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GastroGuide-User: Huck
Huck hat Casa Pedro in 42653 Solingen bewertet.
vor 9 Jahren
"Ein gastronomisches Kleinod in bergischer Idylle!"
Verifiziert

Geschrieben am 24.08.2015
Besucht am 18.08.2015
Ein nachmittäglicher Kaffeeklatsch mit Verwandten ist mal wieder in der Stadt meiner Jugend fällig. Für den Abend haben meine Frau und ich einen Trip nach Gräfrath geplant, dem kleinsten der fünf Solinger Stadtteile, dafür aber umso malerischer mit seinen gut erhaltenen bergischen Schieferhäusern rings um den Marktplatz am Fuße der Klosterkirche. Die Casa Pedro soll unser Ziel fürs Abendessen sein, ein Spanier, der auf seinen Webseiten wirbt: "Klein aber fein … Ein Besuch lohnt sich!"


Das Ambiente ****
Am Haus Nummer 42 in der Straße "In der Freiheit" prangt an einem typisch bergischen Schieferhaus in mächtigen goldbraunen Lettern "Casa Pedro".  Ein großes Nasenschild weist das Haus als Hotel und Restaurant aus und verkündet spanische Spezialitäten. Schräg gegenüber der Casa Pedro auf der anderen Straßenseite ist auf dem Parkstreifen ein kleiner Bereich abgegrenzt, der bei schönem Wetter als Außengastronomie dient. 

Der malerische Gräfrather Markt  liegt nur einen Sprung von der Casa Pedro entfernt. Der fahrbare Untersatz läßt sich in der Regel mühelos auf Parkplätzen in den Sträßchen oder auf kostenlosen Parkplätzen in der nahe liegenden Gerberstraße oder etwas weiter entfernt auf dem Parkplatz am Brandteich abstellen.

Nicht nur außen macht die Casa Pedro einen schmucken Eindruck, nein, auch im Gastraum prägt eine Möblierung im Bodega-Stil ein angenehmes Erscheinungsbild. Blanke Holztische mit hellbraunen Tischplatten sind von dunkelbraunen Stühlen mit Rückenlehnen in Rautenmustern umrahmt, eine rot gepolsterte lange Eckbank bietet Sitzplätze gegenüber der Theke. Große Bilder und Plakate verzieren neben Stellagen und Schränkchen, Kerzenleuchtern und einem großen Dekorspiegel die ockerfarbigen Wände, eine Batterie von leeren spanischen Olivenölkanistern und -flaschen, gestapelt an einer Wand, verstärkt das Bodega-Bild.

Der Gastraum ist nicht allzu groß, sei es mal die Größe dreier bergischer Zimmerchen, wie sie in den alten Schiefer- und Fachwerkhäusern üblich waren. Wenn's voll ist im Gastraum, und dies ist bei unserem Besuch später der Fall, steigt der Lärmpegel doch deutlich an. 

Das Ambiente der Casa Pedro verdient volle vier Sterne – ein wirklich gemütliches und optisch ansprechendes Lokal.

Der Service ****
Wir haben nicht reserviert, ein junger Mann, schwarz gekleidet mit roter Schürze empfängt uns. Viele Tische sind noch unbesetzt, doch als reserviert beschildert. Der junge Mann spricht mit seinen Kollegen – zwei weitere junge Herrn bedienen noch – und weist uns schließlich zwei Plätze an einem reservierten Sechsertisch zu. Vielleicht komme noch eine Gruppe, kommentiert er. Wir erhalten die Speisekarten, und er tischt uns zur Begrüßung zwei Gläschen trockenen Sherries auf. Das geht ja verheißungsvoll los!

Der junge Mann, teilweise unterstützt von einem Kollegen, bedient uns den Abend über. Er ist fix, sehr freundlich und kümmert sich vorbildlich um unser Wohl. Selbstverständlich fragt er nach unserer Zufriedenheit mit den Speisen und erklärt eingangs der Bestellungen ausführlich, was sich hinter der Zubereitungsart "nach Art des Hauses" verbirgt. Wir merken, daß er sein Handwerk gelernt hat. So ein guter Service verdient volle vier Sterne.

Das Essen *****
Mit der Übergabe der Speisekarten notiert unsere Bedienung ein alkoholfreies Hefeweizen (4.- € der halbe Liter) für mich und sowohl ein Wasser (2,20 € der Viertelliter) als auch einen weißen trockenen La Mancha (4.- € der Fünftelliter) für meine Frau. Ich bin heute der Fahrer, schluchz …

Der junge Mann ist agil, auf den Gruß aus der Küche müssen wir nicht lange warten. Er bringt warmes Brot, weißes und graues, dicke Scheiben und ein Töpfchen mit richtig knobigem und scharfem Aioli. Fein, fein, das schmeckt hervorragend.

