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Es wurden noch keine Empfehlungen zu Busumo | Asiatische Fusionsküche abgegeben.
"Schlechter, unaufmerksamer Service, aber leckeres Essen!"
Geschrieben am 15.01.2015 2015-01-15

Es wurden noch keine Empfehlungen zu Busumo | Asiatische Fusionsküche abgegeben.
An einem Freitagabend in Göttingen: Die Arbeitswoche beendet und ich hatte keine Lust zu kochen. Asiatisch wäre doch lecker, also ab in die Stadt und allein eine Kleinigkeit essen. Möglichst was Gesundes! Ich wollte dem "Busumo" nach einem ersten nur mittelmäßigen Eindruck erneut eine Chance geben und so wählte ich zielstrebig meinen Weg in die Innenstadt.
Ich gehe sehr selten und eigentlich auch nur im "Notfall" allein essen. Heute also mal die Premiere und ich muss sagen: Werde ich jetzt öfters machen.
Gegen 17:45 Uhr betrat ich das "Busumo", ich hatte natürlich vergessen, dass das Wochenende schon begonnen hatte und konnte mir mithin erst nicht erklären, warum das Restaurant schon zu früher Abendstunde gut gefüllt war mit Familien, Pärchen, etc. Dementsprechend bekam ich auch keinen Tisch mehr zugewiesen, sondern einen Platz am Sushi-Laufband. Mir sollte es recht sein, ich wollte sowieso lieber meine Ruhe und Leute beobachten. Ich richtete mich schon jetzt auf längere Wartezeiten ein. Mit fortschreitendem Abend nahm sowohl der Geräuschpegel durch eine steigende Gästeanzahl sowie auch die Bestellungen an der Theke zum beliebten Mitnehmen zu. Es schien fast so, als wenn alle jungen, hippen Pärchen jetzt romantische Abende mit asiatischem Essen verbringen müssten... Genug des Grolls. Trotzdem noch ein paar Worte zum Publikum: Hier sind wirklich auch Kleinkinder und Hunde erlaubt, ich hörte und sah gleich mehrere während meines Aufenthalts. Ob einen das stört oder man in quietschenden Beifall ausbricht, soll bitte jeder selbst bestimmen. Mir wurde es mit der Zeit auf jeden Fall zu voll. Nach und nach wurden fast alle Plätze am Laufband gefüllt; wer nicht reserviert hatte, musste teilweise sogar weggeschickt werden. Also am besten fürs Wochenende reservieren!
Anfänglich hatte ich mich über die große Anzahl an Servicekräften gewundert, mit dem Abend verstand ich das erhöhte Aufkommen an Personal.
Am Laufband lagen bebilderte Sets mit den möglichen Sushivariationen. Aufmerksam fand ich, dass kleine, gelbe Notizzettelchen dabei lagen, die Hilfestellungen für spontan Amnesiegeplagte geben können.
Ich bekam von einer freundlichen, jungen Dame die mir schon bekannte Karte über das Laufband angereicht - nicht so schön. Meine Kollegin hatte mir die Sommerrollen empfohlen. Ich wollte außerdem eine Art Suppe (aber mal keine Kokossuppe) und solche leckeren, japanischen Hühnchenspieße. Nur kein Hauptgericht! Dazu natürlich auch einen leckeren Tee, heute wollte ich ja mal was fürs Gewissen tun.
Ich bestellte also Folgendes:
Vegetarsiche Suppe mit Tofu zu 2,50 €
YAKITORI (Hähnchenspieße gegrillt mit Sesam und Reis 3stk) zu 4 €
NEM CUỐN mit Garnelen (Sommerrollen 2stück. Aus Reispapier, gefüllt mit Reisnudeln, Salat und Kräutern. (Koriander, Minze) verfeinert mit Erdnüssen und hausgemachter Sauce zu 4 €
Tasse Lotusblütentee mit Limette zu 1,90 €
In Vorfreude auf meine Premiere des gewollten Einzelmahls in der Öffentlichkeit musste ich natürlich einigen RK-Freunden meinen "Mut" per SMS mitteilen und langsam verstand ich den Reiz des Essengehens als Einzelperson. Nächstes Mal nehme ich aber noch eine Zeitung mit.
In meiner letzten Kritik habe ich das Ambiente des "Busumo" nicht gerade in den Himmel gehoben, dieses Mal gefiel es mir wesentlich besser. Das Licht erschien mir gemütlicher, es sind vielleicht noch ein paar Bilder dazugekommen und ich saß auch besser im Geschehen und konnte schöner beobachten. Trotzdem wirkt es hier etwas wuselig.
Mein Tee wurde wenig später von einer leicht schüchternen Asiatin serviert, dazu ein dezentes Lächeln. Lotusblütentee ist zwar ziemlich gesund, aber nur mit Zucker zu trinken, eine Limettenscheibe fand ich auch in meiner Tasse, das Ganze extrem heiß. Würde ich aber wieder bestellen. Mal was Neues!
