Neue Griechen im Innenstadtbereich wecken Neugierde. Das im Sommer besuchte Elia an der Sielwallkreuzung ist eine Bereicherung (siehe Besprechung). Das Athen am Rand des Schnoors ist es nicht. Für das Gebotene muss sich niemand aus den Stadtteilen auf den Weg machen. Ob das große Restaurant von Touris, Laufkundschaft und hungrigen Werderfans leben kann, wird sich zeigen. Das ernüchternde Ergebnis erstaunt mich, denn mein werter Kritikerkollege Borgfelder berichtet in seiner Besprechung, dass die Wirtsfamilie des sehr ordentlichen Meos für das Athen verantwortlich zeichne.
Am besuchten Samstag war das Parterre sehr gut besucht. Neben Paaren etliche Gruppen und Fußballfans und sicherlich auch Besucher der Stadt.
Die Preise für die Speisen sind auf den ersten Blick moderat. Auf den Tellern dann aber überschaubare Portionen. Den üblichen Klacks Tsatsiki, die Pepperoni oder eine Olive hat der Wirt eingespart. Da mag ich nur 3,25 Sterne für das Preis-Leistungs-Verhältnis geben.
Das Athen bietet eine Homepage (http://www.athen-bremen.de/index.html) mit der Außer-Haus-Karte als PDF-Download, die nach unserem Vergleich inhaltlich und preislich mit der Restaurantkarte übereinstimmt.
In meiner Rangliste sortiert sich das Athen im unteren Mittelfeld ein (Essen zweifach, PLV einfach gewichtet, bei gleicher Punktzahl wird ein Rang mehrfach vergeben):
Anfangs zwei Männer und eine junge Frau, später gesellte sich eine weitere männliche Kraft hinzu. Alle in schwarzer Hose und weißem/er Hemd/Bluse.
Der schlaksige Kellner noch etwas unsicher. Aber die Getränke kamen recht schnell auf den Tisch.
Unser zweiter Bediener, der für die Aufnahme der Speisen zuständig war, wurde von mir befragt, was wir uns denn unter "Weichkäse" vorzustellen hätten, der in der Karte mehrfach auftaucht. Er verstand nicht so recht. Also die konkrete Nachfrage, ob es sich denn um Schafskäse handele (was ich bezweifelte, denn ein kundiger Wirt wird dieses Qualitätsprodukt auch so kenntlich machen). Es fiel dann das Wort Feta und ich insistierte ein letztes Mal, dass es sich dann ja um griechischen Schafskäse handeln müsse. Da setzte Verwirrung ein und ich bin überzeugt, dass er "Feta" als Synonym zu "Weichkäse" verstand. Es blieb der Eindruck, dass der Kellner keine Ahnung davon hat, dass es große Unterschiede beim "Weich-" oder "Weißkäse" gibt.
Leider versäumte er es auch, unseren Wunsch nach einer Pause zwischen Vor- und Hauptspeisen in der Küche zu adressieren. Die letzten Happen auf den Vorspeisentellern warteten noch auf den Verzehr, da kam er schon mir den Hauptspeisen. Meine mittlerweile in Sachen Pause resolute ständige Begleiterin stellt den Kellner zur Rede und zur Exkulpation stammelte er etwas "von Küche ...".
Zu guter Letzt wurde unser Wunsch nach Mitnahme eines Restes auch nicht erfüllt.
Sicherlich sind wir als Restaurantprofis insistierend und achtsam kritisch, aber nichts Ungebührliches fordernd. Das Erlebte wurde unseren Ansprüchen an den Service auf einfachem Niveau nicht gerecht. Es mag für die schnelle Verköstigung von Touristen, die den Schnoor besuchen, reichen, aber nicht, um sich ein Bremer Stammpublikum zu erschließen. Deswegen auch nur 2,5 Sterne.
Zur Ehrenrettung muss die freundliche und Sicherheit ausstrahlende junge Frau des Serviceteams positiv benannt werden.
Die Getränkepreise halten sich im üblichen Rahmen: 0,3 l Bremer Konzernpils kosten 2,50 €, eine Flasche Wasser 0,75 l liegt bei 5,00 € und die offenen Weine weiß und rot kommen auf 3,50 € für das 0,2-l-Glas. Vom Haus gibt es einen kalten Ouzo zur Begrüßung. Mein Retsina nicht kalt genug, wie leider fast überall.
