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Für das vergangene Wochenende hatte man neben den sonst erhältlichen Einzelgerichten auch ein Wildmenü im Angebot, das sich so erfreulich von vielen anderen abhob, dass wir es unbedingt als Sonntagsessen zuhause haben wollten.
Schon beim Auspacken der Box wird deutlich, dass hier auch stilistisch mit viel Aufwand gearbeitet wird. Die meisten Zutaten finden sich in hochwertigen wiederverwendbaren Gläsern oder Flaschen und da, wo Einwegverpackungen verwendet werden, ist auch hier zu merken, dass die nicht aus der Billigkategorie stammen. Für das Hauptgericht wird sogar eine Keramik-Auflaufform mitgeliefert. Dazu eine edel aufgemachte Beschreibung der Gerichte mit Zutaten, Allergenen und natürlich den finalen Zubereitungsschritten, die auch hier selbst für Laien gut nachvollziehbar sind. All das hat natürlich seinen Preis, aber wir reden hier auch von einem Essen aus dem besten Restaurant Kölns von Eric Menchon, seines Zeichens Koch des Jahres 2019.
Den Auftakt in unser Wildmenü macht eine Wildschwein-Pâté, die wir auf geröstetem Brot quasi als Appetizer zum Apéritif nehmen. Die Pâté ist einfach nur grandios. Wildschwein, Speck, Foie Gras, Herbsttrompeten und Steinpilze sowie zahlreiche Gewürze machen dies zu einem intensiven Vergnügen und einem Schnittchen Deluxe.
Mit einem bereits fein aufgeschnittenen Carpaccio vom gegarten Rehrücken aus dem Allgäu geht es dann richtig los. Das Chutney aus Apfel und Preiselbeeren und der separate Chicoree-Walnuss-Salat sind natürlich klassische und passende Mitspieler. Fein und rustikal gleichermaßen.
Ganz nackt kommt die gefüllte Wachtel. Die kann entweder kalt oder warm serviert werden und man empfiehlt dazu einen Feldsalat, den ich aber nicht da habe. Also zaubere ich schnell aus dem, was der Kühlschrank noch hergibt einen kleinen Salat von Kaiserschoten und Champignons, dem ich mit einem Hauch Sesamöl einen leicht asiatischen Touch mitgebe. Vielleicht ist es gerade das, was den Gemahl so begeistert, denn er lobt die Beilage über den grünen Klee. Darüber wollen wir aber nicht vergessen, dass auch die Wachtel, die mit getrüffelter Kaninchenfarce gefüllt, ausgezeichnet ist. Das ist ganz traditionelles Handwerk mit Geflügelleber, Foie Gras, Pilzen, Trüffel, Cognac und allem, was halt in so einer Farce eine Menge Geschmack bringt.
Der Höhepunkt im Menü ist aber ohne Frage das Civet von der Kaninchenkeule, also als Ragout geschnitten und in einer tief dunklen, meisterhaften Sauce, die mit Blut von Wildfleisch, Cognac und dunkler Schokolade das kräftige Fleisch kongenial begleitet. Als Topping dient eine Garnitur aus Steinpilzen, Herbsttrompeten, Perlzwiebeln und Speck.
Dazu als Beilage ein Streifen vom Brezel-Knödel und Rahmwirsing. Und Moissonnier wäre nicht Moissonnier, wenn es nicht auch im Take Away mehrere Komponenten gäbe und so gesellen sich noch eine unglaublich intensive Wild-Consommée sowie eine Lasagne vom Butternut-Kürbis dazu, die mit Shiitake, Champignons sowie Stilton und Parmesan einen so reichhaltigen Geschmack bekommt, dass der Kürbis, sonst nicht mein aller bevorzugstes Gemüse, selbst für mich super spannend wird.
Wer schon im „Le Moissonnier“ gegessen hat, weiß, dass hier zu jedem Gericht mehrere Teller aufgefahren werden. Um ein wenig Flair davon auch auf den heimischen Tisch zu bringen, lasse ich mich nicht lumpen und richte ebenfalls alles auf zahlreichen Satelliten-Tellern an. Das fühlt sich dann tatsächlich ein bisschen wie im Restaurant an, zumal wenn das Essen genau das erfüllt. Großes, ganz großes Wildkino!
Auch wenn es zunächst nicht den Eindruck machte, aber die Portion, vor allem des Hauptgerichtes, war so reichlich bemessen, dass wir vor dem Dessert erst mal eine längere Pause einlegen müssen.
Dann jedoch widmen wir uns der bereits im Glas geschichteten Birne mit Lebkuchenbiskuit und lockerer Schokoladenmousse. Als finaler Sattmacher gesellt sich eine Scheibe Gewürzbrot dazu. Auch das ist fein abgeschmeckt mit deutlich adventlichem Charakter. Lecker, aber wir geraten merklich an unsere Grenzen.
Alle Achtung! Wer dachte, ein Essen auf 2 Sterne-Niveau lasse sich nicht zuhause reproduzieren, wird mit diesem Menü von Eric Menchon eines Besseren belehrt. Das war nicht nur in Aufmachung, sondern auch in Punkto Ausführung noch mal eine ganz besondere Klasse. Und in jedem Fall jeden Euro wert.
Eigentlich sieht die Tradition vor, dass wir unseren Hochzeitstag im „Le Moissonnier“ feiern. Da der dieses Jahr auf einen Sonntag fällt, wäre das eh nicht möglich gewesen. Der Lockdown tut sein Übriges. So gesehen bin ich dankbar, dass wir zumindest ein vorgezogenes Menü von dort genießen konnten.
Ein besonderes Essen verlangt dann auch nach der passenden Begleitung im Glas. Haben wir uns also auch gegönnt.
Zwei Menüs aus Köln haben uns dieses Wochenende mit großartigem Essen bereichert. Schön zu wissen, dass wir nächstes Wochenende wieder dorthin fahren!