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Aber der Service und der Besitzer werden auch in den Berichten als „schwierig“ bzw. „eigenartig“ beschrieben (Wir haben nur die Patronin erlebt).
Und es gibt wohl „ungeschriebene“ Regeln im Lokal, die man aber trotzdem besser kennen sollte (wenn man den Texten glauben soll): keine Kreditkarte, keine freie Tischwahl, keine Reservierung, keine getrennte Rechnung, kein Probeschluck vom Wein etc zum Beispiel.
Selbstverständlich gibt es auch keine Homepage oder andere Hinweise auf Öffnungszeiten und die Speisekarte.
Auch mehrere Bekannte aus dem Bereich „Gourmet-Küche“ haben mir versichert, dass ich dort einmal hin gehen muss.
Also habe ich „allen Mut“ gefasst – nicht ganz, denn ich habe meinen Kumpel vom Genießer-Club (wir sind zwei Mitglieder) mitgenommen – und bin mittags nach Bayenthal im Süden Kölns mit der KVB gefahren.
Ambiente
Am Tor an der Straße hängen Schilder von den Firmen im Haus. Auf dem folgenden Hof hängt eine Tafel an einer Tür, die auf das Restaurant schließen lässt.
Drinnen ist es bunt und individuell eingerichtet. Auffällig ist zum Beispiel ein gemachtes Bett am Eingang. Auch sonst gibt es viel zu sehen: an den Wänden und an der Decke.
Die Tische sind bistro-artig arrangiert: einfach und eng.
Draußen gibt es teilweise mehr Platz zwischen den Tischen. Hier sind Gartenmöbel aufgestellt.
Viele Pflanzen sind großzügig über das Gelände verteilt.
Die Serviette ist aus weißem Stoff. Ein Plastikaschenbecher verweist auf die Rauch-Möglichkeiten. Das Besteck wird beim ersten Gang mitgebracht und soll weiter verwendet werden.
Mit einem Gummiring wird eine Verzehrkarte bzw. Zettel am Tisch befestigt und die Bestellungen dort aufgeschrieben. Am Ende zahlt man dann bei der Chefin an der Theke seine Rechnung.
Sauberkeit
Alles war ordentlich hergerichtet.
Sanitär
Ebenerdig in der Nähe des Eingangs zu erreichen.
Service
Das Lokal war für seine Größe fast leer. Drinnen saß kaum jemand und draußen waren einige Tische besetzt. Dort fanden sich dann auch noch ein paar weitere Gäste ein.
Die Chefin begrüßte uns und überließ uns die Platzwahl (drinnen, wo eingedeckt ist und draußen wo frei ist).
Da das Wetter noch schön war, gingen wir in den Garten und nahmen einen schattigen Tisch.
Später kam die Patronin zu uns und verhielt sich wie ein „gut aufgelegter Köbes in einem kölschen Brauhaus“: Etwas „mürrisch“ aber sonst relativ „neutral“.
Zum Lunch gab es zwei Gänge und jeweils drei Varianten. Die Speisen wurden mündlich von ihr vorgetragen.
Nach kurzem Nachdenken nahmen wir je die Quiche als Vorspeise und einmal Filet vom Knurrhahn bzw. Roastbeef vom Hirsch als Hauptgang – die anderen Namen habe ich vergessen und ungern wiederholt.
Weiter sagte sie, dass es Wasser mit und ohne Kohlensäure gibt. „Gibt es auch „medium“?“ - „Wie ich bereits aufzählte: mit und ohne“. - „Dann bitte mit!“. Und Weiß- oder Rotwein wurde auch genannt. Auf die Nachfrage, welche Weine zur Auswahl stehen, antwortete sie prompt: Wie gesagt mittags weiß oder rot.
Dann zog sie grummelnd zur Küche und murmelte dabei in etwa: Man kann auch alles so kompliziert machen, obwohl es doch einfach geht.
Das war also insgesamt gar nicht so „schlimm“; und das Lokal hat ja schließlich auch einen Ruf, dem man auch gerecht werden muss.
Die beiden jungen Kräfte (ein Mann und eine Frau) brachten dann die Bestellungen an den Platz und benutzten sogar Worte wie: darf es noch etwas sein oder war alles in Ordnung und teilweise „bitte“.
Die Karte(n)
Das Lunch-Angebot wird mündlich von der Chefin vorgetragen.
Die verkosteten Speisen
Landbrot und Öl
Das Baguette war knusprig und frisch. Es schmeckte pur, mit Öl und nahm auch Reste vom Teller gut auf.
Quiche
Der Boden war kross gebacken, die Auflage cremig und weich. Obenauf hübsch gold-gelb gebräunt.
Dazu bildeten die Salatblätter mit ihrer eher herben Note einen guten Kontrast.
Filet vom Knurrhahn
Der Fisch war gut gegart und saftig. Der Reis hatte eine gute Konsistenz. Dazu gab es noch etwas mediterranes Gemüse, leicht gedünstet. Die Sauce war gut abgeschmeckt.
Roastbeef vom Hirsch
Das Fleisch war rosa gebraten. Die dünnen Scheiben waren wie Aufschnitt angeordnet. Es war zart und leicht gewürzt. Die Menge war ordentlich. Dazu gab es zwei Püree in hell und rötlich. Einige eingelegte Beeren waren in der Sauce.
Panna cotta
Als uns Kaffee angeboten wurde, baten wir vorher um eine Süßspeise. Es sei noch Panna cotta da, wurde uns geantwortet.
Wir erhielten zwei große Nocken davon und obenauf eine eingelegte Kirsche.
Die Masse war klassisch und schnörkellos zubereitet. Sie war erfrischend und leicht cremig. Von den Kirschen hätte ich noch ein paar mehr gerne gegessen; aber die anderen Früchte waren „nur“ auf den Teller „gemalt“ worden.
Getränke
Wasser mit Kohlensäure (0,5 l)
Weißwein (0,1 l)
Rotwein (0,1 l)
Espresso
Cappuccino
Preis-Leistungs-Verhältnis
Die Gesamtrechnung belief sich um die 80 Euro aufgerundet. Eine Rechnung muss man wohl vorher anmelden, sonst wird nach dem Zettel abgerechnet und kassiert.
Der Wein kostete wohl 4 € pro Glas, der Lunch etwa 19 € und den Rest weiß ich nicht mehr. - Da will ich nicht meckern, es war angemessen in meinen Augen.
Fazit
3 – wenn es sich ergibt – und dann eher am Abend, denn ich möchte die Küche dort „breiter“ kennen lernen – also die Sachen, die hier besonders gut sein sollen.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 19.09.2018 – mittags – 2 Personen
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm
Gesamt (3,5) – Service (3) – Sauberkeit (3) – Essen (4) – Ambiente (3) - P-L-V (4)