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Sinnvoll erscheint daher auch die Ausrichtung auf ein Konzept, welches sowohl ein spätes Frühstück/Brunch- als auch Mittags- und Abendangebot verbindet. Ob es sich dabei deshalb nur um eine lieblose Touristen-Abfertigung handelt, wollte ich nun einfach selbst bei einem Besuch herausfinden.
Die Fassade des Café Central präsentiert sich durchgehend schwarz. Ebenso farblich neutral zeigt sich auch der Innenraum, der jedoch in helleren und cremefarbigen Tönen gestrichen ist. Wie bei so vielen Häusern in der Innenstadt dehnt sich auch dieses Lokal eher nach hinten bei geringerer Raumbreit aus. Daher hat man sich im Innenbereich auch hier für eine lange Polsterbank an einer Wandseite entschieden, der mehrere Zweiertische und die dazugehörigen, gegenüberliegenden Stühle zugeteilt sind. Das Mobiliar ist modern und in gutem Zustand. Auch die in warmen Tönen gehaltene Ausleuchtung empfand ich, gerade an diesem verregneten Tag, als angemessen. Einzig das große, unübersehbare Deckenrohr hätte man vielleicht noch etwas verdecken können.
Optischer Blickfänger ist wohl das große Poster der Lübecker Altstadt an der rechten Wand, dass zudem nochmals verdeutlichen soll, wie „central“ man hier liegt.
Natürlich wird auch der breite Gehweg vor dem Haus mit mehreren Zweiertischen als Außenbereich in Anspruch genommen, was aber an diesem Regentag natürlich nicht der Fall war. Eine Markise reicht als Regenschutz dabei jedoch nur über die erste Tischreihe: das ließe sich also noch optimieren. Auch die romantisch gehaltene 80er-Jahre-Musik hätte für meine jüngeren Ohren etwas gedämpfter sein können. ;)
Mit der Bedienung der Gäste war am frühen Nachmittag meiner Einkehr eine junge Dame betraut, die mich auch gleich nach meinem Eintritt sehr freundlich begrüßte. Nach ordentlichem Check des Impfstatus erfreute mich zudem, dass mir mein Wunsch nach einer Änderung bei der von mir bestellten Speise sehr gern gewährt wurde. Auch eine Frage nach der Zufriedenheit gehörte zum guten Eindruck ihres Service. Zu guter Letzt musste ich auch auf das abräumen und bezahlen nicht allzu lange warten, auch wenn sie angesichts des geringen Aufkommens einen Tick flotter hätte sein können.
Die Karte präsentiert sich im Café Central zweigeteilt. Der festgesetzte Teil konzentriert sich auf die standardmäßigen und gewohnten Frühstücksvarianten, welche keine Überraschungen im Vergleich zu Mitbewerbern offenbaren. Dazu kommen weitere herzhafte Speisen, wie sie in fast jedem Lokal zu finden sind, welche den Geschmack der gesamten Bevölkerung irgendwie treffen wollen: Pasta, Pizza, Salat etc. Auch diese Wahl macht angesichts der touristischen Hauptkundschaft mehr als Sinn und ist für mich keineswegs als Abwertung zu betrachten, so lange die Qualität, Frische und der Sinn für Geschmack stimmen. Auch die Preise zwischen ca. 6 - 16 € schrecken dabei mit Sicherheit keinen Kunden ab, sprechen aber zunächst auch nicht für sehr hochwertige oder raffinierte Speisen.
Täglich wechselnd sind hingegen die Gerichte für den Mittagstisch, die auf einer Sonderkarte unter dem Namen „Daily Dishes“ daherkommen. Am Tag meines Besuchs standen dabei z.B. Senfeier mit Salzkartoffeln, Schweinefilet mit Tagliatelle und Gorgonzolasauce oder auch Lachsfilet mit Brokkoli, Kartoffelrösti und Safransauce zur Auswahl. Auch hier konzentriert man sich also überwiegend auf Gerichte, die den breiten, universellen Geschmack bedienen.
Meine persönliche Wahl fiel schließlich trotzdem auf einen Klassiker aus der festen Karte: den „Penny Sherry“, für mich in einer vegetarischen Variante mit Kirschtomaten, Zwiebeln und Champignons in einer Sherry-Sahne-Sauce für 11,9 €.
Nach kurzer Wartezeit kam die heiße Portion Pasta zusammen mit Salz- und Pfeffermühle auch gleich an meinen Tisch.
Der erste Eindruck galt den Penne, die optimal al dente gegart waren, auch wenn sie wohl nicht hausgemacht waren (was aber auch nicht behauptet wurde). Frisch zubereitet waren die vegetabilen Begleiter hingegen spürbar. Die Zwiebeln glasig mit angenehmen Biss. Auch die Champignonscheiben versprühten ihr typisches Aroma und waren nicht labbrig. Schließlich zeigten die Cherrytomaten an gerösteten Stellen, dass sie zuvor in der heißen Pfanne gelandet sind.
Großes Interesse galt mich natürlich auch der Sauce, die vor allem der Grund für meine Wahl des Gerichtes war. An Sämigkeit mangelte es ihr auf jeden Fall nicht. Gut blieb sie somit an den Penne haften und verlieh dem Gericht auch eine angenehme Portion Salz und Würze, weshalb ich von den beiden Mühlen nicht Gebrauch machen musste. Einen geschmacklichen Pfiff im Gegensatz zu einer normalen Sahnesauce gab es für meinen Eindruck aber nicht. Da hätte ich mir mit dem Prädikat „Sherry“ doch noch etwas mehr des würzig-nussigen Aromas oder auch ein Säurespiel erhofft. Aber für das aufgerufene Preisniveau war das Gericht geschmacklich und vor allem auch handwerklich zufriedenstellend und auch die Portionsgröße passte.
Alles in allem bleibt mir vom Café Central also ein Eindruck, der sich am besten mit dem Ausdruck "durchweg gut, aber unauffällig" beschreiben lässt. Beginnend bei dem nüchternen, aber dabei doch modernen und angenehmen Atmosphäre lieferte auch das Serviceteam eine freundliche Leistung.
Kulinarisch wird man hier allein schon von der Aufmachung des Speisenangebotes her auf der Suche nach Überraschungen oder geschmacklichen Highlights definitiv nicht fündig. Glücklicher wird schon eher der- oder diejenige, der/die eine schnelle und den Geldbeutel nicht stark belastende und trotzdem schmackhafte Mahlzeit sucht. Ein gutes durfte so auch ich hier ohne finanzielle Schmerzen genießen, auch wenn es mir nicht besonders in Erinnerung bleiben wird.