Kurzfassung vorab (ist etwas länger geworden als geplant):
Klassischer Landgasthof mit je nach Tagesform gutem bis sehr gutem Essen. Der Service schwankt jedoch zwischen perfekt und mäßig. Bei schönem Wetter ist der Garten ein unbedingtes „Muss“, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
Der nachfolgende Text fasst 2 Besuche im Abstand einer Woche zusammen.
Endlich Urlaub und die Anreise nach Seelbach im Schwarzwald war bis auf die Dauerbaustelle zwischen Bruchsal und Karlsruhe glücklicherweise praktisch staufrei. Da Sonntag ist und der Kühlschrank der Ferienwohnung ebenso leer wie die Mägen der gesamten Familie wird flugs ein Lokal für das Abendessen ausgesucht. Ein Anruf im Landgasthof Ochsen in Seelbach-Wittelbach, und schon ist der Tisch reserviert.
Als wir dann am frühen Abend am Ochsen in Wittelsbach ankommen müssen wir erst gar nicht durch das Gasthaus gehen. Man kann von der Seite über einen hübschen Nebenzugang einen wunderbaren Garten betreten. Links geht es über eine kleinen Hof nach innen, rechts finden sich auf einer kleinen Terrasse ein paar Tische und weiter hinten gibt es unter alten Bäumen noch weitere, schön eingedeckte Tische. Ich habe zwar versucht dieses an südenglische Gärten erinnernde Ambiente auf den Bildern einzufangen, in echt sieht das aber noch bei weitem schnuckeliger aus.
Wir werden von einer Dame (wie wir später erfahren, die Chefin des Hauses) und einem jungen Herrn freundlich begrüßt und an unseren reservierten Tisch (im hübschesten Teil des Gartens) begleitet. Nach kurzer Zeit werden uns die Speisekarten gereicht und weitere Tagesgerichte benannt, die nicht auf der Karte stehen. Auch unsere Nachfragen werden von dem jungen Herrn gut gemeistert. Erst bei der Frage zu passenden Weinen muss er mit dem Verweis darauf, er sei erst im ersten Lehrjahr passen. Er bietet zwar an, nachzufragen, ich habe dann aber letztlich auf gut Glück gewählt.
Die Speisekarte ist hier recht überschaubar und im gut bürgerlichen Bereich mit einigen Anleihen aus der Mittelmeerküche angereichert. Hauptgerichte liegen preislich von etwa 15 – 30 Euro.
Bei unserem ersten Besuch wählten wir 1x Kinderschnitzel mit Pommes Frites (6,40 €)
1x Coq au vin (17,50 €)
1x Rosa gebratenes Rumpsteak mit Sommerlichen Salaten (17,80€)
1x Frische Pfifferlinge in Rahmsoße mit Spätzle vom Brett (16,80 €)
Dazu bestellten wir noch einen Spätburgunder vom Weingut Wöhrle in Lahr (0,25l 5,60 €), eine Grauburgunder vom Weingut Bercher in Burkheim (0,25l 4,80 €), 2 große Cola (je 0,4l 4,-€) sowie eine Flasche Mineralwasser (Hornberger Lebensquell, 1l 5,60 €).
Die Getränke kamen recht schnell an unseren Tisch, der Wein jeweils in einer kleinen schlanken Karaffe. Dazu wurde uns als eine Art Gruß vom Haus etwas Brot mit je einem kleinen Gläschen Kräuterquark und Tomatenpesto serviert. Das Brot, je zur Hälfte einfaches Baguette und Bauernbrot war zwar Tagesfrisch, aber ansonsten nicht besonders Anspruchsvoll. Es diente jedoch perfekt als Träger für die beiden Beigaben. Der Kräuterquark war schon ganz in Ordnung aber der eigentliche erste Höhepunkt war das Tomatenpesto. Dieses war extrem aromatisch und es hätten gerne 3-4 Gläschen mehr sein dürfen (nicht umsonst wird dieses Tomatenpesto separat zum Verkauf angeboten).