Essen:
Wir bekamen begrüßenswert schnell ein Körbchen mit vier kleinen, noch sehr heißen Pizzabrötchen mit einem Schälchen Kräuterbutter serviert. Zwar ein italienischer Standard, aber nett gegen den ersten Hunger. Doch der konnte sodann durch die Vorspeisen gestillt werden, denn diese folgten den Brötchen auf dem Fuße.
Zu den Vorspeisen gab es kein Extrabrot mehr und es wurde auch nicht gefragt, ob wir noch ein paar Brötchen möchten.
Auf der Karte, die ansonsten nichts Berichtenswertes, vom Standard Abweichendes bietet, fanden wir Skordalia, korrekt beschrieben als Kartoffelpüree mit Knoblauch und Olivenöl (3,00 €). Es wird selten angeboten und so war es für uns neben Taramas (3,00 €) und gebratenen Pepperonis mit Knoblauch (3,70 €) gesetzt.
Ein so einfaches Gericht wie Skordalia lebt von der Qualität der Zutaten. Ein selbst hergestelltes Kartoffelpüree aus einer wohlschmeckenden Knolle bildet die gute Basis für ein gelungenes Skordalia, Püree aus der Tüte die schlechte. Die drei Kugeln hatten ein kräftiges Knoblaucharoma und das war es dann auch. Kartoffel oder Olivenöl konnte ich nicht herausschmecken. Auch das Taramas sehr cremig, aber zumindest noch standfest. Es erinnerte mich an Convenience. Zumindest der Fischgeschmack war eindeutig. Die Pepperoni waren in Ordnung und auch der kleine, erfrischende Krautsalat überzeugte.
Als Hauptspeisen hatte sich meine ständige Begleiterin das gefüllte Souvlaki mit Weichkäse (11,50 €) und ich den Platamon-Teller (11,00 €) mit einem gefüllten Bifteki und Gyros ausgewählt.
Die Souvlakiportion sehr überschaubar. Der Geschmack löste keine Kritik, aber auch keinen Ahaeffekt aus. Das würde ich auch für mein mageres Gyros sagen wollen. Gut gefiel mir das ebenfalls mit Weichkäse gefüllt Bifteki: Lockerer Teig, gut gewürzt und kräftig gegrillt. Der Reis belanglos.
Alles in allem und gemessen am zuletzt kritisierten Rhodos in Schachhausen gebe ich 3,25 Sterne für das Essen.
Ich habe mir noch einmal meine Kritik des Meos einschl. Fotos angeschaut und einige verblüffende Ähnlichkeiten festgestellt (Gerichte, Preise, Portionsgrößen, wie angerichtet). Nun kann ich mich hinsichtlich der Bewertung nur auf das von mir Geschriebene verlassen und könnte daraus den Tip ableiten, dass der Küchenchef des Athen doch einmal im Meos hospitieren möge. Vielleicht sind es aber auch meine geschärften Sinne und richtig gute, zwischenzeitliche Griechenbesuche in Berlin, Leipzig oder Tübingen, die meinen Blick auf das Einerlei haben kritischer werden lassen.
Ambiente:
Das Athen befindet sich in den Räumlichkeiten der früheren Senatsstuben. Es liegt an einer viel befahrenen Straßenscheußlichkeit und bietet keine Außengastronomie. Die am Eingang des Eckhauses beginnende Gasse führt in den Schnoor, einem mittelalterlichen Gassenviertel und touristischem Muss für Bremenbesucher. Das ist eine vorteilhafte Lage.
Das Senatsstubenambiente mit viel Eiche rustikal einschl. sehr dominanter Deckentäfelung in Kassettenausführung und Mobiliar ist geblieben. An den Wänden wurde durch Reliefs mit antiken Figuren, Dekomauerwerk und ein paar Fotos ein wenig griechische Folklore angebracht.
Das Restaurant verfügt über einen großzügigen Hauptraum längs der Straßenfront, eine Tischgasse rechts vom Tresen, die zu einem Nebenraum führt und zwei Räume im Obergeschoss, wo man auch die Toiletten findet. Die Fotos auf der Homepage vermitteln einen guten Eindruck. In den holzgetäfelten Stuben im Obergeschoss wurden auch Reliefs und Fotos mit griechischen Motiven zur "Auflockerung" angebracht, die schon als arger Stilbruch ins Auge stechen.
