3 Bewertungen
"Wie gewollt und nicht gekonnt, Fehler bemerkt, aber ignoriert -oder: So etwas führen wir nicht!"
Geschrieben am 19.04.2015 2015-04-19 | Aktualisiert am 19.04.2015

"When life gives you lemons, make lemonade… das Citro hinterlässt zwiespältige Eindrücke beim mittäglichen „Herrengelage“ mit Bobby"
Geschrieben am 01.05.2015 2015-05-01 | Aktualisiert am 02.05.2015

"Schönes Ambiente, gute Speisen und netter Service in Langenfeld."
Geschrieben am 02.12.2014 2014-12-02

Das Ambiente ist modern-rustikal, dunkelbraunes Laminat, noch dunklere Tische und Stühle herrschen vor. Eine großzügig gepolsterte Bank zieht sich teilweise an den beigefarbenen Wänden entlang, dazu gib es bequeme Hochlehner oder bemüht trendige Loungesessel. Wandteile und Säulen sind mit Steinmatten verkleidet. Durch die indirekte Beleuchtung wirkt es durchaus gemütlich, was durch den exorbitanten Lärmpegel aber wieder zunichte gemacht wird. Bei entsprechender Witterung gibt es wohl auch Tische im Innenhof (O-Ton Homepage: teilweise überdachte Gartenlounge), den/die gegenwärtig die Raucher für sich alleine haben. Auf den Tischen eierschalenfarbene Kunststoffsets mit Messer und Gabel, Stoffserviette, Zuckerstreuer und je Zweierensemble, ein Windlicht.
Recht zügig gab ‘s die Speisekarte und auf unser Bitten hin auch die Weinkarte. Die auf der Homepage ausgelobten 80 Qualitätsweine, sucht man allerdings vergebens. Immerhin werden fast von jedem Kontinent ein bis drei angeboten. Da Madame fahren durfte und Schwager Rotwein wollte, blieb es dann leider doch bei den Offenen. Der Rote (6,90 Euronen), gefiel Schwager gut, die Weißweine (4,50-6,80 Euronen) bis auf den Regaleali Bianco schmeckten angenehm nach Nichts. Recht bald wurden die Aperitifs und das stille Wasser (SP, 4,90 Euronen) serviert. Meine hoffnungsvolle Frage nach einem Vakuum-Kühler wurde mit: „So etwas haben wir nicht!“ abgeschmettert. Da auch keine Alternative angeboten wurde, sollten Weißweintrinker hier wohl von der schnellen Sorte sein.
Es wurde weder Amuse noch Brot gereicht, dafür dauerte es bis zum Servieren der Vorspeisen knapp 50 Minuten. Zur Auswahl eines zweiten Getränks erbat ich nochmals die Karte, nach meiner Wahl legte ich diese zur Seite, nichts geschah. Erst als ich nach ca. zehn Minuten die Karte hochkant vor mir am Tisch aufstellte, wurde jemand vom Service stutzig und fragte, ob es noch etwas sein dürfe… Es gibt eben auch Techniken die den Verdrängungsmechanismus der Servicedarsteller durchbrechen.
| Die Vorspeisen |
Zwei Mal ~Hausgemachte Auberginen-Kartoffel-Crème-Suppe mit Trüffel-Croûtons.
Jeweils ein recht sämiges Süppchen mit angenehmer Basis, die Croûtons leider nicht mehr kross aber mit leichter Trüffelnote, Madame und Schwager waren für 6,90 Euronen zufrieden.
Der gegrillte Oktopus auf Salat kam recht übersichtlich (ein kleiner Fangarm) und nur lauwarm daher, von der avisierten Zitronen-Rosmarin-Würze war scheinbar nichts zu schmecken, auch beim Salat schien kein Dressing vorhanden. Immerhin war der Tentakel gut gegart. Für 7,- Euronen die Mindestanforderungen nur halbwegs erfüllt, bereits jetzt entschied ich mich gegen Dessert oder Digestif.
Routiniert kam beim Abräumen des Vorspeisengeschirrs die Frage ob es geschmeckt habe, da der Blick des Service währenddessen durch den Raum schweifte war gleichzeitig klar welchen Stellenwert Hinweise oder gar Reklamationen haben würden. Dieses Mal war die Küche erheblich schneller und wir mussten nur weitere 45 Minuten warten, dann kamen
