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Die 1733 erbaute Mühle ist seit 1833 im Besitz der Familie Theis, liegt direkt im Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Luxemburg, 50 km von Trier entfernt, und wird seit 2009 von Frederik Theis in seiner Eigenschaft als Gastronom, Chefkoch und Sommelier geführt. Im alten Kelterhaus und der Vinothek können bis zu 70 Gästen gleichzeitig bewirtet werden. In der Küche stammen die Grundprodukte, soweit möglich, von Erzeugern aus der Umgebung; eine entsprechende Lieferantenliste ist Bestandteil der Haupt-Speisekarte.Der "Maimühlen"- Hotelflügel, derzeit eingerüstet, wird gerade um- bzw. weiter ausgebaut. Und von Mai bis Oktober bietet Frederik Theis an mehreren Samstagen Weinwanderungen im Dreiländereck an; entsprechende Termine finden sich auf der Homepage www.maimuehle.de.
Gestern gegen 11:00 Uhr machten wir uns bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg ins 71 km entfernte Perl; die Hinfahrt bestritt ich und für die Rückfahrt hatte sich mein Schatz angeboten. Bis 2km vor Perl lief alles nach Plan und wir lagen gut in der Zeit. Dann standen wir allerdings vor einer strassenbaulich bedingten Vollsperrung, die uns die Zufahrt nach Perl verwehrte. Eine Umleitung war, allerdings sehr unzureichend ausgeschildert, vorhanden; nach weiteren eineinhalb km verlor sich ihre Spur, auch unser Navi fand sich nicht mehr zurecht. Über 20 Minuten umkreisten wir als absolut Ortsunkundige das Zielgebiet; mal waren wir in Perl, dann wieder in Perl-Nennig oder einem anderen kleinen Ort bzw. im freien Gelände. Schliesslich suchten wir Hilfe an einer Polizeiwache, vor der sich zwei Uniformierte gerade die warme Sonne auf den Pelz scheinen liessen. Wie uns sehr freundlich erklärt wurde befanden wir uns ganz knapp vor dem Ziel: "Immer dieser Strasse nach, über die große Kreuzung und dann noch einen knappen halben Kilometer geradeaus!" Danke an die Freunde und Helfer. Am Ziel angekommen entschuldigten wir uns in der "Maimühle" sofort für unsere nicht unerhebliche Verspätung. Die Antwort war: "Das kennen wir mittlerweile schon seit die Hauptstrasse dicht ist und das Anfahrtsproblem haben schon viele Gäste vor Ihnen auch gehabt."
Wir wurden zu einem Ecktisch mit Eckbank anstelle von Stühlen geführt; von unserem Platz aus hatten wir den direkten Blick auf Weinberge; einfach schön. Rasch wurden uns von Frau Lepicka, der Serviceleiterin, drei verschiedene Speisekarten gebracht; auch die von mir erbetene Weinkarte liess nicht lange auf sich warten. Die uns vorgelegte Normalkarte entsprach bis aufs letzte Komma der im Internet auf der "Maimühlen"-HP angezeigten Karte; zusätzlich gab es noch eine kleine Karte mit preisgünstigeren Speisen sowie eine weitere mit Speisetipps. Diese Tipps fanden sich auch auf einer großen Schiefertafel an der Wand wieder. Die Normalkarte bietet neben dem "Moselfränkischen 3 Gänge-Menü" zu EUR 37,00 und dem "3 Gänge-Feinschmecker-Menü" zu EUR 52,00 zahlreiche Gerichte, auf die im Slow Food Genussführer besonders lobend hingewiesen wird wie beispielsweise die "gratinierte Räucherforelle vom Forellengut Rosengarten auf Rote Bete-Carpacchio" oder das "Cordon bleu vom Wildschwein aus heimischer Jagd, gefüllt mit würzigem lothringischen Bauernschinken und Käse, dazu hausgemachte Pommes und ein saisonaler Salat". Meine Herzallerliebste entschied sich schliesslich für eine "Sparversion der gratinierten Räucherforelle als Vorspeise (EUR 4,50) und als Hauptgericht nahm sie "Wiener Schnitzel vom Kalb mit Pommes Frites und saisonalem Salat" für EUR 25,00. Ich wählte als Vorspeise die "Schleecken (6 Weinbergschnecken nach Hausrezept in sahniger Buttersoße mit frischen Kräutern