Canova in der Kunsthalle Bremen
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Am Wall 207, 28195 Bremen
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GastroGuide-User: DerBorgfelder
DerBorgfelder hat Canova in der Kunsthalle Bremen in 28195 Bremen bewertet.
vor 2 Jahren
"Modern times - Marius Ries is back!"
Verifiziert

Geschrieben am 02.04.2022 | Aktualisiert am 02.04.2022
Besucht am 01.04.2022 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 181 EUR
Lange angekündigt, oft verschoben. Aber nun hat Patronin Sylvia Keller die wirtschaftliche Verantwortung für das Canova an Belinda und Marius Ries abgegeben, der auch wieder die gastronomische Leitung übernommen hat. Unterstützt wird er von Robert Thieler, der neben seinen privaten Projekten dem Canova zumindest in Teilzeit erhalten bleibt. Die Serviceleitung verantwortet Tania Buchberger gewohnt sympathisch und engagiert. Einiges wird sich aber doch ändern: Der große Innenraum soll optisch behutsam unterteilt werden, nach Ostern wird an 7 Tagen in der Woche geöffnet sein. Bereits ab 09.00 Uhr kann gefrühstückt werden. Um dem Team die Möglichkeit einer 4-Tage-Woche zu geben, wird unter der Woche früher geschlossen. Eine Besonderheit ist der lange Dienstag, an dem mit der Kunsthalle erst um 21.00 Uhr geschlossen wird: Es wird eine kleine Bistrokarte angeboten mit einfacheren zugänglichen Gerichten von Dry aged beef Burger über Ceviche zu Apfeltarte. Auch mittags ist die Zeit des festen Zwei-Gang-Angebots (Hauptgang mit Tagessuppe oder Dessert) vorbei, das ich sehr geschätzt habe. Zukünftig soll es schneller gehen und mit Angeboten unter 10 Euro auch etwas preiswerter. Abends setzt Marius Ries als Gründungsmitglied des Genussland Bremen-Niedersachsen e.V. noch forcierter auf moderne norddeutsche Küche, mit regionalen Produkten, alten Sorten und Fleisch aus artgerechter Aufzucht.

Am ersten Tag der neuen Zeitrechnung gab es zunächst einen kleinen Tiefschlag, denn eine große Hochzeitsgesellschaft hatte kurzfristig abgesagt. Aus dieser Not machte das Team eine Tugend und lud zu einem Amuse-Bouche-Menü, bei dem Bekanntes, aber auch Gerichte der nächsten Zeit en miniature serviert wurden, insgesamt 13 kleine Teller in 8 Partien für 69 Euro. Bei einigen war ich wieder zu schnell (oder gierig) für ein Foto. Aber als der Abend ging wurde die Musik lauter und das Licht eh schlechter...


Langos heiß, fettig, knusprig! Blutwurstkrapfen okay. Aufgeschlagene Butter.


Geflämmter Ziegenkäse auf Rote-Bete-Tatar, Schwarzbrot-Crumble und erneut richtig kräftig schmeckende Wildkräuter (der heimliche Star)


Jodige Schwertmuschel, das meint Marius Ries, wenn er von herausfordernder Küche spricht. Von Sauerrahm cremig eingebunden und mit Broncefenchel ergänzt. Der wenige Felchenkaviar konnte seine Salzigkeit nicht einbringen.


Ähnlicher Aufbau: Fester Fjordlachs mit knackig frischem Chicorée. Schöne Textur mit deutlicher Bitternote, mutig. Sauerrahm dämpft. Der Lachs setzt sich gegen Ende geschmacklich durch. Mehr Saiblingskaviar funktioniert eben besser (Sic!)


Ceviche vom Wolfsbarsch mit schöner Fleischigkeit und einer überraschend milden Säure. Elegant!


Das Signature, schon mehrfach beschrieben: Fester, nicht fettiger Räucheraal, warme Aalbrioche, Sauerrahm, Säure durch Apfelmarmelade, Roséschalotte


Fester Hummerschwanz, eine Weltklasse-Bisque („Cappucino“) von unfassbarer Tiefe und Estragon als perfekte Ergänzung.


Klar, fast puristisch: Gedämpfter Steinbutt, fest, einfach geil. Muschelschaum. Soufflierte Kartoffel.
(Ohne Foto)

Knusprige Krokette gefüllt mit Frikassee vom Kikok-Huhn. Dazu ein scharfes Petersilienpesto.


Absoluter vegetarischer Wohlfühlgang: Kartoffelmousseline, Onsen-Ei, Trüffel mit tollem Duft. Ein Klassiker.


Paniertes Kalbsbries, schöner Knusper, innen zart. Tolle Teile. Auf einem Bett von Selleriemus, das mir etwas zu streng war. Meine Frau war begeistert. Die Morcheljus blieb dagegen eher schwach.


Letzter Fleischgang wunderbares Roastbeef mit einem starken, würzig-süßem Paprika-Relish. Der marinierte Spargel dazu war uns beiden zu salzig und sauer, nicht wirklich stimmig.


Während der Süße Fan in Variationen von Rhabarber und Vanille-Eis mit Zitronenthymian schwelgte, ließ ich mir zum Abschluss eine kleine Käseplatte schmecken. (Ohne Fotos) 
Dieser Sonderwunsch war kein Problem, wie überhaupt das zusammengewürfelte Team beständig improvisieren musste. 
Bei der von Volker Kötter dirigierten bunten Service-Truppe aus Azubis, Aushilfskräften und Praktikanten fühlten wir uns trotzdem jederzeit als willkommene Gäste.

Ein kulinarischer Abend, der Lust auf das „neue“ Canova gemacht hat!
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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Huck und 24 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.