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Ich nutzte also diesen Tag, Frau war ja fleißig beim Broterwerb, für alles mögliche Liegengebliebene, bei uns im Münsterland war ja ein normaler Arbeitstag. Deswegen verschlug es mich auch über die Mittagszeit nach Münster. Ich musste verschiedenes organisieren, insbesondere die Ausgestaltung einer "plat de fruits de mer" im Giverny, die Ende November im Freundeskreis bei Familie Zaragoza verzehrt werden sollte.
Über Mittag kam Hunger auf, wohin also, für den erstklassigen Mittagstisch in drei Gängen im Giverny war ich nicht hungrig genug, Lust auf Fisch hatte ich, also mal zur Fischbrathalle, aber dort war es schon proppenvoll, mal schauen, wo gibt es noch guten Fisch? Sylt am Bült...das war ein kurzer Fußweg unter den Arkaden entlang, am Bistro der Butterhandlung Holstein entlang...kurzes zögern, dass ist ja auch ein guter Ort, aber nicht unbedingt für Fisch! Also doch weiter zum alten Fischmarkt.
Ab in den Innenhof, vorbei an den traurigen Resten des von mir so geschätzten Lillies (geschlossen vor ein paar Monaten) ab in die gute Stube. Es waren nur ein paar Tisch besetzt, ich setze mich immer an die vorderen hohen Tische.
Karte kam, erstmal ein Wasser bestellt, dazu ein Glas Chardonnay.
Für die Weinauswahl steht das Mutterhaus gerade, Landhaus Eggert, einer der angesehensten gastronomischen Betriebe in Münster. Da passieren keine Schnitzer, ein gut gereifter Rheinhessischer Chardonnay vom Weingut Milch. Ab Mittags gibt es die volle Karte zur Auswahl, plus einem Mittagstisch, täglich wechselnd. Darin enthalten das Gericht plus einem kleinen Dessert und Wasser.
Ich traf meine Wahl und bestellte das Mittagsgericht. Hatte davor aber noch Lust auf eine kleine Vorspeise. Austern wären fein, die gibt es auch, es lagen Fine de Claires in ihrem Korb in der Auslage. Auch die Nachfrage nach gratinieren wurde positiv beantwortet, mit Rückfrage ob es frischer Spinat sein dürfte für das gratinieren. Genau das hatte ich im Sinn. Nach 15 Minuten waren die dann auch am Tisch:
Von meinem Platz hatte ich die Zubereitung in der offenen Küchenzeile verfolgen können, Spinat und Knoblauch in der Pfanne angeschwenkt, in die Austernschale, auf das ausgelöste Fleisch, etwas Parmesan darüber, gratiniert, fertig aufs Leckerste!
Guter Start, also zum Hauptgericht. Welsfilet, gebraten mit Orangen-Fenchel-Gemüse und Kräuterreis.
Optisch schlicht, roch es sehr verlockend. Das Welsfilet war schön dick geschnitten und nicht durchgebraten. Ein zwei Stellen waren sogar mir noch etwas zu glasig, das ging gerade noch. Ich bekam aber mit, dass ein Gast das Filet nachbraten lies. Da war der Koch übervorsichtig in Sachen Gargrad. Der Reis guter Standard, lecker das Orangen-Fenchel-Gemüse. Fenchel ist einfach der beste Begleiter für Fisch! Guter Teller, vor allen Dingen für den Preis von 12,50 inklusive Dessert und Wasser.
Das Dessert kam auch noch an den Tisch, wer kennt sie noch? Stippmilch!
Obenauf ein paar Kirschen und Beeren. Kindheitsgericht, lange nicht gegessen und gleich wieder geliebt, ich muss mir die ganz nötig mal wieder selber zubereiten. Schöne Erinnerungen an Omas Küche kamen auf. Feiner Abschluss.
Der Service war auf Eggert'schen Top-Niveau, was anderes hätte ich auch nicht erwartet. Absolut keine Fehler, sehr zugewandt, so soll es sein.
Nach einem Espresso schloss ich mein kurze Mittagseinkehr am alten Fischmarkt ab und ging zufrieden meiner Wege. Ich gestehe, dass ich vor ein paar Jahren äußerst skeptisch war, ob sich das Angebot würde halten können und ich wurde eines besseren belehrt, hier kann man immer sehr gut einkehren und schmackhaft Fisch (ver)speisen.