Das restliche Essen wurde dann, obwohl doch einiges im Garten los war, angenehm bald serviert. Die Teller wurden von der Chefin und dem jungen Kellner gemacht, der so muss ich gestehen seine Sache sogar deutlich besser machte, als die Dame des Hauses.
Paniertes Schnitzel mit Pommes (Kinderschnitzel)
Hier kann ich nur eine optische Bewertung abgeben, da mein Jüngster mir jeglichen Zugriff verweigerte und alles ratzeputz vertilgte. Das Schnitzel war demnach von passabler Größe, goldbraun in der Pfanne gebraten und weder zu dünn noch zu dick, eben so, wie man sich ein leckeres Schweineschnitzel vorstellt. Die Pommes (hier konnte ich dann doch eine Stibitzen) waren ebenfalls gut gebacken, heiß und knusprig, aber wie zu erwarten ein TK-Produkt.
Rosa gebratenes Rumpsteak mit sommerlichen Salaten
Auch nach mehrmaligem Nachfragen bestand unser Großer darauf ein Steak mit Salat (den rührt er sonst nie an) zu bestellen. Offensichtlich war das Ziel weniger das Grünfutter als vielmehr das Stück Rind auf dem Teller. Das war dann auch wirklich die Bestellung wert. Von der Größe geschätzt gute 200 Gramm und perfekt medium gebraten. Probieren durfte ich auch hier nichts (zumindest kein Fleisch, der Salat fiel zu 100% an die Elterngeneration), da mein Großer jedoch der personifizierte Pienzkopp ist und alles komplett vertilgte, kann ich davon ausgehen, dass kein Milligramm Sehne, Fett oder ähnliches im Fleisch war.
Der Salat bestand aus gemischten Blattsalaten, Gurkensalat, Radieschensalat, Tomaten und sowei ich mich recht entsinne, etwas Kartoffelsalat. Das Dressing war wunderbar, nicht zu sauer und mit etwas Sonnenblumenkernen versetzt. Dazu gab es noch eine Scheibe Baguette und etwas Knoblauch-Majo, die aber letztlich nur dekorative Zwecke hatte.
Coq au vin Ein Gericht, das ich erst sehr selten auf einer Speiseklarte gesehen habe.
Serviert wurden, so meine liebe Frau, Teile von der Keule. Dazu gab es eine tief rotbraune Soße sowie ein Häuflein Bandnudeln. Das kleine Stückchen Fleisch, das ich probieren durfte war ausgesprochen aromatisch, butterzart und doch noch fest genug, um nicht gleich komplett zu zerfallen. Die Soße war ausgesprochen dicht an verschiedenen Aromen, die Nudel schön bissfest. Meine Frau war äußerst zufrieden.
Frische Pfifferlinge in Rahmsoße mit Spätzle vom Brett
Geschabte Spätzle sind für mich immer in kleines Fest. Klar, dass ich die für mich bestellen musste. Selbige waren dann auch wirklich sehr gut, schön im Biss, vielleicht ein klein wenig zu wenig gesalzen.
Die Pfifferlinge waren von guter Qualität, schön gebraten (glücklicherweise ohne Speck) und mit etwas Rahm zu einer wunderbaren Soße abgezogen. Auch hier wäre vielleicht ein wenig mehr Salz gut gewesen, mit den vom Kellner gebrachten Utensilien konnte dem aber leicht abgeholfen werden.
An diesem ersten Tag war das Essen ein absoluter Volltreffer. Uns war schnell klar, dass wir während unseres Urlaubs nochmal herkommen müssen. Nachdem eine eMail-Anfrage von mir bezügliche des getrunkenen Weins auch noch sehr schnell und freundlich beantwortet wurde, wähnten wir unseren Urlaubsfavoriten schon gefunden, da waren wir aber auch noch nicht zum zweiten Mal da.
