Besucht am 08.08.2017Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 100 EUR
Allgemein:
Das Luitpold hatte ich bereits beim Studium der kulinarischen Landschaft in Tegernsee wegen seiner originellen Mischung aus mediterraner und alpenländischer Küche auf die Liste gesetzt.
In der ersten Woche beim Vorbeigehen zuckten wir eher mit den Schultern, aber nachdem nun zum Ende hin die Liste und die Spontanentdeckungen abgearbeitet waren, rückten wir am Mittwochabend im Luitpold ein. Es ist im Wesentlichen ein gutbürgerliches Hotel in einem schönen, typischen alten Haus an der Hauptstraße am Ortseingang von Tegernsee gelegen.
Schaut man auf die Homepage https://www.seehotel-luitpold.de/essen-trinken/restaurant.html, sieht man ein Dreigestirn aus Hotel, Restaurant und Cocktailbar, die sich Lakeside-Bar nennt. Für alle Bereiche wird in der Eigendarstellung dick aufgetragen.
Als wir unreserviert um 18:00 Uhr das Luitpold betraten, schien erst einmal tote Hose zu herrschen. Die Terrasse nicht eingedeckt und im kleinen Restaurant ein Pärchen. Dann aber ereilten die beiden am Anfang präsenten Herren mehrere telefonische Reservierungen und das Restaurant war schnell ausgebucht und es musste ein Ausweichen auf die Bar angeboten werden.
Von dem Andrang im Restaurant war bis 19:30 Uhr noch nicht allzu viel zu verspüren, denn uns eingeschlossen waren drei Tische belegt. In der Bar am Tresen und an den Tischen vielleicht auch gut eine Handvoll Trinker. Das Publikum gediegen.
Womit das Luitpold punkten kann, ist eine bemerkenswert umfangreiche Cocktailkarte und unsere zwei Proben aus der Karte (Mai Tai, Frozen Daiquiri mit Himbeermark) passten.
Die Küche bietet einen Mix, den man ambivalent einschätzen kann. Entweder ein opportunistischer Mix aus dem was gerade in ist oder eine interessante Erweiterung überkommener Angebote in den Traditionshäusern an der Uferstraße in Tegernsee. Zweifelsfrei verlässt auch gut Gelungenes die Küche und wem es so geht wie uns nach einigen Tagen am See, der sollte das Luitpold wagen.
Das PLV stelle ich mit 3,5 Sternen ins System.
Service:
Anfangs waren es zwei ältere Herren, die uns empfingen und erstversorgten und die wir vernahmen bei den Telefonaten für die Reservierungen und das Einchecken von Gästen im Foyer neben dem Restaurant. Beiden mag ich nur eine formale Höflichkeit, vielleicht nur Korrektheit attestieren. Keine Mine wird verzogen, nichts Persönlich-sympathisches kommt rüber. Dann erschien ein junger Mann aus dem wohl eigentlichen Serviceteam und betrat den sehr kleinen Restaurantbereich, mit den vielleicht zehn Zweiertischen, mit den wenigen Gästen. Da gehört es sich eigentlich, „Guten Abend“ zu sagen, aber den Benimm hatte er nicht. Nochmals später kümmerte sich ein auch noch jüngerer Mann um uns. Ich empfand ihn als angenehm, ohne dass er nun eine persönliche Ansprache an den Tag legte.
Leider bot sein Agieren Anlass zur Kritik. Die Flasche Rosé entkorkte er recht stümperhaft. Da der Flaschenkühler kein Eis enthielt, orderten wir Eis, um notfalls den Rosé kalt zu halten. Den Wunsch mussten wir wiederholen. Als meine mitgeorderten, aber nicht mitservierten Röstkartoffeln endlich nach Erinnerung auf den Tisch kamen, hatte er einen Löffel zum Auflegen vergessen.
Der Service also in Pflicht und Kür deutlich verbesserungswürdig und 2,5 Sterne sind genug.
Zwischen 16 und 19 Uhr ist Happy Hour und alle Cocktails kommen auf günstige 6 €. Zumindest mein Mai Tai war kein abgespeckter Happy-Hour-Mix und gut; der Daiquiri gefiel ebenso.