Am Nebentisch hatten sich zwei Hundebesitzer niedergelassen, ihr Haustier kaute ruhig auf seinem Knochen (stört mich überhaupt nicht), dazu gesellten sich einige Damen mit passendem Kleinkind: Die Kleine war sichtlich begeistert von dem Laufband ("Jungtiere" sind doch alle gleich" :-D - bitte jetzt keine kleinen Giftpfeilchen von jungen Eltern, wenns geht!). Positiv fiel mir auf, dass das kleine Mädchen zuerst eine große Portion Nudeln mit Gemüse bekam, auch hier über das Band angereicht. Ich schätze mal aus Faulheit. Es ist nämlich sehr wohl möglich, richtig abzuräumen und zu servieren. Das Kind war glücklich und es ist schön, dass hier wirklich alle willkommen zu sein scheinen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich diesen rührseligen Moment, später revidierte ich meine Meinung etwas.
Ich sah immer mehr neue Gäste und auch viele, die später als ich gekommen waren. Diese erreichte leider das Essen schneller als mich mein Fingerfood und ich hatte langsam echt Hunger. Ich wurde ein wenig grummelig und hatte ja schließlich auch keine Möglichkeit der Aufheiterung durch meinen lieben Freund. Insgesamt fühlte ich mich im Laufe des Abends immer weniger berücksichtigt. Vielleicht muss man auch erst Kleinkind oder Partner mitschleppen oder mit der Fahne winken. Ich starrte auch schon wie hypnotisiert auf das Laufband und verkniff mir etwas zu sagen. Das wäre mit Hunger sowieso nicht objektiv gewesen. Viele Gäste, viel Stress - so wohl die Devise des Serviceteams... Das sind dann wohl die Nachteile des einsamen Essengehens.
Meine Suppe wurde wenig später von einem älteren Herrn serviert. Ich denke mal, dass es sich hierbei um den Inhaber handelt. Er war sehr freundlich.
Die Suppe war lauwarm und eigentlich nicht mehr als ein paar Tofustückchen, Broccoliröschen und Möhrenschnitzer in heißer Brühe, alles aber gut gewürzt. Für 2,50 € kann man wirklich nichts sagen. Lecker, wenn man eine billige, warme und sehr figurfreundliche Brühe mag. Nachfrage, ob es geschmeckt hat, erfolgte. 3 Sterne.
Anschließend wurden meine Yakitori serviert: Drei mittelgroße Spießchen mit Sesam, in dunkler Soße mit einem Teil Reis. Ich mag sowas Einfaches sehr gerne und es schmeckte mir gut. Ein wenig heißer hätten sie aber schon sein können. 4 Sterne.
Die Suppenschale und Teetasse wurden nach längerer Zeit und meinem penetranten Daraufstarren irgendwann entfernt, das dauerte aber definitiv zu lange. Mehr als 15 Minuten sicherlich. Selbst offensichtliches Fotografieren der Speisen (Bilder lassen sich gerade leider nicht hochladen, folgen aber) verhalf nicht zu schnellerem Abräumen.
Mein Yakitori-Teller blieb ebenfalls ein geselliger Kumpane auf meinem Tisch, das änderte sich auch nicht mit Ankunft meiner Sommerrollen: Man sollte wissen, dass dieses Fingerfood durchaus eine größere Portion und ziemlich kalt ist. Die in Glaspapier gerollten Reisnudeln, Garnelen und Salat konnte ich gut in die dazugereichte Sauce tunken und mit den Fingern essen. Sie waren reichlich mit Garnelen gefüllt und haben sehr gesund, frisch und lecker geschmeckt. Sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Ich werde sie beizeiten mal wieder bestellen. 4 Sterne.
Ab diesem Zeitpunkt passierte lange nichts: Es wurde weder abgeräumt, noch wurde ich nach einem weiteren Getränk gefragt oder ob ich denn einen Nachtisch bestellen wollte. Ich fing also an, Löcher in die Luft zu starren. Vielleicht ist das auch irgendjemandem aufgefallen. Ein verschämtes Lächeln erhaschte ich mehrmals gen meiner Richtung.
Kurz davor, die Teller selbst in die Küche zu befördern, hatte dann der ältere Herr doch ein Einsehen und nahm mir das dreckige Geschirr vor der Nase weg. Endlich! Jegliche Freundlichkeit hilft mir leider nicht, wenn ich mich ab einem bestimmten Punkt nicht mehr um meine Gäste kümmere. Nur, weil ich weniger verzehre als zwei oder drei Personen, bin ich doch keine Luft! Hier gehe ich nur noch hin, wenn keine Menschenmassen zu erwarten sind!
Natürlich musste ich auch nach der Karte erneut fragen: Warum kann man die nicht mal liegen lassen oder ein paar mehr drucken? Die Karten sehen übrigens mitunter schon sehr gebraucht aus.
Ich wählte Karamel (Flan mit Karamelsoße) zu 2,50 € und das war ein Fehler. Das Dessert erreichte mich zwar schnell, jedoch schmeckte es mir überhaupt nicht. Das hätte ich mir sparen können. Ich tippe auf ein Convenienceprodukt, kann ich aber nicht genau sagen. Am besten einfach keine Nachspeise für mich beim Asiaten, das wird außer bei gebackener Banane ja nie wirklich was (zumindestens nach meiner Erfahrung).
Der Bezahlvorgang gestaltete sich unkompliziert und es gab den obligatorischen Glückskeks.
Wenn das "Busumo" nicht an einem besseren Service arbeitet, der auch konstant die Gäste berücksichtigt, kann ich leider nicht wiederkommen. Ich schreibe es mal der Tageszeit und dem Wochentag zu. Ansonsten kann ich das "Busumo" für den kleinen asiatischen Snack zu einem guten PLV empfehlen.