Zumindest sitzt man im Hauptraum großzügig und auf den blanken Tischen finden Speisen und Getränke ausreichend Platz.
Die Damentoilette wurde als modern berichtet. Mein Feuchtraumbesuch war eine Zeitreise in die Keramikwelt vor vielleicht zwanzig bis dreißig Jahren: Standklosetts mt Spülkasten und gemusterte Fliesen. Und als Highlight eine Vorrichtung, die im Aussterben begriffen ist, aber in meiner Jugend in vielen Kneipen, in denen noch anständig gezecht wurde, der Erleichterung diente: Das Speibecken (so die offizielle Keramiksprache). Gut gepflegt und voll funktionsfähig lädt es einen im Athen ein. Nun aber genug, sonst gibt es wieder Schelte.
Nüchtern festzuhalten ist die Großzügigkeit und Sauberkeit der Herrentoilette.
Sauberkeit:
Wir konnten nichts Kritikwürdiges feststellen.
Zeche: 38,40 € (zwei Personen)
Allgemein:
Neue Griechen im Innenstadtbereich wecken Neugierde. Das im Sommer besuchte Elia an der Sielwallkreuzung ist eine Bereicherung (siehe Besprechung). Das Athen am Rand des Schnoors ist es nicht. Für das Gebotene muss sich niemand aus den Stadtteilen auf den Weg machen. Ob das große Restaurant von Touris, Laufkundschaft und hungrigen Werderfans leben kann, wird sich zeigen. Das ernüchternde Ergebnis erstaunt mich, denn mein werter Kritikerkollege Borgfelder berichtet in seiner Besprechung, dass die Wirtsfamilie des sehr ordentlichen... mehr lesen
2.5 stars -
"Küche Durchschnitt - Service mit Verständnisproblemen - für Touris mag es reichen" Hanseat1957Zeche: 38,40 € (zwei Personen)
Allgemein:
Neue Griechen im Innenstadtbereich wecken Neugierde. Das im Sommer besuchte Elia an der Sielwallkreuzung ist eine Bereicherung (siehe Besprechung). Das Athen am Rand des Schnoors ist es nicht. Für das Gebotene muss sich niemand aus den Stadtteilen auf den Weg machen. Ob das große Restaurant von Touris, Laufkundschaft und hungrigen Werderfans leben kann, wird sich zeigen. Das ernüchternde Ergebnis erstaunt mich, denn mein werter Kritikerkollege Borgfelder berichtet in seiner Besprechung, dass die Wirtsfamilie des sehr ordentlichen
An griechischen Restaurants herrscht im Gegensatz zur Peripherie im Zentrum der Hansestadt erstaunliche Flaute. An guten eher Windstille. Sowohl das alteingesessene Plaka, als auch das schon nach wenigen Monaten unter neuer Leitung befindliche Notos am Wall werden auf anderen Portalen so schlecht bewertet, dass ich keine Lust verspüre, meine mehr oder weniger lang zurück liegenden grauenvollen Erfahrungen aktuell zu überprüfen. Umso erfreulicher, dass am Rande des Schnoorviertels nun das Athen seine Pforten geöffnet hat. Nachdem die dortigen Senatsstuben - eines der wenigen Restaurants, von dessen Besuch ich mit Überzeugung aktiv abgeraten hatte - im Herbst verdient in die gastronomischen Jagdgründe einging, hat Anfang des Monats die Familie Meos, die in Oberneuland das gleichnamige Lokal betreibt, den (zusätzlichen) Sprung in die City gewagt. (Kaum hat der Borgfelder seine Zelte im grünen Vorort abgebrochen, folgt der erste Wirt. Naja, der Jäger zieht wohl mit seiner Beute...). Das Meos wurde vom Godfather of greek cuisine - Hanseat1957 - immerhin ins obere Mittelfeld der bremischen Hellas-Kulinarik gevotet.
