Besucht am 31.08.2018Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 19 EUR
Konstanz zum Sommerferienende kann auch mal ungemütlich werden. Der Hafenmeister funkt Sturmwarnung, ein fieser Herbstregen geht nieder, die Stimmung sinkt. Gar nicht so einfach, jetzt ein gemütliches Lokal zum Aufwärmen zu finden. Meine eigentlich anvisierte Location (über die ich sicherlich ein anderes Mal schreiben werde) ist proppevoll und die Aussicht, mich mit einer anderen versprengten Gestalt an ein winziges Katzentischlein zu zwängen, lässt mich entnervt wieder umkehren. Doch wohin, mit durchnässten Klamotten und ohne Regenschirm?
So strande ich – reichlich ungeplant und ungewollt – an einem Ort, den ich bislang eher als Touristencafé wahrgenommen habe, direkt an der Marktstätte gelegen, in unmittelbarer Nähe zum Kaiserbrunnen. Bei sonnigem Wetter stehen hier die Bistrotische reihenweise vor der Türe und sind stets gut besetzt, vor allem, wenn es den Strassenmusikanten zu lauschen gilt. Doch nun ist das ganze Outdoor-Mobiliar zusammengeräumt und ich steige, erst mal auf vorsichtigen Verdacht hin, die paar Stufen hoch zum Lokal. Überraschung: erstaunlich weitläufige Innenräume, architektonisch gut aufgeteilt mit einem Loungebereich vorne am Eingang und einigen, ansprechend abgeteilten Nischen und Sitzecken. Am frühen Abend ist das Lokal zwar schon gut besucht, doch es gibt noch genügend freie Plätze.
Wieso sich dieses Restaurant am Bodensee ausgerechnet Casablanca nennt, steht in den Sternen. Marokkanische Küche ist auf jeden Fall nicht zu sichten. Dafür zieren die Wände Filmzitate und Filmplakate. Die Speisekarte dagegen erinnert eher an eine Pizzeria oder an ein italienisches Lokal in deutscher Hand. Doch irgendwie steht mir der Sinn nicht nach Pizza, Pasta oder Gelati. Dabei könnte man unter fast 20 Pizze und noch mehr Pastagerichten wählen, ganz zu schweigen von Bananensplit (6,20 Euro) oder Coppa Amarena (6,80 Euro).
Nachdem einige männliche Servicekräfte erfolgreich an mir vorbeischarwenzeln, kann ich endlich Blickkontakt mit einem von ihnen herstellen. Er dienert sich spielerisch heran, zieht einige italienische Floskeln aus seinem Register und nimmt pflichtschuldigst die Bestellung auf. Eher ziellos wähle ich den griechischen Salat (10,60 Euro), quasi einen kulinarischen Mittelwert zwischen Casablanca und Neapel. Was eine Viertelstunde später auf meinem Tisch landet, entbehrt jeder Beschreibung. In der Küche wurden offenbar einige beliebige Bestandteile (geschmacklose Gurkenscheiben, dröge gehäckselte Blattsalatstreifen, gewürfelter Pseudo-Fetakäse, fade Zwiebelringe, trockene Oliven) lieblos nebeneinander auf den Teller gepfeffert, ohne jegliches Arrangement, ohne Gewürze, ohne Geschmack. Dazu wird Pizzabrot gereicht, das – dem Aggregatzustand nach zu schliessen – vermutlich von vorgestern übriggeblieben ist. Alles in allem eine lukullische Katastrophe. Ich habe vergessen, was einst Humphrey Bogart und Ingrid Bergman gegessen haben, aber sicherlich keinen griechischen Salat….
Nun gut, ich will nicht ausschliesslich moppern. Es ist warm und mollig im Lokal, als Einzelperson wird man nicht an einen Katzentisch gedrängt, sondern hat eine gemütliche, abgeschirmte Sitzecke für sich alleine, die Toiletten sind ebenerdig zu erreichen (und nicht über eine halsbrecherische Treppe wie an anderen Orten), der Pseudo-Italo-Kellner wirft hin und wieder einen Blick in meine Richtung und die Preise sind nicht ganz überzogen. Auch wenn das 0,2-Liter-Weinschorle rot-sauer nicht ganz seine 4,30 Euro wert war. Ebenfalls positiv zu erwähnen: das Lokal hat an sieben Tagen in der Woche geöffnet und es gibt durchgehend warme Küche von 11 Uhr bis 24 Uhr. Der Innenarchitekt hat gut gearbeitet und geschickt inszeniert. Ganz zu schweigen von den Outdoor-Möglichkeiten bei gutem Wetter (siehe oben). Trotzdem kann ich das unangenehme Gefühl nicht loswerden, dass man hier auf Laufkundschaft und anspruchslose Touristen abzielt, die eh nicht wiederkommen. Mich zieht es auf jeden Fall nicht mehr nach Casablanca. Dafür hat Konstanz noch Besseres zu bieten!
