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Es war mal wieder soweit! Essen mit einer guten Freundin aus meinem alten Institut. Nachdem wir wegen Ruhetag das neue "Abessina" (eritreische Küche) leider nicht testen konnten, reservierte ich für 19 Uhr einen Tisch im "Havana". Einige Parkplätze gibt es auch vor dem Haus.
Mehrmals hatte ich auf meine E-Mails an die Reservierungsmailadresse keine Antwort erhalten und musste dies sonntags dann erneut telefonisch erledigen. Etwas früher als reserviert trafen wir kurz vor sieben ein und wurden auf Nachfrage von einer etwas älteren, weiblichen Servicekraft zu unserem Tisch begleitet.
Bedienung
Nach einiger Zeit des Stöberns in der umfangreichen Karte wurden wir von einer ziemlich jungen, leicht schüchternen Frau mit dunklem Pferdeschwanz begrüßt. Alle Servicekräfte tragen hier scharze Kleidung und eine schwarze Schürze mit Havanaemblem.
Wir wollten gerne eine große Flasche Wasser bestellen. Leider gibt es in der Karte nur Mineralwasser Naturell 0,5l zu 3,80 € oder Mineralwasser Medium 0,75 l zu 5,40 €. Wir waren etwas unentschlossen, da unsere Vorlieben hier auseinandergehen, entschieden uns aber letztendlich für die große Flasche Wasser. Die Dame war erstmal verwirrt und kannte die Karte anscheinend nicht. Sie fragte mich nämlich, in welchen Größen es denn das Wasser gebe. Na gut, kann ja mal vorkommen. Umso überraschter war sie, als ich die große Flasche Mineralwasser für zwei bestellte. Sie fragte mich intelligenterweise anschließend, was ich denn trinken wolle. Das führte dann nach Klarstellung doch zu Erheiterung bei meiner Freundin und mir. Wir wollten gerne auch schon die Vorspeise bestellen und wählten das Pan con Ajo zu 4 €. Gut, dass ich gefragt habe, wie groß denn die Vorspeise sei - es handelte sich um ein etwa pizzagroßes, flaches Brot auf einem runden, großen Teller. Das hätte ich als Einzelperson niemals allein essen können! Immerhin wusste das Mädchen darüber Bescheid und wies uns auch auf den Pizzatag und die Extrakarte hin. Gut! Ein Hinweis auf die Größe des Pizzabrots wäre bei der Bestellung trotzdem sinnvoll gewesen. Leider wurde die Bestellung der Vorspeise nicht schon jetzt an die Küche weitergegeben. Etwas später wurde das Wasser im Tonkühler gebracht, ebenso Besteck auf einem Teller, das in billigen, weißen Servietten eingerollt war.
Die Bestellung des Hauptgerichts gestaltete sich ähnlich schwierig (immerhin erfolgte die Frage, ob wir Hauptgang und Vorspeise zusammen oder mit Pause wünschten). Ich ging dazu über, die Gerichte laut und deutlich mit Nummer zu wiederholen. Es war nun ziemlich offensichtlich, dass die Bedienung die Karte wohl nicht kannte. Auch bei der Weinbestellung schien sie nicht zu wissen, dass es sich bei dem bestellten Wein um einen hier offen angebotenen Rotwein handelte. Wir wählten jeweils ein Glas Tempranillo Artero zu 5 €. Man sollte den Gast nicht gerade fragen, was er denn da eigentlich gerade bestellt. Der Rotwein wurde von einer anderen Servicekraft in sehr schönen und besonders großen Rotweingläsern serviert und hat uns gut geschmeckt. Das hätte ich hier nicht erwartet. Positiv! Beim Servieren des Weins kam es jedoch mit einer dritten Servicekraft fast zum "Battle", da die beiden gerne gleichzeitig schon das Brot und den Wein servieren wollten. Alles etwas befremdlich. Hier gibt es wohl keinen roten Faden, jeder macht alles? Es hat auch eine ganze Weile gedauert, bis wir endlich die Vorspeise serviert bekamen. Ich schreibe das mal dem erst späten Bestellen mit unserem Hauptgang durch die Kellnerin zu. Die Nachfrage, ob es geschmeckt hatte, erfolgte erst nach dem Essen. Schade! Hier sollte nachgebessert werden!