2. Besuch (26.07.2015)
Das Wetter war leider nicht mehr ganz so schön (einer der beiden Regentage unseres Urlaubs) und es hatte merklich abgekühlt. Umso erstaunter waren wir, als wir unseren telefonisch reservierten Tisch im überdachten Hof zugewiesen bekamen. Hier war es zwar trocken, aber leider nicht wirklich warm, sodass zumindest meine Frau und unser jüngster ihre Jacken anbehielten. Zum Dessert konnten wir dann zwar einen freien Tisch drinnen umziehen, allerdings auch erst nach intensivem Nachfragen. Ich hätte mir zum einen gewünscht dass man uns bereits bei der Reservierung mitgeteilt hätte, dass nur Plätze auf der Terrasse frei sind, zum anderen wäre es schön gewesen, die innen frei gewordenen Plätze aktiv den draußen sitzenden anzubieten.
Auch sonst reichte der Service an diesem Tag bei weitem nicht an unseren Erstbesuch heran. Der junge Herr war ausgetauscht durch einen junge Dame, die nicht nur extrem unsicher war, sondern auch absolut unorganisiert. So wechselte Sie zwischen Getränkeservieren, Bestellung aufnehmen, und Nachfragen anderer Tische zwischen den Gästen und Tischen in nahezu chaotischer Weise hin und her. Sie sei auch noch im ersten Lehrjahr, so die Chefin später, was aber weniger entschuldigend klang als viel mehr nach „nun habt euch mal nicht so“.
Zum Essen bestellten wir dieses Mal: Gebratenes Zanderfilet mit grünem Risotto (19,50 €)
Argentinisches Rumpsteak mit Rotweinsoße und Pommes Frites statt Gratin (20,80 €)
Ragout von Reh und Wildschwein (17,80 €)
Kinderschnitzel mit Pommes Frites – was auch sonst – (6,40 €)
Um es kurz zu machen, das Essen war wieder weitestgehend sehr gut. Steak (mit einer wunderbaren Soße) und Kinderschnitzel waren tadellos. Das Wild-Ragout war einen Tick zu süßlich abgeschmeckt, die dazu gereichten handgeschabten Spätzle waren dagegen wieder so gut wie bei unserem ersten Besuch. Der Zander (der Dicke nach zu urteilen muss das ein sehr großes Exemplar gewesen sein) war ein wenig zu stark gebraten, aber gerade noch OK. Das Risotto war der einzige echte Einbruch. Relativ geschmacklos und trotz genügend Feuchtigkeit nicht wirklich das was man „schlotzig“ nennt.
Beim Dessert – Vanilleeis mit warmen Zwetschgen (7,80 €) und Panna Cotta (7,90 €) gab es wieder eine deutliche Steigerung.
Insgesamt reichte unser zweiter Besuchstag aber bei weitem nicht an den Auftakt heran. Insbesondere der schlechte Service hat hierzu den Ausschlag gegeben.
Bewertung:
Ambiente:
Der Garten ist bei schönem Wetter ein absoluter Traum. Man fühlt sich wie in einem Barnaby-Krimi, nur ohne Leichen. Muss man aber bei etwas kühlerem Wetter im Innenhof Platz nehmen, leidet das Ambiente schon merklich. Die Gaststube im Innern ist etwas rustikal aber ganz ansprechend, an den Garten reicht das jedoch bei weitem nicht heran. Gemittelt 4 Sterne
Service:
Unsere beiden Besuche hätten, was den Service betrifft unterschiedlicher nicht sein können. Hätte ich dem jungen Herrn an unserem ersten Besuch auch gerne die 5 Sterne gegeben, so bleiben nach dem zweiten Tag und insbesondere nach der trotz Reservierung erfolgten Platzierung im sehr kühlen Hof nur noch 3 Sterne.
Essen:
Abgesehen von der Portionsgröße hätte der erste Besuch sicher knapp die 5 Sterne erreicht. Der Zander (und besonders der Risotto) aber auch das Wildragout waren jedoch unterhalb des (aufgrund des ersten Besuchs) erwarteten. Insgesamt komme ich trotzdem noch auf 4 Sterne.
