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GastroGuide-User: Jenome
Jenome hat Restaurant WINDROSE im IFA-Ferienzentrum in 23769 Fehmarn bewertet.
vor 8 Monaten
"Einer im Service ist dann doch zu wenig-mit gravierenden Fehlern"

Geschrieben am 04.03.2024
Besucht am 04.02.2024 Besuchszeit: Abendessen 3 Personen Rechnungsbetrag: 130 EUR
Sonntagabend auf Fehmarn. Wir waren den ganzen Tag in Kiel unterwegs und Opi Hartwig wollte uns zum Sonntag zum Abendessen ausführen. Das ist im Februar relativ schwierig da wirklich nur einige wenige Restaurants in der Inselhauptstadt Burg in Frage kommen. Da wir dort ja nun schon relativ viele Restaurants getestet haben, schwebte uns heute einmal das Restaurant „Windrose“ im IFA Fehmarn Hotel & Ferien-Centrum am Südstrand vor.

Bekannt ist das IFA Ferienzentrum in Burgtiefe durch seine weithin sichtbaren und vor allem weltweit bekannten drei 17-stöckigen Hochhaustürmen. Warum weltweit bekannt? Einer der bedeutendsten Architekten der deutschen Nachkriegsmoderne, der dänische Designer (Möbel) und Architekt Arne Jacobsen und sein Partner Otto Weitling haben vor 50 Jahren hier auf Fehmarn ein weitläufiges, damals modernes Ferienzentrum konzipiert. 

die IFA Türme

Zu den drei Hochhäusern gesellen sich das Haus des Gastes als Zentrum, das Kurmittelhaus und das Meerwasserwellenbad „Fehmare“. Hinzu kamen weitere Bungalows und Apartmenthäuser, sodass der gesamte 1,7 km lange und fast 150 m breite Südstrand komplett touristisch erschlossen wurde. Heute ist die Siedlung denkmalgeschützt und in vielen Teilen sanierungsbedürftig. Auch sind die Hochhäuser bis heute nicht unumstritten.

Im Sommer tummeln sich hier tausende Touristen welche in der Ferienanalage untergebracht sind, aber auch Kurgäste, welche in einem der Türme ihre Kur verbringen. Entsprechend musste natürlich auch die Gastronomie ausgebaut werden, und so gibt es im Vitarium der drei Türme das Restaurant „Windrose“ eine Pizzeria, die „Fischerkate“, ein Marché Restaurant als auch eine Beachbar. Weitere gastronomische Angebote finden sich im Südhafen.

Da das Restaurant „Windrose“ auch im Winter durchgängig geöffnet ist, riefen wir also dort an, und bestellten einen Tisch für uns drei. Das war kein Problem, und so machten wir uns auf den Weg quer über die ganze Insel. Hier am Südstrand angekommen findet man auf den vielen großen Parkplätzen immer ein Fleckchen für seinen fahrbaren Untersatz. Unserer fürchtete sich heute ein bisschen, denn hier ist noch lange keine Saison. Die letzten Meter machten wir uns zu Fuß auf in die drei Türme.

Eingang vom Vitarium aus

Nachdem wir das Restaurant durch das Atrium betreten hatten, mussten wir am Eingang erst einmal eine kurze Weile warten bis ein freundlicher Herr zu uns kam, und uns freie Wahl bei der Tischwahl ließ. Gleichzeitig teilte er uns mit, dass es heute etwas länger dauern könnte, da er heute zum Sonntagabend allein im Service tätig ist. Da der vordere Teil des Restaurants schon sehr gut besetzt war, suchten wir uns im mittleren Teil eine ruhige Ecke, wo wir jedoch alles im Blick hatten.

Gastraum

Das Restaurant strahlt so ein bisschen der 80/90-iger Jahre aus. Der helle, rote Teppich aus dickem Plüsch und auch die großen Bänke, welche ebenfalls mit weichen und plüschigen Sitzpolstern ausgestattet waren gaben dem ganzen einen gewissen Touch. Auch die hellen Holztische passten da dazu. 

Sitzecke im Gastraum

Die Stühle waren aus breiten, farbigen Holzstühlen mit hohen Lehnen gefertigt. Ein weiches Sitzpolster schonte den Hintern. An den Wänden waren allerhand Bilder alter Segelschiffe als auch Impressionen vom alten Fehmarn angebracht. Am auffälligsten war jedoch der große, beleuchtete Kompass an der Decke in der Mitte des Restaurants.

