Das Restaurant PILA mit kleinem DDR Museum, befindet sich idyllisch gelegen am Volkspark Friedrichshain im Bezirk Friedrichshain. Wir bieten Ihnen gut bürgerliche Küche sowie ausgewählte Speisen aus der ehemaligen DDR.
Ein besonderes Highlight ist unsere großzügige Terasse mit anliegendem kleinen Weinberg. Auf Wunsch bzw. wetterbedingt kann diese beheizt und überdacht werden, so dass Ihnen dieser einmalige Standortvorteil ganzjährig zur Verfügung steht.
Das Restaurant verfügt über 50 Sitzplätze im Innenbereich, sowie weiteren 50 auf der Terrasse. Der Innenbereich ist zudem in einem rustikal bestuhlten Bereich und einen kleinen Lounge Bereich mit gemütlichen Sesseln unterteilt.
Ihre Feier bei uns!
Sämtliche Räumlichkeiten stehen auch für private Festivitäten zur Verfügung. Geniessen Sie kompletten Full-Service rund um Ihre Feier - wir kümmern uns um sämtliche Details wie Equipment, Dekoration und Entertainment. Gemeinsam mit Ihnen stellt unser qualifiziertes Personal Menüvorschläge zusammen und berät Sie in sämtlichen Belangen, so dass Sie selbst als Gastgeber eine Veranstaltung erleben können, die wir in Ihrem Sinne zum besonderen Erlebnis und Erfolg werden lassen.
Meine kulinarische Biographie und die DDR-Küche weisen einige Berührungspunkte auf, die bis in die frühe Jugend zurückreichen. Positiv erinnere ich Geflügelbratwurst am Stand und Broiler in der HO-Gaststätte. Später dann eine luftgetrocknete Mettwurst mit Kümmel in einer alten Fleischerei im Nachwende-Cottbus. In Thüringen konnte man immer gut essen, was aber der schmackhaften Regionalküche geschuldet ist. In schlechter Erinnerung hartgeräucherte Flunder in Rostock und alle Schnitzelversuche.
Bei meiner Recherche traditioneller Berliner Küche für den Maibesuch stieß ich auf die „Speisegaststätte PILA“, die seit 2006 die DDR wieder hat auferstehen lassen. PILA steht für „Pionierlager“ und die Gaststätte ist ein DDR-Museum. Sie liegt in der Weinstraße, nah zum Volkspark Friedrichshain und das Umfeld passt architektonisch zum Motto. Es sind Plattenbauten und der Gentrifizierungsgrad scheint noch bei Null zu liegen.
Am besuchten Dienstag um kurz nach 17:00 Uhr waren einige Tische auf der Terrasse besetzt und drinnen war alles ausgebucht! Das ganz überwiegend im Ruhestand lebende Publikum setzt sich zusammen aus Touristen (auch innerstädtische), aber auch etlichen Stammgästen. Mir gegenüber tagte der Stammtisch mit drei ergrauten Herren oder passender Altgenossen, was Gesprächsfetzen nahelegten.
Wer eintauchen möchte in ein Ambiente, das durch eine beachtliche Ansammlung von Original-DDR-Utensilien bestimmt wird, also schon fast Museumscharakter hat, der ist im PILA richtig aufgehoben. Das Essen konnte mich nicht überzeugen. Das Preisniveau ist für Werktätige und Rentner erschwinglich und das Preis-Leistungsverhältnis sehe ich bei knappen vier Sternen.
Viel Sehens- und Wissenswerte gibt es auf der Homepage http://www.restaurant-pila.de/.
Service:
Im Service eine Stammkraft im PILA-Hemd in FDJ-blau, unterstützt am Zapfhahn von einer in der Anlernphase befindlichen Jungpionierin, die aber schon ein FDJ-Hemd trug. Beide Oberteile mit Spuren harter Kellnerarbeit, aber vielleicht gibt es nur einen Waschtag in der Woche. Eine mittelgroße Hündin folgte der Stammkraft auf Schritt und Tritt, ihrem Frauchen. Da der Hund keinen Mucks machte und auch nicht an den Tischen bettelte, genießt er eine Duldung durch den Wirt, wie ich mehrmals vernehmen konnte. Als der Betrieb im doch recht engen Lokal zunahm, wurde der Hund unter den Stammtisch verbannt.
Die Stammkraft duzte jeden Gast, was wohl pionierlagermäßig wirken soll. Angesichts der Betagtheit der meisten Gäste wirkte es aber befremdlich (der Name „Volkssolidarität“ wäre altersadäquater).
Aber sie ist praktisch veranlagt. Statt mich schnöde auf die langweilige Terrasse zu verbannen, weil ja drinnen alles ausreserviert war, befreite sie flugs einen kleinen Tisch von seinen Aufstellern und stellte ihn mit einem Stuhl vor den Tresen und verschaffte mir eine gute Beobachtungsposition.
Die Bestellung nahm sie schnell auf, aber die Anzulernende kam hinter dem Tresen nicht so recht nach, obwohl sich der Andrang noch in Grenzen hielt. Eine freundliche Erinnerung verschaffte mir dann doch das erste Pils. Es stand mit Hausmarke auf dem Bon. Leider wurde bei der Pilsbestellung nicht abgefragt, welches Pils man vorzieht. Die Hausmarke, die laut Stammkellnerin auch von Radeberger stammen soll, kommt auf günstige 3,20 € für den halben Liter. Im Originalglas sind dann 3,70 € für das Radeberger Pils fällig. Mein eiskalter doppelter Nordhäuser ist mit 2,90 € auch volkstümlich angesetzt.
