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GastroGuide-User: simba47533
simba47533 hat Ivica Restaurant in 66117 Saarbrücken bewertet.
vor 2 Jahren
"Dieser Ambientewechsel ist mir ehrlich gesagt doch erheblich zu krass .........."
Verifiziert

Geschrieben am 15.03.2022 | Aktualisiert am 29.11.2023
Besucht am 15.03.2022 Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen Rechnungsbetrag: 33 EUR
Dass das "Ivica" von der Saaruferstrasse Ecke Altneugasse in die Talstrasse 33 umgezogen ist, darüber hatte ich hier kürzlich informiert; der Abstand zwische alter und neuer Bleibe beträgt dabei nicht mehr als knapp 400m. Man befindet sich also auch weiterhin im Regierungsviertel; etliche Ministerien haben hier ihren Sitz sowie Land-, Amtsgericht und die Staatsanwaltschaft. Zu Zeiten von Immacolata und Pascuale Donato mit ihrem "La Gondola" haben wir die Talstrasse 33 oft besucht, auch mit Tochter und Schwiegersohn. Damals gab es dort eine feine kalabresische Küche, in der vor allem auch die N´duja, eine streichfähige grobe und sauscharfe Wurst sowohl in Pastagerichten wie auch auf Pizzen eine bedeutende Rolle spielte. Leider gaben die Donatos sehr zum Leidwesen vieler Gäste aus dem Stadtgebiet im März 2019 aus Altersgründen auf. Der Sohn, der seinem Vater ab und an im Service geholfen hatte, wollte nicht übernehmen und so folgte auf das "La Gondola"  zunächst ein nicht weiter erwähnenswerter Italiener, der nun vom kroatischen "Ivica" ("Grillen wie in Kroatien" ist hier die Devise) abgelöst wurde.

Nachdem heute ab 15 Uhr die Damen-Kartenspielrunde meiner Frau turnusmässig wieder mal bei uns tagt und die Damen dabei auch verköstigt werden, halte ich es wie immer: ich esse mittags in der Stadt, zeige mich am Nachmittag den Damen kurz und begrüße alle, um mich anschliessend in mein Zimmer zurückzuziehen. Dort höre ich derzeit entweder in gedämpfter Lautstärke die neuen CD´s von Deep Purple, Iron Maiden oder Neil Young (wenn ich meinen Übungs-Bassverstärker mit 500 Watt anschliessen täte, würde mir wohl die PC-Soundkarte platzen oder der Hausfriede wäre in ernster Gefahr) bzw. spiele am PC "The Witcher 3" oder "Diablo III". . So auch  heute; nach meinem Physio-Termin begab ich mich schnurstracks in die Talstrasse 33.  Ich musste doch sehen wie es im neuen "Ivica" aussieht, ausserdem hatte ich schon längere Zeit nicht mehr kroatisch gegessen.

Beim Eintreten dachte ich mich laust der Affe! Da schlag doch einer lang hin! Wo sind bloss die vielen schönen Fussballdevotionalien an den Wänden geblieben: Fanschals kroatischer Vereine, signierte Bilder kroatischer Nationalspieler, Plakate von Meisterschaftsspielen und und und .........   Wo sind die Tische mit den Glasplatten, unter denen immer signierte  Fussball-Trikots von Nationalspielern gelegen hatten? Verdammt; warum ist mein persönlicher  Lieblingstisch mit dem Trikot des Weltmeisterschaftsheroen und besten Spieler des Turniers Luca Modric weg? Ist das "Ivica" nicht früher bei TV-Ausstrahlungen kroatischer Länderspiele fast aus allen Nähten geplatzt, so viele Landsleute hatten sich da immer versammelt ? Verdammt schade, dass es das nun nicht mehr geben wird. Weshalb der abrupte Wechsel zu ganz normalem Ambiente ? Darüber wollte Wirtin Mare mir keine Auskunft geben, auch nicht über den Grund des Wechsels der Lokalität. Na ja, ich habe dann nicht weiter nachgefragt. Zunächst war ich der einzige Gast; erst als ich schon beim Hauptgericht war kam noch ein Paar; da waren wir dann immerhin schon zu dritt. Zu Zeiten von "La Gondola" war es schon mittags gut voll: Beschäftigte der benachbarten Ministerien wie auch der Justiz, denen ihr Kantinenessen nicht schmeckte,  gaben sich damals die Klinke in die Hand. Hier muss das "Ivica" wohl erst noch ein bisschen die Werbetrommel rühren, um Gäste anzufüttern. Den beiden Neuankömmlingen wurde der Impfnachweis abverlangt, bei mir hatte Wirtin Mare nicht dergleichen getan. Wirt und Chefkoch Ivica stand heute nicht am Herd, stattdessen eine mir nicht bekannte jüngere Köchin, die ihre Sache aber auch wirklich ordentlich machte. Vermisste habe ich am Pass die Ziegenfigur mit dem Glöckchen um de Hals; damit hatte Ivica früher immer gebimmelt, wenn ein oder mehrere Gerichte zum Abholen bereitstanden. Na ja; die hübsche Bimmel-Ziege ist wohl auch der "Säuberungswelle" zum Opfer gefallen. Schade.

