Tesoro
(16)

Marienstr. 113, 30171 Hannover
Restaurant Weinstube Erlebnisgastronomie
Zurück zu Tesoro
GastroGuide-User: Ehemalige User
Ehemalige User hat Tesoro in 30171 Hannover bewertet.
vor 10 Jahren
"Endlich mal wieder - wir waren schon auf Entzug"
Verifiziert

Geschrieben am 19.08.2015
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Tesoro
Besucht am 19.08.2015
Eintreffen 18:00 Uhr per Taxi, Entern des Restaurants ausnahmsweise in der Mitte, weil alles zum Außenbereich offen war. Die Terrasse ist auffällig verschönert worden, so dass nun mehr Platz ist. Dunkle Elemente mit einer Verglasung darunter schirmen hinreichend gegen die viel befahrene Straße ab. Der Außenbereich war gut besucht.

Daniel, der Spitzenmann aus dem Service, begrüßte uns mit einem Lachen bis zu beiden Ohren. Ich glaube, wir haben uns alle drei richtig gefreut. Als nächster hieß uns der Vater des Chefs, Signore Alan-Felippe (hoffentlich richtig), ebenso freundschaftlich willkommen und erkundigte sich, wie uns der Wein geschmeckt habe, den er vor kurzem meiner Frau zur Pizza außer Haus in die Hand gedrückt hatte. Ryanair hatte zwischenzeitlich unsere mehrmonatige Karenz erklärt. Selbstverständlich fragten alle, ob meine Augen die Operationen gut überstanden hätten.

Daniel brachte uns an unseren Tisch am Fenster zur Straße. Hier sitzen wir am liebsten. Wie üblich eröffneten wir mit einem Glas Champagner und einem San Pellegrino (mit Kühler). Wie ebenfalls üblich war der Tisch sehr schön eingedeckt, und alles glänzte. Daniel erschien alsbald, um uns zu erzählen, was es noch alles gebe, das nicht auf der normalen und der Wochenkarte stand. In Anbetracht meiner Gier nach frisch gebackenem italienischen Weißbrot und passendem Rotwein unterhielten wir uns zuerst über letzteren. Da wir ein wenig unschlüssig waren, brachte uns Daniel je zwei Probierschlucke des Nero d'Avola. Den von mir noch in Erwägung gezogenen Nebbiolo Sire 2012 charakterisierte er als sehr mild und eher bei vielen Gästen weniger beliebt. Genau das Richtige für uns Riesling-Junkees.
 
Die vorbildlich ordentlichen und sauberen Hauptkarten wurden uns aufgeschlagen in die Hände gegeben. Daraus wählte meine Frau das Vitello tonnato und das gegrillte Rumpsteak medium, während ich aus der Wochenkarte den getrüffelten Spinatsalat mit Parmesan nahm (Daniel hatte gesagt, man könne damit nichts falsch machen, ihm schmecke er auch) und das rosa gegrillte Lammkarree.
 
das Amuse gueule kam auf einer Schieferplatte (zu viele Kleinigkeiten, um alle aufzuzählen, u.a. gegrillte Wassermelone, Ziegenkäsesorbet, Knusperkrümel, Joghurt-Kräuter-Süppchen). Wie immer bei solchen Sachen hatte ich zwei Portionen und meine Frau nichts. Der erste Korb mit dem wunderbar knusprigen Weißbrot fand den Weg auf unseren Tisch. Wenn ich ganz ehrlich bin, ist mir dies zusammen mit einem schönen Rotwein lieber als jede küchentechnische Spitzenleistung beim Amuse bouche.  Daniel goss ein wenig Olivenöl in die dafür bereit stehenden Schälchen. Wir gossen zweimal nach im Laufe der Zeit. Wir brauchten auch noch einen zweiten Brotkorb. Ich finde es toll, wenn dieser bis zur Dessertbestellung auf dem Tisch verbleibt.

Spinatsalat hatte ich noch nie gegessen. Er war mir deutlich lieber als Rucola und auch zarter. Getrüffelt war er satt und mit vielen Parmesan-Plättchen belegt und mit Erdbeeren garniert. Eine runde Sache, die hervorragend schmeckte. Ein zweites Amuse gueule in Form eines Mojito-Sorbets wurde uns gebracht. Trotz der niedrigen Temperatur schmeckte es wie ein frisch in Handarbeit erzeugter Mojito aus kundiger südamerikanischer Hand. Mein Lammkarree schmeckte so gut, dass ich erwog, um eine Fingerschale und ein Handtuch zu bitten. Ich verzichtete dann aber doch auf das Abnagen und kämpfte wacker mit meinem Steakmesser.  Meine Frau war mir ihrer Wahl höchst zufrieden, das Vitello tonnato rosa und nicht ersäuft, das Steak auf den Punkt und absolut sehnenfrei.

Die große Stärke des Tesoro-Service (alle machen alles und behalten alles im Blick) war wieder sehr deutlich. Die drei im Service (eine ansehnliche  junge Dame, Merita, der Vater des Chefs und Daniel) hatten anfangs viel Zeit für kleine Pläuschchen und rannten zur Zeit unseres Abschieds um 19:45 Uhr wie die Wüstenrennmäuse.
 
Wir rissen alle unsere Kraft zusammen und orderten noch ein Dessert (Tiramisu al arancia - Orangentiramisu). Dazu ein zweites Glas Champagner zum Spülen für meine Frau. Danach waren wir grenzwertig gesättigt, zahlten schnell und bestiegen unser Taxi für die Heimfahrt.

Da ich schon viel geschrieben habe, verzichte ich auf die Schilderung der vielen Kleinigkeiten, die den Aufenthalt hier so angenehm machen.  Es stimmte mal wieder alles. Einen ganz großen Anteil hat natürlich Daniel. Top geschulte Leute, die jedes Essen und jeden Wein kennen, findet man ja in Spitzenrestaurants öfter einmal, aber wenn dann so einer noch richtig nett ist, ist das ein selten zu findendes Kleinod. Das Tesoro konnte seinen Ruf als stadtbester Italiener wieder gut festigen

Die Gesamtrechnung belief sich auf 156 Euro.

Nach Küchenreise natürlich die 5 (unbedingt wieder).
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


kgsbus und 26 andere finden diese Bewertung hilfreich.

Huck und 27 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.