Geschrieben am 23.10.2020 2020-10-23| Aktualisiert am
24.10.2020
Besucht am 28.01.2018Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
GastroGuide Vorgeplänkel (zur Kritik wie immer nur ein wenig nach unten scrollen)
Es ist mir bis heute ein Rätsel, warum ich im Frühling 2018 einige der beglückendsten kulinarischen Erfahrungen, die ich während meiner vorangegangenen, wunderschönen Kur in Unterfranken machen durfte, hier nicht gewürdigt habe, obschon damals natürlich durchaus einige Kritiken entstanden sind; aber es waren derer schlicht zu viele.
Wobei, eigentlich weiß ich es schon, es war ein rückblickend sehr erfülltes Jahr, ich nahm mir eine kleine Auszeit, arbeitete freiberuflich und im Wein- und Feinkostladen meines Vertrauens und genoss ansonsten lieber das gute, wenn auch im Hochsommer viel zu warme Wetter, anstatt Stunden vor dem Rechner zu verbringen.
Aber als ich heute eine neue Kritik aus dem schier unerschöpflichen Archiv unseres Lübecker Mitstreiters sah erinnerte ich mich an meine Versäumnisse und fühlte ich mich irgendwie spontan motiviert, einige dieser Erlebnisse zumindest in Kurzform zu schildern, die Häuser haben es verdient und es sind schöne Fotos dabei entstanden, die ich Euch nicht vorenthalten möchte.
In Garmisch gibt es natürlich auch noch das ein oder andere für mich zu tun, die nächsten Wochen werden nicht langweilig werden, welch ungewohnt luxuriöse Situation für mich als ansonsten ständig nach neuem Kritikmaterial dürstenden Schreiberling.
Der kleine Ausflug nach Würzburg an diesem Tag sollte nicht zuletzt deshalb ein äußerst bereicherndes Erlebnis werden, da unser kleines Drei-Mann-Team von einem geschichtsbegeisterten Regional-Patrioten - einem liebgewonnenen Kur-Kameraden - angeführt wurde, der sich neben seiner Tätigkeit als Organist auch als Stadtführer verdingt und zu gefühlt jedem zweiten Haus eine Geschichte parat hatte.
Der krönende Abschluss der ausgedehnten Stadt-Entdeckung, die mit dem unausweichlichen Besuch (mit hoch interessanter Führung) der Residenz startete….
…sollte der abendliche Abstecher hoch zur Festung Marienberg sein, die Ausblicke auf die Stadt und die Stimmung an der zu diesem Zeitpunkt fast menschenleeren Befestigungsanlage sind bis heute unvergesslich:
Aber selbst die schönsten An- und Ausblicke füllen in der Regel selten den Magen und ich erinnere mich gut daran, an diesem kalten, klaren Januarabend sehr froh gewesen zu sein, endlich am Ziel für unser abschließendes Abendessen im Backöfele angekommen zu sein, gegen 19:30h waren wir vor Ort und ich träumte hungertrunken von fränkischen Gaumenfreuden.
Kritik
Seit nunmehr über 40 Jahren steht das Backöfele, laut vorheriger Aussage des uns begleitenden, extrem ortskundigen fränkischen Urgesteins, in der Stadt für verlässlich gute regionale Spezialitäten mit einem gewissen Augenmerk auf Feinheiten.
Würzburg atmet Geschichte, auch wenn im Krieg hart getroffen, und auch die des Stammhauses des Backöfele lässt sich bis in das Jahr 1580 zurückverfolgen, einladend wird es am Abend illuminiert, das Portal des über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Restaurants.
Stimmungsvoll geht es nach dessen Durchschreiten im Vorderhaus weiter, die Beleuchtung in Kombination mit dem mittelalterlichen Pflaster stimmt den Gast sofort passend ein.
Im hinteren Bereich, der zentralen Gaststube zeigt sich ein konservatives, gepflegtes Ambiente mit leichter Vorliebe für jagdliche Themen, wir fanden problemlos einen schönen Vierertisch für unser Trio.
Die Karten sollte eine charmante junge Dame überreichen, die wie ihre Kolleginnen in Schwarz gekleidet mit roter Kellnerschürze dem Hause nicht nur optisch ein gepflegtes Auftreten garantierte, was die originell gestalteten Einbände der Menüs weiter unterstrichen.
