Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Aber diesen Sonntag klappte es, ich stellte den Wagen ab, und gesellte mich zu meiner Frau. Die Lage des Gasthauses direkt an der Bundestraße durchs Ahrtal stört den Essensgast nicht. Im Sommer speist es sich im Garten vor der Tür sehr angenehm.
Das ist aber an einem Sonntagmittag Anfang November keine Option mehr und man betritt den Gastraum durch den Garten kommend.
Links und rechts vom Eingang finden sich Gelegenheiten zum Platz nehmen. Die zum Fenster gelegenen Tische waren samt und sonders schon reserviert, aber es gab im rückwärtigen Bereich der Gaststube noch freie Tische. Während ich den Wagen geparkt hatte, hatte meine Frau sich für diesen Tisch entschieden.
Wir nahmen Platz und orderten eine Flasche Wasser für uns Beide. Ich war an diesem Sonntag der Fahrer und deswegen blieb es bei Wasser für mich, meine Frau orderte noch ein Glas Grauburgunder aus einem Dernauer Weingut (Name leider entfallen) für sich. Nicht der Fahrer zu sein, lohnt sich in Anbetracht einer hervorragend sortierten Ahrweinkarte immer!
Die Karte umfasst drei Seiten Vor-, Haupt- und Nachspeisen und ändert sich je nach Saison in kurzer Abfolge. Wir blickten in die Karte und es war recht schnell Konsenz, dass wir diesmal sowohl bei Vor- wie auch Hauptspeise gleiche Wege gehen würden. Vorweg für uns Beide "herzhaftes Kartoffel-Meerrettich-Süppchen mit Speckchip"
Inhaber und Küchenchef Sebastian Kläs führt das Haus in der fünften Generation und seine Küche könnte man als ambitioniert bürgerlich bezeichnen. Ganz sicher hat das Haus keine gehobenen kulinarischen Ambitionen, aber die erfreulich reduzierte Speisenauswahl wird unter hohem Anspruch serviert. Auf der HP gibt es keine Speisekarte, weil die zu häufig wechselt, aber immer wieder Fotografien neuer Gerichte aus der aktuellen Karte. Optisch war die Suppe schon mal verlockend präsentiert. Der Speckchip lag kross ausgebacken quer über dem Weck-Glas, in dem die äußerst heiß servierte Suppe an den Tisch gebracht wurde. Nach ein bisschen Pusten ein erster Geschmackstest, Kartoffeln, Sahne, Frühlingszwiebel, Muskat, dass alles ergänzt sich gut in einer Suppe. Spannend wurde es durch die leichte Schärfe des Meerrettich. Schöne Suppe für verregnete Novembertage, also ein guter Einstand.
Auch beim Hauptgang gingen wir un-abgesprochen fast augenblicklich den gleichen Weg. "Sous vide gegarter Schweinebauch vom Eifeler Glücksschwein auf Malzbiersauce, Spitzkohl und hausgemachten Kartoffelröstis".
Endlich mal wieder ein Stück Schweinefleisch abseits von mageren Schnitzel, Medaillons, Kotelett. Die nicht so edlen Teile des Schweines leiden ja heftig unter der Angst vieler Menschen, dass einen ein Stück Fleisch, bei dem man Fett sehen kann, augenblicklich in den Sarg verfrachtet. Ich esse kaum Schweinefleisch, nicht weil ich es nicht mag, sondern weil ich nur ganz selten Schweinefleisch in einer für mich akzeptablen Qualität kaufen kann. Diese Problem habe ich dann auch in Restaurants, ich möchte kein Schweinefleisch aus nicht artgerechter Haltung. Hier aber hatte mich die Frau von Herrn Kläs, zuständig für den Service im Gastraum, im Vorfeld umfassend über den Landwirt und den Schlachter aus der Eifel aufgeklärt, der Speisenbezeichnung konnte ich zustimmen. Und was dann von der Küche an den Tisch gesandt wurde, lies Freude aufkommen.
Der genauere Blick auf das Fleisch offenbarte ebenso wie der erste Bissen ein unglaublich zartes Stück Bauch, mit einem angemessen dicken (nein, nicht nur ein halber Zentimeter) Speckrand, der dem ganzen Stück ein äußerst feines Aroma bescherte. Die Schwarte hatte Sebastian Kläs kross aufgeknuspert! Jeder Bayer wäre hier sehr, sehr glücklich gewesen. Das traf aber auch für zwei Münsterländer im Ahrtal zu! Zusammen mit dem mit reichlich Kümmel gewürzten Kohl und den Röstis, perfekt zusammen mit der Sauce, genossen wir ein sehr gutes Schweinefleischgericht.
Satt und äußerst zufrieden waren wir nach diesem Gang, Dessert ging nicht mehr. Frau Kläs und ein Kollege hatten den Dienst am Gast im Griff und betreuten die vielen, älteren Stammgäste mit rheinischer Direkt- und Herzlichkeit. Bei uns war man etwas distanzierter, aber nicht unfreundlicher. Man fühlt sich wohl in der Gaststube.
Kann ich zum Fazit kommen. Es gibt im Ahrtal von Altenahr bis Sinzig sehr viele Gelegenheiten essen zu gehen, von Strausswirtschaft bis Sterneküche ist alles vertreten und jeder kann glücklich werden. Meine persönliche Empfehlung für das Ahrtal bleibt das Weinhaus Kläs.
PS die bei meinem Aufenthalt 2015 noch als renovierungsbedürftig angesprochenen Hotelzimmer sind inzwischen renoviert und somit kann auch der Aufenthalt über Nacht empfohlen werden.