Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Was sich liest wie eine reißerische Headline aus der Volks(verdummungs)Zeitung mit den 4 Buchstaben ist nicht die Auswirkung unserer unvermeidlichen Erderwärmung. Es soll vielmehr meinen ersten Eindruck wiederspiegeln, als wir uns vom Parkplatz bei 10° Außentemperatur und strömendem Regen mit zwei weiteren Gästen in Himalaya-getesteten Daunenjacken aufmachten, um im Grund den „Karibischen Abend“ zu verbringen.
Vielleicht sollte ich zuerst erwähnen, dass Der Grund neben diversen wöchentlichen Mottotagen in unregelmäßigen Abständen auch sogenannte „Kulinarische Entdeckungsreisen“ anbietet.
Mein Bericht soll auch eher eine Momentbetrachtung sein und eine Anregung darstellen, (sowohl für den Gast als auch den Gastronomen), da dieser (vorerst) mangels fehlender Wiederholungstermine, nicht reproduzierbar ist.
Bei erwecktem Interesse der Leser: http://www.der-grund.com/restaurant/termine-aktionen-kurse-erlebnisse.html
Anmerkung der Redaktion für die Eiligen unter uns:
Da mir meine Neigung zur Ausführlichkeit bewusst ist, habe ich für die Diagonal-Leserfraktion die Fazite fett dargestellt, um hier keine unnötige Lebenszeit Anderer zu verschwenden!
Auf die genaue Beschreibung der Lokation verzichte ich in meiner Rezension und verweise auf die fundierten Vorberichte meiner beiden wertgeschätzten Autoren kgsbus und Mr.Slowhand (formely Known as RK Kritiker Hamburger Deern).
Leicht angefeuchtet im Empfangsbereich angekommen, wurden wir auch sogleich von mehreren Bediensteten in uniformer Kluft (Schwarze Hose, Schwarzes Polo-Shirt, bunte Papierblumenkette a la Hawaii) umwuselt – sehr süß! Kurze Zeit später wurde unsere Legitimation von Kellner Marc mit der ausliegenden Gästeliste abgeglichen und man geleitete uns ins Restaurant.
„Wir haben Sie an einen 6er Tisch gesetzt, da ihr gewünschter 2er einem Pärchen zum Opfer gefallen ist, welches heute seinen Hochzeitstag feiert“
„Nun denn“, dachte ich, „ist ja auch nicht soo schlecht, dann kann man sich vielleicht über die kulinarischen Impressionen mit Gleichgesinnten austauschen“
Amüsiert und gleichzeitig erstaunt nahmen wir zur Kenntnis, dass 5min später zwei Herren im Middle-Age Alter an den „Hochzeitstagtisch“ geführt wurden.
Da soll noch mal einer sagen wir Deutschen seien nicht liberal und weltoffen! ;-)
Die nächsten 10min verbrachten meine Begleitung und ich damit, den durchaus ambitioniert geschmückten Echtholz-Tisch, von seinem überwucherden, mediterranen Gezumpel* zu befreien um wenigsten einigermaßen das zukünftige Essgeschirr unterbringen zu können.
*Sorry für die Ausdruckweise, aber fast 2/3 Tischfläche für Muscheln, Gräser und Kerzenleuchter zu verschwenden, das nicht einmal Platz für einen Vorspeisenteller, geschweige denn einen Flaschenkühler ist, finde ich einfach overestimated und werde vom sonst durchaus ansprechenden Ambiente 1 Punkt abziehen. Einen weiteren Punkt muss ich leider abwerten, welches bedingt durch die Selbstversorgung der Gäste am Buffet in Kombination mit der zu engen Bestuhlung und infolge dessen permanenten Anrempelungen eher an einen Besuch auf dem Autoscooter der heimischen Kirmes als an ein gemütliches Abendessen erinnerte.
Ambiente 3
Nun aber zum Wesentlichen, dem Essen:
(Dem detailinteressierten Leser habe ich ein Foto der Speisenfolge eingestellt)
Da es mir unmöglich erscheint alle 25 Speisen im Einzelnen geschmacklich zu bewerten, möchte ich mich auf die mir in Erinnerung geblieben High- und Lowlights beschränken. (Hier verweise ich zumindest auf die optischen Impressionen der eingestellten Fotos)
Highlight:
Arrangement des Buffets, Experimentierfreude der Küche und die Kombination süßlicher Fruchtaromen, mit Schärfe von Chili & Co erzeugen eine (fast) unbekannte Vollmundigkeit und dieses in Kombination mit dem ambivalenten Mundgefühl zwischen Knackig und weich hat mich vollends begeistert. Hervorragend war der Vorspeisenteller (Fingerfood); vom Grill die tollen Rippchen in Rum-Honigmarinade und das Jerk Chicken mit div. Curry und Mangonoten; die vereinzelten Dipps (Limmette-Yoghurt-Lecker!) bzw. das Curry-Safran Dressing, die fruchtig-feurige Tomate-Chilli-Koriander-Salsa und nicht zu vergessen die Nachspeise im Gläschen(Ananas-Kokos Tiramisu ***).
