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GastroGuide-User: Jenome
Jenome hat Dat Ole Aalhus in 23769 Fehmarn bewertet.
vor 2 Jahren
"Mehr Schein statt Sein-oder ein verliebter Koch hat schon jede Suppe versalzen"
Verifiziert

Geschrieben am 12.09.2022 | Aktualisiert am 12.09.2022
Besucht am 26.08.2022 Besuchszeit: Abendessen 5 Personen Rechnungsbetrag: 178 EUR
Unser vorerst letzter Abend bei Opi Hartwig auf Fehmarn. Ach wie doch die Zeit vergeht. Dieses Mal stand „Dat ole Aalhus“ in Landkirchen auf meiner Wunschliste. Immer wenn wir zu Opi Hartwig auf die Insel fahren, kommen wir hier vorbei.

Dat ole Aalhus

Direkt gegenüber der Kirche in unmittelbarer Nachbarschaft zu „Petersens Landgasthof“ (siehe Bewertung von mir) liegt dieses altehrwürdige Haus. Im Jahr 1986 eröffneten Marieluise und Carl Becker das Restaurant „Dat ole AALHUS“. Sie schufen in liebevoller Kleinarbeit aus einer sehr alten, verfallenen Reetdachscheune das urig-schöne Restaurant. Zu Beginn servierten sie leckeren Räucherfisch, Schmalzbrot und eine Buddel Köm auf rustikalen Tischen. Das gemütliche Ambiente blieb erhalten, das Angebot änderte und erweiterte sich. Seitdem ist „Dat ole AALHUS“ ein beliebter Anlaufpunkt für Einheimische und Gäste der Insel Fehmarn, ohne vorherige Reservierung ist es schwer einen Platz am Abend zu ergattern. Das urig eingerichtete Restaurant wird seit 1997 von der Tochter Kathrin Rilke in 2. Generation betrieben und bietet dem Gast eine großzügige Speisekarte.

unübersehbar

Ich hatte also im Vorfeld bereits wieder einen Tisch für uns 5 Männeken reserviert, und pünktlich waren wir in Landkirchen. Den fahrbaren Untersatz wird man entweder genau gegenüber des Gasthofes los, oder unmittelbar neben Petersen´s, wo das Aalhus einen weiteren Parkplatz unterhält. Nachdem wir das fast volle Restaurant betreten hatten, wurden wir von einer der vielen weiblichen Servicekräfte empfangen und zu unserem Tisch geführt. Unser Tisch befand sich unmittelbar neben dem Tresen in einer ausgebauten Nische. Stühle gab es hier keine, dafür war um den Tisch rings herum eine weich gepolsterte Bank eingebaut. Hier findet sicher der ein oder andere Stammtisch oder Skatabend statt, den man sitzt zwar mitten im Gastraum, ist aber von den anderen abgeschirmt. Abgeschirmt schien aber auch die Lüftung in diesem Eck, denn bei der sommerlichen Hitze draußen stand die Luft hier in der Nische, während im übrigen Restaurant ein kleines Lüftchen durch die offenen Türen wehte.

unsere Sitznische Durchgang in den historischen Gastraum

Das restliche Restaurant ist rustikal eingerichtet, auf großen Holzbänken mit Sitzunterlagen sitzt man ganz gut. Ich würde hier nur als störend empfinden das man mit dem Nachbartisch Rücken an Rücken sitzt.

rustikaler Gastraum

Im hinteren Teil des Gasthofes gibt es dann noch zwei weitere Räume, die deutlich moderner und dem heutigen Stil angepasst eingerichtet sind. Mir liegt da eher das alte, urige Ambiente.

modern gehaltener Gastraum

Die sehr umfangreiche Speisekarte wurde uns knapp 10 Minuten nach unserer Ankunft gereicht. Wir erbaten uns kurz Zeit, um unsere Getränkewünsche aus der Speisekarte zu suchen.

Speisekarte Begrüßung

Nach 5 Minuten hatten wir diese, und so orderten wir:

·         2x 0,5ér Engel Kellerbier dunkel vom Fass für je 5,60 €
·         1x Hauscocktail für 7,00 €
·         1x Lillet-Wildberry-Erdbeer Cocktail für 7,50 €
·         1x 0,5ér Cola für 5,50 €

Die Getränke dauerten jetzt ca eine viertel Stunde. Aber da wir direkt an der Theke saßen, wussten und sahen wir, die Damen rotierten um die Wünsche der Gäste zu erfüllen. Somit hatten wir ausreichend Zeit die Speisekarte ausgiebig zu studieren.