Zu Trinken bestellte ich mir ein Franziskaner Hefeweizen vom Fass (0,5l EUR 4,40); nach Wein war mir heute mal nicht. Dass das Weizen in einem Karlsberg-Weizenglas kam tat dem Geschmack dabei keinen Abbruch.Gleichzeitig mit dem Weizen kam ein Körbchen mit dreierlei frisch aufgeschnittenem Brot.

Als Vorspeise wählte ich die Fischsuppe (klein) für EUR 8,90, wobei mit "klein" nicht die Größe der verarbeiteten Fische sondern die Portionsgröße gemeint war. Meine Ansprüche an eine Fischsuppe ist grundsätzlich sehr hoch; ich war also sehr gespannt, zumal ich im "Ivica" zuvor noch nie Fischsuppe gegessen hatte. Sie war wirklich gut, hätte allerdings im Wettbewerb mit der "Sopa de pescado" unseres Lieblingsspaniers "La Paella" nicht den Hauch einer Chance gehabt. Hatte ich aber eigentlich auch schon bei der Bestellung nicht erwartet  ;)--

Bei der Wahl des Hauptgerichts tat ich mir etwas schwer, obwohl es dabei im Endeffekt nur um die Wahl zwischen zwei Speisen ging : "Pola Pola (Lamm-Rinderhackfleischröllchen und Schweinefiletspieße mit Djuvecreis, Zwiebeln Ajvar und Salat" für EUR 15,90 oder "Calamari Giricic mit Knoblauch und Petersilie gegrillt, dazu Salzkartoffeln und Mangold" für EUR 18,90. Es wurden schliesslich die gegrillten Calamari, die allerdings in der Simba-Variante : Salzkartoffeln raus, dafür Djuvecreis und Ajvar rein! Die Änderung trieb den Preis von EUR 18,90 auf EUR 19,90; das war zu verschmerzen. Dass der bestellte Ajvar beim Servieren des Gerichts nicht dabei war, angemahnt werden musste und sich schliesslich als bloßer Paprikadip  entpuppte (wie schon beim letzte Bericht) war schade. Liebe Mare, lieber Ivica; wenn schon "Grillen wie in Kroatien", dann doch bitte auch "Ajvar wie in Kroatien". Dass einem der Calamarikörper der Chitin-Innenlebensteil nicht gezogen war kann in der Küche passieren, aber wer kaut schon gerne auf Chitin herum. Ich als häufiger Calamari-Esser hatte den Fauxpas direkt beim Zerschneiden des Körpers Gottseidank sofort bemerkt gehabt und das schlauchartige Ding flugs gezogen. Die Calamari ware absolute Prachtexemplare, super gegrillt und super gewürzt. Der Mangold und dazu noch etwas Lauch passten als Beilage ganz vorzüglich dazu, lediglich der Djuvecreis fiel ein wenig ab; den kann man beispielsweise im hiesigen "Dubrovnik" besser. Im direkten Vergleich zu den Calamares beim Lieblingsspanier kann das "Ivica" jedenfalls ordentlich punkten; über den Sieg müsste wohl ein "Photo Finish" sprich Zielfoto entscheiden. Slivo oder Julischka aufs Haus gab es heute nicht, mir war aber irgendwie auch nicht danach. Gut gesättigt und sehr freundlich von Mare verabschiedet verliess ich das "Ivica"; oh Wunder, es regnete gerade mal nicht.


Fazit: Als ich erst mal über den Ambienteschock hinweg war hat es mir doch wieder gut gefallen. Bei einem neuerlichen Besuch, dann mit meinem Schatz, würde ich gerne einmal die "Grillplatte Karlamengo für 2 mit gegrillter Dorade, gegrillten Calamari und Gambas" für EUR 45,90 testen; auch das Spanferkel vom Spieß (Samstagabends für EUR 18,50) erscheint reizvoll, zumal es die Superduper-Spanferkel vom "Zum Reinsche" nur noch auf Vorbestellung und ausschliesslich für größere Gruppen gibt. Und diese Gruppengrösse (mindestens 18 Personen) erreichen wir leider auch beim besten Willen und Wollen nicht ;-)).
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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