast auf meinem Teller - und die Balsamicoschlieren darauf gingen gar nicht.
Nach zwei mittelprächtigen Espresso (€ 1,90) zahlen wir, und dann scheint der Service endgültig unterbesetzt, denn die Mäntel müssen wir suchen.
Und das Fazit: Wir sind enttäuscht. Die Küche bleibt definitiv hinter ihren Möglichkeiten zurück – aus den qualitativ guten Zutaten könnte man mit etwas mehr Sensibilität wirklich etwas machen. Statt dessen erschöpft sich das Angebot in vordergründig-plakativen mediterranen Versatzstücken und vermeintlichen Crowd-Pleaser-Kombinationen. Vor diesem Hintergrund ist das Preis-Leistungs-Verhältnis bestenfalls mittelmäßig. Schade.
Bedienung
Geschäftsmäßig-freundlich, aber nicht besonders präsent und am Ende vor allem am Feierabend interessiert - daß man den Gast die Jacken suchen läßt, war kein Glanzstück. Immerhin wurde nach den Suppen gefragt, ob wir eine Pause machen wollten - die fiel dann etwas kürzer aus als gewünscht, aber immerhin wurde gefragt...
Nicht nachvollziehbar war für uns die Reservierungspolitik.
Das Essen
In den Kombinationen fehlte das Feingefühl, in der handwerklichen Ausführung (z.B. beim Risotto) die Genauigkeit. Der Gesamteindruck daher eher plump.
Das Ambiente
Angenehme Atmosphäre, stimmige Einrichtung - wenig persönlich, aber es war ein professioneller Innenarchitekt am Werk. Laut war es nicht, aber es war auch nicht besonders voll.
Sauberkeit
Nichts zu beanstanden, alles tadellos.
Allgemein
Für einen Besuch in Bamberg hatten wir uns das Restaurant La Villa in der Villa Geyerswörth ausgesucht, weil es immerhin vom Guide Michelin empfohlen wurde - die Homepage versprach außerdem „eine gelungene Mischung aus mediterraner Leichtigkeit und Eleganz“. Ein bißchen holperig gestaltete sich die Reservierung – für 19h am Samstagabend war nichts mehr zu bekommen, es lägen schon zu viele Reservierungen vor, wir bekamen nur 18h und 20h angeboten und nahmen letzteres. Um so größer war unser Staunen, als wir... mehr lesen
Brasserie La Villa im Hotel Villa Geyerswörth
Brasserie La Villa im Hotel Villa Geyerswörth€-€€€Restaurant, Hotel, Gourmet095191740Geyerswörthstraße 15 - 21 a, 96047 Bamberg
3.0 stars -
"Verpaßte Gelegenheiten" orcagnaAllgemein
Für einen Besuch in Bamberg hatten wir uns das Restaurant La Villa in der Villa Geyerswörth ausgesucht, weil es immerhin vom Guide Michelin empfohlen wurde - die Homepage versprach außerdem „eine gelungene Mischung aus mediterraner Leichtigkeit und Eleganz“. Ein bißchen holperig gestaltete sich die Reservierung – für 19h am Samstagabend war nichts mehr zu bekommen, es lägen schon zu viele Reservierungen vor, wir bekamen nur 18h und 20h angeboten und nahmen letzteres. Um so größer war unser Staunen, als wir
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Die Empfehlung liegt sicherlich sehr an unserer Gastgeberin Sandra Tober, die uns mit ungekünstelter Freundlichkeit versiert durch den Abend begleitete. Von der Begrüßung, als wir gleich bemerkt wurden, obwohl wir durch den Seiteneingang vom Hotel herein schlichen, bis heute, als wir die Heimreise antraten und mit einem fröhlichen Winken von der Terrasse verabschiedet wurden, haben wir uns als gern gesehene Gäste gefühlt. Mit dem zunächst angebotenen Tisch waren wir nicht einverstanden. Von unserer Wahl riet Frau Tober ab, da dort der Service für eine Veranstaltung vorbei laufen werde. Als wir unseren Aperetif wählten, erhielt ich einen Probeschluck des Champagner angeboten, da der auf der Karte ausgewiesene nicht geliefert worden und der Ersatz deutlich fruchtiger sei. Danach wählte ich einen weißen Port, den ich trocken und gekühlt erwartete. Kam aber warm und süß. Warum der als Aperitif angeboten wird, erschloss sich mir nicht. Aber immerhin, geschmeckt hat er und 3,9€ ist ein Schnäppchen. Madame fand de Sekt-Erdbeer-Cocktail etwas zu süß (4,1€). Wasser (Apo für 4,5€) wurde nachgeschenkt (Es geht eben.) Zum Hauptgang wurde ein weiterer Wein angeboten. Natürlich erkundigte sich Frau Tober zur rechten Zeit nach unserer Zufriedenheit. Mit einer Reklamation ging sie sehr professionell um und bedankte sich später ausdrücklich für die Kritik. Zum Sorbet (Dessert) kam das Angebot, mit Champagner bzw. Schokoladenlikör aufzufüllen, ohne zusätzliche Berechnung.