Konstanz zum Sommerferienende kann auch mal ungemütlich werden. Der Hafenmeister funkt Sturmwarnung, ein fieser Herbstregen geht nieder, die Stimmung sinkt. Gar nicht so einfach, jetzt ein gemütliches Lokal zum Aufwärmen zu finden. Meine eigentlich anvisierte Location (über die ich sicherlich ein anderes Mal schreiben werde) ist proppevoll und die Aussicht, mich mit einer anderen versprengten Gestalt an ein winziges Katzentischlein zu zwängen, lässt mich entnervt wieder umkehren. Doch wohin, mit durchnässten Klamotten und ohne Regenschirm?
So strande ich – reichlich... mehr lesen
2.5 stars -
"Schau mir besser nicht in die Augen, Kleines..." MinitarKonstanz zum Sommerferienende kann auch mal ungemütlich werden. Der Hafenmeister funkt Sturmwarnung, ein fieser Herbstregen geht nieder, die Stimmung sinkt. Gar nicht so einfach, jetzt ein gemütliches Lokal zum Aufwärmen zu finden. Meine eigentlich anvisierte Location (über die ich sicherlich ein anderes Mal schreiben werde) ist proppevoll und die Aussicht, mich mit einer anderen versprengten Gestalt an ein winziges Katzentischlein zu zwängen, lässt mich entnervt wieder umkehren. Doch wohin, mit durchnässten Klamotten und ohne Regenschirm?
So strande ich – reichlich
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Datenschutz-Einstellungen
Hier können Sie festlegen, wie wir Ihre Daten verwenden dürfen. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionen zur Verfügung stehen.
Unbedingt erforderliche Technologien
Um Sicherheit gewährleisten, Missbrauch verhindern und Inhalte und Anzeigen technisch sowie unsere Services wie von Ihnen gewünscht bereitstellen zu können, sind folgende Technologien erforderlich.
Produkte oder Inhalte technisch bereitstellen
z.B. Session für Warenkorb, Favoriten, letzte Bestellungen ...
Google Maps
z.B. Integration von Google Maps Standorten über iFrame- / Javascript Technologie im internen Bereich an erforderlichen Stellen.
Google Anzeigen
z.B. die kostenlose Nutzung unserer Website ist nur mit Google Adsense Werbeanzeigen möglich.
Performance Cookies
Mithilfe dieser Cookies können wir Besuche und Traffic-Quellen zählen, damit wir die Leistung unserer Website messen und verbessern können. Sie geben uns Aufschluss darüber, welche Seiten beliebt und weniger beliebt sind und wie sich Besucher auf der Website bewegen.
Google Analytics
z.B. Erfassung der Seitenaufrufe, Verweildauer usw.
Google Tag Manager
z.B. Erfassen von Events (Warenkorb, Bestellprozess, Aktionen usw.)
Facebook Pixel
z.B. Erfassen von Events (Warenkorb, Bestellprozess, Aktionen usw.)
Multimediale Cookies
Diese Cookies ermöglichen es uns, die Funktionalität und individuelle Gestaltung zu verbessern, beispielsweise von integrierten Videos und virtuellen 360° Rundgängen. Ohne diese Cookies können einige oder alle dieser Funktionen nicht ordnungsgemäß funktionieren.
Youtube Videos
z.B. Integration von Youtube Videos über iFrame Technologie.
Google Maps
z.B. Integration von Google Maps Standorten über iFrame- / Javascript Technologie.
Google Maps 360° Rundgänge
z.B. Integration von Google Maps 360° Rundgängen per Javascript
Marketing Cookies
Diese Cookies ermöglichen es uns, auf die Benutzerinteressen abgestimmte Werbung einzublenden.