Sauberkeit:
Hier gibt es nichts zu klagen. Tisch, Gastraum und Toiletten waren wirklich top in Schuss. => 5 Sterne
Preis-Leistungs-Verhältnis:
Zunächst sei angemerkt dass ich insbesondere den Wasserpreis, wie auch die für die anderen Getränke für ausgesprochen günstig halte.
Die Preise für das Essen dagegen sind nur dann angemessen, wenn auch alles stimmt (dann nehme ich auch die etwas maue Portionsgröße hin), was insbesondere am zweiten Besuch nicht der Fall war => 3,5 Sterne
Fazit: Nach unserem ersten Besuch war ich hell auf begeistert. Es war vollkommen klar, dass wir während unseres Ferien-Aufenthaltes noch ein weiteres Mal herkommen wollten. Durch die nette eMail-Antwort auf meine Anfrage zum Wein wurde das noch verstärkt. Nach unserem zweiten Besuch jedoch verliert sich die Begeisterung ein wenig. Das Essen war durchaus noch gut, es gab aber schon ein paar Schwächen und insbesondere der Service hat uns den Abend ein wenig verleidet.
Zu unserem nächsten Urlaub werden wir es aber sicher nochmal hier versuchen, in der Hoffnung wieder einen „ersten“ Tag zu erleben. Daher runde ich auf 4 Sterne auf.
Kurzfassung vorab (ist etwas länger geworden als geplant):
Klassischer Landgasthof mit je nach Tagesform gutem bis sehr gutem Essen. Der Service schwankt jedoch zwischen perfekt und mäßig. Bei schönem Wetter ist der Garten ein unbedingtes „Muss“, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
Der nachfolgende Text fasst 2 Besuche im Abstand einer Woche zusammen.
Endlich Urlaub und die Anreise nach Seelbach im Schwarzwald war bis auf die Dauerbaustelle zwischen Bruchsal und Karlsruhe glücklicherweise praktisch staufrei. Da Sonntag ist und der Kühlschrank der... mehr lesen
4.0 stars -
"Top Service (teilweise), gutes Essen (meistens) und wunderhübsches Ambiente (im Garten)" rr_blaubaerKurzfassung vorab (ist etwas länger geworden als geplant):
Klassischer Landgasthof mit je nach Tagesform gutem bis sehr gutem Essen. Der Service schwankt jedoch zwischen perfekt und mäßig. Bei schönem Wetter ist der Garten ein unbedingtes „Muss“, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
Der nachfolgende Text fasst 2 Besuche im Abstand einer Woche zusammen.
Endlich Urlaub und die Anreise nach Seelbach im Schwarzwald war bis auf die Dauerbaustelle zwischen Bruchsal und Karlsruhe glücklicherweise praktisch staufrei. Da Sonntag ist und der Kühlschrank der
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Klassischer Landgasthof mit je nach Tagesform gutem bis sehr gutem Essen. Der Service schwankt jedoch zwischen perfekt und mäßig. Bei schönem Wetter ist der Garten ein unbedingtes „Muss“, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
Der nachfolgende Text fasst 2 Besuche im Abstand einer Woche zusammen.
Endlich Urlaub und die Anreise nach Seelbach im Schwarzwald war bis auf die Dauerbaustelle zwischen Bruchsal und Karlsruhe glücklicherweise praktisch staufrei. Da Sonntag ist und der Kühlschrank der Ferienwohnung ebenso leer wie die Mägen der gesamten Familie wird flugs ein Lokal für das Abendessen ausgesucht. Ein Anruf im Landgasthof Ochsen in Seelbach-Wittelbach, und schon ist der Tisch reserviert.
Als wir dann am frühen Abend am Ochsen in Wittelsbach ankommen müssen wir erst gar nicht durch das Gasthaus gehen. Man kann von der Seite über einen hübschen Nebenzugang einen wunderbaren Garten betreten. Links geht es über eine kleinen Hof nach innen, rechts finden sich auf einer kleinen Terrasse ein paar Tische und weiter hinten gibt es unter alten Bäumen noch weitere, schön eingedeckte Tische. Ich habe zwar versucht dieses an südenglische Gärten erinnernde Ambiente auf den Bildern einzufangen, in echt sieht das aber noch bei weitem schnuckeliger aus.
