Neue Griechen im Innenstadtbereich wecken Neugierde. Das im Sommer besuchte Elia an der Sielwallkreuzung ist eine Bereicherung (siehe Besprechung). Das Athen am Rand des Schnoors ist es nicht. Für das Gebotene muss sich niemand aus den Stadtteilen auf den Weg machen. Ob das große Restaurant von Touris, Laufkundschaft und hungrigen Werderfans leben kann, wird sich zeigen. Das ernüchternde Ergebnis erstaunt mich, denn mein werter Kritikerkollege Borgfelder berichtet in seiner Besprechung, dass die Wirtsfamilie des sehr ordentlichen Meos für das Athen verantwortlich zeichne.
Am besuchten Samstag war das Parterre sehr gut besucht. Neben Paaren etliche Gruppen und Fußballfans und sicherlich auch Besucher der Stadt.
Die Preise für die Speisen sind auf den ersten Blick moderat. Auf den Tellern dann aber überschaubare Portionen. Den üblichen Klacks Tsatsiki, die Pepperoni oder eine Olive hat der Wirt eingespart. Da mag ich nur 3,25 Sterne für das Preis-Leistungs-Verhältnis geben.
Das Athen bietet eine Homepage (http://www.athen-bremen.de/index.html) mit der Außer-Haus-Karte als PDF-Download, die nach unserem Vergleich inhaltlich und preislich mit der Restaurantkarte übereinstimmt.
In meiner Rangliste sortiert sich das Athen im unteren Mittelfeld ein (Essen zweifach, PLV einfach gewichtet, bei gleicher Punktzahl wird ein Rang mehrfach vergeben):
Anfangs zwei Männer und eine junge Frau, später gesellte sich eine weitere männliche Kraft hinzu. Alle in schwarzer Hose und weißem/er Hemd/Bluse.
Der schlaksige Kellner noch etwas unsicher. Aber die Getränke kamen recht schnell auf den Tisch.
Unser zweiter Bediener, der für die Aufnahme der Speisen zuständig war, wurde von mir befragt, was wir uns denn unter "Weichkäse" vorzustellen hätten, der in der Karte mehrfach auftaucht. Er verstand nicht so recht. Also die konkrete Nachfrage, ob es sich denn um Schafskäse handele (was ich bezweifelte, denn ein kundiger Wirt wird dieses Qualitätsprodukt auch so kenntlich machen). Es fiel dann das Wort Feta und ich insistierte ein letztes Mal, dass es sich dann ja um griechischen Schafskäse handeln müsse. Da setzte Verwirrung ein und ich bin überzeugt, dass er "Feta" als Synonym zu "Weichkäse" verstand. Es blieb der Eindruck, dass der Kellner keine Ahnung davon hat, dass es große Unterschiede beim "Weich-" oder "Weißkäse" gibt.
Leider versäumte er es auch, unseren Wunsch nach einer Pause zwischen Vor- und Hauptspeisen in der Küche zu adressieren. Die letzten Happen auf den Vorspeisentellern warteten noch auf den Verzehr, da kam er schon mir den Hauptspeisen. Meine mittlerweile in Sachen Pause resolute ständige Begleiterin stellt den Kellner zur Rede und zur Exkulpation stammelte er etwas "von Küche ...".
Zu guter Letzt wurde unser Wunsch nach Mitnahme eines Restes auch nicht erfüllt.
Sicherlich sind wir als Restaurantprofis insistierend und achtsam kritisch, aber nichts Ungebührliches fordernd. Das Erlebte wurde unseren Ansprüchen an den Service auf einfachem Niveau nicht gerecht. Es mag für die schnelle Verköstigung von Touristen, die den Schnoor besuchen, reichen, aber nicht, um sich ein Bremer Stammpublikum zu erschließen. Deswegen auch nur 2,5 Sterne.
Zur Ehrenrettung muss die freundliche und Sicherheit ausstrahlende junge Frau des Serviceteams positiv benannt werden.
Die Getränkepreise halten sich im üblichen Rahmen: 0,3 l Bremer Konzernpils kosten 2,50 €, eine Flasche Wasser 0,75 l liegt bei 5,00 € und die offenen Weine weiß und rot kommen auf 3,50 € für das 0,2-l-Glas. Vom Haus gibt es einen kalten Ouzo zur Begrüßung. Mein Retsina nicht kalt genug, wie leider fast überall.