Die typisch mediterrane Speisekarte mit Suppen, Salaten, kalten und warmen Vorspeisen, Hausspezialitäten und Desserts listet natürlich auch Fleisch- und Fischgerichte in verschiedenen Variationen auf. Preislich liegen die Hauptspeisen im Teenie- und Twen-Bereich, also so zwischen 15.- und 25.- Euro. Die Speisekarte findet sich auf den hier bei Gastroguide verlinkten Webseiten der Casa Pedro.

Wir sind bei der Wahl schnell dabei. Es soll Fisch sein, und wir fokussieren uns auf 
Rape a la Plancha, den gegrillten Seeteufel zu jeweils 19.- €.

Unser fixer junger Mann klärt uns noch über die Beilagen auf. Üblicherweise seien es Salzkartoffeln. Wir fragen, ob die Salzkartoffeln gegen Patatas bravas getauscht werden könnten, was unser Herr vom Service spontan bejaht.

Fisch ist schnell gegart und nach entsprechend kurzer Weile kommt unser rotbeschürzter junger Mann mit zwei großen Platten an unseren Tisch. Ein großes, ein mittleres und ein kleines Stück Seeteufel liegen mit einem Zitronenachtel neben einem Häufchen würfeliger Patatas bravas und Paprika-, Zucchini- und Zwiebelgemüse. Ein kleine Rote-Beete-Knolle, geviertelt, gibt einen kräftigen dunkelroten Farbkontrast zu den anderen farblich hellen Speisen.

Der Seeteufel ist fachmännisch zubereitet. Er hat die für den Seeteufel typische leichte Bißfestigkeit und ist trotz der unterschiedlich großen Stücke gleichmäßig gegart. Die Zitrone veredelt den ohnehin schon guten Geschmack.

Die Patatas bravas hätten ein wenig mehr Bräunung vertragen können. Sie sind leicht knusprig und schmecken, nachgewürzt mit Pfeffer und Salz, recht gut. Das Gemüse in einer leicht sämigen Sauce ist auch tadellos gegart, die Rote-Beete-Stücke sind noch leicht bißfest und sind schmackhaft gewürzt.

Optisch und geschmacklich gefällt uns der gekonnt zubereitete Seeteufel-Teller. Für eine hohe Bewertung ist die Grundlage gelegt.

Unser Servicemann läßt uns Zeit zur Überlegung, ob wir noch einen Nachtisch wollen. Nach geraumer Zeit fragt er: "Wollen wir mal einen Blick in die Dessertkarte werfen?". Wir bejahen und bleiben bei den Eis-Desserts hängen. Für meine Frau soll es ein
Obstsalat mit Eis zu 6.-  sein. "Ja", sagt unser bedienender junger Mann auf die Frage meiner Frau, ob der Obstsalat aus frischem Obst gemacht sei. Ich wähle ein
Vanilleeis mit Schokolade zu 5,50 €.

Das Eis steht schnell auf unserem Tisch. In einem Porzellanschiffchen liegen Erdbeer-, Apfel-, Kiwi-, Orangen- und Melonenstücke unter einer Zitroneneiskugel und einem Sahneklecks mit krönender Physalisfrucht. Hier kommt wirklich nichts aus der Konservendose, die Obststücke sind merkbar frisch ohne braune Flecken, die auf längere Lagerzeit hätten schließen lassen. Die einzige Kritik, die meine Frau anführt, ist: Es hätte schon eine Kugel Eis mehr sein dürfen.

Die bekommt sie dann aus meinem Vanilleeisschiffchen. Drei dicke Kugeln Vanilleieis, übergossen mit Schokolade, werden an Bug und Heck des Porzellanschiffchens von Sahnehäufchen mit gerösteten Mandelblättchen umgeben. Die Eisportion ist wirklich gut bemessen. Das Eis ist cremig und enttäuscht im Geschmack nicht im Geringsten.

Wie soll man Speisen dieser Qualität und Zubereitung anders bewerten als mit einem "ausgezeichnet"? Fünf Sterne für unsere Speisen in der Casa Pedro sind für uns gerechtfertigt.

Die Sauberkeit ****
Die Sauberkeit im Gastraum und auf den Tischen ist makellos. Gleiches gilt für die Sauberkeit sowohl in der Herren- als auch nach Erzählung meiner Frau für die Damentoilette. Bei den Herren riecht es ein wenig muffig, aber sauber ist es. Mit vier Sternen halten wir die Sauberkeit für gerecht bewertet.

Das Preis-/Leistungsverhältnis ****
Die Preise stehen im Verhältnis zu dem, was an Service und Essensqualität in der Casa Pedro geboten wird, in einem überaus fairen und guten Verhältnis. Vier Sterne sind hier gerechtfertigt.

Das Fazit ****
Wir sind sehr zufrieden mit dem Abend in der Casa Pedro. Wir stimmen unserem spanischen Wirt Pedro Hernandez zu: "Klein aber fein … Ein Besuch lohnt sich!" Volle vier Sterne mit Tendenz zu deren fünf für das Kleinod in bergischer Idylle.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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