Bier gibt es im Luitpold auch und die Halbe Tegernseer kommt auf 3,80 € und die Flasche Wasser 0,75 l liegt bei 5,50 €. Die 12 klassifizierten offenen Weine beginne bei 2,90 € und enden bei 5,80 €, aber bitte für 0,1 l! Unsere Flasche Rosé aus den Abruzzen (Bisanzio, gute 5 € im Einzelhandel) kam auf 22 € und war gut kalt und nicht zu fruchtig/zuckrig.
Wir bekamen zum Abschluss einen Ramazotti spendiert.
Essen:
Die Karte auf der Homepage stimmt leider nicht 1:1 mit der im Restaurant überein und die Abweichung wog schwer. Hatte ich doch Osso Buco mit Fettucine gelesen und mich darauf kapriziert! Auf eine andere Abweichung fiel dann meine Wahl.
Zudem gab es eine Pfifferlingskarte mit vier Gerichten.
Erst einmal bekamen wir ein Körbchen mit zweierlei Sorten Stangenbrot. Eine auf Weizenbasis und ohne Besonderheit und eine körnigere, die gut gefiel. Dazu ein kleines Schälchen mit einer schönen Meerrettichcreme. Schon mal fein.
Eine Besonderheit der Karte bilden 11 Tapas. Wohl als kulinarische Abrundung des Barbetriebs gedacht. Also Pimentos (4,00 €), Sardinen mit Aijoli (4,50 €) und gebratene Chorizo (5,00 €). Dazu wurde der Brotkorb wieder gefüllt.
Die Pimentos waren mit einem zu groben Meersalz versehen, denn wer möchte auf fast reiskorngroßen Salzkristallen herumbeißen. Die Chorizo in Ordnung. Die Sardinenfilets absolut grätenfrei und säuerlich wie ein Bismarkhering. Warum der Koch nun meinte, dass der Klacks des durchaus lobenswerten Ajioli gerade die Sardinen beglücken sollte, bleibt sein Geheimnis.
Also leicht durchwachsen und mit guten drei Sternen (3,25) ausreichend bedacht.
Meine ständige Begleiterin hatte sich von der Pfifferlingskarte die Linguine mit frischen Pfifferlingen ausgewählt (18,00 €). Pfifferlinge und ein paar Vierteln von Cocktailtomaten mit den Linguine und sehr gut Öl auf dem Tellergrund lösten keinen Begeisterungssturm aus.
Ich wählte das Kalbskarree (25,00 €) mit den Beilagen Gemüse der Saison (6,00 €) und Röstkartoffeln (4,00 €). Also stolze 35 € für eine Hauptspeise. In der Größenordnung frage ich mich, ob Qualität der Zutaten, Quantität und Zubereitung einen solchen Preis rechtfertigen.
In diesem Falle kann ich es bejahen. Das ausreichend dicke Kalbskotelett war leicht rosa und knusprig gegart worden und dürfte um die 300 Gramm gewogen haben. Fleischgenuss, der ohne Soße, Kräuterbutter oder dergleichen auskommt. Dazu eine bunte Auswahl knackiger Gemüse einschl. einigen kleinen Pfifferlingen und (nachgereicht) Röstkartoffelscheiben, die knusprig waren und an die Kartoffelscheiben in iberischen Restaurants erinnerten (Batata).
Gute Salz- und Pfeffermühlen wurden uns auf Wunsch gebracht.
Da ich ein Freund der transparenten Bewertungsarithmetik bin, komme ich mit 3,25 für die Vorspeisen und die nicht goutierten Linguine und 4,25 für mein Kalb auf sehr solide 3,5 Sterne in toto.
Ambiente:
Das altehrwürdige Haus trennt sich beim Entree in drei Bereiche: Man steht vor einer Art klassizistischem Schreibtisch als Hotelrezeption. Nach links geht es ins sehr kleine Restaurant mit einer Tischreihe ums Eck an den Fenstern und einem Zweiertisch, an dem wir sitzen durften. Dahinter in einem Nebenraum das Frühstücksbuffet.