So strande ich – reichlich ungeplant und ungewollt – an einem Ort, den ich bislang eher als Touristencafé wahrgenommen habe, direkt an der Marktstätte gelegen, in unmittelbarer Nähe zum Kaiserbrunnen. Bei sonnigem Wetter stehen hier die Bistrotische reihenweise vor der Türe und sind stets gut besetzt, vor allem, wenn es den Strassenmusikanten zu lauschen gilt. Doch nun ist das ganze Outdoor-Mobiliar zusammengeräumt und ich steige, erst mal auf vorsichtigen Verdacht hin, die paar Stufen hoch zum Lokal. Überraschung: erstaunlich weitläufige Innenräume, architektonisch gut aufgeteilt mit einem Loungebereich vorne am Eingang und einigen, ansprechend abgeteilten Nischen und Sitzecken. Am frühen Abend ist das Lokal zwar schon gut besucht, doch es gibt noch genügend freie Plätze.
Wieso sich dieses Restaurant am Bodensee ausgerechnet Casablanca nennt, steht in den Sternen. Marokkanische Küche ist auf jeden Fall nicht zu sichten. Dafür zieren die Wände Filmzitate und Filmplakate. Die Speisekarte dagegen erinnert eher an eine Pizzeria oder an ein italienisches Lokal in deutscher Hand. Doch irgendwie steht mir der Sinn nicht nach Pizza, Pasta oder Gelati. Dabei könnte man unter fast 20 Pizze und noch mehr Pastagerichten wählen, ganz zu schweigen von Bananensplit (6,20 Euro) oder Coppa Amarena (6,80 Euro).
Nachdem einige männliche Servicekräfte erfolgreich an mir vorbeischarwenzeln, kann ich endlich Blickkontakt mit einem von ihnen herstellen. Er dienert sich spielerisch heran, zieht einige italienische Floskeln aus seinem Register und nimmt pflichtschuldigst die Bestellung auf. Eher ziellos wähle ich den griechischen Salat (10,60 Euro), quasi einen kulinarischen Mittelwert zwischen Casablanca und Neapel. Was eine Viertelstunde später auf meinem Tisch landet, entbehrt jeder Beschreibung. In der Küche wurden offenbar einige beliebige Bestandteile (geschmacklose Gurkenscheiben, dröge gehäckselte Blattsalatstreifen, gewürfelter Pseudo-Fetakäse, fade Zwiebelringe, trockene Oliven) lieblos nebeneinander auf den Teller gepfeffert, ohne jegliches Arrangement, ohne Gewürze, ohne Geschmack. Dazu wird Pizzabrot gereicht, das – dem Aggregatzustand nach zu schliessen – vermutlich von vorgestern übriggeblieben ist. Alles in allem eine lukullische Katastrophe. Ich habe vergessen, was einst Humphrey Bogart und Ingrid Bergman gegessen haben, aber sicherlich keinen griechischen Salat….
Nun gut, ich will nicht ausschliesslich moppern. Es ist warm und mollig im Lokal, als Einzelperson wird man nicht an einen Katzentisch gedrängt, sondern hat eine gemütliche, abgeschirmte Sitzecke für sich alleine, die Toiletten sind ebenerdig zu erreichen (und nicht über eine halsbrecherische Treppe wie an anderen Orten), der Pseudo-Italo-Kellner wirft hin und wieder einen Blick in meine Richtung und die Preise sind nicht ganz überzogen. Auch wenn das 0,2-Liter-Weinschorle rot-sauer nicht ganz seine 4,30 Euro wert war. Ebenfalls positiv zu erwähnen: das Lokal hat an sieben Tagen in der Woche geöffnet und es gibt durchgehend warme Küche von 11 Uhr bis 24 Uhr. Der Innenarchitekt hat gut gearbeitet und geschickt inszeniert. Ganz zu schweigen von den Outdoor-Möglichkeiten bei gutem Wetter (siehe oben). Trotzdem kann ich das unangenehme Gefühl nicht loswerden, dass man hier auf Laufkundschaft und anspruchslose Touristen abzielt, die eh nicht wiederkommen. Mich zieht es auf jeden Fall nicht mehr nach Casablanca. Dafür hat Konstanz noch Besseres zu bieten!