Lowlight:
Die frisch gegrillten Komponenten changierten vom fehlendem Salz- und Pfeffereinsatz beim Hüftsteak (Fleisch war zart und von guter Basisqualität), bis hin zum übersalzenen Gemüse-Halloumi-Spies. Die Zubereitung hatte die Bandbreite von kaum Röstnoten bis hin zu angekohlt. Der im Alu gegrillte Fisch (Schwert- und Red Snapper) waren durchweg salz- und geschmacklos, dafür auf einem umso aromatischerem Koriander-Gemüsebett. Schade!
*Fairerweise muss ich hier den Grillmaster in Schutz nehmen, da ich aus eigener Erfahrung weiß, wie schwierig bis zeitweilen unmöglich es ist, bei Außentemperaturen um den Gefrierpunkt mit einer Unterhitze nahe der Kernschmelze Fleisch einerseits zu garen und dabei nicht verbrennen zu lassen.
Essen: Experimentierfreude + Warenqualität = 5; diverse Zubereitungsschwächen = 2 macht in Kombination 3,5
Der Service:
Sowohl Marc, dem mir seine Entertainment Qualitäten von der letzten weltumspannenden Genuss- Reise noch gut in Erinnerung geblieben sind, wie auch Frau Zache (Chefin und Webmaster) haben uns exzellent betreut. Hier ein unaufgefordertes Nachschenken der eben geleerten Weingläser von ihm, dort ein regelmäßiges und unaufdringliches Nachfragen unseres Befindens von ihr hat einen sehr guten (weil auch gewohnten) Eindruck hinterlassen. „Ein Grund sich wohl zu fühlen!“
Service: 5 Points
Kommen wir zum PLV: Der ganze Spaß hat für die kulinarische Seite 32€ pro Nase gekostet. Als Gegenwert habe ich viele tolle (und auch minimal nicht so tolle) Impressionen sammeln dürfen.
Eurocard würde hierzu sagen: „Der Rest ist unbezahlbar!“
PLV: satte 5
Toilette wurde nicht benötigt, aber da alle von mir begutachteten WC-Rückkehrer nicht grün eingefärbt waren, gehe ich mal von einer angemessenen Sauberkeit aus. Der Gastraum war rundum in Ordnung (Selbst unter der Tischdeko- die wir ja eingangs umräumen mussten – befand sich kein Staub oder Reste vergangener Küchenschlachten)
Hygiene: 5 Punkte
Hab ich noch was vergessen? Ach ja, wir hatten noch zwei Weine zum Essen. In Anbetracht des fruchtbetonten Essens entschied ich mich für einen 14er Sauvingnon Blanc zu 5,70€/2dL und habe meinem Schneckchen einen 14er Chardonnay zu 6,70€/2dL gegönnt. Beide Weine waren mit ausgeprägtem arttypischen Aroma und gut temperiert. Beide passten, meiner bescheidenen Meinung nach, gut als Begleitung zum Essen. Ein dezidierteres Urteil überlasse ich den Kritikern die sich hiermit auskennen.
Eine Buddel Selters Medium zu 6€ ist OK.
Der Espresso Doppio (Nicht Dupio! Witzig: Es ist sogar auf der Rechnung falsch geschrieben J) war mir zu herb-muffig mit lang anhaltendem bitterem Abgang und kostet 4,20€ was ich wiederum in Ordnung fände – sofern er denn schmecken würde..)
Sollten sich hier an dieser Textstelle noch Leser oder ähnliche selbstkasteiende Kritiker aufhalten, so sei Ihnen ein abschließendes Fazit gegönnt: Ich fand es Klasse und werde ein schönes Event in Erinnerung behalten!
Geistig Gleichgesinnten sei noch ein Termin im Grund am 2.10.2015 ans Herz gelegt (Reservierung nötig!)
– Das kultige Whiskey-Dinner mit Mike aus der Saxo Bar/Brick House – Großes kulinarisches Kino!
Ich hab´s schon mitgemacht und weiß wovon ich rede. Keine Angst – ich kann urlaubsbedingt nicht teilnehmen und werde euch (erstmal) nicht mit weiteren Rezensionen hierzu quälen.
Nunc est bibendum
Henning