Geschrieben am 24.08.2016 2016-08-24| Aktualisiert am
24.08.2016
Besucht am 17.08.2016Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
"Oh, belgische Fritten" - nicht nur mein Gedanke, als ich das Hinweisschild las. Bei meinen inzwischen mehrfachen Aufenthalten konnte ich diese Aussage wiederholt hören. Mit einem unverkennbaren Stoßseufzer derjenigen, die wissen, was den Belgiern eine Fritte ist. NRW-Touristen oder bedauernswerte NRW-Exilanten, die es in diese frittenunkundige Region verschlagen hat. In der das ansonsten redaktionell recht aufgeräumte Abendblatt vermessenerweise vor einigen Jahren ein Pamphlet über die belgische Fritte veröffentlicht hat. Ich lebe im Tal der Ahnungslosen ...
Ausgehungert nach echten belgischen Fritten eilen sie zum Strandfloh um - nein, es sind keine belgischen Fritten. Es sind einfach - Fritten. Genau genommen Fry 'n' Dip von McCain.
Und dem Facebook-Kommentator, der da schrieb, dass er bisher keine belgischen Fritten kannte, muss ich sagen, streich das "bisher". Du kennst sie immer noch nicht.
Ich gebe zu, da treibt mich ein wenig der verletzte Stolz derer, die zumindest im Dunstkreis der Friterien aufgewachsen sind und am Wochenende "rübermachten" - all die Möchtegernfrittenmacher auf der deutschen Seite der Grenze ignorierend, um geduldig in der "Fritkot" Schlange zu stehen.
Hier im Norden nennt man jede Fritte, die etwas dicker und größer als die bekannte McDonalds-Fritte ist, belgisch. Mon Dieu!
Um zum Punkt Fritte zu kommen - die belgische Fritte ist dick, außen kross, innen schön weich, von Hand geschnitten, zweimal frittiert, und zwar in Rinderfett.
Und genau dieses Dicke, Weiche, das kann aufgrund der Frittenform dieser Fry 'n' Dip nicht frittiert werden, es ist nämlich nicht da!
Aaarg! Das Beste der Fritte wurde amputiert! Mon Dieu die Zweite! Das ist ein Sakrileg!
Dies war ein kleiner (hust) Exkurs in die Tradition der belgischen Frittiererei. Ich empfehle einen Besuch der von außen oft wenig vertrauenerweckenden Friterien. Viel Zeit mitbringen, auch um die Liste der 20-40 Soßen zu lesen, die jenseits von Schaschlik-, Curry- und Zigeunerdingens reichlich Exotisches bieten.
Fakt ist - das Schild "Belgische Fritten" ist in und um Kollmar derzeit hoch im Kurs, und es ist ärgerlich. Es entspricht nicht den Tatsachen.
Zum gastronomischen Rest des Strandflohs. Die Fritten sind lecker, wenn man hier sonst nur McDonalds-Minis bekommt :- ) Serviert werden sie in einem Plastikschälchen (Plastik, würde der Belgier nie ... Aber lassen wir das ...). Geradezu enthusiastisch gelobt wird die hausgemachte Currysoße, insofern musste sie probiert werden. Für mich war sie zu scharf (eventuell ist Chili enthalten, da fange ich gleich an zu heulen), für meinen Mann als Currysoßenfan war sie perfekt. Mit Gemüse- und Zwiebelstückchen und einer guten Prise Currypulver on top. Die Wurst fand ich ein wenig zu klein geraten. Die Soße kommentierte mein Mann wie folgt: "Sie ist wirklich hausgemacht. Und wenn nicht, dann ein hervorragendes Convenience-Produkt."
Im Angebot sind zudem noch weitere Kleinigkeiten wie die obligatorischen Fischbrötchen und ein ebenfalls im Internet gelobter Butterkuchen. Durch diese Sachen muss ich mich erst noch essen ...
Zum Ambiente. Eigentlich, eigentlich sollte einen der gesunde Egoismus davon abhalten, den Strandfloh überhaupt zu erwähnen. Die Gegend um Hamburg hat so viele, so geniale Plätze an der Elbe und hier ist einer davon. Der Imbissstand liegt direkt an der Elbe, direkt an einem kleinen Strand. Die Schiffe scheinen zum Greifen nah. Es gibt eine überdachte Terrasse und "Palettenmöbel". Diese sind herrlich zum Entspannen geeignet, einfach bei einem Glas Bier (besser zapfen, Jungs und Mädels) auf das Wasser schauen. Traumhaft. Zumindest tagsüber ist es nicht überlaufen, allerdings ist derzeit Ferienzeit und halb Schleswig-Holstein weg. Die andere Hälfte ist als Fahrradtouri hier, freut sich auf belgische Fritten und - siehe oben ;- )
Zum Service. Der wird teilweise ungefähr so harsch kritisiert, wie ich auf den belgischen Fritten herumreite. Die negativen Kritiken kann ich so nicht bestätigen, allerdings fällt definitiv auf, dass das Personal entweder ungeschult oder unerfahren ist. Das Übliche, man nimmt günstige Aushilfen, Schüler o. ä. Das finde ich zunehmend ärgerlich und die Beantwortung einer Kritik mit: "Das wissen ab heute auch die neuen Mitarbeiter bei uns" ist nicht geglückt. Die neuen Mitarbeiter sollten nicht erst nach Kenntnisnahme einer Gastkritik geschult werden, sondern von Anfang an gut eingewiesen sein. Gäste sind keine Versuchskaninchen, in anderen Jobs kann man das auch nicht bringen. Auch, wenn Microsoft seit Jahren versucht Ähnliches zu perfektionieren.