Rechts geht es in die klassische Bar.
Die grobe Zweiteilung Restaurant und Bar setzt sich auf der geschützten Terrasse mit Blick über die Uferstraße auf den See fort. Links die Tische für die Restaurantgäste und rechts die loungigen Sitzmöbel für das Cocktailtrinken.
Im kleinen Restaurant geht es gediegen zu mit zwei Lagen Tischwäsche, Stoffservietten, Gläsern, doppeltem Besteck. Die Tische sind L-förmig angeordnet und stehen bei Zweierbesetzung dicht beieinander. Meine ständige Begleiterin kennt man Begeisterung dafür und wies mich (sie hatte den Blick auf das Geschehen in meinem Rücken) darauf hin, dass das gar nicht ginge, wenn man sich in Ruhe zu zweit unterhalten wolle, ohne seine Nachbarn mitzuunterhalten.
Man sitzt längs der Fensterseiten auf Bänken und ansonsten auf bequemen Sesseln.
Das Interieur des Luitpold atmet Nostalgisches, wie z. B. ein mit Messingstangen befestigter Sisaltreppenläufer auf der historischen Holztreppe, die man begehen muss, um in die modernen und gut parfümierten Feuchträume zu gelangen.
Sauberkeit:
Sehr gepflegt.
Allgemein:
Das Luitpold hatte ich bereits beim Studium der kulinarischen Landschaft in Tegernsee wegen seiner originellen Mischung aus mediterraner und alpenländischer Küche auf die Liste gesetzt.
In der ersten Woche beim Vorbeigehen zuckten wir eher mit den Schultern, aber nachdem nun zum Ende hin die Liste und die Spontanentdeckungen abgearbeitet waren, rückten wir am Mittwochabend im Luitpold ein. Es ist im Wesentlichen ein gutbürgerliches Hotel in einem schönen, typischen alten Haus an der Hauptstraße am Ortseingang von Tegernsee gelegen.
Schaut man auf die... mehr lesen
3.5 stars -
"Ein Konzept jenseits des Mainstreams – Küchenleistung etwas gemischt – Service gefiel nicht" Hanseat1957Allgemein:
Das Luitpold hatte ich bereits beim Studium der kulinarischen Landschaft in Tegernsee wegen seiner originellen Mischung aus mediterraner und alpenländischer Küche auf die Liste gesetzt.
In der ersten Woche beim Vorbeigehen zuckten wir eher mit den Schultern, aber nachdem nun zum Ende hin die Liste und die Spontanentdeckungen abgearbeitet waren, rückten wir am Mittwochabend im Luitpold ein. Es ist im Wesentlichen ein gutbürgerliches Hotel in einem schönen, typischen alten Haus an der Hauptstraße am Ortseingang von Tegernsee gelegen.
Schaut man auf die
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Das Luitpold hatte ich bereits beim Studium der kulinarischen Landschaft in Tegernsee wegen seiner originellen Mischung aus mediterraner und alpenländischer Küche auf die Liste gesetzt.
In der ersten Woche beim Vorbeigehen zuckten wir eher mit den Schultern, aber nachdem nun zum Ende hin die Liste und die Spontanentdeckungen abgearbeitet waren, rückten wir am Mittwochabend im Luitpold ein. Es ist im Wesentlichen ein gutbürgerliches Hotel in einem schönen, typischen alten Haus an der Hauptstraße am Ortseingang von Tegernsee gelegen.
Schaut man auf die Homepage https://www.seehotel-luitpold.de/essen-trinken/restaurant.html, sieht man ein Dreigestirn aus Hotel, Restaurant und Cocktailbar, die sich Lakeside-Bar nennt. Für alle Bereiche wird in der Eigendarstellung dick aufgetragen.
Als wir unreserviert um 18:00 Uhr das Luitpold betraten, schien erst einmal tote Hose zu herrschen. Die Terrasse nicht eingedeckt und im kleinen Restaurant ein Pärchen. Dann aber ereilten die beiden am Anfang präsenten Herren mehrere telefonische Reservierungen und das Restaurant war schnell ausgebucht und es musste ein Ausweichen auf die Bar angeboten werden.