Zur Vorsuppe wurde mir unaufgefordert eine Pfeffermühle gebracht und zum Hauptgericht dann eine Flasche Worcestersauce, natürlich die aus Dresden. Die Speisen selbst kamen recht flott, was mich aber nicht störte, denn nach vielen Stunden unterwegs war ich ausgehungert.
Die Stammkellnerin ist patent und kommunikativ, leider berlinerte sie nicht. Das gibt einen halben Stern Abzug und im Ergebnis 3,5 für den Service.
Essen:
Die Karte kann man von der Homepage herunterladen. Sie bietet klassische Hausmannskost. Senfeier, Kohlroulade, Königsberger Klopse oder Hackbraten sind aber nicht der DDR-Küche zuzuschreiben, sondern sozusagen gesamtdeutsches Kulturgut. Ich wählte aber mit der Soljanka (4,20 €) und dem Steak au four mit Würzfleisch (12,90 €) zwei typische DDR-Küchenklassiker.
Die Soljanka wurde in einem großen Suppenteller serviert, leider nicht heiß. Sie hatte die typische säuerliche Note. Die Einlage ordentlich mit Wurstscheiben, Speck, Weißkohl, saure Gurke, Paprika. Sie erinnerte mich stark an die Dosensoljanka aus Halberstadt (bekannter für die gleichnamigen Bockwürste). Also kein besonderer Pfiff war der Soljanka im PILA mit auf den Weg gegeben worden. Ein Zitronenviertel und eine Scheibe Toastbrot wurden separat gereicht.
Auf einem Teller mit Serviette übrigens das Besteck für meine beiden Gänge. Und das war federleichtes Alubesteck mit starken Gebrauchsspuren. In der DDR war Alu ja beliebt (Besteck, Münzen). Wie ein Blick in Ebay zeigt, gibt es noch reichlich DDR-Besteck für kleine Münze auf dem Markt. Auch wenn es zum Motto passt, kostete das Anlöffeln eine kleine Überwindung. Erstaunlich gut schlug sich das Messer beim Schneiden des Schweinesteaks, das von der Form her ein ausgelöstes Stielkotelett war und kräftig durchgebraten und trocken war. Auf ihm eine gute Lage des Würzfleisches mit einem Hauch Käse (laut Karte mit Käse überbacken).
Das Würzfleisch ist, für alle Wessis ohne Osterfahrung, ein Ragout mit kleinen Fleischwürfeln in einer hellen Soße. Von der Zubereitung ähnlich einem Ragout fin, aber mit Geflügel- oder Schweinefleisch. Auf meinem Schnitzel also eine Lage davon. Die Fleischwürfel sehr weich gekocht für Zahnlose und die Soße von der Würzung her blass. Ein Spritzer Zitrone, die auf dem Teller mit serviert wurde und ein Schuss Worcestersauce von Exzellent aus Dresden halfen ein wenig nach. Nicht bekannt im PILA, obwohl doch von Tisch zu Tisch gereicht, ist die korrekte Aussprache von „Worcestersauce“ wʊstə-]; es war immer die der Schreibweise folgende englische Aussprache, die die Chefbetreuerin selbstbewusst hören ließ.
War es bis hierher zwar schlapp, aber essbar, so fielen die „Bratkartoffeln“ in die Kategorie missraten. Sie bestanden aus recht dicken Kartoffelscheiben, die kaum angebraten waren und im Kern noch zu viel Biss hatten. Ich vermute, dass der Koch mit rohen Kartoffeln gearbeitet hat. Mitgebraten waren Zwiebeln und das leicht Rötliche auf dem Foto wurde von einem Hauch Paprika verursacht.
Die Portionsgröße des Hauptgerichts war angesichts des Preises noch akzeptabel, aber für schwer malochende Aktivisten knapp bemessen.
Eine Küche mit Hausmannskost gerät geschmacklich zur Kantinenkost, wenn der Koch keinen Anspruch hat, auch Klassikern eine eigene Handschrift zu geben. Da diese Handschrift meinen beiden Gerichten fehlte, mag ich für das Essen nur 2,5 Sterne geben.
Ambiente und Sauberkeit:
Das PILA ist an einen DDR-Mehrgeschosser angebaut. Über eine halbe Treppe betritt man die großzügige Terrasse. Das Restaurant selbst ist überschaubar. Die meist eckigen Tische bieten ausreichend Platz und lassen sich leicht zu größeren Tafeln zusammenstellen, wie am besuchten Tag auch. Zwischen den Tischen kann es dann eng werden. Gelaufen wird auf einem Parkettboden mit kneipenmäßigen Gebrauchsspuren.
An den Wänden die volle Ladung DDR-Nostalgie mit Fahnen, Wimpeln, gerahmten Portraits der DDR-Granden, Plattenhüllen der Amiga-Stars, die auch zu hören sind. Dort, wo was stehen kann, alte Rundfunktechnik, Figuren, Schnapsflaschen, Gläser usw. Soweit ich es beurteilen kann, alles Originalkrams.
Es ist liebevoll hergerichtet und verdient vier Sterne. Unansehnlich fand ich das Klo mit einigen notdürftig kaschierten Fliesenschäden und einem gesperrten Pissoir, jedoch nicht unsauber.