Gastraum mit riesigen Kompass

Nachdem wir uns niedergelassen hatten, brachte der Herr recht schnell die Speisekarte an den Tisch. Wir stöberten also schnell in der Karte, und waren ob der Vielfalt erstaunt. Alleine drei Seiten mit Bier und alkoholfreien Getränken gab es zu durchstöbern Zusätzlich noch eine entsprechende Weinkarte, in der wir allerdings die Herkunft der verschiedenen angepriesenen Weine vermissten. 

Speisekarte

An Speisen standen 2 Suppen und 3 Vorspeisen als Starter zur Verfügung. Weiter ging es mit 6 Fischgerichten, 8 Fleischgerichten und 4 veganen Gerichten. Da sollte sich doch was finden lassen. Wir wurden schnell fündig, und nachdem der Herr wenige Minuten später wieder an unserem Tisch war, orderten wir:
 
Getränke:

·         1x 0,5ér Jever Pils vom Fass für 5,50 €
·         1x 0,3ér Jever Pils vom Fass für 3,80 €
·         1x 0,2ér Chardonnay für 6,50 €

Vorspeisen:

·         1x Gebundene Holsteiner Fischsuppe mit Muscheln, Kabeljau & Lachs für 7,50 €
Hauptspeisen:

·         1x In Eihülle gebratene Schollenfilets mit Miesmuschelragout, Kräuterkartoffeln & kleinem Salat für 23,50 €
·         1x Fischteller „Windrose“ - Gebratenes Filet vom Lachs, Kabeljau & Scholle in Dillsauce, dazu Bratkartoffeln und einen kleinen Salat für 27,50 €
·         1x Filet vom Kabeljau mit Dijon Senf Sauce, buntem Gemüse & Bratkartoffeln für 24,50 €

Zu unserem Erstaunen waren bereits nach knappen 5 Minuten unsere Getränke am Tisch. Erstaunt war ich auch, dass hier auf der Insel Radeberger Pilsner angeboten wird. Da nehme ich natürlich lieber das leckere Jever vom Fass, denn das, so finde ich, ist relativ selten als Fassbier in der Gastronomie anzutreffen. Das Bier war erwartungsgemäß lecker, der Chardonnay haute meine Frau nicht vom Hocker.

Getränkeauswahl

Meine Vorsuppe dauerte dafür jetzt etwas länger, aber trotzdem war sie schon nach 20 Minuten am Platz. Die Gebundene Holsteiner Fischsuppe war mal was völlig anderes zu den sonst hier oben angebotenen Fischsuppen. 

Gebundene Holsteiner Fischsuppe Gebundene Holsteiner Fischsuppe

Dadurch das sie mit Mehlschwitze gebunden war, war diese Suppe milchig. Der Fond war aber trotzdem sehr würzig, vor allem der viele Dill schmeckte stark hervor. Auch an Muscheln, Kabeljau und Lachs wurde keineswegs gespart, denn auch davon war sehr reichlich in dieser heißen, dampfenden Suppe. Als Beilage gab es zwei frische Scheiben helles Baguette. Lecker diese Suppe.

Reichlich Muscheln, Kabeljau & Lachs

Nach weiteren 20 Minuten kamen dann auch unsere Hauptspeisen. Hier gab es allerdings erst mal ein kleines Durcheinander. Meine Frau bekam ihren Fischteller, Opi Hartwig und ich meinen auch. Allerdings war der Teller meiner Frau soweit komplett, bei Hartwig und mir fehlte die Beilage. Diese kam dann auf einem extra Tablett wenige Minuten später. Dazu gleich mehr.

Meine Frau hatte sich ja den Fischteller „Windrose“ auserkoren. Was da geliefert wurde war von der Menge schon mal ordentlich, denn vier Filets vom Lachs, Kabeljau und Scholle waren auf dem Teller verteilt. 

Fischteller „Windrose“ - Gebratenes Filet vom Lachs, Kabeljau & Scholle in Dillsauce, dazu Bratkartoffeln und einen kleinen Salat

Während der Lachs und der Kabeljau meiner Frau sehr gut schmeckte und diese beiden Filets richtig gut gebraten waren, hatte es die Scholle ihr nicht ganz so angetan, irgendwie fehlte dieser der letzte Pfiff beim Braten, denn sie war innen noch recht weich. 