Wir werden von einer Dame (wie wir später erfahren, die Chefin des Hauses) und einem jungen Herrn freundlich begrüßt und an unseren reservierten Tisch (im hübschesten Teil des Gartens) begleitet. Nach kurzer Zeit werden uns die Speisekarten gereicht und weitere Tagesgerichte benannt, die nicht auf der Karte stehen. Auch unsere Nachfragen werden von dem jungen Herrn gut gemeistert. Erst bei der Frage zu passenden Weinen muss er mit dem Verweis darauf, er sei erst im ersten Lehrjahr passen. Er bietet zwar an, nachzufragen, ich habe dann aber letztlich auf gut Glück gewählt.
Die Speisekarte ist hier recht überschaubar und im gut bürgerlichen Bereich mit einigen Anleihen aus der Mittelmeerküche angereichert. Hauptgerichte liegen preislich von etwa 15 – 30 Euro.
Bei unserem ersten Besuch wählten wir
1x Kinderschnitzel mit Pommes Frites (6,40 €)
1x Coq au vin (17,50 €)
1x Rosa gebratenes Rumpsteak mit Sommerlichen Salaten (17,80€)
1x Frische Pfifferlinge in Rahmsoße mit Spätzle vom Brett (16,80 €)
Dazu bestellten wir noch einen Spätburgunder vom Weingut Wöhrle in Lahr (0,25l 5,60 €), eine Grauburgunder vom Weingut Bercher in Burkheim (0,25l 4,80 €), 2 große Cola (je 0,4l 4,-€) sowie eine Flasche Mineralwasser (Hornberger Lebensquell, 1l 5,60 €).
Die Getränke kamen recht schnell an unseren Tisch, der Wein jeweils in einer kleinen schlanken Karaffe. Dazu wurde uns als eine Art Gruß vom Haus etwas Brot mit je einem kleinen Gläschen Kräuterquark und Tomatenpesto serviert. Das Brot, je zur Hälfte einfaches Baguette und Bauernbrot war zwar Tagesfrisch, aber ansonsten nicht besonders Anspruchsvoll. Es diente jedoch perfekt als Träger für die beiden Beigaben. Der Kräuterquark war schon ganz in Ordnung aber der eigentliche erste Höhepunkt war das Tomatenpesto. Dieses war extrem aromatisch und es hätten gerne 3-4 Gläschen mehr sein dürfen (nicht umsonst wird dieses Tomatenpesto separat zum Verkauf angeboten).
Das restliche Essen wurde dann, obwohl doch einiges im Garten los war, angenehm bald serviert. Die Teller wurden von der Chefin und dem jungen Kellner gemacht, der so muss ich gestehen seine Sache sogar deutlich besser machte, als die Dame des Hauses.
Paniertes Schnitzel mit Pommes (Kinderschnitzel)
Hier kann ich nur eine optische Bewertung abgeben, da mein Jüngster mir jeglichen Zugriff verweigerte und alles ratzeputz vertilgte. Das Schnitzel war demnach von passabler Größe, goldbraun in der Pfanne gebraten und weder zu dünn noch zu dick, eben so, wie man sich ein leckeres Schweineschnitzel vorstellt. Die Pommes (hier konnte ich dann doch eine Stibitzen) waren ebenfalls gut gebacken, heiß und knusprig, aber wie zu erwarten ein TK-Produkt.
Rosa gebratenes Rumpsteak mit sommerlichen Salaten
Auch nach mehrmaligem Nachfragen bestand unser Großer darauf ein Steak mit Salat (den rührt er sonst nie an) zu bestellen. Offensichtlich war das Ziel weniger das Grünfutter als vielmehr das Stück Rind auf dem Teller. Das war dann auch wirklich die Bestellung wert. Von der Größe geschätzt gute 200 Gramm und perfekt medium gebraten. Probieren durfte ich auch hier nichts (zumindest kein Fleisch, der Salat fiel zu 100% an die Elterngeneration), da mein Großer jedoch der personifizierte Pienzkopp ist und alles komplett vertilgte, kann ich davon ausgehen, dass kein Milligramm Sehne, Fett oder ähnliches im Fleisch war.