Also in froher Erwartung hinein in die Stube und fast wieder heraus, denn der erste, große und recht helle Gastraum wird nach wie vor von altdeutscher Möblierung in Eiche rustikal dominiert. Die Sitze in schwarzem Kunstleder, dazu die alten dunkelroten Fliesen - so weit, so bekannt (scheußlich). Leider wurde nicht in eine komplette Neuausstattung investiert, sondern die altdeutsche Herrlichkeit hellenisiert. Dabei haben mir die auf Leinwand gezogenen großen Griechenlandbilder gut gefallen, bringen sie doch Farbe, Sonne und Urlaubsgefühle mit. Aber große Kunststoff-Reliefs, Säulen, Büsten etc., kitschige Leuchten und als Krönung der Geschmacksverirrung ein hohler Säulenstumpf aus Plastik, innen blau (!) beleuchtet, darin stehend Fläschchen, Figürchen und allerlei Schnick-Schnack, vermutlich zum Erwerb vorgesehen. Ob dem durchschnittlichen Bremen-Touristen (denn das dürfte - zu Recht - eine große Zielgruppe des Athen sein), tatsächlich der Sinn nach Ouzo in einer kleinen Athene-Statue steht? Das "Konzept" wird auch im hinteren Bereich und in ersten Stock weiter geführt, in denen insgesamt drei Räume für Gesellschaften zur Verfügung stehen: Bilder und Säulen vor die Tür, Zeus-Saal etc. daran geschrieben, fertig. Auf den Tischen weiße Sets, das übliche Gastrobesteck mit der bekannte "Wir lernen griechisch"-Serviette. Eine Kerze, die sogleich entzündet wird. Salz und Tischasche um Streuer. Eine Mühle war an der Servicestation vor den Gästen in Sicherheit gebracht worden. Schließlich eine kleine Tafel im Holzfuß, auf die mit naiver Hand ein Fischlein und die Erläuterung Dorade vom Grill 15 € gezeichnet war. Aus den Lautsprechern ertönte leise Softpop in griechischer Sprache. Für die zweite Kundengruppe aus den umliegenden Büros wird ein Mittagsbuffet für 8,8€ angeboten. Ein Buffetwagen, dessen helles Holz gar nicht zur sonstigen Eiche rustikal passte, stand leer und störend mitten im Gastraum.
Für meinen Geschmack 2*.
Selbst die ersten Obergeschoss befindlichen Toiletten sind graecisiert. Wobei diese sicher zwei oder eher drei Jahrzehnte auf dem Buckel haben mögen, es findet sich sogar noch ein auf Hüfthöhe angebrachtes Spülbecken, in das sich Gäste, denen -meist aufgrund übermäßigem Alkoholkonsums - übel ward, in entspannter Körperhaltung erleichtern können. Alles aber weder heruntergekommen, noch in irgendeiner Beziehung unangenehm. Im Gastraum sowieso alles sauber. Nachdem Gäste gegangen waren, wurde der Tisch sorgfältig gewischt und neu eingedeckt. Daher 3,5*
An Bedienungen herrscht kein Mangel. Die vermutliche Wirtin hält sich Hintergrund, ein Herr mit Lebenserfahrung teilt sich den Service mit einem jungen Mann. Beide in schwarzer Hose und weißem Hemd, ebenso wie die figurbetont gekleidete junge Dame (Tochter?), die meist zapft, aber gelegentlich die Getränke auch an den Tisch bringt. Nicht an meinen, mir wendet sie die Rückseite zu. Ich Glückspilz. Ganz in Schwarz dagegen ein großer Blonder, dessen Wiege sicher nicht in Hellas stand. Stellung etwas unklar: Schwiegersohn? Beim Blick in die Küche zeigt sich, dass auch die "Großeltern-Generation" im Einsatz ist.
Während der ältere Herr höflich, aber eher zurückhaltend agierte, war der junge Mann offen und freundlich. Er ging interessiert auf meine Rückmeldungen ein. Obwohl stets einer der beiden am Rande des Geschehens "Wache" stand, hätte ich mir eine etwas aktivere Betreuung gewünscht. Empfehlungen gab es nicht, Pfeffermühle nur auf Bitte und mein Weinglas wäre sicher ausgetrocknet, wenn ich nicht selbst zur Flasche gegriffen hätte. Zuvor war eingeschenkt worden, allerdings aus der schon geöffnet an den Tisch gebrachten Flasche. Ein Probeschluck wurde nicht offeriert. Andererseits wurde die Kerze angezündet, gleich nachdem ich Platz genommen hatte, die Weinflasche sogleich in den Kühler gestellt und Wasser zur Begleitung angeboten, vor der Größe der warmen Vorspeise gewarnt und eine Reduzierung angeboten. Auch erfolgten zur rechten Zeit Fragen nach der Zufriedenheit. Die Mitnahme der angebrochenen Weinflasche war kein Problem. 3,5*
Da ich meinen Gesprächspartnern am nächsten Morgen keine allzu kräftige Knoblauchfahne zumuten wollte, wählte ich diesbezüglich etwas zurückhaltender:
Taramas 3€
Bohnensuppe 3,5€
Mit Muscheln gefüllte und überbackene Pilze (Kl. Portion) 4,5€
Lamm Stifado 11,5€
Das PLV bewerte ich als sehr gut. Die Mengen waren gut bemessen, besonders die "kleine" Portion Pilze sehr reichlich. Ouzo gab's zum Kommen und Gehen.