Unabdingbar ist zudem ein "alter Hase" hinter der Theke, der immer dann helfend eingreift, wenn es stockt. Und der fehlt oder war zumindest dann nicht da, wenn ich da war (und augenscheinlich auch nicht bei einigen anderen). Und ich mag altmodisch sein, mir fehlt es an Verbindlichkeit. Und die wird nicht nur durch routiniertes Personal geprägt, sondern vor allen Dingen durch die Handschrift der Inhaber. Und der ist zwar häufig vor Ort, aber leider nicht hinter der Theke. Vielleicht abends, das mag sein. Hier würde ich nacharbeiten, denn letztlich ist das persönliche Verhältnis zu Stammgästen das, was solche Läden von denen unterscheidet, die austauschbar sind. Ich habe hier auch tatsächlich die Anspruchshaltung, dass man mich nach mehrmaligem Besuch erkennt und entsprechend begrüßt.
Trotz dieser umfassenden Kritik mit einigen Minuspunkten möchte ich sie nicht so verstanden sehen, als wäre der Strandfloh ein Schuss in den Ofen. Das ist er definitiv nicht. Die Idee ist sehr gut, die Location wunderschön und ich wünsche dem Betreiber alles Gute für sein Projekt. Alles, was uns öfter an die Elbe und den Strand bringt, ist eine gute Sache und einen Erfolg wert.
Das mit den Fritten nehme ich persönlich übel, aber ansonsten fühle ich mich dort sauwohl ;- )
Oh Mann, ist das lang geworden ...
"Oh, belgische Fritten" - nicht nur mein Gedanke, als ich das Hinweisschild las. Bei meinen inzwischen mehrfachen Aufenthalten konnte ich diese Aussage wiederholt hören. Mit einem unverkennbaren Stoßseufzer derjenigen, die wissen, was den Belgiern eine Fritte ist. NRW-Touristen oder bedauernswerte NRW-Exilanten, die es in diese frittenunkundige Region verschlagen hat. In der das ansonsten redaktionell recht aufgeräumte Abendblatt vermessenerweise vor einigen Jahren ein Pamphlet über die belgische Fritte veröffentlicht hat. Ich lebe im Tal der Ahnungslosen ...
Ausgehungert nach echten belgischen Fritten... mehr lesen
4.0 stars -
"Eine Fritte macht noch lange kein Belgien" Pankhurst"Oh, belgische Fritten" - nicht nur mein Gedanke, als ich das Hinweisschild las. Bei meinen inzwischen mehrfachen Aufenthalten konnte ich diese Aussage wiederholt hören. Mit einem unverkennbaren Stoßseufzer derjenigen, die wissen, was den Belgiern eine Fritte ist. NRW-Touristen oder bedauernswerte NRW-Exilanten, die es in diese frittenunkundige Region verschlagen hat. In der das ansonsten redaktionell recht aufgeräumte Abendblatt vermessenerweise vor einigen Jahren ein Pamphlet über die belgische Fritte veröffentlicht hat. Ich lebe im Tal der Ahnungslosen ...
Ausgehungert nach echten belgischen Fritten
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Ausgehungert nach echten belgischen Fritten eilen sie zum Strandfloh um - nein, es sind keine belgischen Fritten. Es sind einfach - Fritten. Genau genommen Fry 'n' Dip von McCain.
Und dem Facebook-Kommentator, der da schrieb, dass er bisher keine belgischen Fritten kannte, muss ich sagen, streich das "bisher". Du kennst sie immer noch nicht.
Ich gebe zu, da treibt mich ein wenig der verletzte Stolz derer, die zumindest im Dunstkreis der Friterien aufgewachsen sind und am Wochenende "rübermachten" - all die Möchtegernfrittenmacher auf der deutschen Seite der Grenze ignorierend, um geduldig in der "Fritkot" Schlange zu stehen.
Hier im Norden nennt man jede Fritte, die etwas dicker und größer als die bekannte McDonalds-Fritte ist, belgisch. Mon Dieu!
Um zum Punkt Fritte zu kommen - die belgische Fritte ist dick, außen kross, innen schön weich, von Hand geschnitten, zweimal frittiert, und zwar in Rinderfett.
Und genau dieses Dicke, Weiche, das kann aufgrund der Frittenform dieser Fry 'n' Dip nicht frittiert werden, es ist nämlich nicht da!
Aaarg! Das Beste der Fritte wurde amputiert! Mon Dieu die Zweite! Das ist ein Sakrileg!