| Die Hauptspeisen |
Das original Wiener Schnitzel à 19,- Euronen wurde mit ein paar gebratenen Kartoffelstücken und Salatschnipseln serviert, hier gab es sogar Dressing, welches aber natürlich in die Kartoffeln rann. Schwägerin machte das nichts aus, weil das Schnitzel nach ihren Wünschen gegart war, leicht wellige Panierung, durchgegart aber noch saftig. Dass die originale Wiener Garnitur fehlte, soll nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden.
Madame hatte ~Gebratenes Zanderfilet mit Bandnudeln in Bärlauch-Pesto und Parmesan für 17,90 Euronen. Ein riesiger Haufen Nudeln, zwei kleine Zanderfilets, auf der Haut durch aber gerade noch saftig gegart und nur am Rand kross ein Klecks ölig-mildes Pesto und eine durch das Pesto geschmierte, rohe Kirschtomate (obsolet!) sowie ein paar Parmesanschnipsel. Laut Madame insgesamt etwas trocken und wegen des Nudelberges nicht schaffbar.
Für Schwager sollte es das ~Känguru-Steak mit Waldpilzen in Pfeffer-Rotweinjus und hausgemachten Kartoffel-Küchlein zu 22,90 Euronen sein. Es kamen drei Stücke gebratenen Kängurufleisches, zwei mit kleiner Sehne und well done, eins noch schön rosa, zusammen mit den aromatischen Pilzen für ihn die richtige Wahl. Nur die Kartoffelküchlein fand er, ob der gummiartigen Konsistenz, zu ei-lastig.
Mit „Thema verfehlt!“ könnte man dann die Küchenleistung beim ~Lammrücken im Kräutermantel „sous vide“ gegart an grünem Spargel und Tonkabohnen-Tomaten titulieren. Eigentlich medium rare bestellt und sogar auf dem Rechnungsbon mit ***englisch ausgewiesen, kam er in Teilen (der Rest war durch) gerade noch medium daher. Der ausgewiesene Kräutermantel erschöpfte sich in einem schmalen, gratinierten Streifen auf dem Lammlachs. Falls das Fleisch tatsächlich vakuumgegart wurde, hat man das Ergebnis durch viel zu langes Nachbraten und das Gratinieren wieder zunichte gemacht. Das war dem Koch wohl auch klar, anders wäre nämlich das eigentlich unsinnige Nappieren des aufgeschnittenen Rückens nebst Kräuterkruste nicht zu erklären. Hier sollte anscheinend der verfehlte Gargrad vertuscht werden. Die fünf Stangen Grünspargel hätte man wenigstens im unteren Drittel schälen können, so war ‘s eine sehr faserige Angelegenheit. Ziemlich langweilig die ebenfalls gereichten Drillinge, mit der kräftigen Schale aber gut zum Spargel passend. Was nicht wirklich passte waren die beiden mit Tonkabohnenessenz aromatisierten, gehäuteten Kirschtomaten, für sich genommen stellten sie die beste Komponente des Gerichts dar. Einmal Super-Gau für 21,50 Euronen.
Da zwischendurch keine Rückfrage seitens des Service kam und ich nicht weiter warten wollte unterblieb eine höchstwahrscheinlich sowieso fruchtlose Reklamation. Die Angebote von Kaffee, Dessert oder Digestif lehnten wir dankend ab und baten um die Rechnung, die vergleichsweise zügig nach knapp zehn Minuten präsentiert wurde.
Zusammenfassend scheint der Küche das ein oder andere einfache Gericht (Suppe, Schnitzel) zu gelingen, angesichts des selbst gesetzten Anspruchs (siehe nervige Homepage) und der ambitionierten Kalkulation ist das jedoch absolut unzureichend. Die Servicedarsteller waren zwar überwiegend freundlich, wirkten aber nicht wirklich kompetent. Für zwei Flaschen stillen Wassers, einen Gin-Tonic, ein Aperol-Spritz, vier Glas Wein, zwei Suppen, eine Vorspeise und vier Hauptspeisen belief sich der Gesamtschaden auf 145,20 Euronen.