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Das Ambiente ****
Das Gasthaus mit Hotelbetrieb liegt in der dörflichen Steinringer Straße im 4000-Seelen-Ort Thomasberg am Fuße des Ölbergs im Siebengebirge in einem zweigeschossigen, verklinkerten, stattlichen Wohnhaus mit ausgebautem Dachgeschoß.
Vis à vis des Gebäudes auf der anderen Straßenseite bietet ein geräumiger Parkplatz Stellfläche für die Karossen der Gäste.
Als wir unser Gefährt auf dem Parkplatz abstellen, läßt uns ein erster Blick durch die Fenster in die erleuchtete Gaststube befürchten, daß wir alleine dort essen würden. Aber der Blickwinkel hat getrügt. In der Gaststube, die wir nach Passieren der Rezeption und der daran anschließenden Theke betreten, sitzen schon ein rundes Dutzend Gäste. Der Gastraum, „Strücher Dom“ genannt und einer von sechs Sälen und Stuben, ist ringsum mit hellem Holz vertäfelt, Tische und Stühle aus gleichem Holz gefertigt.
Bänke aus gleichem Holz, blau-grau gemustert gepolstert wie die Stühle, umranden den Saal im Landhausstil. Die beigfarbigen Fliesen auf dem Boden, teilweise bedeckt mit gräulich blauen Teppichen, harmonieren mit der vertäfelten Decke, in die zahlreiche LED-Strahler eingelassen sind, die den Raum hell und freundlich wirken lassen.
Die Tische sind gelb gemustert eingedeckt mit weißen Mitteldecken. Bestecke sind aufgelegt, dazwischen weiße Vliesservietten mit kontrastierenden grünen Blattmustern.
Ein Teelichthalter, gefertigt aus einem Baumstämmchen mit umlaufendem Dekoband, sowie Salz- und Pfeffermühle stehen auf dem Tisch.
Als wir den „Strücher Dom“ betreten, sind zwei Servicedamen mit dem Austragen von Speisen beschäftigt. Wir suchen uns einen Platz an einem Vierertisch in einem uns gefälligen Ambiente: Vier Sterne.
Der Service ****
Die zwei erwähnten Servicedamen bedienen uns den Abend über. Beide sind sehr freundlich und um unser Wohl bemüht, was sich sehr deutlich zeigt, als meine Frau die Beilagenkartoffeln zu ihrem Gericht reklamiert. Ihre Bemerkung zur fehlenden Wasabi-Note der als „herzhafte Wasabi-Kartoffeln“ ausgewiesenen Beilage wird von einer der Damen sofort akzeptiert und wenig später Kartoffeln mit deutlich wahrnehmbarem Wasabi-Geschmack nachgeliefert. Und erneut wird nachgefragt, ob der Wasabi-Geschmack jetzt reiche. Auch die andere Dame fragt nach, ob der Grund zur Reklamation behoben sei, was meine Angetraute bestätigt.
Es fehlt nicht an Nachfragen der Damen, ob alles recht sei und ob es schmecke beziehungsweise geschmeckt habe. Auch wegen weiterer Getränke fragen sie nach.
Beide Damen machen ihren Job gut. Auch die Bezahlung mit Kreditkarte ist kein Problem. Wir geben dem Service vier Sterne.
Essen und Getränke ***
Kurz nachdem wir Platz genommen haben, versorgt uns eine der Damen mit den Speisekarten. Während wir die Karte mit einem vielfältigen Angebot von kalten und warmen Vorspeisen, Salaten, Toastgerichten, Suppen, vegetarischen Hauptgerichten und Fisch- und Fleischgerichten sowie die separate Fischwochen-Karte durchblättern, kommt die Dame wenig später wieder an unseren Tisch, um nach unseren Getränkewünschen zu fragen. Meine Frau entscheidet sich für einen
• Niersteiner Paterberg, Grauer Burgunder Kabinett – trocken vom Weingut Seebrich (0,2 l zu sehr verträglichen 3,50 €). Ich als der, der auf dem Kutschenbock sitzen muß, wähle ein verkehrstaugliches
• alkoholfreies Krombacher Pils (der Drittelliter zu 2,20 €).
Beide Getränke werden uns wenig später wohltemperiert serviert.
Wir quälen uns noch mit der Wahl aus der Speisekarte. Das Angebot ist deutsch-gutbürgerlich geprägt, die Preise sind sehr moderat, dem ländlichen Preisniveau im Bonner Raum entsprechend.
Meine Frau entscheidet sich schließlich für ein
• Zartes Filet von der Meerbarbe im Ei-Mantel, gebraten an pikanter Chilisauce, dazu ein buntes Gemüsebouquet und herzhafte Wasabi-Kartoffeln (14,90 €).
Ich wähle ein
• Pfeffersteak von der Ochsenlende "Parisienne" im Speckmantel gebraten, in scharfer Sauce von schwarzem und weißem Pfeffer, dazu Gemüse der Saison und Kartoffeltaler (19,50 €).
Während wir auf unsere – übrigens in angemessener Zeit zubereiteten – Hauptgerichte warten, serviert uns eine der Damen den Gruß aus der Küche. In einer Holzschale liegen zwei Sorten Weißbrot neben einer kleinen Löwenterrine mit Griebenschmalz.
