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GastroGuide-User: Ehemalige User
Ehemalige User hat Restaurant Die Kurve in 40477 Düsseldorf bewertet.
vor 9 Jahren
"Mediterrane Küche wie sie vom Erfinder gedacht war -oder: Koscher ist hier nur die Küchenleistung"
Verifiziert

Geschrieben am 11.04.2015 | Aktualisiert am 11.04.2015
Besucht am 08.04.2014
 

Achtung: EX-RK-Rezension.  Alt aber bezahlt!
 
Nach einem unserer regelmäßig stattfindenden, präzisionssportlichen Erhaltungsversuchen der motorischen Leistungsfähigkeit, ging es mit den Kollegen nach Pempelfort. Im israelischen Grillrestaurant ‘Die Kurve‘ sollte dann der gastronomische Hintergrund erweitert werden. Am heutigen Dienstag war die Parksituation, mitten im urbanen Wohnviertel, ziemlich entspannt und wir trafen reservierungsgerecht, pünktlich ein.

Eine Begrüßung fand lediglich en passant statt und wir setzten uns an einen, bereits durch den in der Nähe wohnenden Kollegen okkupierten, Tisch in der Mitte des Restaurants. Auf eine Beschreibung des vergleichsweise schlichten Ambientes verzichte ich an dieser Stelle und verweise auf die Innenaufnahmen.

Kurz nachdem wir uns niedergelassen hatten gab’s die Karten und die Frage nach den Getränken. Unschlüssig baten wir um etwas Bedenkzeit, was kommentarlos akzeptiert wurde. Die Karte wirkt insbesondere durch das breite Mezze-Angebot authentisch. Ansonsten ist multiple choice angesagt, sowohl Vorspeisen als auch Hauptgerichte (speziell die Grillgerichte) können vielfältig kombiniert werden. Recht zügig einigten wir uns auf das drei-Gang Menue ‘Tel Aviv‘ (zwei Mal jeweils 59,- Euronen, also für vier Personen). Für einen Kollegen sollten es aber doch drei Mezze (12,- Euronen) und die Lammkoteletts (23,- Euronen) sein. Bei den Getränken verhält es sich mal wieder so, dass alkoholisches (Weizen, 0,5L à 3,80 Euronen), wesentlich günstiger als alkoholfreies (St. Pel., 0,7L à 6,50 Euronen) ist. Der Unterschied beträgt somit schlappe 22%. Hausgemachte Limonade wird leider erst ab 20°C Außentemperatur angeboten. Angenehm kalkuliert scheinen die Weinpreise uns fiel sofort ein als 2010er ausgelobter Tempranillo aus der Rioja ins Auge. Mit 23,- Euronen vergleichsweise preiswert. Leider wurde dann lediglich einen 2011er Carnacha ohne entsprechenden Hinweis serviert. Auf Nachfrage hieß es, dass nur dieser (Rioja) verfügbar sei. Für einen Carnacha geschmacklich ok, preislich aber dann doch grenzwertig. Insgesamt zeichnete sich der Service eher durch freundliches Desinteresse aus. Nachfragen wurden zwar beantwortet, weitergehende Erklärungen folgten jedoch nicht. Die Zufriedenheit wurde ebenfalls nebenbei abgehandelt und leere Gläser ignoriert. Schade, die gute Küchenleistung hätte einen einsatzfreudigeren Service verdient.

Zu den durchweg sehr schmackhaften und frischen Mezze wurde richtig geniales Fladenbrot gereicht (Nach freundlicher Bitte wurde es auch nachgereicht.). Verglichen mit dem Meze-Angebot eines vor geraumer Zeit beschriebenen, anatolischen Restaurants um Klassen besser. Herauszustellen sind die intensiven Humus-Varianten, die aromatische gehackte Leber und die krossen Zigarim (Teigröllchen mit Hackfleischfüllung).

Auch die Grillteller bzw. Lammkoteletts zeugten von fachlichem Können. Sehr zartes, auf den Punkt medium/saftig gegrilltes Fleisch, mutig gewürzt, genau wie die kräftigen Merguez. Die Gemüsekomponenten gut abgeschmeckt und knackig gegart. Von den Beilagen ist insbesondere der Linsen-Reis als sehr stimmige Begleitung zu nennen.

Die Dessertvariation bestand jeweils aus zwei buttrigen nussig-süßen Plombenziehern (Baklava), einem lauwarmen, hocharomatischen Schokoküchlein und einem Glas schwer definierbaren Inhalts. Anscheinend war Milch dabei, ein dunkler Sirup, gemahlene Nüsse und Kokosraspel. - Falls das Malabi sein sollte war´s eine sehr eigenwillige Komposition. Auch die Präsentation in einem Glas für zwei Personen scheint etwas realitätsfern. Zwar haben wir im Kollegenkreis keine entsprechenden Vorbehalte, das allgemein vorauszusetzen halte ich allerdings für vermessen/gedankenlos.

Wie oben erwähnt reagiert der Service nur statt zu agieren. Wenn der Laden voll ist und eventuell die Biergartenbänke außen rund ums Lokal komplett besetzt sind sicher nicht anders machbar. Am heutigen Abend hielt sich das Gastaufkommen jedoch in Grenzen und es wäre genügend Zeit für einen anderen Ablauf geblieben. Die Rechnung wurde auf unsere Bitte hin zwar schnell gebracht, jedoch nicht angeboten diese bei Bedarf zu splitten.

Für zwei Flaschen (0,7L) Mineralwasser, eine Flasche Rotwein, zwei Weizen, vier Menue in drei Gängen, drei Mezze und einen Hauptgang wurden 196,60 Euronen aufgerufen. Gemessen an der Küchenleistung und im Vergleich zu den D´dorfer Mitbewerbern durchaus günstig. Aufgrund der Servicedefizite aber eher für den rustikalen Abend geeignet.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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