Dies war ein kleiner (hust) Exkurs in die Tradition der belgischen Frittiererei. Ich empfehle einen Besuch der von außen oft wenig vertrauenerweckenden Friterien. Viel Zeit mitbringen, auch um die Liste der 20-40 Soßen zu lesen, die jenseits von Schaschlik-, Curry- und Zigeunerdingens reichlich Exotisches bieten.
Fakt ist - das Schild "Belgische Fritten" ist in und um Kollmar derzeit hoch im Kurs, und es ist ärgerlich. Es entspricht nicht den Tatsachen.
Zum gastronomischen Rest des Strandflohs. Die Fritten sind lecker, wenn man hier sonst nur McDonalds-Minis bekommt :- ) Serviert werden sie in einem Plastikschälchen (Plastik, würde der Belgier nie ... Aber lassen wir das ...). Geradezu enthusiastisch gelobt wird die hausgemachte Currysoße, insofern musste sie probiert werden. Für mich war sie zu scharf (eventuell ist Chili enthalten, da fange ich gleich an zu heulen), für meinen Mann als Currysoßenfan war sie perfekt. Mit Gemüse- und Zwiebelstückchen und einer guten Prise Currypulver on top. Die Wurst fand ich ein wenig zu klein geraten. Die Soße kommentierte mein Mann wie folgt: "Sie ist wirklich hausgemacht. Und wenn nicht, dann ein hervorragendes Convenience-Produkt."
Im Angebot sind zudem noch weitere Kleinigkeiten wie die obligatorischen Fischbrötchen und ein ebenfalls im Internet gelobter Butterkuchen. Durch diese Sachen muss ich mich erst noch essen ...
Zum Ambiente. Eigentlich, eigentlich sollte einen der gesunde Egoismus davon abhalten, den Strandfloh überhaupt zu erwähnen. Die Gegend um Hamburg hat so viele, so geniale Plätze an der Elbe und hier ist einer davon. Der Imbissstand liegt direkt an der Elbe, direkt an einem kleinen Strand. Die Schiffe scheinen zum Greifen nah. Es gibt eine überdachte Terrasse und "Palettenmöbel". Diese sind herrlich zum Entspannen geeignet, einfach bei einem Glas Bier (besser zapfen, Jungs und Mädels) auf das Wasser schauen. Traumhaft. Zumindest tagsüber ist es nicht überlaufen, allerdings ist derzeit Ferienzeit und halb Schleswig-Holstein weg. Die andere Hälfte ist als Fahrradtouri hier, freut sich auf belgische Fritten und - siehe oben ;- )
Zum Service. Der wird teilweise ungefähr so harsch kritisiert, wie ich auf den belgischen Fritten herumreite. Die negativen Kritiken kann ich so nicht bestätigen, allerdings fällt definitiv auf, dass das Personal entweder ungeschult oder unerfahren ist. Das Übliche, man nimmt günstige Aushilfen, Schüler o. ä. Das finde ich zunehmend ärgerlich und die Beantwortung einer Kritik mit: "Das wissen ab heute auch die neuen Mitarbeiter bei uns" ist nicht geglückt. Die neuen Mitarbeiter sollten nicht erst nach Kenntnisnahme einer Gastkritik geschult werden, sondern von Anfang an gut eingewiesen sein. Gäste sind keine Versuchskaninchen, in anderen Jobs kann man das auch nicht bringen. Auch, wenn Microsoft seit Jahren versucht Ähnliches zu perfektionieren.
Unabdingbar ist zudem ein "alter Hase" hinter der Theke, der immer dann helfend eingreift, wenn es stockt. Und der fehlt oder war zumindest dann nicht da, wenn ich da war (und augenscheinlich auch nicht bei einigen anderen). Und ich mag altmodisch sein, mir fehlt es an Verbindlichkeit. Und die wird nicht nur durch routiniertes Personal geprägt, sondern vor allen Dingen durch die Handschrift der Inhaber. Und der ist zwar häufig vor Ort, aber leider nicht hinter der Theke. Vielleicht abends, das mag sein. Hier würde ich nacharbeiten, denn letztlich ist das persönliche Verhältnis zu Stammgästen das, was solche Läden von denen unterscheidet, die austauschbar sind. Ich habe hier auch tatsächlich die Anspruchshaltung, dass man mich nach mehrmaligem Besuch erkennt und entsprechend begrüßt.
Trotz dieser umfassenden Kritik mit einigen Minuspunkten möchte ich sie nicht so verstanden sehen, als wäre der Strandfloh ein Schuss in den Ofen. Das ist er definitiv nicht. Die Idee ist sehr gut, die Location wunderschön und ich wünsche dem Betreiber alles Gute für sein Projekt. Alles, was uns öfter an die Elbe und den Strand bringt, ist eine gute Sache und einen Erfolg wert.
Das mit den Fritten nehme ich persönlich übel, aber ansonsten fühle ich mich dort sauwohl ;- )
Oh Mann, ist das lang geworden ...