Die Rechnung ging auf die Zimmernummer, Trinkgeld in bar.
Das Ambiente, schon von orcagna gut beschrieben, möchte ich als modern-elegant bezeichnen. Das helle Holzparkett und die in Goldtönen gestrichenen Wände kontrastierten mit dem dunklen Leder der Sitzbank und den Hochlehnern ohne Armlehnen. Alternativ gab es niedrigere Lehnstühle mit edlem Stoffbezug in hellen und dunklen Streifen. Das über den Laufwegen direkte, ansonsten indirekte Licht verbreitete ebenso eine entspannte Atmosphäre, wie die sehr leise Popmusik. Die Tischabstände waren passabel. Auf dem etwas rutschigen, breiten Tischläufer war übersichtlich eingedeckt einschließlich weißer Stoffserviette, einer Kombi aus Pfeffermühle und Salzstreuer und einem sehr aparten orangen Blütenzweig. Das Restaurant ist barrierefrei erreichbar, jedenfalls über das Hotel. Dort befinden sich in erreichbarer Nähe und auch ohne Stufen erreichbar, die Toiletten. Mit einem frischen Duft und wie die übrigen Räume sehr sauber, nur der Papiermüll quoll gerade etwas über, was an der größeren Runde im Hotel gelegen haben mag.
Soweit alles im 4-5 Punkte-Bereich.
Leider konnte die Küche nicht mithalten.
Vorab konnte dreierlei Baguette (u.a. mit Mohn) mit einem fruchtigen, aber nicht pikanten Tomatenpesto gefallen. Dazu grüne Oliven, grobes Meersalz und ungesalzene Butter. Ansonsten kein Gruß aus der Küche. Kalte Vorspeise nur für den verfressenen Teil der Familie: gebratenes Hasenfilet auf Feldsalat mit Speck und Pinienkernen aus dem Menue für 8,5€. Für meine Frau wurde schon gleich ein zweites Besteck mitgebracht. Ungerechte Welt... Schon beim Servieren entfuhr mir spontan ein kurzes "Oje!". Die Filetscheiben sahen doch sehr durchgebraten aus. Leider bestätigte sich meine Befürchtung. Nicht knochentrocken, aber sehr fest. Nicht ungenießbar, am dicken Ende gings auch, aber gute Zähne waren von Vorteil. Unsere Gastgeberin erkundigte sich nach der Zufriedenheit und verschwand nach meiner Kritik in Richtung Küche, um nachzufragen (?). Derweil kämpfte ich weiter mit dem Fleisch und versuchte auch die grüne Unterlage. Erwartet hatte ich einen Vogerlsalat mit krossen Speckwürfeln. Leider nein. Die Büschel waren in einer sehr öllastigen Vinaigrette ertränkt, die mich sehr tief über den Teller zwang. Trotzdem lief mir beständig Öl über das Kinn. Auch kein schöner Anblick. Aber meine Schöne ertrug still. Die Speckstreifen erschienen mariniert, jedenfalls nicht erkennbar an- oder gar ausgebraten und daher ebenfalls fettig. Und schließlich verlieren Pinienkerne gewaltig an Reiz, wenn sie nicht angeröstet werden. Kirschtomatenviertel sind in diesem Arrangement flüssiger als flüssig, bestenfalls. Allein die Farbe trug zur gelungenen Präsentation bei. Gerade als ich das letzte Stück Fleisch gegessen hatte, erschien Frau Tober und sprach "Der, der ihn gemacht hat, hat zugegeben, dass er ihn zu lange gebraten hat." Schluck! Ich verdrängte nur unter Schwierigkeiten Bilder von unschönen "Befragungen" im Hinterzimmer der Küche... Und freute mich über das Angebot, das Gericht neu zu servieren. Gesprächsstoff hatten wir genug, so dass mir die Zeit nicht zu lang wurde. Das Ergebnis war um Längen besser, der Gargrad perfekt getroffen. Jetzt kam die Qualität zur Geltung, das Fleisch zart, aber mit Textur, Röstnote und leichtem Wildgeschmack. Sogar meine Frau verlangte charmant ein Probierstück. Der Salat war weniger ölig, konnte in mitteleuropäischer Manier gegessen werde. Nur bei Speck und Kernen blieb's beim alten. Dafür gab es eine Brombeere. Warum auch nicht, öfter was Neues. Für den zweiten Teller knapp 4 Sterne, der erste hätte höchstens 2 bekommen.
