Wirtshaus Garbe
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Filderhauptstraße 136, 70599 Stuttgart
Restaurant Hotel Wirtshaus Biergarten
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GastroGuide-User: Minitar
Minitar hat Wirtshaus Garbe in 70599 Stuttgart bewertet.
vor 1 Jahr
"Stolze Preise zur Erntezeit"
Verifiziert

Geschrieben am 26.09.2023
Besucht am 25.09.2023 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 56 EUR
Die Hohenheimer Garbe ist uns allen als beliebtes Traditionslokal und Ziel zahlreicher Betriebs- und Vereinsausflüge bekannt, gerne in Verbindung mit einem Besuch in den Botanischen Gärten der Universität Hohenheim. Irgendwann in den vergangenen Jahren müssen sich Sanierung, Renovierung und Upgrading vollzogen haben, so dass wir bei einer erneuten Einkehr nicht schlecht gestaunt haben. Bis zu einer Abendveranstaltung in der Akademie Hohenheim ist noch genügend Zeit für einige Drinks und ein paar Häppchen in der untergehenden Herbstsonne, besonders verlockend im ausladenden Biergarten vor dem Lokal.

Während andernorts händeringend nach Personal gesucht und die Öffnungszeiten eingeschränkt werden, befinden wir uns hier im Serviceparadies. Die Garbe ist montags bis freitags von 11:30 bis 23:00 Uhr geöffnet, mit durchgehend warmer Küche von 12:00 bis 21:30 Uhr. Ohne Pausen, ohne Wenn und Aber. Man ist personell sogar so gut aufgestellt, dass man sich selbst für den Biergarten eine Rezeption leisten kann. Dort stehen wir artig an und lassen uns zu unserem Wunschtisch geleiten (Auswahl zwischen Stühlen mit Lehnen und profanen Sitzbänken / Sonne oder Schatten / an die Haus- oder Aussenwand geschmiegt oder mittenmang). Im Laufe unseres Aufenthalts bedienen uns drei verschiedene, allesamt gut gelaunte und geschulte, höchst aufmerksame und zugewandte Servicekräfte.

Seit unserem letzten Besuch vor vielen Jahren haben sich Speisen- und Getränkeangebot, sowie natürlich die Preise geändert. Die umfangreiche, beachtliche Getränkekarte weist jetzt mindestens ein halbes Dutzend Sprizz-Varianten aus (diese Modeerscheinung findet kein Ende), eine feine Auswahl regionaler Weine von Winzern wie Ellwanger oder Schnaitmann, traditionellen Most, aber auch Erzeugnisse der Manufaktur Jörg Geiger und jede Menge Prickelndes. Auch beim Speisenangebot achtet man immer noch auf Regionalität – doch das hat seinen Preis. Die Fleischgerichte liegen bei annähernd 30 Euro, die Dinnete (der hiesige Flammkuchen) bei 15 Euro, die Spinat-Semmelknödel (ohne Beilagen) bei 17,50 Euro, die grosse Ofenkartoffel mit Garnitur bei 20 Euro. Den kürzlich andernorts vermissten weissen Rettich finden wir auch hier im Angebot, solo, gehobelt und für sehr stolze, eigentlich komplett unverständliche 10 Euro.

Da wir später am Abend noch ein herzhaftes Mahl erwarten, steht uns am späten Nachmittag eher der Sinn nach einer kulinarischen Überbrückung. Das Lillet Citrose (9,00 Euro) ist zwar hübsch anzusehen, besteht aber zu grossen Teilen aus Zitronenlimonade (bei mir daheim „süsser Sprudel“ genannt) und Eiswürfeln. Das Weinschorle (4,00 Euro) aus Riesling vom Remstaler Weingut Knauss lässt die angekündigten Aromen von Ananas und Zitrusblüten leider komplett vermissen, ist aber gut eingegossen und erfrischt, so dass noch mal nachbestellt wird. Doch das Augustiner Lager (0,5 Liter für 5,20 Euro) mundet hervorragend, wenngleich der schmale, dickwandige Humpen nicht so aussieht, als könne er wirklich einen halben Liter fassen. Auch hier muss nachbestellt werden.

Zum Essen ordern wir Pommes und haben eigentlich die annoncierte Luxus-Version mit „würziger Käsesoße, eingelegter Paprika, Essiggurken und geschnittenen Zwiebeln“ für 9,00 Euro im Auge. Durch ein Missverständnis werden aber nur schlichte, unspektakuläre Fritten pur (5,50 Euro) serviert.  Ein Aufpimpen wird uns zwar angeboten, doch wir belassen es dabei, uns bei den am Tisch ausliegenden Ketchup- , Mayo- und Senfportionen zu bedienen. Hübscher kommt da schon der kleine Salatteller mit frischen Blattsalaten (vom Filderstädter Keltenhof), Sprossen und ultrafein gehobelten Gurken- und Rettichscheiben und einem sensationellen Senfdressing daher (7,00 Euro). Die schon von Jens gelobten Käsespätzle (inzwischen bei stolzen 16,00 Euro) werden auf Wunsch auch als kleine Portion serviert (11,00 Euro), was als „Versucherle“ mehr als ausreicht, denn sie sind mit Möhrenwürfelchen gestreckt und von sehr kross ausgebackenen Zwiebelstreifen gekrönt.

Absolut erwähnenswert ist hier der hervorragende Service, der immer präsent ist, sowohl beim Bestellen als auch beim Servieren oder Bezahlen immer Augenkontakt hält (trotz schräg stehender, blendender Sonne) und mit zugewandter, ehrlicher Freundlichkeit überzeugt. Das würde man sich auch in anderen Lokalen sehnlichst wünschen. An einem schnöden Montagabend ist der Biergarten proppevoll – und das spricht wohl für seine Beliebtheit. Die Preise bewegen sich inzwischen fast an der Schmerzgrenze, doch das scheint keinen der Gäste zu stören.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


AndiHa und 6 andere finden diese Bewertung hilfreich.

simba47533 und 6 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.