Von dem Andrang im Restaurant war bis 19:30 Uhr noch nicht allzu viel zu verspüren, denn uns eingeschlossen waren drei Tische belegt. In der Bar am Tresen und an den Tischen vielleicht auch gut eine Handvoll Trinker. Das Publikum gediegen.
Womit das Luitpold punkten kann, ist eine bemerkenswert umfangreiche Cocktailkarte und unsere zwei Proben aus der Karte (Mai Tai, Frozen Daiquiri mit Himbeermark) passten.
Die Küche bietet einen Mix, den man ambivalent einschätzen kann. Entweder ein opportunistischer Mix aus dem was gerade in ist oder eine interessante Erweiterung überkommener Angebote in den Traditionshäusern an der Uferstraße in Tegernsee. Zweifelsfrei verlässt auch gut Gelungenes die Küche und wem es so geht wie uns nach einigen Tagen am See, der sollte das Luitpold wagen.
Das PLV stelle ich mit 3,5 Sternen ins System.
Service:
Anfangs waren es zwei ältere Herren, die uns empfingen und erstversorgten und die wir vernahmen bei den Telefonaten für die Reservierungen und das Einchecken von Gästen im Foyer neben dem Restaurant. Beiden mag ich nur eine formale Höflichkeit, vielleicht nur Korrektheit attestieren. Keine Mine wird verzogen, nichts Persönlich-sympathisches kommt rüber. Dann erschien ein junger Mann aus dem wohl eigentlichen Serviceteam und betrat den sehr kleinen Restaurantbereich, mit den vielleicht zehn Zweiertischen, mit den wenigen Gästen. Da gehört es sich eigentlich, „Guten Abend“ zu sagen, aber den Benimm hatte er nicht. Nochmals später kümmerte sich ein auch noch jüngerer Mann um uns. Ich empfand ihn als angenehm, ohne dass er nun eine persönliche Ansprache an den Tag legte.
Leider bot sein Agieren Anlass zur Kritik. Die Flasche Rosé entkorkte er recht stümperhaft. Da der Flaschenkühler kein Eis enthielt, orderten wir Eis, um notfalls den Rosé kalt zu halten. Den Wunsch mussten wir wiederholen. Als meine mitgeorderten, aber nicht mitservierten Röstkartoffeln endlich nach Erinnerung auf den Tisch kamen, hatte er einen Löffel zum Auflegen vergessen.
Der Service also in Pflicht und Kür deutlich verbesserungswürdig und 2,5 Sterne sind genug.
Zwischen 16 und 19 Uhr ist Happy Hour und alle Cocktails kommen auf günstige 6 €. Zumindest mein Mai Tai war kein abgespeckter Happy-Hour-Mix und gut; der Daiquiri gefiel ebenso.
Bier gibt es im Luitpold auch und die Halbe Tegernseer kommt auf 3,80 € und die Flasche Wasser 0,75 l liegt bei 5,50 €. Die 12 klassifizierten offenen Weine beginne bei 2,90 € und enden bei 5,80 €, aber bitte für 0,1 l! Unsere Flasche Rosé aus den Abruzzen (Bisanzio, gute 5 € im Einzelhandel) kam auf 22 € und war gut kalt und nicht zu fruchtig/zuckrig.
Wir bekamen zum Abschluss einen Ramazotti spendiert.
Essen:
Die Karte auf der Homepage stimmt leider nicht 1:1 mit der im Restaurant überein und die Abweichung wog schwer. Hatte ich doch Osso Buco mit Fettucine gelesen und mich darauf kapriziert! Auf eine andere Abweichung fiel dann meine Wahl.
Zudem gab es eine Pfifferlingskarte mit vier Gerichten.
Erst einmal bekamen wir ein Körbchen mit zweierlei Sorten Stangenbrot. Eine auf Weizenbasis und ohne Besonderheit und eine körnigere, die gut gefiel. Dazu ein kleines Schälchen mit einer schönen Meerrettichcreme. Schon mal fein.
