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Bevor wir um 19:30 Uhr am Samstag in die "Schwarzamsel" konnten, galt es einiges an Rahmenprogramm zu bewältigen: 13:30 Uhr Treffen mit Kaffee und Kuchen bei unserer ortsansässigen Kameradin, der einzigen von vier Mädels, die damals bis zum Abi durchgehalten hatte und später an unserem Gymnasium Oberstudienrätin für Latein und Deutsch war, unter dem Motto "Wiedersehen - Plaudern - Sich austauschen und Erinnern" // 16:00 Uhr Dom: Besichtigung des Kaisersaals mit Turmbesteigung // 17:00 Uhr: Café-Pause im "Forum Kaffee" des Historischen Museums // 18:00 Uhr Pressetermin mit der Zeitung "Rheinpfalz" am Eingang unseres Gymnasiums mit Gruppenbild, anschliessend Führung durch das Gymnasium mit Herrn OstD Hartmut Loos, Sekt-Umtrunk.
Die Geschichte der "Schwarzamsel" habe ich hier in einem mittlerweile leider nicht mehr vorhandenen GG-Bericht alles Wissenswerte geschrieben hier die Kurzfassung: Ursprünglich eine unter der Adresse Korngasse 18 eine 1773 gegründete Metzgerei, dann unter dem Namen "Zum Hahnen" eine Weinhandlung mit Restaurant. 1914 von Karl Schirmer erworben und unter dem Namen "Weinwirtschaft Zur Schwarzamsel" geführt. Nächster Besitzer waren die Eheleute Freytag. 1929 dann der Übergang auf Julius und Elsa Schick, die 1946 auch das danebenliegende Haus Nr.19 erwarben, in dem sich das hreutiger Nebenzimmer befindet. Vererbt wurde die "Schwarzamsel" nach dem Tod von Julius Schick an seine einzige Tochter Lore, verheiratet mit dem Revierförster Edwin Zwick. Lore starb früh und Edwin führte das Lokal alleine bis zu seinem Tod 2004 weiter. 1991 war eine umfassende Sanierung und Restaurierung der beiden Gebäude erfolgt. Seit dem Tod von Edwin Zwick ist das Anwesen in eine Stiftung zur Erhaltung der Gebäude und für krebskranke Kinder übergegangen. Geführt wird die "Schwarzamsel" derzeit von Helga Gronau.
Ich selbst kenne die "Schwarzamsel" seit frühester Jugend, war dort zunächst häufig mit meinem Opa, der ganz in der Nähe sein Friseurgeschäft hatte, zu Gast und später regelmässig nach Treibjagden zu den Schüsseltreiben; der Stammtisch der Speyerer Jäger tagte hier und in der Platte des Stammtischs aus massivster Eiche finden sich eingraviert die Namen meines Opas, meines Vaters und auch mein eigener.Bei diesen ganzen Besuchen hatte ich sowohl große Teile der Aera Schick wie auch der Aera Zwick miterlebt.
Bereits beim Klassentreffen 2013 hatte die Samstagsabends-Veranstaltung im Nebenzimmer der "Schwarzamsel" stattgefunden; nun war es wieder soweit. Kurz nach 19:30 Uhr trafen wir ein; der Sektumtrunk im Gymnasium war etwas länger ausgefallen als geplant und hatte für die kleine Verspätung gesorgt.
Nicht gefallen hat mir, das sei vorausgeschickt, der Service. Dieser oblag vorrangig einer Dame mit dickem russischen Akzent; von Freundlichkeit keine Spur, stattdessen war sie streckenweise richtig abweisend und zuweilen auch recht pampig. Man konnte sich fast wie auf dem Kasernenhof fühlen angesichts des Tons, den sie uns gegenüber anschlug. Ich stand mehrfach kurz davor, sie mir verbal zu greifen, habe es dann aber doch unterlassen, um uns allen nicht die gute Laune zu versauen.
Meine liebe Frau hatte diesmal ja leider nicht mitkommen können, also musste ich nur für mich alleine bestellen. Zum Trinken orderte ich zunächst ein Weizen vom Fass (0,5l EUR 4,30) und dann zum Essen stieg ich um auf Riesling Kabinett Forster Schnepfenpflug von der Winzergemeinschaft Forst (0,25l EUR 4,50); diesen Wein hatte es schon in meinem Elternhaus gegeben. Es wurden mehr als nur ein Glas davon; der Wein war sehr schmackhaft und das Hotel lag nur fünf Fußminuten entfernt. Mein Essenswunsch hatte bereits vorab festgestanden: als Vorspeise "Knoblauchbrotsuppe" für EUR 5,40 und als Hauptgericht, wie könnte es anders sein, die "Pfälzer Platte" mit Saumagen, Leberknödel, grober Bauernbratwurst, Weinsauerkraut und Bauernbrot für EUR 16,90. Das Bauernbrot hatte ich allerdings zugunsten von Bratkartoffeln abgewählt; ein neben mir sitzender Klassenkamerad hatte hier am Mittag (an Samstagen, und nur dann, hat die "Schwarzamsel" am Mittag geöffnet) Leber mit Bratkartoffeln gegessen und diese ausdrücklich gelobt. Am Tisch wurde noch gegessen: "Speyerer Brezel-Flammkuchen, deftig belegt mit Bratwurst, Weinsauerkraut und Käse auf Senfcreme" (EUR 13,90), "Saat Italia mit Schinken, Käse, Tomaten, Eirn und Zwiebeln" (EUR 12,90), "Flammkuchen mit Zwiebeln, Speck und Knoblauch" (EUR 8,90), "Kartoffelmax"; Bratkartoffeln mit Schinken, mit Käse überbacken und zwei Spiegeleiern" (EUR 13,90) und "Rumpsteak Premium Qualität vom getreidegefütterten Rind mit Pfeffer-Cognacsauce und Pommes Frites" (EUR 27,90). Weinmässig wurde, auf meine Empfehlung hin, der bereits erwähnte Forster Schnepfenpflug getrunken sowie ein Sauvignon Blanc vom Weingut Herbert Hammel bzw. ein Grauburgunder vom Weingut Eugen Müller (jeweils EUR 5,90 für 0,25l). Klage über das Essen hörte ich nicht; nur ich haderte ein wenig mit meinem Hauptgericht. Der Saumagen lag ohne den namensgebenden Magen auf meine Teller; für mich ein absolutes "No go". Leberknödel, Bratwurst und Weinsauerkraut waren einwandfrei, während die sogenannen Bratkartoffeln richtig abstanken. Unter Bratkartoffeln verstehe ich dünne oder auch etwas dickere Kartoffelscheiben, die in Butterschmalz zusammen mit Speck knusprig gebraten werden; mitgebratene Zwiebeln können, müssen für mich aber nicht unbedingt sein.. Was da für mich in einem Extra-Schüsselchen ankam, war ein "kartoffeliges Etwas", aber keine Bratkartoffeln! Ich habe ein Gäbelchen voll davon gegessen und dann das Schüsselchen weit weg geschoben.
Obwohl die "Schwarzamsel" normalerweise pünktlich um 22:00 Uhr schliesst, durften wir eine Stuinde länger, also bis 23:00m Uhr bleiben; ein Dank hierfür an Frau Gronau und ihr Team.
Fazit: Ich habe hier in der "Schwarzamsel" bei vielen Anlässen schon besser gegessen; trotzdem vergebe ich engedenk meiner ausgeprägten Sympathie für das Haus im Bereich "Essen" statt angebrachter knapp dreier Sterne deren vier und hoffe auf die gewohnte Küchenqualität bei meinem nächsten Besuch.