Inhaltlich bietet die Karte wirklich alles, was das fränkische Genießerherz höher schlagen lässt, das Schäufele fehlt ebenso wenig wie das Hochzeitsessen, regionaler Bezug bei den tierischen Produkten ist dem Haus wichtig, das Wild stammt aus einer nahen Jagd und auch der Flusszander stammt aus hiesigen Gewässern.
Auch die Weinfreunde kommen nicht zu kurz, man setzt konsequent auf gute fränkische Ware und das Juliusspital darf als örtlicher Mega-Player natürlich auch nicht fehlen, positiv fielen die moderaten Flaschenpreise selbst für gehobene Rieslinge aus besten Lagen auf.
Die Duftwolke über dem Gericht stimmte mich nicht nur durch eine leichte Trüffelnote sehr glücklich und auch optisch war ich grundsätzlich zufrieden, wenn ich die Form des Tellers auch etwas unpassend fand weil die Komponenten neben der Terrine so nah an sie heranrücken mussten.
Links sehen wir einen relativ mild abgeschmeckten Kartoffelsalat – gottlob mit Brühe wie üblich im Süden, ich hasse die Mayo-Variante – mit einer getrüffelten groben Wildschweinbratwurst, feines Metzgerhandwerk und zusammen eine große Gaumenfreude, im Brät tatsächlich kleine Trüffelstücke erkennbar.
Mittig dann ein blaues Zipfele in einem mit feinen Juliennes vom Suppengemüse versehenen Weinsud, auch wenn ich Würste ohne Röstaromen nicht gerne habe war diese fein austarierte fränkische Wursttradition ein kleines, angenehm säuerliches Leckerchen in der Backöfele Version.
Rechts dann mein Favorit, ein hervorragend gebratenes grobes fränkisches Bratwürstchen mit präsenter Majoran-Note auf Sauerkraut, das zusammen mit etwas Senf und dem großartigen frischen Bauernbrot viel Spaß machte.
Ich glaube bedeutend appetitlicher kann man sich den deutschen Klassiker kaum arrangiert wünschen, eine schon das Auge wärmende Belohnung nach einem langen kalten Tag.
Die kräftige Bratensauce wurde mit Lebkuchen verfeinert und gehört mit zu den besten die ich je zu einem Sauerbraten kosten durfte, die schöne Weinnote, die wuchtige Basis, dann noch der Lebkuchen der zusätzliche Tiefe verlieh, das war gehoben schmeckende Landhausküche vom Feinsten - das Fleisch selbst ideal mürbe ohne in Atome zu zerfallen, das war nach dem Kosten der Sauce aber kaum noch eine Überraschung.
Dazu ein gottlob nicht auf Weihnachten getrimmtes Blaukraut mit leichtem Biss, zusammen mit dem Lebkuchen wäre es mir dann Ende Januar doch etwas zu viel Advent auf dem Teller gewesen, so passte es ideal.
Daneben zwei Kartoffelknödel wie ich sie liebe, nämlich aus rohen Kartoffeln mit den typischen Nussbutter-Bröseln obenauf, kein Anzeichen von Gummi sondern überaus leckere, hochwillkommene Saucen-Auftunkhilfen.
Dazu schmeckte ein Glas Domina, wenn schon Franken dann gebe ich mir auch gerne die volle Regional-Peitsche, und er sollte mit seinem fruchtigen Nachdruck bei erfreulich geringem Restzucker sehr gut mit dem Gericht harmonieren.
Dieser Sauerbraten zählt mit Sicherheit zu den Top 3 der jemals von mir verkosteten, seufz, eine Sauce zum Niederknien.
Auch meine beiden Begleiter waren hochzufrieden mit Ihren Gerichten, die EC Karten-Zahlung konnte problemlos am Tisch erledigt werden, so freundlich wir bedient und begrüßt wurden geschah auch die Verabschiedung, ein schöner Abschluss eines schönen Tages.
Fazit
Ich komme hier für das Gebotene auf fünf Sterne für die Küche, alles was ich verspeist habe hat hervorragend geschmeckt, es gibt nichts, was mir nicht gefallen hätte. Absolut solides Handwerk, tolle Produkte und passende Preise.
Der Service durch die routinierte junge Dame war gut zu nennen, die Zufriedenheit wurde bei jedem Gang erfragt, alles prima wenn auch keine Sternstunde des geschulten Restaurantfachs; gute vier Sterne.
Das Ambiente gepflegt authentisch rustikal, muss man mögen zur Kulinarik passt es hier wie die Faust auf’s Auge, ebenfalls vier Sterne.