Eine Besonderheit der Karte bilden 11 Tapas. Wohl als kulinarische Abrundung des Barbetriebs gedacht. Also Pimentos (4,00 €), Sardinen mit Aijoli (4,50 €) und gebratene Chorizo (5,00 €). Dazu wurde der Brotkorb wieder gefüllt.
Die Pimentos waren mit einem zu groben Meersalz versehen, denn wer möchte auf fast reiskorngroßen Salzkristallen herumbeißen. Die Chorizo in Ordnung. Die Sardinenfilets absolut grätenfrei und säuerlich wie ein Bismarkhering. Warum der Koch nun meinte, dass der Klacks des durchaus lobenswerten Ajioli gerade die Sardinen beglücken sollte, bleibt sein Geheimnis.
Also leicht durchwachsen und mit guten drei Sternen (3,25) ausreichend bedacht.
Meine ständige Begleiterin hatte sich von der Pfifferlingskarte die Linguine mit frischen Pfifferlingen ausgewählt (18,00 €). Pfifferlinge und ein paar Vierteln von Cocktailtomaten mit den Linguine und sehr gut Öl auf dem Tellergrund lösten keinen Begeisterungssturm aus.
Ich wählte das Kalbskarree (25,00 €) mit den Beilagen Gemüse der Saison (6,00 €) und Röstkartoffeln (4,00 €). Also stolze 35 € für eine Hauptspeise. In der Größenordnung frage ich mich, ob Qualität der Zutaten, Quantität und Zubereitung einen solchen Preis rechtfertigen.
In diesem Falle kann ich es bejahen. Das ausreichend dicke Kalbskotelett war leicht rosa und knusprig gegart worden und dürfte um die 300 Gramm gewogen haben. Fleischgenuss, der ohne Soße, Kräuterbutter oder dergleichen auskommt. Dazu eine bunte Auswahl knackiger Gemüse einschl. einigen kleinen Pfifferlingen und (nachgereicht) Röstkartoffelscheiben, die knusprig waren und an die Kartoffelscheiben in iberischen Restaurants erinnerten (Batata).
Gute Salz- und Pfeffermühlen wurden uns auf Wunsch gebracht.
Da ich ein Freund der transparenten Bewertungsarithmetik bin, komme ich mit 3,25 für die Vorspeisen und die nicht goutierten Linguine und 4,25 für mein Kalb auf sehr solide 3,5 Sterne in toto.
Ambiente:
Das altehrwürdige Haus trennt sich beim Entree in drei Bereiche: Man steht vor einer Art klassizistischem Schreibtisch als Hotelrezeption. Nach links geht es ins sehr kleine Restaurant mit einer Tischreihe ums Eck an den Fenstern und einem Zweiertisch, an dem wir sitzen durften. Dahinter in einem Nebenraum das Frühstücksbuffet.
Rechts geht es in die klassische Bar.
Die grobe Zweiteilung Restaurant und Bar setzt sich auf der geschützten Terrasse mit Blick über die Uferstraße auf den See fort. Links die Tische für die Restaurantgäste und rechts die loungigen Sitzmöbel für das Cocktailtrinken.
Im kleinen Restaurant geht es gediegen zu mit zwei Lagen Tischwäsche, Stoffservietten, Gläsern, doppeltem Besteck. Die Tische sind L-förmig angeordnet und stehen bei Zweierbesetzung dicht beieinander. Meine ständige Begleiterin kennt man Begeisterung dafür und wies mich (sie hatte den Blick auf das Geschehen in meinem Rücken) darauf hin, dass das gar nicht ginge, wenn man sich in Ruhe zu zweit unterhalten wolle, ohne seine Nachbarn mitzuunterhalten.
Man sitzt längs der Fensterseiten auf Bänken und ansonsten auf bequemen Sesseln.
Das Interieur des Luitpold atmet Nostalgisches, wie z. B. ein mit Messingstangen befestigter Sisaltreppenläufer auf der historischen Holztreppe, die man begehen muss, um in die modernen und gut parfümierten Feuchträume zu gelangen.
Sauberkeit:
Sehr gepflegt.