Auszug aus der Speisekarte

Opi Hartwig hatte beim Blick auf die Preise gleich gar keinen Hinger mehr, denn die Preise hier im olen Aalhus sind noch mal einen ganzen Zacken teurer als vergleichbare Gastros auf Fehmarn. Nachdem dann unsere Getränke endlich am Tisch waren, konnten wir nun auch unsere Speisenwünsche aufgeben.

So sollten es als Vorspeisen sein:

·         1x Büffel Mozzarella mit Strauchtomaten, Olivenöl, Balsamico, Basilikum und Baguettebrot für 10,90 €
·         1x Aalhus Fischsuppe mit Tranchen vom Ostsee Lachs und Dorsch mit in Olivenöl angeschwitzten Lauchzwiebelstreifen und Scampi für 9,50 €

Als Hauptspeisen sollten es sein:

·         1x FEHMARNSCHE FISCHPFANNE - gebratenes Dorschfilet in Eihülle, Ostsee-Lachsfilet und Schollenfilet von der Grillplatte angerichtet an Bratkartoffeln, Scampi, Sauce Hollandaise, Zitrone und Kräuterbutter für 26,90 €
·         1x Filet´s von der gebratenen Rotzunge mit Steinpilzen und Cherrytomaten in leichtem Schnittlauchrahm, gehobelter Parmesankäse, Dauphine Kartoffeln an Salat-Bouquette mit Himbeer Vinaigrette und Sprossen für 28,90 €
·         1x frische Zanderfilets auf der Haut gebraten, mit Teriyaki-Spinat, Limettensauce, Sauce Hollandaise und Salzkartoffeln für 26,50 €
·         1x AALHUS GIANT BURGER – ein 300g Hacksteak mit Tomate und Salatgurke, mit knackigem Eisbergsalat, Zwiebeln und gebratenem Bacon, Joghurt-Dressing - gratiniert mit Hollandaise, Pommes Frites für 17,90 €
·         1x Paniertes Schweineschnitzel „WIENER ART“ – ein saftig gebratenes Schnitzel mit Rahmsauce, Sauce Hollandaise, Pommes Frites und Gurkensalat für 19,50 €

Nun hieß es erst einmal warten auf die Vorspeisen, denn es sollten 20 Minuten vergehen, bis diese am Platz waren. In der Zwischenzeit konnten wir das leckere und grandiose Engel Kellerbier aus Crailsheim kosten.

• 2x 0,5ér Engel Kellerbier dunkel vom Fass

Das war zwar verdammt lecker, aber staune ich doch, dass es hier im hohen Norden Fassbier(!) aus dem fränkischen Teil Baden Württembergs gibt. Aber auch der Hauscocktail und der Lillet-Wildberry-Erdbeer Cocktail waren sehr gut angerichtet und süffig.

Cocktails

Zwischenzeitlich waren unsere beiden Vorspeisen eingetroffen. Der Büffel Mozzarella hatte den typischen intensiven Geschmack und war in der Konsistenz sehr fein, und nicht so gummiartig wie manch Mozzarella aus dem Supermarkt. Er war mit frischen Strauchtomaten garniert und mit mildem Olivenöl und etwas Balsamico beträufelt. Obenauf gab es einige Blätter frischen Basilikum und dazu zwei Scheiben frisches Baguettebrot.

Büffel Mozzarella mit Strauchtomaten, Olivenöl, Balsamico, Basilikum und Baguettebrotv

Die Aalhus Fischsuppe musste sich aber auch nicht verstecken. Eine dampfend heiße und kräftige, klare Fischbrühe mit reichlich Lauchzwiebel begrüßte auf den ersten Blick. In dieser schmackhaften Brühe waren dann viele Stücke Dorsch und Lachs, sowie einige Scampi.

reichlich Fischeinlage

Die Suppe war gut, kam aber bei weitem nicht an die Fischsuppe im „Alten Zollhaus“ in Westermarkelsdorf heran.