Der Salat bestand aus gemischten Blattsalaten, Gurkensalat, Radieschensalat, Tomaten und sowei ich mich recht entsinne, etwas Kartoffelsalat. Das Dressing war wunderbar, nicht zu sauer und mit etwas Sonnenblumenkernen versetzt. Dazu gab es noch eine Scheibe Baguette und etwas Knoblauch-Majo, die aber letztlich nur dekorative Zwecke hatte.
Coq au vin
Ein Gericht, das ich erst sehr selten auf einer Speiseklarte gesehen habe.
Serviert wurden, so meine liebe Frau, Teile von der Keule. Dazu gab es eine tief rotbraune Soße sowie ein Häuflein Bandnudeln. Das kleine Stückchen Fleisch, das ich probieren durfte war ausgesprochen aromatisch, butterzart und doch noch fest genug, um nicht gleich komplett zu zerfallen. Die Soße war ausgesprochen dicht an verschiedenen Aromen, die Nudel schön bissfest. Meine Frau war äußerst zufrieden.
Frische Pfifferlinge in Rahmsoße mit Spätzle vom Brett
Geschabte Spätzle sind für mich immer in kleines Fest. Klar, dass ich die für mich bestellen musste. Selbige waren dann auch wirklich sehr gut, schön im Biss, vielleicht ein klein wenig zu wenig gesalzen.
Die Pfifferlinge waren von guter Qualität, schön gebraten (glücklicherweise ohne Speck) und mit etwas Rahm zu einer wunderbaren Soße abgezogen. Auch hier wäre vielleicht ein wenig mehr Salz gut gewesen, mit den vom Kellner gebrachten Utensilien konnte dem aber leicht abgeholfen werden.
An diesem ersten Tag war das Essen ein absoluter Volltreffer. Uns war schnell klar, dass wir während unseres Urlaubs nochmal herkommen müssen. Nachdem eine eMail-Anfrage von mir bezügliche des getrunkenen Weins auch noch sehr schnell und freundlich beantwortet wurde, wähnten wir unseren Urlaubsfavoriten schon gefunden, da waren wir aber auch noch nicht zum zweiten Mal da.
2. Besuch (26.07.2015)
Das Wetter war leider nicht mehr ganz so schön (einer der beiden Regentage unseres Urlaubs) und es hatte merklich abgekühlt. Umso erstaunter waren wir, als wir unseren telefonisch reservierten Tisch im überdachten Hof zugewiesen bekamen. Hier war es zwar trocken, aber leider nicht wirklich warm, sodass zumindest meine Frau und unser jüngster ihre Jacken anbehielten. Zum Dessert konnten wir dann zwar einen freien Tisch drinnen umziehen, allerdings auch erst nach intensivem Nachfragen. Ich hätte mir zum einen gewünscht dass man uns bereits bei der Reservierung mitgeteilt hätte, dass nur Plätze auf der Terrasse frei sind, zum anderen wäre es schön gewesen, die innen frei gewordenen Plätze aktiv den draußen sitzenden anzubieten.
Auch sonst reichte der Service an diesem Tag bei weitem nicht an unseren Erstbesuch heran. Der junge Herr war ausgetauscht durch einen junge Dame, die nicht nur extrem unsicher war, sondern auch absolut unorganisiert. So wechselte Sie zwischen Getränkeservieren, Bestellung aufnehmen, und Nachfragen anderer Tische zwischen den Gästen und Tischen in nahezu chaotischer Weise hin und her. Sie sei auch noch im ersten Lehrjahr, so die Chefin später, was aber weniger entschuldigend klang als viel mehr nach „nun habt euch mal nicht so“.
