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Mein erster Eindruck, hier ist nicht nur die Zeit stehengeblieben, hier sagen sich auch Fuchs und Hase gute Nacht. Mein nächster Gedanke war, egal, Hauptsache, die können kochen!! Also nix wie rein. Links wäre ein Gastraum gewesen, rechts aber auch, und dort war der Tisch für unsere sechsköpfige Truppe vorgesehen. Schlichte Einrichtung, die Theke mit im Raum, Garderobe auch.
Kaum saßen wir, brachte die Bedienung die Speisekarten. Und schau mal einer an, neben all dem, was man der bayrischen Küche nachsagt, bot sie auch Überraschungen. Und so verabschiedete ich mich vom anvisierten Hirschgulasch und schwenkte um auf Balsamicolinsen mit gebratenen Riesengarnelen, Limette und Chili (€ 8,90) zur Vorspeise, und danach lockte mich das Risotto mit Roter Bete, Parmesan und Meerrettichschaum (€ 10,90). Für den ersten Durst ein großes Spezi bitte und haben Sie auch einen leichten Rosé? Ja, meinte die Bedienung, die weder durch große Redseligkeit noch einem Lächeln auffiel. Auch sollte ich merken, daß sie es dick hatte, wenn man sie nach Details zum Essen fragte. Aber damit habe ich schon ganz andere Servicemitarbeiter verschreckt….
Zunächst gab es frisches, luftiges Baguette mit Senfcreme und Kräuterfrischkäse. Mag die Einrichtung uralt sein, das Porzellan ist schön und neu. Meine Vorspeise war eine Augenweide, wenn ich auch nicht verstehe, warum der Koch die Limette in Achteln direkt mit auf den Teller gepackt hat. Dann mal rein ins Vergnügen: tolle Linsen mit einer leichten, angenehmen Säure, dazu wunderbar gebratene und tadellos entdarmte Garnelen (ich hätte einen ganzen Berg davon essen können). Zwei Kirschtomaten, die mit in die Pfanne gedurft hatten, streckten sich mir entgegen, wurden kompromisslos vertilgt und dankten es mir mit einer satten, vollreifen Süße. Frischer Chili, in hauchdünne Scheiben geschnitten, machte seinem Namen alle Ehre, viel konnte ich davon nicht essen, wie sieht es denn aus, wenn ich am Tisch zu weinen anfange…? Zuunterst ein Kräutersößelchen, das ich nach dem Chilibombardement mit Mühe als solches erschmeckte – soweit so gut. Das einzige Ärgernis waren die quer über die Vorspeise verstreuten Chili-Fäden. Hart wie Stahlwolle und ungenießbar. Allmählich beschleicht mich das Gefühl, daß ich ständig Gerichte serviert bekomme, bei denen ich irgendwas aussortieren und im Teller rumstochern muß ! :-(((
Auftritt Hauptgang: Hat der Koch auch hier irgendeine Stolperfalle für mich eingebaut? Ich sehe zwar rot, aber sonst nix Negatives. Im Gegenteil, es duftet verheißungsvoll und sieht zum Anbeißen aus. Und das tue ich auch. Wunderbar, die Fruchtigkeit der Roten Bete verträgt gut den Kontrast des scharfen Meerrettichs, der Parmesan schmilzt leicht vor sich hin, und das Risotto selbst „iswiemuss“. Puh, macht mächtig satt, stelle ich fest und muß leider kurz vor der Zielgeraden kapitulieren. Schade, Nachtisch fällt aus.
Zu den Toiletten, die sich einrichtungstechnisch am Rest des Hauses orientieren, geht’s ebenerdig. Sauber sind sie, dürfen aber gerne mal aufgehübscht werden.
Fazit: Zu den Preisen kann ich nicht viel sagen, mein Schwager hat eingeladen. Was ich noch in Erinnerung habe, liegt im Normalbereich. Das Essen hat allen geschmeckt (bis auf meine Stahlwolle), hierfür gibt es von mir gerne eine Empfehlung. Das Ambiente und der Charme der Bedienung verlocken mich allerdings nicht gerade zu einer sofortigen Wiederkehr.
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