Unser Batida de leche (Vanille und Pina Coco mit frischer Ananas 0,3 l zu 4,50 €) brauchte ebenfalls wieder eine ganze Weile, um den Weg an unseren Tisch zu finden. Beim Servieren sah ich schon fast alles auf meiner Kleidung landen, aber unsere Bedienung rettete es nochmal und alles blieb trocken. Sie tat mir schon fast Leid, so völlig überfordert wie sie aussah. Uns konnte der Shake leider beide nicht begeistern. Meiner schmeckte zu sehr nach zerstoßenem Eis und ich konnte immer wieder kleinere Ananasstückchen durch den Strohhalm aufsaugen, alles gepaart mit Milch. Der Shake meiner Freundin schmeckte eigentlich fast nur nach Milch. Naja. 2 Sterne.
Wir haben eine ganze Weile gewartet, bis wir zahlen konnten. Die ältere Servicekraft war plötzlich dann sehr schnell und brachte auf einen längeren Blickkontakt hin direkt die Rechnung. Sie hatte wohl bemerkt, dass wir nicht so ganz zufrieden waren. Wahrscheinlich wäre der Service an ihrem Tisch um einiges besser verlaufen, aber man steckt eben nicht drin.
Ich habe den Eindruck, dass unsere Bedienung erstens noch sehr jung war und zweitens noch wenig Serviceerfahrung hatte. Sie wirkte mit der Anzahl der Gäste überfordert, war unbeholfen und vernachlässigte uns häufig. Zwei etwas ältere Kolleginnen schienen da sehr viel routinierter (auch mit dem Tablett). Sie wiesen die jüngeren Kolleginnen immer wieder an. Leider scheint hier noch keine Serviceschulung stattgefunden zu haben. Ich hatte den ganzen Abend fast ein wenig Angst, dass ich von unserer Sericekraft mit einem Getränk überschüttet werden würde. Unsere Dame kannte leider weder die Speise- noch die Getränkekarte richtig. Bitte mal die Karte auswendiglernen! Auch scheint der Ablauf eines Restaurantbesuchs nicht ganz klar zu sein, Empfehlungen fehlten fast gänzlich. Sie hat sich jedoch den ganzen Abend bemüht und war freundlich. Hier muss noch viel geübt werden.Vielleicht war es auch ihre erste Woche? Der Service hat mich nicht vom Hocker gehauen, aber hier wird anscheinend sowieso mehr getrunken als gegessen. Leider nur 2 Sterne...
Das Essen
Das Angebot des "Havana" ist sehr umfangreich. Sowohl bei den Getränken (unzählige Cocktails, Heiß- sowie Kaltgetränke, Shakes usw.) als auch bei den Speisen. Die Karte lässt sich auf der Homepage vollständig unter http://issuu.com/havanagoe/docs/130829_speisekarte_einzelseiten_a4_ einsehen. Schon im Voraus hatte ich mich informiert und konnte mich nicht entscheiden. Ich mag diese riesige Auswahl einfach nicht. Das überfordert mich! Montags ist im "Havana" immer Pizzatag - das heißt, es gibt eine eigene Pizzakarte und alle Pizzen kosten zwischen 3 € und 3,90 €. An jedem Wochentag gibt es ein besonderes Angebot für ein Gericht und am Wochenende auch Angebote für ausgewählte Getränke. Man kennt das Konzept von diversen anderen Ketten.
Als Einstimmung wählten wir zu zweit das Pan con Ajo zu 4 €: Es handelt sich um ein pizzagroßes, schon geschnittenes Brot mit reichlich Tomatensauce und Knoblauch. Durchaus schmackhaft. Für zwei Personen mehr als ausreichend. Kein kulinarisches Feuerwerk, aber trotzdem gut. 4 Sterne.
Es war für uns ähnlich schwer, aus der riesigen Karte etwas Passendes rauszusuchen und schließlich bestellten wir Folgendes:
Rollo "du Chef" (gebratenes Hühnerbrustfilet, Auberginen, frische Tomaten, Peperoni, Zwiebeln, Chilisoße, grüner Salat, mit Käse überbacken) zu 9,50 € für mich und
Rollo Pepino Especial (Peperoniwurst, Thunfisch, frischer Lauch, frische Paprika, Tomaten, Chilisoße, Joghurtsoße, mit Käse überbacken) zu 8,90 € für meine Freundin.