Die Sauberkeit ohne Auffälligkeiten und damals war die maskenlose Welt ja noch von gewissen Auflagen befreit: Fünf Sterne.
Auch wenn man im Backöfele nicht beschenkt wird, das PLV sehe ich ebenfalls bei guten vier Sternen, wobei das so mancher Zeitgenosse aus dem ländlichen Umland vielleicht anders sieht, man ist in diesem Landstrich sehr preissensibel, wie mir der ein oder andere Gastronom verriet und das deckt sich auch mit meiner Franken-Empirie.
Allen Würzburg-Besuchern kann ich das Backöfele nur wärmstens empfehlen und würde hier auch selbst jederzeit wieder essen wollen!
GastroGuide Vorgeplänkel (zur Kritik wie immer nur ein wenig nach unten scrollen)
Es ist mir bis heute ein Rätsel, warum ich im Frühling 2018 einige der beglückendsten kulinarischen Erfahrungen, die ich während meiner vorangegangenen, wunderschönen Kur in Unterfranken machen durfte, hier nicht gewürdigt habe, obschon damals natürlich durchaus einige Kritiken entstanden sind; aber es waren derer schlicht zu viele.
Wobei, eigentlich weiß ich es schon, es war ein rückblickend sehr erfülltes Jahr, ich nahm mir eine kleine Auszeit, arbeitete freiberuflich und im... mehr lesen
4.5 stars -
"Gepflegte fränkische Gastlichkeit in einer Würzburger Institution" ShaneymacGastroGuide Vorgeplänkel (zur Kritik wie immer nur ein wenig nach unten scrollen)
Es ist mir bis heute ein Rätsel, warum ich im Frühling 2018 einige der beglückendsten kulinarischen Erfahrungen, die ich während meiner vorangegangenen, wunderschönen Kur in Unterfranken machen durfte, hier nicht gewürdigt habe, obschon damals natürlich durchaus einige Kritiken entstanden sind; aber es waren derer schlicht zu viele.
Wobei, eigentlich weiß ich es schon, es war ein rückblickend sehr erfülltes Jahr, ich nahm mir eine kleine Auszeit, arbeitete freiberuflich und im
Jeder Besuch im Backöfele lohnt sich, v.a. wenn man sich mal etwas Gutes gönnen möchte. Die Gerichte sind teils ausgefallen, teils bodenständig, es sollte für jeden etwas zu finden sein :-) Ich war immer sehr zufrieden mit dem Essen. Nimmt man etwas Besonderes, dann macht sich das auch im Preis bemerkbar. Allerdings gibt es auch viele Gerichte, die für Restaurants preislich im "Normalbereich" liegen. Daher auf jeden Fall zu empfehlen!
Jeder Besuch im Backöfele lohnt sich, v.a. wenn man sich mal etwas Gutes gönnen möchte. Die Gerichte sind teils ausgefallen, teils bodenständig, es sollte für jeden etwas zu finden sein :-) Ich war immer sehr zufrieden mit dem Essen. Nimmt man etwas Besonderes, dann macht sich das auch im Preis bemerkbar. Allerdings gibt es auch viele Gerichte, die für Restaurants preislich im "Normalbereich" liegen. Daher auf jeden Fall zu empfehlen!
5.0 stars -
"Gehobene fränkische Küche" serpensJeder Besuch im Backöfele lohnt sich, v.a. wenn man sich mal etwas Gutes gönnen möchte. Die Gerichte sind teils ausgefallen, teils bodenständig, es sollte für jeden etwas zu finden sein :-) Ich war immer sehr zufrieden mit dem Essen. Nimmt man etwas Besonderes, dann macht sich das auch im Preis bemerkbar. Allerdings gibt es auch viele Gerichte, die für Restaurants preislich im "Normalbereich" liegen. Daher auf jeden Fall zu empfehlen!
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Es ist mir bis heute ein Rätsel, warum ich im Frühling 2018 einige der beglückendsten kulinarischen Erfahrungen, die ich während meiner vorangegangenen, wunderschönen Kur in Unterfranken machen durfte, hier nicht gewürdigt habe, obschon damals natürlich durchaus einige Kritiken entstanden sind; aber es waren derer schlicht zu viele.
Wobei, eigentlich weiß ich es schon, es war ein rückblickend sehr erfülltes Jahr, ich nahm mir eine kleine Auszeit, arbeitete freiberuflich und im Wein- und Feinkostladen meines Vertrauens und genoss ansonsten lieber das gute, wenn auch im Hochsommer viel zu warme Wetter, anstatt Stunden vor dem Rechner zu verbringen.