Essen:
Wir bekamen begrüßenswert schnell ein Körbchen mit vier kleinen, noch sehr heißen Pizzabrötchen mit einem Schälchen Kräuterbutter serviert. Zwar ein italienischer Standard, aber nett gegen den ersten Hunger. Doch der konnte sodann durch die Vorspeisen gestillt werden, denn diese folgten den Brötchen auf dem Fuße.
Zu den Vorspeisen gab es kein Extrabrot mehr und es wurde auch nicht gefragt, ob wir noch ein paar Brötchen möchten.
Auf der Karte, die ansonsten nichts Berichtenswertes, vom Standard Abweichendes bietet, fanden wir Skordalia, korrekt beschrieben als Kartoffelpüree mit Knoblauch und Olivenöl (3,00 €). Es wird selten angeboten und so war es für uns neben Taramas (3,00 €) und gebratenen Pepperonis mit Knoblauch (3,70 €) gesetzt.
Ein so einfaches Gericht wie Skordalia lebt von der Qualität der Zutaten. Ein selbst hergestelltes Kartoffelpüree aus einer wohlschmeckenden Knolle bildet die gute Basis für ein gelungenes Skordalia, Püree aus der Tüte die schlechte. Die drei Kugeln hatten ein kräftiges Knoblaucharoma und das war es dann auch. Kartoffel oder Olivenöl konnte ich nicht herausschmecken. Auch das Taramas sehr cremig, aber zumindest noch standfest. Es erinnerte mich an Convenience. Zumindest der Fischgeschmack war eindeutig. Die Pepperoni waren in Ordnung und auch der kleine, erfrischende Krautsalat überzeugte.
Als Hauptspeisen hatte sich meine ständige Begleiterin das gefüllte Souvlaki mit Weichkäse (11,50 €) und ich den Platamon-Teller (11,00 €) mit einem gefüllten Bifteki und Gyros ausgewählt.
Die Souvlakiportion sehr überschaubar. Der Geschmack löste keine Kritik, aber auch keinen Ahaeffekt aus. Das würde ich auch für mein mageres Gyros sagen wollen. Gut gefiel mir das ebenfalls mit Weichkäse gefüllt Bifteki: Lockerer Teig, gut gewürzt und kräftig gegrillt. Der Reis belanglos.
Alles in allem und gemessen am zuletzt kritisierten Rhodos in Schachhausen gebe ich 3,25 Sterne für das Essen.
Ich habe mir noch einmal meine Kritik des Meos einschl. Fotos angeschaut und einige verblüffende Ähnlichkeiten festgestellt (Gerichte, Preise, Portionsgrößen, wie angerichtet). Nun kann ich mich hinsichtlich der Bewertung nur auf das von mir Geschriebene verlassen und könnte daraus den Tip ableiten, dass der Küchenchef des Athen doch einmal im Meos hospitieren möge. Vielleicht sind es aber auch meine geschärften Sinne und richtig gute, zwischenzeitliche Griechenbesuche in Berlin, Leipzig oder Tübingen, die meinen Blick auf das Einerlei haben kritischer werden lassen.
Ambiente:
Das Athen befindet sich in den Räumlichkeiten der früheren Senatsstuben. Es liegt an einer viel befahrenen Straßenscheußlichkeit und bietet keine Außengastronomie. Die am Eingang des Eckhauses beginnende Gasse führt in den Schnoor, einem mittelalterlichen Gassenviertel und touristischem Muss für Bremenbesucher. Das ist eine vorteilhafte Lage.
Das Senatsstubenambiente mit viel Eiche rustikal einschl. sehr dominanter Deckentäfelung in Kassettenausführung und Mobiliar ist geblieben. An den Wänden wurde durch Reliefs mit antiken Figuren, Dekomauerwerk und ein paar Fotos ein wenig griechische Folklore angebracht.
Das Restaurant verfügt über einen großzügigen Hauptraum längs der Straßenfront, eine Tischgasse rechts vom Tresen, die zu einem Nebenraum führt und zwei Räume im Obergeschoss, wo man auch die Toiletten findet. Die Fotos auf der Homepage vermitteln einen guten Eindruck. In den holzgetäfelten Stuben im Obergeschoss wurden auch Reliefs und Fotos mit griechischen Motiven zur "Auflockerung" angebracht, die schon als arger Stilbruch ins Auge stechen.
Zumindest sitzt man im Hauptraum großzügig und auf den blanken Tischen finden Speisen und Getränke ausreichend Platz.