Fischteller „Windrose“

Auch die Bratkartoffeln waren nicht ganz so dolle, denn auch diese hätten eindeutig länger in der Pfanne verweilen dürfen. Klar hatten sie ganz klassisch ordentlich Speckstippen und reichlich viele frische Zwiebel drinnen, aber durch das kurze anbraten waren die Bratkartoffeln ebend auch sehr fettig.

Gebratenes Filet vom Lachs, Kabeljau & Scholle in Dillsauce

Opi Hartwig hatte sich heute den In Eihülle gebratene Schollenfilets verschrieben. Zwei mittlere Filets von relativ kleinen Schollen waren hier mit einer dicken Eihülle paniert und gebraten. 

In Eihülle gebratene Schollenfilets mit Miesmuschelragout, Kräuterkartoffeln & kleinem Salat

Anders als bei meiner Frau waren diese Filets gut gebraten. Dazu sollte es ja ein Miesmuschelragout geben, allerdings war dies eher der gebundene Sud meiner Holsteiner Fischsuppe, denn anders als bei einem Ragout waren hier die Muscheln auch noch im Ganzen. Geschmacklich erinnerte es auch sehr stark an die Vorsuppe. 

In Eihülle gebratene Schollenfilets mit Miesmuschelragout

In einem extra Schälchen wurden die Kräuterkartoffeln gereicht, welche eigentlich eher normale Salzkartoffeln waren, welche in einem Öl-Kräutersud gewälzt wurden. Der Beilagensalat war der Saison entsprechend in Ordnung.

einige Zeit später kamen die Kräuterkartoffeln und die Salatbeilage

Ich hatte mir dieses Mal den Kabeljau mit Dijon Senf Sauce, buntem Gemüse & Bratkartoffeln eingebildet. Wie eingangs erwähnt kam erst einmal nur mein Teller mit Fisch und Gemüse, etwas später dann auf einem Tablett Salat und Kartoffeln. 

Filet vom Kabeljau mit Dijon Senf Sauce, buntem Gemüse

Dabei hatte ich seit meiner Bestellung leider völlig vergessen das ich doch eigentlich Bratkartoffeln zu meinem Gericht hätte. Dies ist mir aber leider auch erst nach dem Essen aufgefallen, da ich auch den Salat meiner Frau verputzt hatte, der auf meinem Tablett stand aber eigentlich für sie bestimmt war. Naja. 

Filet vom Kabeljau mit Dijon Senf Sauce, buntem Gemüse

Der Kabeljau war jedenfalls richtig gut. Reichlich von der Menge und gut gebraten. Das bunte Gemüse, bestehend aus Möhren, Broccoli, Kohlrabi und Blumenkohl war ebenfalls gut. Die Dijon Senf Sauce verdiente allerdings diesen Namen nicht, denn vom Senf war nicht allzu viel zu schmecken, dafür war sie mir zu dünn.

Filet vom Kabeljau mit Dijon Senf Sauce, buntem Gemüse & Bratkartoffeln

Kurz nachdem wir fertig mit unserem Essen waren, sprang Opi Hartwig auf, eilte an die Theke, bezahlte und kam ohne Kassenzettel wieder. Das sollte sich rächen, denn am Abend in Hartwigs Stube haben wir den Abend im Restaurant Windrose noch einmal Revue passieren lassen, und dabei festgestellt das er glatt 30 Euro zu viel gezahlt hatte. Mit Kassenzettel wäre das nicht passiert, da ich den als Nachweis hier sofort fotografiere und kontrolliere.

Unser Fazit: wir hätten zu dritt 98,80 € im Restaurant Windrose zahlen müssen, Opi Hartwig musste knapp 130 Euronen hinblättern. Ein böser Schnitzer! Auch wenn der Kellner allein war hatte er den Laden gut im Griff, aber die fehlenden Zutaten und der falsche Rechnungsbetrag wirken nach. Das Essen war nicht unbedingt was Besonderes, soweit aber ganz gut bis auf die Bratkartoffeln, die Senfsoße und das Schollenfilet meiner Frau. Als Massenabfertigung von vielen Touristen ok, als Gourmet Tempel eher nicht.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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