Aalhus Fischsuppe mit Tranchen vom Ostsee Lachs und Dorsch mit in Olivenöl angeschwitzten Lauchzwiebelstreifen und Scampi

Nach der Vorspeise hieß es warten, sehr lange warten. Ich wurde dann auch schon ein bisschen zickig, da ich beobachten konnte, dass Tische die erheblich später als wie im Lokal waren, deutlich eher als wir ihre Mahlzeit bekamen. Für die beiden „jungen“ Herren mit der Vorspeise war das ja nicht das Problem, aber die Mädels saßen mittlerweile 1,5 Stunden im Restaurant, bis letztendlich dann auch mal unsere Vorspeise kam. Sage und schreibe 1 Stunde und 15 Minuten nach der Bestellung. Das ist eindeutig zu lange, vor allem da andere Tische ja deutlich eher ihre Speisen bekamen.

Meine Frau hatte sich die FEHMARNSCHE FISCHPFANNE auserkoren. In einer gusseiserenen Pfanne wurden ihr hier je ein gebratenes Dorschfilet in Eihülle, Ostsee-Lachsfilet und Schollenfilet serviert. Alle drei Filets waren gut gebraten und weich, aber leider viel zu salzig gewürzt. Hier war wohl der Koch etwas zu sehr verliebt. Die Scampi, welche sie großzügig mir und Opi Hartwig überließ (iiih das schmeckt nicht), waren fest im Biss und gut gebraten.

FEHMARNSCHE FISCHPFANNE - gebratenes Dorschfilet in Eihülle, Ostsee-Lachsfilet und Schollenfilet von der Grillplatte angerichtet an Bratkartoffeln, Scampi, Sauce Hollandaise, Zitrone und Kräuterbutter

Statt Bratkartoffeln wünschte sie Salzkartoffeln, welche sie ohne Aufpreis bekam. Diese waren in Ordnung. Dazu eine frische Salatgarnitur, Zitrone und Kräuterbutter. Die Sauce Hollandaise erinnerte in ihrer Farbgebung eher an eine Hummersauce, daher wurde sie auch nicht angerührt.

FEHMARNSCHE FISCHPFANNE - gebratenes Dorschfilet in Eihülle, Ostsee-Lachsfilet und Schollenfilet von der Grillplatte angerichtet an Bratkartoffeln, Scampi, Sauce Hollandaise, Zitrone und Kräuterbutter

Opi Hartwig hatte sich heute mal für die frischen Zanderfilets entschieden. Diese waren außen herum gut mit Kräutern gewürzt und auf der Haut gebraten, das Fleisch schön fest, am Ende jedoch wie der Fisch meiner Frau sehr Salz lastig. Der Teriyaki-Spinat war dann eher für den asiatischen Gaumen gedacht, wir fanden das passte nicht so ganz zusammen, da die Teriyaki-Sauce doch sehr viel Geschmack übertünchte. Die Limettensauce und die Sauce Hollandaise waren als zwei Kleckse auf dem Teller vorhanden und waren durch den salzigen Fisch und den Teriyaki-Spinat kaum Geschmacksrelevant. Dazu gab es auch hier Salzkartoffeln. Einige Scampi, Sprossen und eine frische Salatbeilage gab es obendrein.

frische Zanderfilets auf der Haut gebraten, mit Teriyaki-Spinat, Limettensauce, Sauce Hollandaise und Salzkartoffeln

Ich hatte mich für die Filet´s von der gebratenen Rotzunge entschieden. Vier naturbelassene und gebratene Rotzungenfilets deckten einen guten Teil des Tellers ab. Auch hier wieder gut mit Kräutern gewürzt, geschmacklich aber auch dieser Fisch total versalzen, so dass der eigentlich milde Geschmack der Rotzunge überhaupt nicht vernehmbar war. Was ist denn hier mit dem Koch los?

Filet´s von der gebratenen Rotzunge mit Steinpilzen und Cherrytomaten in leichtem Schnittlauchrahm, gehobelter Parmesankäse, Dauphine Kartoffeln an Salat-Bouquette mit Himbeer Vinaigrette und Sprossen

Dafür war die cremige Soße mit reichlich Steinpilzen (aus der Dose?) und halbierten Filets in leichtem Schnittlauchrahm und gehobelter Parmesankäse ein Traum. Die Dauphine Kartoffeln, eigentlich eine französische Spezialität, waren ähnlich der deutschen Kroketten, halt nur viel feiner, da dies gratinierte Kartoffelbällchen sind. Sie passten hervorragend zu diesem Essen. Ein Salat-Bouquets mit Himbeere Vinaigrette und Sprossen, sowie ein Klecks Hollandaise rundete das Bild auf dem Teller ab.