Beide Gerichte wurden mit einer frischen Salatbeilage serviert (hat mir gut geschmeckt). Ich war schon beim Stöbern auf Formvorderschinken in manchen Gerichten gestoßen und empfand auch Seezunge in einem Rollo als gewöhnungsbedürftig. Leider hat meine Freundin ihr Gericht nicht wirklich überzeugt, sie ließ sogar die Hälfte stehen. Die Portionen waren beide viel zu groß bemessen! Unsere Rollos waren sicherlich fast 30 cm lang und sehr gut gefüllt. Alles mit einer Schicht Käse überbacken. Da ich keinen Thunfisch esse und die Kombination komisch fand, habe ich das Gericht meiner Freundin nicht probiert.
Mein Rollo "du Chef" sah appetitlich aus, konnte von mir aber ebenfalls nicht ganz aufgegessen werden. Alle Zutaten waren frisch, ein Gefühl der Homogenität stellte sich bei mir nur beim dick mit Käse belegten Mittelteil ein. Die Peperonis enthielten leider noch alle Kerne und sorgten mit der Chilisoße für einige Schärfe, die ich als unangenehm empfand. Die Zwiebeln waren ziemlich grob geschnitten, sie sortierte ich also auch aus. Auch das Hühnchenfleisch war mir irgendwie zu labberig. Die Auberginen hatten hingegen eine angenehm weiche Konsistenz. Tomaten habe ich nur recht wenige gesehen. Das Weizenbrot war mir auch irgendwie zu hart. Insgesamt hat mir die Mischung nicht wirklich geschmeckt und die Zutaten schienen nicht ansatzweise liebevoll zubereitet, eher etwas reingeklatscht. Ich würde hier nicht nochmal ein Rollo bestellen. Das habe ich schon wesentlich leckerer gegessen. Alle Zutaten waren frisch, es hat mir aber nicht richtig geschmeckt. Deshalb heute auch nur 2 Sterne.
Mit der Zeit fiel uns auf, dass niemand außer uns kubanisches Essen bestellt hatte. Vielleicht hätten wir doch die recht appetitlichen Pizzen wie unsere Nachbarn und einige Erstis im Hintergrund bestellen sollen?
PLV
Für die gebotene Leistung empfand ich sowohl bei meinem Rollo als auch bei meinem späteren Shake den Preis als viel zu hoch! Deshalb auch hier nur 2 Sterne fürs PLV.
Das Ambiente
Wer die Kette "Havana" kennt, weiß, wie hier in etwa jedes Restaurant eingerichtet wird: viel dunkles Holz, keine Tischdecken, Teelichter auf den Tischen, Schwarz-Weiß-Bilder von allem, was im Entferntesten an Havana erinnern könnte, Che Guevara an jeder Ecke, dazu eine gut ausgestattete Bar. Es gibt unzählige dieser Kubakneipen, trotzdem mag ich diese Atmosphäre ab und zu. Deshalb runde ich auch auf 3 Sterne auf! Ein gewisser Lärmpegel war durchaus vorhanden. Bei unserem Eintreffen war ca. die Hälfte der Tische im vorderen Gastraum besetzt, den hinteren, länglichen Gastraum habe ich nicht besucht. Das Publikum ist ziemlich jung, fast durchgehend studentisch. Man trifft sich hier zum Trinken und wegen der günstigen Pizza. Nichts Besonderes, aber kann man mal hingehen.
Sauberkeit
Die Gläser waren blitzblank und der Tisch sauber, auch am Besteck war nichts auszusetzen. Ich habe gesehen, dass die Stühle abgewischt wurden, die Tische aber nicht. Etwas unlogisch. Die Toiletten waren sauber. Trotzdem drängt sich im leicht schummrigen Licht mit der ganzen Deko der Gedanke auf, dass es hier wohl nicht überall ganz sauber ist. Das bleibt aber eine Vermutung!
FAZIT
Das "Havana" bleibt eine Kette und bietet für junge Menschen einige attraktive Essensaktionen sowie preiswerte Cocktails in gemütlicher Atmosphäre. Hier kann man nach meiner heutigen Momentaufnahme weder große Kochkunst noch konstant guten Service erwarten. Die Bedienungen (ausschließlich weiblich) sind freundlich, aber öfters ist die Gesamtleistung durchwachsen. Wir werden vielleicht irgendwann nochmal auf ein paar Cocktails vorbeischauen oder die Gambas probieren. Leider hat uns heute weder das Essen, das PLV noch der Service überzeugt. Für mexikanisches oder kubanisches Essen werden wir wohl eher woanders einkehren.