Beim Zwischengang stieg Madame ein, Kohlrabischaumsuppe mit Rote-Bete-Chips (6€), für mich Kartoffelcremesuppe mit Räucherforelle (dito). Auf der Suppe Schwamm ein einsames, halb versunkenes Petersilienblatt. Ein Menetekel... Die Fischstücke waren in ausreichender Menge und konnten geschmacklich durchaus überzeugen, wenn man sie von der Suppe befreit hatte. Die war nach meiner Überzeugung zweimal gesalzen worden, ich konnte sie jedenfalls nicht essen. Auch kein Kartoffel- oder gar Sahnegeschmack bemerkbar, nur Salz. Aber die Geschmäcker sind verschieden, meine Frau war zum Tausch bereit und bekundete mehrfach, dass es ihr schmecke. Seltsame Welt... So kam ich in den Genuss der mild gewürzten, überzeugenden Gemüsesuppe, bei der die im Ofen gebackenen Bete-Scheiben sowohl ihre erdige Süße als auch ihren Crunch beisteuerten. Für die Suppen 4 und 1,5 Sterne.
Gerade, als die von uns erbetene Pause zu lang zu werden schien, wurde der Hauptgang serviert. Auch dieser nicht kritikfrei. Das mittelgroße Kalbskotelett (Petersilie inklusive...) zwar recht vorsichtig gebräunt, aber die Küche musste ja unbedingt ein zweites Hasen-Desaster vermeiden. Was ihr gelang. Fast durch, war das Fleisch saftig und schmeckte so, wie Kalbfleisch schmecken kann. Die Sauce dagegen hätte Montur verlangt, das war recht wässrig. Und geschmacklich fehlte es mangels Bratensatz oder Zwiebel oder irgendwas an Körper, aber auch Gewürz. Bei den Beilagen Licht und Schatten. Die reichlichen Kirschtomaten hier mal sehr gelungen, d.h. schön geschmolzen mit ausgewogenem Süße-Säure-Spiel. Aber das Kartoffelgratin ein Jammer. Die gebräunte Oberschicht seit ewigen Zeiten zu heiß gehalten? Das Ergebnis ein durchgehärteter zäher Deckel, darunter eine zu weiche, fast geschmacksneutrale Masse. Ist auf dem Teller geblieben.
Trost bot indes die Flasche Blanc de Noir 2013 vom Weingut Pflüger aus der Pfalz. Weiß oder eher Rosé aus Pinot Noir und Schwarzriesling. Sehr fruchtig, aber spritzig genug ,ein fabelhafter Begleiter, der mich den angebotenen Roten zum Kalb ablehnen ließ. Außerdem sorgte der schnell abnehmende Flascheninhalt für schnell zunehmende Stimmung. Auch der Preis von 22€ bot keinen Anlass für Trübsal.
Mein Gegenüber war mit ihrem Saltimbocca vom Seeteufel rundum zufrieden. Eine Probierportion für den Gatten stand scheinbar nicht zur Disposition. Schlechte Welt.
Ein Dessert war eigentlich nicht mehr drin. Aber hausgemachtes Sorbet verschwindet ja spurlos. Zu meiner Zitrone passte der als Aperitif noch verschmähte fruchtige Champagner sehr gut. Madame lobte Kirsch-Zimt sehr. Dazu der Kaffeelikör, der einen Wimpernschlag später vermutlich eingeatmet worden war. Für jede Nocke 1,6€, die Begleitung auf's Haus.
Insgesamt ein sehr gutes PLV.
Angenehmes Völlegefühl machte sich breit. Nachdem wir freundlich verabschiedet wurden und den mörderischen Heimweg von zwei Treppen geschafft hatten, empfing uns das Boudoir. Wär's doch immer so kurz!
Mit dem gebotenen Abstand könnte man vermuten, dass der Chef nicht im Haus war. Oder, dass wieder eine Küche zu knapp besetzt war, um eine Gesellschaft und ein etwa zur Hälfte gefüllte Restaurant zu stemmen. Oder, dass die Mischung aus Einmal-Hotelgästen und regelmäßig einkehrenden Serviceclubs eben nicht 100% Leistung nötig macht.
Sollte ich die Perle Oberfrankens wieder besuchen und nicht in einen Brauereigasthof einkehren, würde ich zunächst nach einer adäquaten Alternative suchen. Gäbe es sie nicht, würde ich dem La Villa durchaus eine weitere Chance geben, trotz der ähnlichen Erfahrungen von orcagna. Wär die Küchenleistung wieder so, müsste ich trotz des guten Service allerdings den Vorbehalt einlösen und Empfehlung zurück ziehen.