und Knoblauch" (EUR 11,00) und als Hauptgericht das bereits erwähnte "legendäre" Wildschwein-Cordon bleu für EUR 26,00. Getrunken hat mein Schatz lediglich einen Sprudel (0,25l EUR 2,20); ich hatte zuerst ein Gutmann-Weizen (Slogan: "Gutmann Bier ist gut, Mann !"; 0,5l EUR 4,50) und zum Essen einen Weißburgunder (0,25l EUR 7,00) vom bekannten Perler Weingut Schmitt-Weber. Die "Maimühlen"-Weinkarte weist neben Erzeugnissen etlichenr Weingüter aus der Region (Schmitt-Weber, Ökonomierat Herber, Forstmeister Gelz-, Karl Petgen, Petgen-Dahm oder Ollinger-Gelz) auch Weine aus Frankreich,Italien und Spanien aus. wober leider das Angebot an offenen Weinen für meine Begriffe etwas zu gering gehalten ist. Sehr gerne hätte ich hier nämlich einen Riesling von Karl Petgen zum Essen gehabt, wobei mir eine Flasche zu viel gewesen wäre und unter den offenen war eben kein Petgen-Wein. Habe ich dann zuhause am Abend nachgeholt; meine Frau hatte mir nämlich Wein geschenkt, darunter einen sehr feinen 2021er Riesling von besagtem Karl Petgen. Das Weizen von der Brauerei Gutmann aus Titting zählt für mich zu den besten Weizen überhaupt; schade nur, dass es in hiesigen Getränkemärkten nicht zu bekommen ist. Das Schmitt-Weber-Produkt gefiel mir zu Essen wirklich gut.
Bevor ich zum überwiegend Positiven unseres "Maimühlen"-Besuchs komme sei auf zwei Negativpunkte kurz eingegangen. Dass die kleinen Tellerchen, auf denen wir das sehr schmackhafte Brot mit dem Küchengruß Olivenmus bestreichen sollten, beide schmutzig waren, kann grundsätzlich passieren, sollte aber in der Liga, in der die "Maimühle" mitspielt, nicht vorkommen. Auf unseren Hinweis hin brache Frau Lepicka prompt zwei neue und saubere Tellerchen. In einem Gastrobetrieb, der auch eine Vinothek betreibt und einen Sommelier zum Chef hat, sollte man eigentlich wissen, dass Weißwein in ein Weißweinglas und Rotwein in ein Rotweinglas gehört. Punkt. Insofern hat es mich doch ziemlich befremdet, dass an einem der Nebentische einer Frau der bestellte Côte du Rhone vom Service ohne mit der Wimper zu zucken von der Karaffe direkt in ihr Weißweinglas eingeschenkt wurde. Die Frau nahms gelassen; wahrscheinlich wusste sie selbst nicht, was da gerade geschehen war.
Doch nun zu erfreulicheren Dingen. Die gratinierte Räucherforelle war phantastisch, so fein knusprige und schmackhafte Pommes Frites wie gestern hatten wir schon lange nicht mehr gegessen. Der saisonale Beilagensalat gefiel meiner Frau genauso gut wie ihr Wiener Schnitzel, mein Cordon bleu vom heimischen Wildschwein überzeugte mich voll und ganz. Meine Frau schmeckte nach ihrem Kostehäppchen das Wildschwein heraus; für mich waren der Geschmack sowohl vom Bauernschinken wie auch vom Käse eine Spur zu intensiv. Allerdings liess die Fleischfarbe schon den Schluss in Richtung Wildschwein zu. Nicht wieder bestellen würde ich meine Vorspeise, die "Schleecken"; wer sich wohl diesen Gerichtenamen ausgedacht haben mag ? Die Schnecken waren gut, die Soße dazu war für sich gesehen sogar sehr gut bis spitzenmässig. Nicht gefallen hat mir dabei die Kombination; für mich passt zu Schnecken die traditionelle Kräuterbutter und sonst nichts; da bin ich jetzt ausnahmsweise mal ein bisschen konservativ. Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass die Teller unserer Hauptgerichte gut heiß waren; ist ja heutzutage keine Selbstverständlichkeit meh, nicht mal in der gehobenen Küche.
Fazit: Ich kann bzw. wir können die "Maimühle", ihre Küche und ihen Service guten Gewissens weiterempfehlen, werden sie allerdings nicht noch einmal besuchen: 142 km sind uns einfach zu weit, zumal es doch etliche Gastros mit vergleichbarer Küchenleistung in unserem näheren Umfeld gibt.