Die Damentoilette wurde als modern berichtet. Mein Feuchtraumbesuch war eine Zeitreise in die Keramikwelt vor vielleicht zwanzig bis dreißig Jahren: Standklosetts mt Spülkasten und gemusterte Fliesen. Und als Highlight eine Vorrichtung, die im Aussterben begriffen ist, aber in meiner Jugend in vielen Kneipen, in denen noch anständig gezecht wurde, der Erleichterung diente: Das Speibecken (so die offizielle Keramiksprache). Gut gepflegt und voll funktionsfähig lädt es einen im Athen ein. Nun aber genug, sonst gibt es wieder Schelte.
Nüchtern festzuhalten ist die Großzügigkeit und Sauberkeit der Herrentoilette.
Sauberkeit:
Wir konnten nichts Kritikwürdiges feststellen.
Zeche: 38,40 € (zwei Personen)
Allgemein:
Neue Griechen im Innenstadtbereich wecken Neugierde. Das im Sommer besuchte Elia an der Sielwallkreuzung ist eine Bereicherung (siehe Besprechung). Das Athen am Rand des Schnoors ist es nicht. Für das Gebotene muss sich niemand aus den Stadtteilen auf den Weg machen. Ob das große Restaurant von Touris, Laufkundschaft und hungrigen Werderfans leben kann, wird sich zeigen. Das ernüchternde Ergebnis erstaunt mich, denn mein werter Kritikerkollege Borgfelder berichtet in seiner Besprechung, dass die Wirtsfamilie des sehr ordentlichen... mehr lesen
2.5 stars -
"Küche Durchschnitt - Service mit Verständnisproblemen - für Touris mag es reichen" Hanseat1957Zeche: 38,40 € (zwei Personen)
Allgemein:
Neue Griechen im Innenstadtbereich wecken Neugierde. Das im Sommer besuchte Elia an der Sielwallkreuzung ist eine Bereicherung (siehe Besprechung). Das Athen am Rand des Schnoors ist es nicht. Für das Gebotene muss sich niemand aus den Stadtteilen auf den Weg machen. Ob das große Restaurant von Touris, Laufkundschaft und hungrigen Werderfans leben kann, wird sich zeigen. Das ernüchternde Ergebnis erstaunt mich, denn mein werter Kritikerkollege Borgfelder berichtet in seiner Besprechung, dass die Wirtsfamilie des sehr ordentlichen
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Allgemein:
Neue Griechen im Innenstadtbereich wecken Neugierde. Das im Sommer besuchte Elia an der Sielwallkreuzung ist eine Bereicherung (siehe Besprechung). Das Athen am Rand des Schnoors ist es nicht. Für das Gebotene muss sich niemand aus den Stadtteilen auf den Weg machen. Ob das große Restaurant von Touris, Laufkundschaft und hungrigen Werderfans leben kann, wird sich zeigen. Das ernüchternde Ergebnis erstaunt mich, denn mein werter Kritikerkollege Borgfelder berichtet in seiner Besprechung, dass die Wirtsfamilie des sehr ordentlichen Meos für das Athen verantwortlich zeichne.
Am besuchten Samstag war das Parterre sehr gut besucht. Neben Paaren etliche Gruppen und Fußballfans und sicherlich auch Besucher der Stadt.
Die Preise für die Speisen sind auf den ersten Blick moderat. Auf den Tellern dann aber überschaubare Portionen. Den üblichen Klacks Tsatsiki, die Pepperoni oder eine Olive hat der Wirt eingespart. Da mag ich nur 3,25 Sterne für das Preis-Leistungs-Verhältnis geben.
Das Athen bietet eine Homepage (http://www.athen-bremen.de/index.html) mit der Außer-Haus-Karte als PDF-Download, die nach unserem Vergleich inhaltlich und preislich mit der Restaurantkarte übereinstimmt.
