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GastroGuide-User: Ehemalige User
Ehemalige User hat Da Enzo in 82467 Garmisch-Partenkirchen bewertet.
vor 8 Jahren
"Ein Italiener, der nicht nur Pizza und Pasta kann!"
Verifiziert

Geschrieben am 10.06.2016
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Besucht am 02.06.2016 Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Heute war der Tag, an dem wir mit Obacht! und ihrem Schatzl zum gemeinsamen Abendessen verabredet waren. Im Vorfeld dessen hatte sie unsere Wünsche in Bezug auf Art der Küche erfragt. Außer indisch oder arabisch sind wir für alles offen, lautete meine WhatsApp-Antwort. Also bestellte sie einen Tisch für vier Personen beim Enzo, der so eine Art Lieblings-Italiener für sie und Schatzl ist. Sozusagen eine sichere Anlaufstelle für erstklassige italienische Küche. Italienisch war uns nach dem vielen bayerischen Essen in den letzten Tagen auch sehr entgegen gekommen. Und, ich kann es schon jetzt im Voraus sagen: Es war eine gute Wahl!
 
Mit Regenschirm machten wir uns zu Fuß auf, um pünktlich um 19.00 Uhr, wie vereinbart, dort trockenen Fußes einzutreffen. Das Ristorante liegt etwas abseits von der Fußgängerzone und dem Marienplatz quasi mehr oder weniger direkt an der Loisach. Ein Holzsteg führt einem über das Flüsschen. Nun hatte es sich ergeben, dass wir die Entfernung etwas überschätzt hatten, und zehn Minuten vor der Zeit eintrafen. Beim Blick von außen durchs Fenster war von den beiden anderen noch nichts zu sehen. Da es aber leicht nieselte, gingen wir schon mal rein ins Lokal.

Ein sympathisch aussehender Italiener um die 50, wie ich mir gleich dachte, handelte es sich um Enzo persönlich, kam uns schnurstracks entgegen. Freundlich begrüßte er uns und wollte uns auch gleich einen Tisch für zwei anbieten. Ich entgegnete, dass wir verabredet sind und ein Tisch für vier Personen deshalb schon reserviert sei, wir aber nicht wüssten, auf wessen Namen. Ah, ich weiß schon, die strahlende Antwort, und schon führte er uns zu dem von Obacht! reservierten Tisch. Uns fiel gleich die heimelige Atmosphäre und das angenehme Ambiente auf.
 
Der Tisch war auf jeden Fall schon mal schön vorbereitet und stand direkt neben einem Fenster. Saubere Tischdecken in typisch italienischem Style. Kerze, die auch angezündet wurde, eine frische Rose in der Vase, kleine Pfeffermühle und Salzstreuer fehlten ebenfalls nicht. Die Bestecke für jeden Platz mit dicken Papierservietten waren auch schon bereitgelegt.
 
Den schönen Holztisch rahmten auf der einen Seite ein bequemes Holz-Bänkchen mit Rückenlehne und auf der anderen Seite zwei bequeme Holzstühle ab. Meine liebe Frau und ich entschieden uns, auf der Bank Platz zu nehmen.
 
Kurz darauf gab er uns schon mal die Speise- und Getränkekarte in die Hand. Damit konnten wir schon mal einen Eindruck über das Angebotene machen. Mit einer Bestellung wollten wir noch warten, bis Obacht! und Schatzl eintrafen, was auch kurz darauf der Fall war.

Mit Obacht! hatten wir ja schon vor drei Tagen das Vergnügen. Also wurde uns von ihr heute Schatzl vorgestellt. Ein Kritiker-Treffen in angenehmer Atmosphäre und gegenseitiger Sympathie nahm seinen Anfang.
 
Da mein Schätzchen und ich ja keine Champus-Freunde sind und auch nicht in einem Sterne-Restaurant dinierten, einigten wir uns schnell mit unseren Gegenübern als Aperitif auf eine Flasche Prosecco, die von Obacht! nicht nur bestellt wurde, sondern auch freundlicherweise, was wir beim Bezahlvorgang als sehr nette Geste empfanden, später von ihr übernommen wurde.
 
Währenddessen betrieben wir ordentlich Konversation, ohne den Blick für das Wesentliche, nämlich die Bestellung unserer Speisen zu vergessen. Ich beschränke mich bei der Bewertung der Speisen nur auf, die die den Weg in die Mägen meiner Frau und meiner Wenigkeit fanden, zumal ich auch nur von diesen Fotos machte.

Wie meistens bei einem besseren Italiener wählte ich als Vorspeise die hausgemachte Tomatensuppe (Zuppa Pomodoro für 4,90 €). Meine bessere Hälfte entschied sich für die Lumache in Cognac-Sahnesauce (Weinbergschnecken 8,90 €).
 