Filet´s von der gebratenen Rotzunge mit Steinpilzen und Cherrytomaten in leichtem Schnittlauchrahm, gehobelter Parmesankäse, Dauphine Kartoffeln an Salat-Bouquette mit Himbeer Vinaigrette und Sprossen

Unsre kleine hatte sich dem AALHUS GIANT BURGER verschrieben. Anscheinend konnte sie mit 300g Hacksteak in einem Burger nicht viel anfangen. Jedenfalls gab es erst mal ganz große Augen als dieser gigantische Burger vor ihr stand.

wirklich "Giant"isch

Zwei große Brötchenhälften, fast so groß wie ein Teller, umklammerten zwei riesige, knusprig gebratene und sehr würzig-scharfe Patty aus gemischtem Hackfleisch. Zwischen den Pattys gab es frische Tomate und Salatgurke sowie knackigen Eisbergsalat, frische Zwiebeln und knusprig gebratenem Bacon. Das ganze noch mit Joghurt-Dressing und Sauce Hollandaise gratiniert. Holla, war das eine Portion.

AALHUS GIANT BURGER – ein 300g Hacksteak mit Tomate und Salatgurke, mit knackigem Eisbergsalat, Zwiebeln und gebratenem Bacon, Joghurt-Dressing - gratiniert mit Hollandaise, Pommes Frites

Letztendlich wurde das obere Brötchen zur Seite gelegt, und mit Hilfe des jungen Mannes am Tische gelang es ihr diesen Burger zu verspeisen. Dazu gab es ein Schälchen Pommes Frites, welche leider zu lange in der Fritöse waren, und dadurch viel zu kross waren. Ein Schälchen Ketchup und Mayonnaise gab es zum Aufpreis von je 30 Cent dazu.

Pommes Frites zum Burger

Des Tochters junger Begleiter hatte sich der Fehmarnschen Schnitzelkultur verschrieben, und so durfte er heute das letzte Schnitzel verkosten. Ein paniertes Schweineschnitzel „WIENER ART“ stand zur Auswahl, zwei flache Schnitzel, knusprig und dunkel gebraten lagen auf dem Teller. Die Schnitzel sehr dünn, dadurch fast schon ein bisschen trocken.

Paniertes Schweineschnitzel „WIENER ART“ – ein saftig gebratenes Schnitzel mit Rahmsauce, Sauce Hollandaise, Pommes Frites und Gurkensalat Paniertes Schweineschnitzel „WIENER ART“

Dazu schwamm das Schnitzel in einer „fertigen“ (Fix)Rahmsauce. Ein extra Schälchen wie bei anderen Gastros wäre hier besser gewesen. Warum zusätzlich zur Rahmsoße auch noch Sauce Hollandaise auf dem Teller landete erschloss sich uns nicht so ganz. Auch hier wieder die viel zu krossen Pommes Frites, welche glücklicherweise in einem extra Schälchen kamen, und nicht in der Soße ertränkt wurden. Dazu wurde noch ein Schälchen frischer Gurkensalat serviert.

Gurkensalat zum Schnitzel

Auf einen Nachtisch verzichteten wir heute, denn Opi Hartwig hatte zu Hause noch eine kleine Leckerei für die Mädels. Und für die Herren sollte es noch den ein oder anderen Line Aquavit geben, bevor wir am nächsten Tag nun leider schon wieder in unsere sächsische Heimat zurückmussten.

Dat ole Aalhus am Abend

Unser Fazit: wir ließen zu fünft 178,70 € im „Dat ole Landhus“ in Landkirchen. Eine rustikale, urige Kneipe. Bei Touris offenbar sehr beliebt, denn hier einen Platz zu bekommen ist ohne Reservierung fast unmöglich. Ein sehr höherpreisiges Restaurant auf Fehmarn, aber leider konnte der Koch heute diesen Ansprüchen nicht dienen. Die Fische zu versalzen, sodass jeglicher Eigengeschmack verloren ging. Auch am Zeitmanagement sollte noch einmal gearbeitet werden. Da gibt es auf Fehmarn doch einige preisgünstigere und vor allem auch bessere Gastros. Schade.

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