In meiner Rangliste sortiert sich das Athen im unteren Mittelfeld ein (Essen zweifach, PLV einfach gewichtet, bei gleicher Punktzahl wird ein Rang mehrfach vergeben):
1. Zum Griechen, Bremen-Walle: 4,33
2. Orpheas, Burg-Grambke: 4,17
3. Elia, Steintor: 4,00
4. Kalymnos, Burg-Grambke: 3,91
5. Meos, Lehesterdeich: 3,83
4. Poseidon, Gröpelingen: 3,83
5. Symposio, Neustadt: 3,83
6. Katerini, Fähr-Lobbendorf: 3,67
7. Olympia, Grohn: 3,58
8. Ifestos, Fähr-Lobbendorf: 3,5
8. Irodion, Fähr-Lobbendorf, 3,5
9. Parthenon II, Gröpelingen, 3,33
9. Artemis, Lüssum-Bockhorn: 3.33
9. Poseidon Blumenthal 3,33
10. Sparta, Lesum: 3,25
10. Taverna Saloniki, Neustadt: 3,25
10. Athen, Innenstadt: 3,25
11. Akropolis, Fähr-Lobbendorf: 3,17
12. Kiriaki, Lesum: 3
12. Kreta, OHZ: 3
12. Athos, Schwanewede: 3
12. Rhodos, Schwachhausen: 3
Service:
Anfangs zwei Männer und eine junge Frau, später gesellte sich eine weitere männliche Kraft hinzu. Alle in schwarzer Hose und weißem/er Hemd/Bluse.
Der schlaksige Kellner noch etwas unsicher. Aber die Getränke kamen recht schnell auf den Tisch.
Unser zweiter Bediener, der für die Aufnahme der Speisen zuständig war, wurde von mir befragt, was wir uns denn unter "Weichkäse" vorzustellen hätten, der in der Karte mehrfach auftaucht. Er verstand nicht so recht. Also die konkrete Nachfrage, ob es sich denn um Schafskäse handele (was ich bezweifelte, denn ein kundiger Wirt wird dieses Qualitätsprodukt auch so kenntlich machen). Es fiel dann das Wort Feta und ich insistierte ein letztes Mal, dass es sich dann ja um griechischen Schafskäse handeln müsse. Da setzte Verwirrung ein und ich bin überzeugt, dass er "Feta" als Synonym zu "Weichkäse" verstand. Es blieb der Eindruck, dass der Kellner keine Ahnung davon hat, dass es große Unterschiede beim "Weich-" oder "Weißkäse" gibt.
Leider versäumte er es auch, unseren Wunsch nach einer Pause zwischen Vor- und Hauptspeisen in der Küche zu adressieren. Die letzten Happen auf den Vorspeisentellern warteten noch auf den Verzehr, da kam er schon mir den Hauptspeisen. Meine mittlerweile in Sachen Pause resolute ständige Begleiterin stellt den Kellner zur Rede und zur Exkulpation stammelte er etwas "von Küche ...".
Zu guter Letzt wurde unser Wunsch nach Mitnahme eines Restes auch nicht erfüllt.
Sicherlich sind wir als Restaurantprofis insistierend und achtsam kritisch, aber nichts Ungebührliches fordernd. Das Erlebte wurde unseren Ansprüchen an den Service auf einfachem Niveau nicht gerecht. Es mag für die schnelle Verköstigung von Touristen, die den Schnoor besuchen, reichen, aber nicht, um sich ein Bremer Stammpublikum zu erschließen. Deswegen auch nur 2,5 Sterne.
Zur Ehrenrettung muss die freundliche und Sicherheit ausstrahlende junge Frau des Serviceteams positiv benannt werden.
Die Getränkepreise halten sich im üblichen Rahmen: 0,3 l Bremer Konzernpils kosten 2,50 €, eine Flasche Wasser 0,75 l liegt bei 5,00 € und die offenen Weine weiß und rot kommen auf 3,50 € für das 0,2-l-Glas. Vom Haus gibt es einen kalten Ouzo zur Begrüßung. Mein Retsina nicht kalt genug, wie leider fast überall.
Essen:
Wir bekamen begrüßenswert schnell ein Körbchen mit vier kleinen, noch sehr heißen Pizzabrötchen mit einem Schälchen Kräuterbutter serviert. Zwar ein italienischer Standard, aber nett gegen den ersten Hunger. Doch der konnte sodann durch die Vorspeisen gestillt werden, denn diese folgten den Brötchen auf dem Fuße.
Zu den Vorspeisen gab es kein Extrabrot mehr und es wurde auch nicht gefragt, ob wir noch ein paar Brötchen möchten.
Auf der Karte, die ansonsten nichts Berichtenswertes, vom Standard Abweichendes bietet, fanden wir Skordalia, korrekt beschrieben als Kartoffelpüree mit Knoblauch und Olivenöl (3,00 €). Es wird selten angeboten und so war es für uns neben Taramas (3,00 €) und gebratenen Pepperonis mit Knoblauch (3,70 €) gesetzt.