Alle vier Vorspeisen kamen gleichzeitig an den Tisch. Meine Tomatensuppe auf einem Unterteller in einer Suppentasse. Schön heiß, angenehme Konsistenz, den guten Tomatengeschmack mit einer leichten Schärfe auf der Zunge spürend. Und Gott sei Dank auch ohne den oft üblichen Sahneklecks. Dafür noch ein paar Croutons. Mindestens die Zweitbeste, die ich jemals in einem Restaurant gegessen habe.
Hausgemachte Tomatensuppe

Begeistert war auch meine ständige Begleiterin von ihrer Vorspeise. Die Schnecken, die einen guten Biss hatten, tummelten sich in einem sehr gut schmeckenden Sößchen, das in einem vorgewärmten, etwas tieferen Teller serviert wurde. Der Cognac-Geschmack war für sie nicht zu aufdringlich, sozusagen perfekt raus zu schmecken. Dazu wurde ein Körbchen mit frischem Baguette gereicht.
Schnecken in Cognacsauce

Zu den Vorspeisen tranken wir noch die Reste des Proseccos, der vom aufmerksamen Enzo in die Gläser nachgeschenkt wurde. Überhaupt kümmerte sich der Chef selber die ganze Zeit um uns. Hatte immer die Augen und Ohren offen für uns. Wir fühlten uns bestens umsorgt und bedient.

Nun zu den Hauptgerichten. Meine Tischnachbarin entschied sich für die hausgemachten Ravioli Salvia (10,90 €). Diese waren mit Steinpilzen gefüllt. Und zwar, sehr zu ihrer Freude nicht mit einer Farce, sondern mit nach dem Schneiden sichtbaren echten Steinpilzen, deren markanter Geschmack deutlich auf Zunge und Gaumen zu spüren war. Die Ravioli lagen, optisch sehr schön präsentiert, in einer leicht buttrig-öligen Sauce auf dem selbstverständlich vorgewärmten Teller. Etwas Salbei und geriebener Parmesan obendrauf rundeten die Pasta ab. Aus ihrer Sicht ein Volltreffer. Dazu trank sie einen trockenen Rosé, der aus Schatzls bestellter Flasche etwas voreilig vom Padrone in mein Weinglas eingeschenkt wurde. Da sie, im Gegensatz zu mir, gerne trockenen Rosé trinkt, schob ich ihn ihr zu. Ich orderte bei der Gelegenheit für mich einen offenen Chardonnay, der perfekt gekühlt aus einer 0,25 l-Karaffe vom Enzo in das bisher unbenutzte Weinglas eingeschenkt wurde und sehr gut zu meinem Hauptgericht passte.
Hausgemachte Ravioli
 
Mir fiel die Wahl meines Hauptgerichtes leicht. Zu meiner Überraschung war auf der Tageskarte Rombo gegrillt angeboten. Steinbutt, und den kannte ich bisher essenstechnisch nur vom Lesen der Kritiken von hbeermann und Co. Auch einer meiner Kartenkumpel hat mir vor ein paar Wochen auf Mallorca mit dem Verspeisen eines Steinbutts zusammen mit seiner Frau den Mund wässrig gemacht.
Rombo - Gegrillter Steinbutt
 
Nachdem die anderen schon fleißig am Essen waren, brachte Enzo kurz darauf den Prachtkerl an den Tisch und zeigte ihn mir vor. Ich bat ihn, mir den Steinbutt zu filetieren, was er gerne tat. Vorher wurde der Fisch noch zum Fotografieren auf einen Beistelltisch gestellt, bevor er kurze Zeit später schön essfertig vor mir stand. Super gegrillt. Die Haut leicht knusprig und gut gewürzt, das Fleisch gut im Biss. Für 25 Euro gab es nichts zu meckern. Mehr als ausreichend war die Menge, die zum Verzehr auf dem Teller lag, nicht eine einzige Gräte war mehr dabei. Das hat er wirklich gut gemacht. Dazu passte gut das mediterrane Gemüse, welches auf einem separaten Glasteller serviert wurde. Die Portion hätte auch für uns zwei gereicht glaube ich. Jedenfalls musste ich doch ein kleines Stück auf dem Teller lassen, denn mit Baguette und Grissinis dazu war ich am Schluss irgendwie knüppelsatt.
Steinbutt filetiert

Ein Dessert ging irgendwie nicht mehr rein. Und zu meiner Überraschung hat auch die bekennende Dessert-Liebhaberin auf ein ebensolches verzichtet. Dafür gab es für sie zum Abschluss noch einen Grappa als Digestif aufs Haus, während wir anderen drei einen Amaretto wählten. Ein wirklich netter, unterhaltsamer Abend mit GG-Freunden ging zu Ende. Wir werden ihn in angenehmer Erinnerung behalten.

Nebenbei bemerkt, das Ristorante besitzt auch eine schöne Terrasse, die aber an diesem Abend wettertechnisch nicht ansatzweise in Betracht kam. Auch Gehandicapte erwartet hier wohl kein größeres Problem.
 
Zu den Toiletten geht’s über zwei flache Stufen, wir haben sie allerdings an diesem Abend nicht benutzt.
 
Im Ristorante ist alles sauber und gepflegt, so unser Eindruck



Fazit:
 
Ein Italiener, der nicht nur Pizza und Pasta kann, sondern auch bei höherwertigen Gerichten sein Können beweist sowie auch eine gute Getränkeauswahl anbieten kann. Ganz so richtig mit der Zeit geht er aber wohl noch nicht. Ich habe weder eine Website noch eine E-Mail-Adresse vom Ristorante gefunden. Aber wer weiß? Vielleicht mach ihn ja gerade der Verzicht auf die heutigen Geißeln der modernen Kommunikation so sympathisch.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


kgsbus und 30 andere finden diese Bewertung hilfreich.

Carsten1972 und 30 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.