Zum Essen bestellten wir dieses Mal:
Gebratenes Zanderfilet mit grünem Risotto (19,50 €)
Argentinisches Rumpsteak mit Rotweinsoße und Pommes Frites statt Gratin (20,80 €)
Ragout von Reh und Wildschwein (17,80 €)
Kinderschnitzel mit Pommes Frites – was auch sonst – (6,40 €)
Um es kurz zu machen, das Essen war wieder weitestgehend sehr gut. Steak (mit einer wunderbaren Soße) und Kinderschnitzel waren tadellos. Das Wild-Ragout war einen Tick zu süßlich abgeschmeckt, die dazu gereichten handgeschabten Spätzle waren dagegen wieder so gut wie bei unserem ersten Besuch. Der Zander (der Dicke nach zu urteilen muss das ein sehr großes Exemplar gewesen sein) war ein wenig zu stark gebraten, aber gerade noch OK. Das Risotto war der einzige echte Einbruch. Relativ geschmacklos und trotz genügend Feuchtigkeit nicht wirklich das was man „schlotzig“ nennt.
Beim Dessert – Vanilleeis mit warmen Zwetschgen (7,80 €) und Panna Cotta (7,90 €) gab es wieder eine deutliche Steigerung.
Insgesamt reichte unser zweiter Besuchstag aber bei weitem nicht an den Auftakt heran. Insbesondere der schlechte Service hat hierzu den Ausschlag gegeben.
Bewertung:
Ambiente:
Der Garten ist bei schönem Wetter ein absoluter Traum. Man fühlt sich wie in einem Barnaby-Krimi, nur ohne Leichen. Muss man aber bei etwas kühlerem Wetter im Innenhof Platz nehmen, leidet das Ambiente schon merklich. Die Gaststube im Innern ist etwas rustikal aber ganz ansprechend, an den Garten reicht das jedoch bei weitem nicht heran. Gemittelt 4 Sterne
Service:
Unsere beiden Besuche hätten, was den Service betrifft unterschiedlicher nicht sein können. Hätte ich dem jungen Herrn an unserem ersten Besuch auch gerne die 5 Sterne gegeben, so bleiben nach dem zweiten Tag und insbesondere nach der trotz Reservierung erfolgten Platzierung im sehr kühlen Hof nur noch 3 Sterne.
Essen:
Abgesehen von der Portionsgröße hätte der erste Besuch sicher knapp die 5 Sterne erreicht. Der Zander (und besonders der Risotto) aber auch das Wildragout waren jedoch unterhalb des (aufgrund des ersten Besuchs) erwarteten. Insgesamt komme ich trotzdem noch auf 4 Sterne.
Sauberkeit:
Hier gibt es nichts zu klagen. Tisch, Gastraum und Toiletten waren wirklich top in Schuss. => 5 Sterne
Preis-Leistungs-Verhältnis:
Zunächst sei angemerkt dass ich insbesondere den Wasserpreis, wie auch die für die anderen Getränke für ausgesprochen günstig halte.
Die Preise für das Essen dagegen sind nur dann angemessen, wenn auch alles stimmt (dann nehme ich auch die etwas maue Portionsgröße hin), was insbesondere am zweiten Besuch nicht der Fall war => 3,5 Sterne
Fazit:
Nach unserem ersten Besuch war ich hell auf begeistert. Es war vollkommen klar, dass wir während unseres Ferien-Aufenthaltes noch ein weiteres Mal herkommen wollten. Durch die nette eMail-Antwort auf meine Anfrage zum Wein wurde das noch verstärkt. Nach unserem zweiten Besuch jedoch verliert sich die Begeisterung ein wenig. Das Essen war durchaus noch gut, es gab aber schon ein paar Schwächen und insbesondere der Service hat uns den Abend ein wenig verleidet.
Zu unserem nächsten Urlaub werden wir es aber sicher nochmal hier versuchen, in der Hoffnung wieder einen „ersten“ Tag zu erleben. Daher runde ich auf 4 Sterne auf.