Aber als ich heute eine neue Kritik aus dem schier unerschöpflichen Archiv unseres Lübecker Mitstreiters sah erinnerte ich mich an meine Versäumnisse und fühlte ich mich irgendwie spontan motiviert, einige dieser Erlebnisse zumindest in Kurzform zu schildern, die Häuser haben es verdient und es sind schöne Fotos dabei entstanden, die ich Euch nicht vorenthalten möchte.
In Garmisch gibt es natürlich auch noch das ein oder andere für mich zu tun, die nächsten Wochen werden nicht langweilig werden, welch ungewohnt luxuriöse Situation für mich als ansonsten ständig nach neuem Kritikmaterial dürstenden Schreiberling.
Der kleine Ausflug nach Würzburg an diesem Tag sollte nicht zuletzt deshalb ein äußerst bereicherndes Erlebnis werden, da unser kleines Drei-Mann-Team von einem geschichtsbegeisterten Regional-Patrioten - einem liebgewonnenen Kur-Kameraden - angeführt wurde, der sich neben seiner Tätigkeit als Organist auch als Stadtführer verdingt und zu gefühlt jedem zweiten Haus eine Geschichte parat hatte.
Der krönende Abschluss der ausgedehnten Stadt-Entdeckung, die mit dem unausweichlichen Besuch (mit hoch interessanter Führung) der Residenz startete….
…sollte der abendliche Abstecher hoch zur Festung Marienberg sein, die Ausblicke auf die Stadt und die Stimmung an der zu diesem Zeitpunkt fast menschenleeren Befestigungsanlage sind bis heute unvergesslich:
Aber selbst die schönsten An- und Ausblicke füllen in der Regel selten den Magen und ich erinnere mich gut daran, an diesem kalten, klaren Januarabend sehr froh gewesen zu sein, endlich am Ziel für unser abschließendes Abendessen im Backöfele angekommen zu sein, gegen 19:30h waren wir vor Ort und ich träumte hungertrunken von fränkischen Gaumenfreuden.
Kritik
Seit nunmehr über 40 Jahren steht das Backöfele, laut vorheriger Aussage des uns begleitenden, extrem ortskundigen fränkischen Urgesteins, in der Stadt für verlässlich gute regionale Spezialitäten mit einem gewissen Augenmerk auf Feinheiten.
Würzburg atmet Geschichte, auch wenn im Krieg hart getroffen, und auch die des Stammhauses des Backöfele lässt sich bis in das Jahr 1580 zurückverfolgen, einladend wird es am Abend illuminiert, das Portal des über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Restaurants.
Stimmungsvoll geht es nach dessen Durchschreiten im Vorderhaus weiter, die Beleuchtung in Kombination mit dem mittelalterlichen Pflaster stimmt den Gast sofort passend ein.
Im hinteren Bereich, der zentralen Gaststube zeigt sich ein konservatives, gepflegtes Ambiente mit leichter Vorliebe für jagdliche Themen, wir fanden problemlos einen schönen Vierertisch für unser Trio.
Die Karten sollte eine charmante junge Dame überreichen, die wie ihre Kolleginnen in Schwarz gekleidet mit roter Kellnerschürze dem Hause nicht nur optisch ein gepflegtes Auftreten garantierte, was die originell gestalteten Einbände der Menüs weiter unterstrichen.
Inhaltlich bietet die Karte wirklich alles, was das fränkische Genießerherz höher schlagen lässt, das Schäufele fehlt ebenso wenig wie das Hochzeitsessen, regionaler Bezug bei den tierischen Produkten ist dem Haus wichtig, das Wild stammt aus einer nahen Jagd und auch der Flusszander stammt aus hiesigen Gewässern.
Auch die Weinfreunde kommen nicht zu kurz, man setzt konsequent auf gute fränkische Ware und das Juliusspital darf als örtlicher Mega-Player natürlich auch nicht fehlen, positiv fielen die moderaten Flaschenpreise selbst für gehobene Rieslinge aus besten Lagen auf.
| Vorspeise |
Fränkische Würschtles Parade - 11,80€
Die Duftwolke über dem Gericht stimmte mich nicht nur durch eine leichte Trüffelnote sehr glücklich und auch optisch war ich grundsätzlich zufrieden, wenn ich die Form des Tellers auch etwas unpassend fand weil die Komponenten neben der Terrine so nah an sie heranrücken mussten.
