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Ich hatte bereits vor unserer Anreise im Dorfrestaurant in Westermarkelsdorf für uns zum Abend einen Tisch reserviert, da ich weiß das Opi Hartwig liebend gern dort hin geht. Er wiederrum hat bereits vor unserer Anreise einen Tisch bei Petersen´s reserviert, wohlwissend dass wir diese Küche und dieses Gasthaus lieben. Mittlerweile findet er aber auch seinen Gefallen an Küche und Wirtin. Also habe ich gleich zum Mittag noch den Tisch in Westermarkelsdorf abgesagt, und wir freuten uns auf ein zünftiges Essen bei Petersen´s in Landkirchen.
immer wieder ein toller Anblick
Pünktlich waren wir bei Oma Grete Petersen, und sie begrüßte uns sehr freudig, man kennt sich mittlerweile. Sie begleitete uns an unseren Tisch, übergab die Speisekarten, und wusste auch auf Anhieb was wir trinken wollen: „So wie immer?“ Na klar doch, wie immer:
· 1x 0,4ér Köpi für 4,90 €
· 2x 0,2ér Grauburgunder für je 7,90 €
Sie entschwand hinter die Theke, und bereitete für uns und die anderen voll besetzten Tische die Getränke zu. Zwischenzeitlich konnten wir in der Karte schmökern.
Wie wahr
Neben den altbekannten Fehmarnschen Spezialitäten lässt sich Chefkoch Peter Petersen, der in seinem ersten Leben übrigens Fernmeldemechaniker war, auch immer wieder saisonale Köstlichkeiten einfallen. Und so mussten wir auch nicht lange in der kleinen, aber feinen Speisekarte stöbern, denn unsere Auswahl stand fest als unsere Getränke nach wenigen Minuten an den Tisch kamen.
Unsere Getränkeauswahl
Es sollte sein als,
Vorspeise:
· 1x Fehmarnsche Hochzeitssuppe – eine klare Rinderkraftbrühe mit Fleischklößchen, Möhren, Reis und gehackter Petersilie für 7,90 €
· 2x Petersens Bouillabaisse für je 8,90 €
Hauptspeise:
· 1x Dorschfilet gebraten mit Senfsauce, Salzkartoffeln und Gurkensalat für 24,90 €
· 1x Kutterscholle Finkenwerder Art mit Salzkartoffeln und Gurkensalat für 25,90 €
· 1x Fehmarnscher Sauerbraten mit Gemüse der Saison, Kartoffeln und süß-saurer Soße für 23,90
Nun hieß es erst einmal warten, denn trotz das Herr Petersen heute eine Küchenhilfe hatte, macht er in der Küche doch recht viel allein, und vor allem frisch. In der Zwischenzeit konnten wir in Ruhe über das bisher vergangene Jahr schnacken, und in einer freien Minute gesellte sich auch Frau Petersen hinzu, und es gab die wichtigsten Neuigkeiten von Fehmarn zu hören. Nach 20 Minuten lugte dann Herr Petersen aus der Küche, unsere Vorsuppen waren fertig.
Meine Frau hatte sich heute für die typisch Fehmarnsche Hochzeitssuppe entschieden. Eine hausgemachte, dampfend heiße und kräftige Rinderkraftbrühe wurde gereicht. In ihr die noch bissfesten Möhrenscheiben, sowie zwei, drei Löffel Reis. Was aber nicht fehlen darf sind die kleinen gekochten Fleischklößchen. Und was haben wir auf dem Geburtstag von Opi Hartwigs schöner Nachbarin gelernt? Genau, es müssen mindestens 7 Stück sein. Hier hatte sich Herr Petersen nicht verzählt, zur Sicherheit waren der acht solcher kleinen Kochfleischklößchen auf dem Teller.
Fehmarnsche Hochzeitssuppe – eine klare Rinderkraftbrühe mit Fleischklößchen, Möhren, Reis und gehackter Petersilie
Opi Hartwig und ich wollten uns die Petersens Bouillabaisse zu Gemüte führen. Frau Petersen wollte mir zwar paarmal beibringen wie das ausgesprochen wird, aber noch heute breche ich mir die Zunge dabei. Lassen wir´s lieber. Bouillabaisse ist ja eigentlich ein provenzalisches Fischgericht, Herr Petersen hat diese hier ein bisschen an die norddeutschen Gepflogenheiten angepasst.
Eigenkreation-Petersens Bouillabaisse
Während in der originalen Bouillabaisse vorwiegend die Fische aus dem Mittelmeer stammen wie z. B. Dorade, Seeteufel, Rotbarbe, Meeraal, Knurrhahn, Wolfsbarsch oder Petersfisch, hat Herr Petersen hier eher die heimischen Fische verarbeitet. Rausgekommen ist jedenfalls eine kräftige Fischsuppe mit reichlich Fischeinlage, Muscheln und Shrimps fehlten auch nicht. Als Petersens Bouillabaisse kann man das ganz klar durchgehen lassen, stand in der Speisekarte ja auch in Klammern „Fischsuppe“. Gewusst wie.
reichlich Fischeinlage
Eine halbe Stunde nach unseren reichlichen Vorspeisen war dann Herr Petersen auch mit unseren Hauptspeisen fertig. Ein kurzer Blick aus der Küche, ein freudiger Gruß und letztendlich brachte er die Speisen dann doch lieber selbst an unseren Tisch.
Eigentlich braucht man ja nicht zu fragen was Opi Hartwig isst, denn es war wie so oft sein geliebter Dorsch in Senfsauce. Das gebratene Dorschfilet in Senfsauce mit Salzkartoffeln hätte es auch in der gedünsteten Variante gegeben, Hartwig bevorzugt aber die gebratene Variante.