Mir stand der Sinn nicht nach schwerem Rotwein und wählte trotz des Lamms eine Weißweincuvée von Malagousia und Assyrtiko, zwei autochthonen Trauben der Region Eponami in Nordgriechenland. Mir alles gänzlich unbekannt, aber da das Weingut u.a. meinen Vornamen trägt, lachte mich der Wein an. Und zu Recht, zu 24€ lediglich mit dem Doppelten des durchschnittlichen Internetverkaufspreises angeboten, ein Schnäppchen. Dafür bekam ich einen nicht zu schlanken jungen Wein mit sehr gut eingebundener Säure und einem kräftigen Bukett nach Gräsern, grünem Apfel und Basilikum. Durchaus mit eigenem Charakter konnte der Tropfen bis vor das Hauptgericht gut mithalten und hat mir zuhause auch noch den späten Abend verschönt. Gut gekühlt, was sich dank Kühler auch kaum änderte.
Das Essen konnte weitgehend überzeugen. Alles selbst gemacht, da bin ich sicher.
Zum Auftakt heiße Hefeteigbrötchen mit einer hausgemachten, streichfähiger (!) Kräuterbutter darin u.a. Knoblauch, Petersilie und Dill verarbeitet.
Die Fischcreme wurde in drei großen Kugeln mit etwas Garnitur serviert. Sehr feine Konsistenz, etwas zu kalt und in Farbe und Geschmack zurückhaltend, wenn auch erkennbar. Auf meinen Hinweis berichtete der junge Mann, dass manche Kunden einen starken Rogengeschmack nicht schätzen und man immer hin und her gerissen sei.
Wie schon in Oberneulander Restaurant ist der Krautsalat nicht nach meinem Geschmack. Sah für mich zwar selbst geraspelt aus, aber sehr grob, recht hart und mit reichlich Öl angemacht. Immerhin ganz anders als die feine, säuerliche Variante, die Geschmäcker sind eh verschieden.
Viel besser die Suppe aus weißem Bohnen mit Tomaten, roter Paprika, Zwiebel, Dill und einigen Maiskörner. Sie war von Haus aus etwas pikant und wurde zudem mit einem Zitronenviertel serviert, so dass ich nach Geschmack eine fruchtig-säuerliche Note ergänzen konnte. Über die fehlende Zitronenpresse sah ich huldvoll hinweg, zumal unsere auch gerade erst wieder beim Umzug aufgetaucht war. Eine ansprechende Suppe.
Sehr gut haben mir die dann frischen Champignons geschmeckt, die mit jeweils einer Miesmuschel gefüllt und in einer Tomatensauce mit einer dünnen (!) Käseschicht überbacken waren. Alle Bestandteile waren geschmacklich einerseits wahrnehmbar und harmonierten andererseits miteinander.
Das Stifado aus dem Ofen wurde sogleich mit einer Warnung bezüglich der Temperatur versehen und die zischende und brutzelnde Form auch auf einem Extrateller in sicherer Entfernung aber doch erreichbar platziert. Sehr aufmerksam. Ein wunderbarer Duft von Lamm und intensiven Gewürzen stieg auf. Ein Lorbeerblatt lugte aus der Tomatensauce und später fanden sich tatsächlich Wacholderbeeren. Die georderte Pfeffermühle wurde auch nicht gebraucht. Gut würzen kann Großmutter jedenfalls.