Das Brot schmeckt mit dem aufgestrichenen und mit Salz und Pfeffer bestreuten Griebenschmalz gut. Ohnehin für mich immer eine Leckerei, frisches Brot mit gesalztem Griebenschmalz. Warmes und knuspriges Brot hätte allerdings das i-Tüpfelchen aufgesetzt.
Eine der Damen bringt die Hauptgerichte. Auf dem Teller für meine Frau liegt neben einem angebräunten Meerbarbenfilet in gelb-orangefarbiger Chilisauce die Gemüsebeilage, bestehend aus Broccoli, Blumenkohl, Romanesco und einem Möhrenstückchen. Als Dekoration dienen ein Möhrensternchen, ein Salatblättchen und auf der Meerbarbe ein Dillzweig. Getrennt in einer kleinen Porzellanschüssel werden die Wasabi-Kartoffeln serviert.
Die Meerbarbe schmeckt würzig, unter der Eihülle zeigt sich die rötliche Haut. Der typische Eigengeschmack der Meerbarbe verliert sich jedoch durch die Eihülle und die dominierende Chilisauce. Diese Sauce, die an sich ganz gut schmeckt, erinnert meine Frau an erwärmte Fertigsauce aus dem Asia-Laden, geleeartig angedickt mit der typischen, etwas süßlichen, aber pikanten Chilinote. Die Wasabi-Kartoffeln kommen als kleine Salzkartoffeln, die schwach glänzen, aber nicht nach Wasabi schmecken, daher. Nach der erwähnten Reklamation sind die Kartoffeln von einer grünlichen Flüssigkeit umgeben, die sich auf dem Boden des Schüsselchens sammelt und die (leicht) nach Wasabi schmeckt. Das Gemüse, leider nicht mehr heiß, ist bißfest gegart und in Mandelbutter geschwenkt, vom Geschmack her ganz okay.
Mir reicht die Dame das Pfeffersteak von der Ochsenlende an. Ein kräftiger Rundling von Steak, stark gebräunt, garniert mit einem angebratenen Champignon-Kopf, umrahmt mit der Pfeffersauce und dem gleichen Gemüse und der gleichen Dekoration wie auf dem Teller meiner Frau strotzt mit Speck umwickelt auf meinem Teller.
Getrennt serviert mir die Servicedame auf einem Silbertablett eine Porzellanschüssel mit vier Kartoffeltalern und eine Saucière mit der Pfeffersauce.
Das Steak ist zart und hat ein gutes Röstaroma, allerdings hat es das Medium-Stadium schon deutlich überschritten. Nur noch kleine rosarote Flecken finde ich beim Anschnitt, und das ändert sich in der Mitte des Steaks auch nicht. Es steht kurz vor „durch“, das mindert meine Freude, der mir doch „medium-rare“ wesentlich lieber ist als „medium-well“.
Leider habe ich bei der Bestellung nichts zum Gargrad gesagt, die Dame hat aber auch nicht gefragt. Eine Weile nach der Bestellung, aber zu spät, ist mir der nicht näher festgelegte Gargrad aufgefallen. „Nicht so schlimm“, habe ich gedacht, „wird wohl medium sein“. Mit „medium-well“ habe ich nicht gerechnet.
Die Kartoffeltaler klassifiziere ich als Tiefkühlware, schon allein wegen der exakten geometrischen Form und des Geschmacks. Das Fett in ihnen ist auch reichlich. Das geht deutlich besser. Die Sauce hat eine kräftige Pfeffernote. Scharf ist die Sauce für mich nicht, eher gut würzig. Allerdings ist mein hohe Scoville-Grade gewohnter Gaumen ein eher vorbelasteter Gradmesser.
Der Speck ist auch gut geröstet und gibt dem Steak ein Geschmacksplus. Zum Gemüse ist oben alles gesagt.
Als wir gegessen haben, sind wir uns einig, daß mehr als eine mittelmäßige Bewertung nicht in Frage kommt. Die einzelnen Bestandteile der Hauptgerichte sind zum Teil ganz okay zubereitet gewesen, zum Teil geht es aber auch besser, so daß wir im Mittel knappe drei Sterne für Essen und Getränke geben, also ein „noch okay“.
Die Sauberkeit ****
Der Gastraum ist sauber. Tische, Geschirr und Bestecke sind makellos. Auf dem Weg zur Toilette kommt man an diesen „Altertümchen“ vorbei.
Die Toiletten sind ebenfalls sauber, meine Frau beschreibt die Damentoilette mit „picobello“, und mir ist in der Herrentoilette auch nichts Beanstandenswertes aufgefallen. Vier Sterne für die Sauberkeit.
Das Preis-/Leistungsverhältnis ***
Essen und Getränke haben wir als „noch okay“ bewertet, den Service als gut. Wir haben gut 43 Euro für Essen und Getränke gezahlt. Diesen Preis für die gebotene Leistung sehen wir bei „okay“ angesiedelt, also drei Sterne für das Preis-/Leistungsverhältnis.
Das Fazit ***
Wir hätten uns beim Essen in kleinen, aber doch wesentlichen Teilen eine bessere Zubereitung gewünscht. Der Rest hat eigentlich gestimmt, aber entscheidend beim Fazit ist ja doch das Essen. Das Gasthaus Otto sollte mit zeitlichem Abstand eine zweite Chance haben. Wir beurteilen das Fazit mit einem „okay“: drei Sterne.