Links sehen wir einen relativ mild abgeschmeckten Kartoffelsalat – gottlob mit Brühe wie üblich im Süden, ich hasse die Mayo-Variante – mit einer getrüffelten groben Wildschweinbratwurst, feines Metzgerhandwerk und zusammen eine große Gaumenfreude, im Brät tatsächlich kleine Trüffelstücke erkennbar.
Mittig dann ein blaues Zipfele in einem mit feinen Juliennes vom Suppengemüse versehenen Weinsud, auch wenn ich Würste ohne Röstaromen nicht gerne habe war diese fein austarierte fränkische Wursttradition ein kleines, angenehm säuerliches Leckerchen in der Backöfele Version.
Rechts dann mein Favorit, ein hervorragend gebratenes grobes fränkisches Bratwürstchen mit präsenter Majoran-Note auf Sauerkraut, das zusammen mit etwas Senf und dem großartigen frischen Bauernbrot viel Spaß machte.
Zum Einstieg meiner fränkischen Wurstparade gönnte ich mir ein Kellerbier, bevor ich dann beim Hauptgang auf Wein umstieg.
| Hauptgericht |
Sauerbraten – 16,80€
Ich glaube bedeutend appetitlicher kann man sich den deutschen Klassiker kaum arrangiert wünschen, eine schon das Auge wärmende Belohnung nach einem langen kalten Tag.
Die kräftige Bratensauce wurde mit Lebkuchen verfeinert und gehört mit zu den besten die ich je zu einem Sauerbraten kosten durfte, die schöne Weinnote, die wuchtige Basis, dann noch der Lebkuchen der zusätzliche Tiefe verlieh, das war gehoben schmeckende Landhausküche vom Feinsten - das Fleisch selbst ideal mürbe ohne in Atome zu zerfallen, das war nach dem Kosten der Sauce aber kaum noch eine Überraschung.
Dazu ein gottlob nicht auf Weihnachten getrimmtes Blaukraut mit leichtem Biss, zusammen mit dem Lebkuchen wäre es mir dann Ende Januar doch etwas zu viel Advent auf dem Teller gewesen, so passte es ideal.
Daneben zwei Kartoffelknödel wie ich sie liebe, nämlich aus rohen Kartoffeln mit den typischen Nussbutter-Bröseln obenauf, kein Anzeichen von Gummi sondern überaus leckere, hochwillkommene Saucen-Auftunkhilfen.
Dazu schmeckte ein Glas Domina, wenn schon Franken dann gebe ich mir auch gerne die volle Regional-Peitsche, und er sollte mit seinem fruchtigen Nachdruck bei erfreulich geringem Restzucker sehr gut mit dem Gericht harmonieren.
Dieser Sauerbraten zählt mit Sicherheit zu den Top 3 der jemals von mir verkosteten, seufz, eine Sauce zum Niederknien.
Auch meine beiden Begleiter waren hochzufrieden mit Ihren Gerichten, die EC Karten-Zahlung konnte problemlos am Tisch erledigt werden, so freundlich wir bedient und begrüßt wurden geschah auch die Verabschiedung, ein schöner Abschluss eines schönen Tages.
Fazit
Ich komme hier für das Gebotene auf fünf Sterne für die Küche, alles was ich verspeist habe hat hervorragend geschmeckt, es gibt nichts, was mir nicht gefallen hätte. Absolut solides Handwerk, tolle Produkte und passende Preise.
Der Service durch die routinierte junge Dame war gut zu nennen, die Zufriedenheit wurde bei jedem Gang erfragt, alles prima wenn auch keine Sternstunde des geschulten Restaurantfachs; gute vier Sterne.
Das Ambiente gepflegt authentisch rustikal, muss man mögen zur Kulinarik passt es hier wie die Faust auf’s Auge, ebenfalls vier Sterne.
Die Sauberkeit ohne Auffälligkeiten und damals war die maskenlose Welt ja noch von gewissen Auflagen befreit: Fünf Sterne.
Auch wenn man im Backöfele nicht beschenkt wird, das PLV sehe ich ebenfalls bei guten vier Sternen, wobei das so mancher Zeitgenosse aus dem ländlichen Umland vielleicht anders sieht, man ist in diesem Landstrich sehr preissensibel, wie mir der ein oder andere Gastronom verriet und das deckt sich auch mit meiner Franken-Empirie.
Allen Würzburg-Besuchern kann ich das Backöfele nur wärmstens empfehlen und würde hier auch selbst jederzeit wieder essen wollen!