Leider war die Form für meinen Geschmack etwas zu lange in der Hitze gewesen. Den Lammstücke waren durch, aber noch saftig. Jedenfalls, soweit sie von Flüssigkeit umgeben waren. Das aus der Sauce herausragende Fleisch zeigte sich aber ein wenig zu dunkel und dort auch eher trocken. Zudem gerieten die namensgebenden kleinen Zwiebeln zu weich, kurz vor matschig. Schade. Die wenigen größeren Exemplare konnten das wunderbare süßliche Aroma mit einem Rest von Biss viel mehr zur Geltung bringen.
Trotzdem ein gelungener Start und ein Gewinn für die Innenstadt. Vermutlich auch hier oberes Mittelfeld, was mangels besserer Alternativen locker für eine Empfehlung reicht. Die Angebote vom Grill warten der Prüfung und dann natürlich auch mit Tsatziki.
An griechischen Restaurants herrscht im Gegensatz zur Peripherie im Zentrum der Hansestadt erstaunliche Flaute. An guten eher Windstille. Sowohl das alteingesessene Plaka, als auch das schon nach wenigen Monaten unter neuer Leitung befindliche Notos am Wall werden auf anderen Portalen so schlecht bewertet, dass ich keine Lust verspüre, meine mehr oder weniger lang zurück liegenden grauenvollen Erfahrungen aktuell zu überprüfen. Umso erfreulicher, dass am Rande des Schnoorviertels nun das Athen seine Pforten geöffnet hat. Nachdem die dortigen Senatsstuben - eines... mehr lesen
3.5 stars -
"Polarisierendes Ambiente, gute Küche. Gewinn für die Innenstadt!" DerBorgfelderAn griechischen Restaurants herrscht im Gegensatz zur Peripherie im Zentrum der Hansestadt erstaunliche Flaute. An guten eher Windstille. Sowohl das alteingesessene Plaka, als auch das schon nach wenigen Monaten unter neuer Leitung befindliche Notos am Wall werden auf anderen Portalen so schlecht bewertet, dass ich keine Lust verspüre, meine mehr oder weniger lang zurück liegenden grauenvollen Erfahrungen aktuell zu überprüfen. Umso erfreulicher, dass am Rande des Schnoorviertels nun das Athen seine Pforten geöffnet hat. Nachdem die dortigen Senatsstuben - eines
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Allgemein:
Neue Griechen im Innenstadtbereich wecken Neugierde. Das im Sommer besuchte Elia an der Sielwallkreuzung ist eine Bereicherung (siehe Besprechung). Das Athen am Rand des Schnoors ist es nicht. Für das Gebotene muss sich niemand aus den Stadtteilen auf den Weg machen. Ob das große Restaurant von Touris, Laufkundschaft und hungrigen Werderfans leben kann, wird sich zeigen. Das ernüchternde Ergebnis erstaunt mich, denn mein werter Kritikerkollege Borgfelder berichtet in seiner Besprechung, dass die Wirtsfamilie des sehr ordentlichen Meos für das Athen verantwortlich zeichne.
Am besuchten Samstag war das Parterre sehr gut besucht. Neben Paaren etliche Gruppen und Fußballfans und sicherlich auch Besucher der Stadt.
Die Preise für die Speisen sind auf den ersten Blick moderat. Auf den Tellern dann aber überschaubare Portionen. Den üblichen Klacks Tsatsiki, die Pepperoni oder eine Olive hat der Wirt eingespart. Da mag ich nur 3,25 Sterne für das Preis-Leistungs-Verhältnis geben.
Das Athen bietet eine Homepage (http://www.athen-bremen.de/index.html) mit der Außer-Haus-Karte als PDF-Download, die nach unserem Vergleich inhaltlich und preislich mit der Restaurantkarte übereinstimmt.