Ein so einfaches Gericht wie Skordalia lebt von der Qualität der Zutaten. Ein selbst hergestelltes Kartoffelpüree aus einer wohlschmeckenden Knolle bildet die gute Basis für ein gelungenes Skordalia, Püree aus der Tüte die schlechte. Die drei Kugeln hatten ein kräftiges Knoblaucharoma und das war es dann auch. Kartoffel oder Olivenöl konnte ich nicht herausschmecken. Auch das Taramas sehr cremig, aber zumindest noch standfest. Es erinnerte mich an Convenience. Zumindest der Fischgeschmack war eindeutig. Die Pepperoni waren in Ordnung und auch der kleine, erfrischende Krautsalat überzeugte.
Als Hauptspeisen hatte sich meine ständige Begleiterin das gefüllte Souvlaki mit Weichkäse (11,50 €) und ich den Platamon-Teller (11,00 €) mit einem gefüllten Bifteki und Gyros ausgewählt.
Die Souvlakiportion sehr überschaubar. Der Geschmack löste keine Kritik, aber auch keinen Ahaeffekt aus. Das würde ich auch für mein mageres Gyros sagen wollen. Gut gefiel mir das ebenfalls mit Weichkäse gefüllt Bifteki: Lockerer Teig, gut gewürzt und kräftig gegrillt. Der Reis belanglos.
Alles in allem und gemessen am zuletzt kritisierten Rhodos in Schachhausen gebe ich 3,25 Sterne für das Essen.
Ich habe mir noch einmal meine Kritik des Meos einschl. Fotos angeschaut und einige verblüffende Ähnlichkeiten festgestellt (Gerichte, Preise, Portionsgrößen, wie angerichtet). Nun kann ich mich hinsichtlich der Bewertung nur auf das von mir Geschriebene verlassen und könnte daraus den Tip ableiten, dass der Küchenchef des Athen doch einmal im Meos hospitieren möge. Vielleicht sind es aber auch meine geschärften Sinne und richtig gute, zwischenzeitliche Griechenbesuche in Berlin, Leipzig oder Tübingen, die meinen Blick auf das Einerlei haben kritischer werden lassen.
Ambiente:
Das Athen befindet sich in den Räumlichkeiten der früheren Senatsstuben. Es liegt an einer viel befahrenen Straßenscheußlichkeit und bietet keine Außengastronomie. Die am Eingang des Eckhauses beginnende Gasse führt in den Schnoor, einem mittelalterlichen Gassenviertel und touristischem Muss für Bremenbesucher. Das ist eine vorteilhafte Lage.
Das Senatsstubenambiente mit viel Eiche rustikal einschl. sehr dominanter Deckentäfelung in Kassettenausführung und Mobiliar ist geblieben. An den Wänden wurde durch Reliefs mit antiken Figuren, Dekomauerwerk und ein paar Fotos ein wenig griechische Folklore angebracht.
Das Restaurant verfügt über einen großzügigen Hauptraum längs der Straßenfront, eine Tischgasse rechts vom Tresen, die zu einem Nebenraum führt und zwei Räume im Obergeschoss, wo man auch die Toiletten findet. Die Fotos auf der Homepage vermitteln einen guten Eindruck. In den holzgetäfelten Stuben im Obergeschoss wurden auch Reliefs und Fotos mit griechischen Motiven zur "Auflockerung" angebracht, die schon als arger Stilbruch ins Auge stechen.
Zumindest sitzt man im Hauptraum großzügig und auf den blanken Tischen finden Speisen und Getränke ausreichend Platz.
Die Damentoilette wurde als modern berichtet. Mein Feuchtraumbesuch war eine Zeitreise in die Keramikwelt vor vielleicht zwanzig bis dreißig Jahren: Standklosetts mt Spülkasten und gemusterte Fliesen. Und als Highlight eine Vorrichtung, die im Aussterben begriffen ist, aber in meiner Jugend in vielen Kneipen, in denen noch anständig gezecht wurde, der Erleichterung diente: Das Speibecken (so die offizielle Keramiksprache). Gut gepflegt und voll funktionsfähig lädt es einen im Athen ein. Nun aber genug, sonst gibt es wieder Schelte.
Nüchtern festzuhalten ist die Großzügigkeit und Sauberkeit der Herrentoilette.
Sauberkeit:
Wir konnten nichts Kritikwürdiges feststellen.