Dorsch in Senfsoße
Auf dem Teller lagen drei dicke, knusprig angebratene aber noch immer weiche Filets vom Dorsch. Auf den Punkt getroffen würde ich sagen. Der Dorsch war wenig, fast schon mild gewürzt, der kräftige Eigengeschmack vom Fisch war somit deutlich vorhanden. Dazu gab es eine von Herrn Petersen eigens kreierte Senfsoße, und die machte ihrem Namen „SENFsoße“alle Ehre. Nicht so eine dünne, nichts schmeckende Fertig-Soße, hier wurde der Senf verdünnt und zur Soße gemacht.
frische Fehmarnkartoffeln
Sehr kräftig im Geschmack, passend zu den frischen, festkochenden Fehmarnkartoffeln und dem Dorsch. Das Schälchen mit frischen, selbst angerichteten süß sauren Gurkensalat fehlte natürlich auch nicht.
selbst angerichteter süß saurer Gurkensalat
Zu meinem Erstaunen wollte sich meine Frau heute mal in dem Fehmarnschen Sauerbraten probieren. Oha, da hatte sie sich was vorgenommen. Zwei dicke Scheiben Schweinekamm, frisches Möhrengemüse und kräftiger, frischer Wirsingkohl säumten den Teller.
Fehmarnscher Sauerbraten mit Gemüse der Saison, Kartoffeln und süß-saurer Soße
Die Kartoffeln passten nicht mehr so recht auf den Teller, so wurden diese in einem extra Schälchen gereicht. Der Schweinenacken wie immer zart und butterweich, durch den karamellisierten Zucker leicht süßlich im Geschmack. Der braune Zucker, mit welchem der Fehmarnsche Dauerbraten karamellisiert wird, war im Fleisch noch deutlich vernehmbar. Der Schweinekamm aber trotzdem noch immer herzhaft würzig, durch den Sud in welchen er eingelegt war leicht sauer.
wie immer sehr lecker
Dazu eine dunkle und kräftige, süßlich-saure Soße, die dieses Gericht ganz ordentlich abrundet. Als Krönung, und das wird auch nur auf Fehmarn so gemacht, wurde frischer, ebenfalls auf süße Art angerichteter Wirsingkohl gereicht. Die frischen Fehmarnschen Kartoffeln durften natürlich auch nicht fehlen. Meine Frau war begeistert von diesem Essen, und im Anschluss „nudelrund“. Da sie sonst nicht so der Fleischesser ist, hätte ich nicht gedacht, dass sie diesen Teller schafft. Damit wurde Herr Petersen geadelt. Die Krönung kam, als sie sich für unseren Besuch im Dezember bei Opi Hartwig für das Sauerbratenessen bei Petersens, welches sie einmal im Jahr machen, einschreiben ließ. Oha.
Fehmarnscher Sauerbraten
Ich hatte mich heute für die Kutterscholle Finkenwerder Art entschieden, welche wie die Bouillabaisse auf der Tageskarte stand. Meine Augen wurden immer größer als ich sah was für ein Prachtexemplar von Scholle hier dem Fischer ins Netz gegangen war. Und nun wurde sie perfekt von Herrn Petersen zubereitet.
was für ein Fang
Die Scholle wurde von beiden Seiten angenehm braun gebraten, wobei die Oberseite mit der Haut sogar richtig schön knusprig gebraten war. Die Unterseite war goldbraun, und das Fleisch ließ sich wunderbar von den Gräten entfernen. Das Fleisch war dabei so zart und weich, es war ein Genuss. Auf der großen Scholle lagen dunkelbraun gebratene Stippen frischer Zwiebel sowie einige Shrimps.
Kutterscholle Finkenwerder Art
Derer hätte es gern ein wenig mehr sein können, allerdings war die Scholle so groß, dass auch ich hinterher genudelt war. Statt der Salzkartoffeln, wie auf der Karte angegeben, wünschte ich allerdings Bratkartoffeln, da dies in meinen Augen erheblich besser zu einer gebratenen Scholle passt. Dies schlug sich auf der Rechnung mit 2,50 € nieder. Dafür habe ich eigentlich in keiner Gastronomie so richtiges Verständnis, da sich in meinen Augen der Mehraufwand bzw. der Materialaufwand in Grenzen hält.
Petersens Version von Bratkartoffeln
Die Bratkartoffeln sind bei Herrn Petersen allerdings speziell. Ich mag ja die gebratene Variante mit reichlich Speck und Zwiebel. Herr Petersen verzichtet auf beides, brät die Bratkartoffeln allerdings so kross, dass sie schon fast an Kartoffelchips erinnern. Mal ne andere Variante, schmeckt auch nicht schlecht, und ist vor allem bei weitem nicht so fettig. Und auch das Schälchen mit dem frischen, selbst angerichteten süß sauren Gurkensalat fehlte hier nicht.
Kutterscholle Finkenwerder Art
Unser Fazit: Opi Hartwig hatte uns mit dem Besuch beim Gasthaus Petersen eine riesige Freude bereitet, und zu allem Überfluss übernahm er auch die Rechnung in Höhe von 123,60 €. Wir waren wieder mehr als zufrieden, und wissen, im Dezember beim nächsten Opi-Besuch geht’s wieder zu Petersens, dann aber zum Fehmarnschen Sauerbraten. Da werde ich euch aber mit einer weiteren Bewertung vorerst verschonen.
der Gasthof in früheren Zeiten