In meiner Rangliste sortiert sich das Athen im unteren Mittelfeld ein (Essen zweifach, PLV einfach gewichtet, bei gleicher Punktzahl wird ein Rang mehrfach vergeben):
1. Zum Griechen, Bremen-Walle: 4,33
2. Orpheas, Burg-Grambke: 4,17
3. Elia, Steintor: 4,00
4. Kalymnos, Burg-Grambke: 3,91
5. Meos, Lehesterdeich: 3,83
4. Poseidon, Gröpelingen: 3,83
5. Symposio, Neustadt: 3,83
6. Katerini, Fähr-Lobbendorf: 3,67
7. Olympia, Grohn: 3,58
8. Ifestos, Fähr-Lobbendorf: 3,5
8. Irodion, Fähr-Lobbendorf, 3,5
9. Parthenon II, Gröpelingen, 3,33
9. Artemis, Lüssum-Bockhorn: 3.33
9. Poseidon Blumenthal 3,33
10. Sparta, Lesum: 3,25
10. Taverna Saloniki, Neustadt: 3,25
10. Athen, Innenstadt: 3,25
11. Akropolis, Fähr-Lobbendorf: 3,17
12. Kiriaki, Lesum: 3
12. Kreta, OHZ: 3
12. Athos, Schwanewede: 3
12. Rhodos, Schwachhausen: 3
Service:
Anfangs zwei Männer und eine junge Frau, später gesellte sich eine weitere männliche Kraft hinzu. Alle in schwarzer Hose und weißem/er Hemd/Bluse.
Der schlaksige Kellner noch etwas unsicher. Aber die Getränke kamen recht schnell auf den Tisch.
Unser zweiter Bediener, der für die Aufnahme der Speisen zuständig war, wurde von mir befragt, was wir uns denn unter "Weichkäse" vorzustellen hätten, der in der Karte mehrfach auftaucht. Er verstand nicht so recht. Also die konkrete Nachfrage, ob es sich denn um Schafskäse handele (was ich bezweifelte, denn ein kundiger Wirt wird dieses Qualitätsprodukt auch so kenntlich machen). Es fiel dann das Wort Feta und ich insistierte ein letztes Mal, dass es sich dann ja um griechischen Schafskäse handeln müsse. Da setzte Verwirrung ein und ich bin überzeugt, dass er "Feta" als Synonym zu "Weichkäse" verstand. Es blieb der Eindruck, dass der Kellner keine Ahnung davon hat, dass es große Unterschiede beim "Weich-" oder "Weißkäse" gibt.
Leider versäumte er es auch, unseren Wunsch nach einer Pause zwischen Vor- und Hauptspeisen in der Küche zu adressieren. Die letzten Happen auf den Vorspeisentellern warteten noch auf den Verzehr, da kam er schon mir den Hauptspeisen. Meine mittlerweile in Sachen Pause resolute ständige Begleiterin stellt den Kellner zur Rede und zur Exkulpation stammelte er etwas "von Küche ...".
Zu guter Letzt wurde unser Wunsch nach Mitnahme eines Restes auch nicht erfüllt.
Sicherlich sind wir als Restaurantprofis insistierend und achtsam kritisch, aber nichts Ungebührliches fordernd. Das Erlebte wurde unseren Ansprüchen an den Service auf einfachem Niveau nicht gerecht. Es mag für die schnelle Verköstigung von Touristen, die den Schnoor besuchen, reichen, aber nicht, um sich ein Bremer Stammpublikum zu erschließen. Deswegen auch nur 2,5 Sterne.
Zur Ehrenrettung muss die freundliche und Sicherheit ausstrahlende junge Frau des Serviceteams positiv benannt werden.
Die Getränkepreise halten sich im üblichen Rahmen: 0,3 l Bremer Konzernpils kosten 2,50 €, eine Flasche Wasser 0,75 l liegt bei 5,00 € und die offenen Weine weiß und rot kommen auf 3,50 € für das 0,2-l-Glas. Vom Haus gibt es einen kalten Ouzo zur Begrüßung. Mein Retsina nicht kalt genug, wie leider fast überall.
Essen:
Wir bekamen begrüßenswert schnell ein Körbchen mit vier kleinen, noch sehr heißen Pizzabrötchen mit einem Schälchen Kräuterbutter serviert. Zwar ein italienischer Standard, aber nett gegen den ersten Hunger. Doch der konnte sodann durch die Vorspeisen gestillt werden, denn diese folgten den Brötchen auf dem Fuße.
Zu den Vorspeisen gab es kein Extrabrot mehr und es wurde auch nicht gefragt, ob wir noch ein paar Brötchen möchten.
Auf der Karte, die ansonsten nichts Berichtenswertes, vom Standard Abweichendes bietet, fanden wir Skordalia, korrekt beschrieben als Kartoffelpüree mit Knoblauch und Olivenöl (3,00 €). Es wird selten angeboten und so war es für uns neben Taramas (3,00 €) und gebratenen Pepperonis mit Knoblauch (3,70 €) gesetzt.
Ein so einfaches Gericht wie Skordalia lebt von der Qualität der Zutaten. Ein selbst hergestelltes Kartoffelpüree aus einer wohlschmeckenden Knolle bildet die gute Basis für ein gelungenes Skordalia, Püree aus der Tüte die schlechte. Die drei Kugeln hatten ein kräftiges Knoblaucharoma und das war es dann auch. Kartoffel oder Olivenöl konnte ich nicht herausschmecken. Auch das Taramas sehr cremig, aber zumindest noch standfest. Es erinnerte mich an Convenience. Zumindest der Fischgeschmack war eindeutig. Die Pepperoni waren in Ordnung und auch der kleine, erfrischende Krautsalat überzeugte.
Als Hauptspeisen hatte sich meine ständige Begleiterin das gefüllte Souvlaki mit Weichkäse (11,50 €) und ich den Platamon-Teller (11,00 €) mit einem gefüllten Bifteki und Gyros ausgewählt.
Die Souvlakiportion sehr überschaubar. Der Geschmack löste keine Kritik, aber auch keinen Ahaeffekt aus. Das würde ich auch für mein mageres Gyros sagen wollen. Gut gefiel mir das ebenfalls mit Weichkäse gefüllt Bifteki: Lockerer Teig, gut gewürzt und kräftig gegrillt. Der Reis belanglos.
Alles in allem und gemessen am zuletzt kritisierten Rhodos in Schachhausen gebe ich 3,25 Sterne für das Essen.
Ich habe mir noch einmal meine Kritik des Meos einschl. Fotos angeschaut und einige verblüffende Ähnlichkeiten festgestellt (Gerichte, Preise, Portionsgrößen, wie angerichtet). Nun kann ich mich hinsichtlich der Bewertung nur auf das von mir Geschriebene verlassen und könnte daraus den Tip ableiten, dass der Küchenchef des Athen doch einmal im Meos hospitieren möge. Vielleicht sind es aber auch meine geschärften Sinne und richtig gute, zwischenzeitliche Griechenbesuche in Berlin, Leipzig oder Tübingen, die meinen Blick auf das Einerlei haben kritischer werden lassen.
Ambiente:
Das Athen befindet sich in den Räumlichkeiten der früheren Senatsstuben. Es liegt an einer viel befahrenen Straßenscheußlichkeit und bietet keine Außengastronomie. Die am Eingang des Eckhauses beginnende Gasse führt in den Schnoor, einem mittelalterlichen Gassenviertel und touristischem Muss für Bremenbesucher. Das ist eine vorteilhafte Lage.
Das Senatsstubenambiente mit viel Eiche rustikal einschl. sehr dominanter Deckentäfelung in Kassettenausführung und Mobiliar ist geblieben. An den Wänden wurde durch Reliefs mit antiken Figuren, Dekomauerwerk und ein paar Fotos ein wenig griechische Folklore angebracht.
Das Restaurant verfügt über einen großzügigen Hauptraum längs der Straßenfront, eine Tischgasse rechts vom Tresen, die zu einem Nebenraum führt und zwei Räume im Obergeschoss, wo man auch die Toiletten findet. Die Fotos auf der Homepage vermitteln einen guten Eindruck. In den holzgetäfelten Stuben im Obergeschoss wurden auch Reliefs und Fotos mit griechischen Motiven zur "Auflockerung" angebracht, die schon als arger Stilbruch ins Auge stechen.
Zumindest sitzt man im Hauptraum großzügig und auf den blanken Tischen finden Speisen und Getränke ausreichend Platz.
Die Damentoilette wurde als modern berichtet. Mein Feuchtraumbesuch war eine Zeitreise in die Keramikwelt vor vielleicht zwanzig bis dreißig Jahren: Standklosetts mt Spülkasten und gemusterte Fliesen. Und als Highlight eine Vorrichtung, die im Aussterben begriffen ist, aber in meiner Jugend in vielen Kneipen, in denen noch anständig gezecht wurde, der Erleichterung diente: Das Speibecken (so die offizielle Keramiksprache). Gut gepflegt und voll funktionsfähig lädt es einen im Athen ein. Nun aber genug, sonst gibt es wieder Schelte.
Nüchtern festzuhalten ist die Großzügigkeit und Sauberkeit der Herrentoilette.
Sauberkeit:
Wir konnten nichts Kritikwürdiges feststellen.